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Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla No. 100. Mittwoch, den 21. August 1907. 6. Jahrgang. Orrttichrs und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 2.. August >gor' — * In dieser Woche schließen die eigentlichen Hundsloge, und haben wir davon nicht allzu viel gehabt, wenn wenn wir ihre ganze Dauer in Anrechnung bringen, so haben wir doch wenigstens zu ihrem AuSgang gemerkt, daß St. Petru» den Sommer nicht ganz irgendwo in der Gegend der ewigen Eisberge hinter Schloß und Riegel hält. Der Erntearbeit ist die hohe Temperatur sehr zupaß gekommen, unsere Soldaten, die sich schon in den diversen Manöverfeldern tummeln, werden hoffen'lich Überall den ersehnten nöligen kühlen Trunk ge sunden haben. Manöverzeit — schöne Zeit, wag man auch auf der Friedenskonserenz im Haag noch so sehr über die Abrüst nigstheorie diskutieren. Stoppelfelder, Manöver, nun bald die Sedanfeier, das ist der Anfang vom Spät sommer. —* Der Höhepunkt dcS Jahres ist längst überschritten und die ersten leisen Herbstbolen ziehen wie bange Ahnung durch die Natur. Die Ernte ist im vollen Gange, schwer beladen schwanken die Wagen der Seteune zu, und wenn die letzte Garbe geborgen ist, dann tritt nach der schweren Arbeit der letzten Wochen dos Vergnügen in seine Rechte, und daö junge Volk der Schnitter fliegt zum Tanz. Schon die alten Griechen kannten besondere Erntefeste zu Ehren der fruchtspendenden Göttin Demeter, während die Römer der Ceres ihre Cerealien Widmeten und unsere altgeimanischen Vor fahren priesen in der Erntezeit den Göllervaler Wotan. So ist das kirchliche Ernledanklest, Wie wir es heute feiern, kulturgeschichtlich und psychologisch tief innerlich begründet. Der Landmann, der täglich das Werden und Reisen der Saat vor Augen hat, er, der im Schweiße seine« Angesicht» die Sense schwang und die Garben band, er muß den Erntesegen ganz unmittelbar und persönlich empfinden. Zahlreich sind daher auch di« Erntebräuche, die sich auf dem Lande in verschiedenen Gegenden unsere» Vaterlandes bis aus den heutigen Tag erhalten haben. —* Mitteilungen, die Raucher interessieren, finden sich im Jahresberichte der mittelfränkischen Handelskammer, ks wird da im Einzelbericht einer großen Nürnberger Tabak- und Zigarren- sabrik gesagt, daß der Verbrauch von Sumatra- nnd ebenso von Havanna-Tabaken so zu- g«n»mmen Hot, daß die Ernten nicht mehr aus- reichen; Am«rika allein nimmt riesige Mafien davon vom Markte, wobei e» für feinste Ware Preise bezahlt, wie sie in Deutschland niemals angelegt werden können. Dazu kommt für die grsamte Zigarren - Industrie eine weitere Schwierigkeit insofern, al» es heutzutage geradezu Mode geworden ist, nur ganz Helle Farben zu verlangen. Der Fabrikant steht ost ratlos da, weil «S gar nicht möglich ist, diesem Wunsche zu entsprechen. Man sollte doch bedenken, daß der Tabak ein Natur- erzcugnio ist, das man nehmen muß, wie die Natur c« hervorbringt, und daß im Gegenteil ein etwas dunklerer Labak viel besser schmeckt, al» det ganz fahle Helle, weil er völlig auS- gereist ist. Der Bericht schließt mit dem Wunsche, daß diese Aufklärung bei den Rauchern Beachtung finden mögen. Dresden. Die Verkäuferin Martha Fischer aus Meißen, welche in einer hiesigen Konditorei angestellt war, hat sich in der Nacht zum Montag durch Erhängen selbst entleibt. Diese war mit einem hiesigen Fabrikanten verlobt, jedoch soll vorige Woche das Verlöbnis auf gehoben worden sein. — In der Nacht zum Montag kurz nach 2 Uhr stürzte sich oberhalb der Albertbrücke fine jüngere weibliche Person in selbst mörderischer Absicht in die Elbe. Von hinzu kommenden