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Ottendorfer Zeitung. Vie Zeitung- erscheint r-,ru,tag, Donners- tag »nd Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark. Durch di« Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für -ie Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Atit wöchentlich erscheinender Aonntaasbeilage „Illustriertes Unterkaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Annahm« von Jns««at« di» »««Mittag Uhr. Inserat« werd«n mit io ss filr dl« Spaltzeile berechn« Tabellarischer Satz nach besonderem Taris - tl Druck und Verlag von Hermann Ruh'« in Groß-Gkrilla. ^ür öle Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 83. Freitag, den 12. Juli 1907 6. Jahrgang Freitag, den 12. Juli 1907, ne. ee. Lis Es ver- ! 1 den — Die bei der Betriebskrankenkasse der Äadt Dresden angestelltcn Aerzte haben 'S dessen Ehefrau Inhaberin des Gasthofes mit Fleischerei in Bischheim ist, stand schon seit langer Zeit im Verachte, daß er krankes und minderwertiges Vieh aufkaufte und dessen Fleisch roh oder zu Wurst verarbeitet, an seine Kundschüft verkaufte. Jetzt wurde ihm Auf einem N ubau auf der Straße starb am Dienstag frü alter Zimmermann bei der Aus- GtivcrdcS infolge eines Her Md In fee, Zer- sw. lich Mt t .88 8uch« ischer 0 kg ohn i3,2S 0 — l, P" -220 dert rrt. tdn. Der eilt; saal er- reuer z bi» ischer 197 ) lcz -161 ischer , pro schl« und -142 alter ischer netto örnig Dresden. Großenhainer 'in 61 Jahr« Übung seine» schlages. icrechnet war. In Sohland war der lusenthalt des König» nur auf 5 Minuten angegeben, in Oppach auf 12 Minuten, in Neusalza aus 10 Minuten. In Leutersdorf m Eibau und in Oberoderwitz gleichfalls nur auf 5 Minuten. Von Sohland nach Oppach, wo eine starke Steigung zu bewältigen war, waren nur 8 Minuten Fahrzeit bestimmt. In Oppach betrug die Verspätung bereits eine halbe Stunde, und je länger die Zeit vorrückte >esto mehr differierte die tatsächliche Ankunft »es Königs mit dem bekannt gegebenen Programm. Ta c» an dem Besuchstage kalt und regnerisch war, gestaltete sich das auf eine Stunde ausgedehnte Warten des Publikums ehr unangenehm, ja unter Umständen gefährlich für dir zahlreichen Kinder, die, in dünnen weißen Kleidchen, frierend und mit naßen Füßen der Ankunft des Königs harrten. Der König soll in Schönau selbst seinen Unwillen über die scharfe Fahrt mit den kurzen AufenthaltSzeiten in lebhafter Weise zum Ausdruck gebracht haben. ES muß dringend gefordert werden, daß die Verwaltungsbehörden gleiche Neffen bester vorbereiten, wenn nicht eine starke Mißstimmung in der Bevölkerung auf kommen soll. Bautzen. Ein krasses Bild von Unsauberkeit Fnvoliiät und Gemeingefährlichkeit entrollte eine vor dem Landgericht zu Bautzen statt- gefundene Verhandlung gegen den Fleischer Minkwitz in Bischheim bei Kamenz wegen Vergehens gegen das Nahrungsmiltelgesetz und gegen die Gewerbeordnung. Der Angeklagte nachgewiesen, daß er im September 1906 eine hochgradige tuberkulöse Kuh für 100 Mark in bereits ouögeschlachteten Zustande, ehe die tier ärztliche Beschau stattgesunden hatte, gekauft und deren Fleisch als bankwürdig roh oder als Wurst in seinem Geschäft verkauft hat. Bel einer im Januar 1907 vorgenommenen Revision wurden im Schlacht- und Eisraum des Minkwitz schauderhafte und ekelerregende Zustände vorgefunden. Es lagen Wurstfleisch und Därme zur Verwendung bereit die ver dorben waren und einen penetranten Gestank verbreiteten. In einem nicht deklarierten Nebenraum hing ein Stück gänzlich verdorbenes Fleisch, die Wurststellage im Schlachthause, Tische und Geräte waren schmutzig und mit alten Blutkrusten bedeckt, die Wände des Eis- raumeS mit Schimmel überzogen, die Grube für die flüssigen Abfälle war überfüllt und nicht desinfiziert, die festen Abfälle lagen im Karten auf einem Haufen. Es stellte sich auch heraus, daß in dem einen Wurstkessel wieder holt