Männern wurde sie aber noch lebend dem Wasser entrissen uud später durch di« Polizei nach dem Krankenhause überge ¬ führt. Auf ihren Wunsch wurde sie aber, nachdem sie sich hier ziemlich erholt hatte, nach ihrer auf der Sebnitzer Straße befindlichen Wohnung gebracht. Die Lebensmüde steht erst anfangs der zwanziger Jahre und ist seit un gefähr vier Monaten mit einem Glasmacher verheiratet. Eheliche Differenzen sollen die Ursache zu diesem sehr traurigen Schritte ge wesen sein. — Dis „Dresdner Rundschau" wurde am Montag nachmittag alsbald nach ihrem Er scheinen konfisziert. — Am Montag Nachmittag ist ein gewifier Herr Voigtlaender in der Sächsischen Schwei; nach Besteigung des Mönch bei der Bastei vom obersten Kamin abgestürzt und schwerverletzt und bewußtlos von Touristen aufgehoben worden. Radeberg Die diesige zahlreiche apostolische Gemeinde erbaut sich auf dem Grundstück Steinstraße 8 ein eigenes prächtiges Bethaus. — Anläßlich des B suchs des Königs Friedrich August in unserer Stadt veranstaltet der Verband Radeberg des Wohltätigkeits- oereins „Sächsische Fechtschub" eine F.st- speisung bedürftiger hiesiger Einwohner. Diese findet Mittwoch abend im Saale des Deutschen Hauses stall. Etwa 1Oo ältere, meist allein stehende Personen werden daran teiinehmen. Anregung zur Schaffung eines StaVtparkeS hat der bevorstehende Besuch des Monarchen ge geben, und die Anregung wird hoffentlich auf fruchtbaren Boden fallen. In Aussicht ge nommen für diesen Zweck das ideal gelegene von der Röder durchflossene mal rische Hütler- lul. Das Hütbrtal mil seinen zum T il baumbestandenen Hängen und blumigen, von der Röder durchflossenen Wiesen ist schon ein Nalurpark, der mit verhältnismäßig geringen Mitteln durch Anlegung von Wegen, Auf stellung von Bänken usw. aufgeschlossen werden kann. Zurzeit befindet sich im Hüttertale ein allerdings primiliveö Stadlbad, das umzu bauen schon lange von den städtischen Kollegien in Aussicht genommen ist. Diese oft ventilierte Frage würde auch hierbei ihre Lösung finden können. Kamenz. Furchtbar hat der letzte Gewitter- sturm in der hiesigen Gegend gehaust. Dach ziegel, Gesimse Giebelteile Fenster u. s. w. stürzten auf die Straße. In den Gärten und hauptsächlich auf den Straßen knickten die Bäume wie Streichhölzer um. Einige Straßen waren durch die umgestürzten Bäume sogar ge sperrt. Vom Tanzsaale des Bernbrucher Gasthofes wurde das Dach abgehoben, auch die Dachung des Kasernements d-s 178. Infanterie- Regiments wurde mehrfach -beschädigt. Im Freien wurden von diesem gewaltigen Orkan die Menschen zu Boden geworfen Aus dem Forstfestplatze wurden ganze Budenreihen nieder gelegt und Schankzelte in die Höhe geh»ben, die Planen zerfetzt. In Bu.kerSdors wurde eine 100 jährige Eiche entwurzelt. Strichweise gingen auch Schloßen nieder. Radebeul. Das weil über Deutschlands Grenzen hinaus rühmlichst bekannte und sehr stark frequentierte Bilzsche Familien-Licht-Lust- bad im Lößnitzgrund (Meierei) wurde auf Antrag des Kötzschenbrodaer Gemeindevorstandes Schüller, laut Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-N. während der Sonntage geschlofim. Dieser Beschluß Hal in allen Kreisen, aber besonders bei allen den jenigen überrascht, die das Familienbad schon seit Jahren mit bestem Erfolge für ihre und ihrer Kinder Gesundheit benutzt haben. Namentlich wurde das Verbot in den Krusen der sogenannten kleinen Leute unangenehm empfunden, da es diesen Leuten nur Sonntags möglich ist, die der Volksgesundheit dienende Anlage mit ihren Familien zu benutzen. Herr Bilz wird gegen diese Maßnahme Rekurs er heben und eine mit über tausend Unterschriften versehene Protesteingabe soll der Behörde zu gehen. Man stützt sich darauf, daß sich diese Familienbäder überall einzubürgern beginnen und anderwärts von den Behörden gefördert werden, wie dies die verschiedenen Ost- und Noedseebäder und auch Wannsee bei Berlin zeigen. Weißenborn bei Freiberg. Ein auf dem Kanzleilehngut Langenrinne beschäftigterpolnischcr Arbeiter mißhandelte eine Arbeiterin so heftig, daß diese zwei Rippenbrüche und eine Ver letzung des Brustbeines erlitt. Der Unhold wurde in Haft genommen. Oberschöna. Einen gelungenen Scherz leisiete sich in Oberschöna ein Automobilist. Dort hegte nämlich ein biederer Handwerks meister das heiße Verlangen, einmal in so cimm „Kilometerfrefier" ein halbes Stündchen mitsohren zu können. Diesem Wunsche kam der schon verschmitzt lächelnde Fahrer bereit- wikl'gst nach und so stieg unser Meister freudc- strah!-"d, bekleidet mit Schurzfell und Holz- panloff!n. wohl nicht ah end, welche Strecke so ein modernes Vehikel in einer halben Stunde zurücklegen kann in die „Zünkdroschke" ein. Aber schon nach Verlaus von zehn Minuten, wo Freiberg im Fluge genommen war. bekam der Meister andere Ansicht von der Geschwindigkeit des Autos. Kurz vor Dresden wurde ihm vom Fahrer gemelde!, daß die halbe Stunde verstrichen sei und er nun den Heimweg an irrten könnte. Erbost, dec Hereingefallene zu sein, begab er sich in stillem Groll nach dem nächsten Bahnhose, aber auch hier war sein Leidensweg noch nicht zu Ende, denn der Meister halte sich selbstverständlich nicht mit genügenden Moneten ve,sehen, er verfügte nur Über 25 Psg., mit welchem Betrage er tele phonisch Hülfe herbeiholte^ Spät abends ge langte unser „oller ehrlicher Seemann" wieder bet Muckern an. Mittweida. In Metz wurde der Kauf mann Paul Heldt von hier, der vor einigen Wochen verschwand, verhaltet und der StaatS- anwaltschas! Ch mnitz zugesührt. lieber Heldts Vermögen ist vor einigen Wochen das Konkurs verfahren eröffnet worden. Chemnitz. Im hiesigen Krankenhaus starb der 20 jährige Fleischergeselle Grohnert aus Reitzenhain, der sich dort ein aus dem Hackstock liegendes Fl-ischermefier in den Unterleib ge stoßen hatte. Plauen. Die französische kaufmännische V-reinigung in Lyon unternimmt Ende August eine Studienreise nach Deutschland und wird am 28. August auch Plauen besuchen. Die Führung der gegen 160 französischen Gäste hat der hiesige Kaufmännische Verein über nommen. Auch Leipzig wollen die Lyoner einen Besuch abstatten. Aus der Woche. Auf die Tage in Swinemünde sind die Stunden von Wilhelmshöhe und Ischl gefolgt. Es scheint unverkennbar daß diese Monarchen begegnungen in einem gewissen Zusammenhang stehen. Auf hoher See ward bei Swinemünde alte Freundschaft erneuert, in Wilhelmshöhe ein unheilvoller jahrelanger Zwist beigelegt und in Ischl ist über daö Schicksal der Balkanstaaten insbesondere aber über die Thronfolge in der Türkei beraten worden. Wenn die amtlichen Organe ein getreuer Spiegel der Ereignisse sind so darf man sagen, in den wenigen Tagen von Swinemünde, Wilhelmshöhe und Ischl ist mehr für den Frieden getan worden, als in den wocheulangen Beratungen im Haag. Die internationale Lage hat sich seit dem Anfang dieses Jahres entschieden zugunsten Deutschlands verändert. Hoffen wir, daß die Wolken, die unheilkündcnd monaielang am politischen Himmel standen, sich sobald nicht wieder zeigen. — Im Haag ist man, wie meistens auf inter nationalen Konferenzen, auf einen toten Punkt angclangt in einem Augenblick, wo Fragen schwierigerer Natur zur Debatte gestellt wurden. Die Schwarzseher haben diesmal nur allzu recht behalten. Die Beratungen machen nämlich in den Kommissionen die besten Fort schritte, die sich mit KriegSsragen zu befassen haben. Wie verlautet, wird die Konferenz, deren völligen Mißerfolg nicht einmal die be teiligten Diplomaten ableugnen, am 5. Sep tember ihre Tagung schließen. Bezeichnend ist, daß von verschiedenen Seiten vorgeschlagen worden ist, die Konferenz ohne weiteres abzu« brechen. Im allgemeinen sind also in diesem Jahre nur die Ergebnisse der ersten Konferenz aus dem Jahre 1899 bestätigt worden. Man darf mit Recht darauf gespannt sein, ob die Vertreter der Mächte wirklich, wie anfangs be antragt worden war, schon jetzt den Zeitpunkt einer neuen Konferenz feslsetzen werden, oder ob man, wie kürzlich gem.ldet wurde, im Hin blick auf die dürftigen Erfolge von weiteren Friedenstagungen Abstand nehmen wird Das englische Ministerium, das der Konferenz im Haag, die der Welt den dauernen Frieden bringen sollte, einen Abrüstungsvorschlag zum Leidwesen aller Teilnehmer unterbreitet hat, denkt in seinen Hallen am Themsestrand doch etwas anders, als es die Welt glauben machen will. Während König Eduard nach Ansicht der englischen Blätter seine „erhabene FriedenS- aufgabc", die mil der Begnung in Cartagena (mit Spaniens König) begann, zu Ende führt, hat seine Regierung beschlossen, schnell noch dr-i Kriegsschiffe bauen zu lassen, die alle bis herigen an Größe und Kriegstüchtigkeit über treffen sollen Abrüstung und ewiger Friede! Zwei Worte für nebelumwobene ferne Ideale. — In Rußland haben die Behörden mit aller Energie den Kampf mit den revolutionären Parteien ausgenommen. Es heißt, daß in der letzten Woche zweitausend Menschen verhaftet wurden unter dem Verdacht für die Revolution tätig zu sein. Ein gefährliches Zeichen der schwierigen Lage der Regierung ist die Aus breitung der revolutionären Militärorganisation, der, wie die Polizei dieser Tage ermittelt«, nicht nur viel UntermilitärS, sonders auch hohe Offiziere angehören. Man bemüht sich in Petersburg vergeblich, diese Tatsachen der Welt zu verbergen, weil man befürchtet, die Schwäche der Regierung könnte den StaatS- kredit untergraben. Das aber wäre gerade jetzt sehr unangenehm, denn trotz aller Ab leugnungen trägt sich die Regierung mit dem Plan, zum Herbst eine neue Anleihe aufzu nehmen. Noch fehlt in Petersburg nur der Mann, dem man an Stelle Wittes dies« jetzt sehr heikle Angelegenheit übertragen könnte. Ist er gefunden, wird man unverzüglich an» Werk gehen. — In Marokko steht es mit der französischen Expedition nicht zum besten. Die Stimmen mehren sich, die behaupten, das Blutbad von Casablanca, dem 1500 Einge borene zum Opfer gefallen sein sollen, hätte sich bei einiger Ruhe der französischen Regierung vermeiden lassen. Abgesehen davon aber scheint der Zweck des französischen Eingreifens nicht einmal erreicht zu sein, denn die Eingeborenen haben sich durch das Bombardement Casablancas nicht einschüchtern lassen, sondern sind ihrerseits zum Angriff übergegangen. Man fürchtet, daß im Innern des Landes Tausende bewaffnet und bereit sind, das in Casablanca geflossen« Blut ihrer Brüder zu rächen. Die Schwierig« keit, die das marokkanische Abenteuer für die Regierung in Paris an sich schon barg, wird noch eihöht durch Lie Umstimmigkeit, die im Kadineit über die ferner zu ergreifenden Maß regeln herrscht. Man spricht in eingeweihten Kreisen bereits von einer teilweisen Minister krise. Es heißt, Clemenceau werde seinen Urlaub unterbrechen und nach Paris zurück kehren. In der Kammer wird es in jedem Falle heftige Debatten geben, weil man glaubt, die marokkanische Politik der Regierung könne zu internationalen Verwickelungen führen. Die heftigen Warner haben recht behalten: Marokko ist ein Wespennest. Frankreich muß es am eigenen Leibe erfahren.