Wäsche ausgekocht worden war. Bei einer derartigen Schweinerei und Gemein gefährlichkeit erachtete das Gericht eine sehr belasten. Der traurige Vorfall wird noch die Gerichte beschäftigen. Kötzschenbroda. Hier rettet« die 16 jährige Marte Baldauf den 8 jährigen Knaben Petzold v«m Tode des Ertrinkens in der Elbe. Der Knabe hatte gegenüber der Gohliser Fähre auf Kötzschenbrodaer Flur an der Elbe gespielt und war trotz Verbots an die dort gerade sehr ge fährlichen und tiefen Stellen in den Strom gegangen, um zu baden. Das junge Mädchen wurde durch die Hilferufe auf die Gefahr des Knaben aufmerksam. Kurz entschlossen sprang gieselbe in voller Kleidung in den tiefen und reißenden Strom. Ungeachtet, daß ihr das Master bereits zu dem Kopfe drang und die Wellen sie bedrohten, wegzuschwemmen, gelang es ihr. das Kind an einem Arme zu fasten und das Ufer zu ziehen. Ter bereits bewußt lose Knabe wurde alsbald wieder zu sich ge bracht und den Eltern zugesührt. Zeithain. Am Mittwoch abend in der zehnten Stunde brannte die hiesige Dampf- mühie nieder. Ueber die Entstehung des Feuers ist noch nichts bekannt. Freiberg. Vom Bundeskegeln. Das finanzielle Ergebnis des Festes ist bis jetzt gu Zur Deckung der gesamten Unkosten sind 40000 M. nötig. Von Sonntag mittag bis Montag mittag 12 Uhr gingen über 19 000 M ein. bis Dienstag mittag wurden inSgesam etwa 32000 M. vereinnahmt. Jeder Tag muß 16 000 M., das ist pro Stunde 1000 M. bringen. Nach einem Beschluße des Orts- »r verbandeS bleibt die Festhalle noch etwa 14 Tage stehen. Während dieser Zett ist sie zur allgemeinen Benutzung auch Nichtmitgliedern )eS Sächsischen Keglerbundes freigegeben, e» wird unter anderen auch ein Wohltätigkeit»- "egeln veranstaltet werden. Zug bei Freiberg. Aufsehen erregt hier di« Zcrhastung des in den 50er Jahren stehenden Rohproduktenhändlers Petzold, der sich schon eit längerer Zeit schwerer Sittlichkeitsverbrechen an Schulknaben hat zu schulden kommen lasten. Er lockte die Kinder an sich und hielt sie päier unter Drohungen davon zurück von dem Zerbrechen Mitteilung zu machen- Der Ver- wste wurde der Königlichen Staatsanwaltschaft Freiberg zugesührt. Cun sdorf. Der Sohn des FleischermeistcrS Fehler aus N.umark wurde von den durch- thenden Pferden aus seinen Wagen geschleudert md schwer verletzt. Außer inneren Ver- etzungen wurde'ein Beckenbruch konstatiert. Hohenstein-Ernstthal. Der Kaufmann Krumbiegel hatte am Sonntag Kindtaufe ge labt. Als das Dienstmädchen mit dem Weg- räumen von Weinflaschen beschäftigt war Merten in einem unbewachten Augenblicke die leiden dort beschäftigten Lehrlinge Selbmann und Oelschner in den Flaschen herum, um Reste zu leeren. Unglücklicherweise ergriffen sie eine Flasche mit Natronlauge. Während Oelschner nur einen kleinen Schluck tat, ihn auch sofort wieder ausspie, nahm Selbmann einen heftigen Schluck, der ihm Mund und Speiseröhre heftig verbrannte. An dem Auf kommen de» 17 Jahre alten Selbmann weifclt man- Oelschner hat sich blo» den Mund leicht verbrannt. Leipzig. Der Fall Grützmann kam gestern zur Verhandlung. Der ungetreue ehemalige Ztadtkassierer, der Leipzig um 136548 Mark betrog, wurde zu 5 Jahren Gefängni» und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Glauchau. Ein recht bedauerlicher Unglückr- all ereignete sich im benachbarten Nieder- ungwitz. Der Monteur B. vom hiesigen Elektrizitätswerk hatte dortselbst mehrere von einem Holzmast nach der Erde führende Drähte spannen wollen. Er bediente sich hierzu eine» langen Holzstückes, daß er zwischen die Drähte klemmte um auf dies« Weis« die Drähte zusammenzudrehen. Bei dieser Arbeit ist ihm das Holzstück aus der Hand mit solch« Heftigkeit in das Gesicht gesprungen, daß ihm das rechte Auge sofort auSlief und da« Stirn bein zerschlagen wurde. Der Verunglückte wurde sofort in» hiesige Krankenhaus gebracht. Johanngeorgenstadt. Der im vorigen Winter au» dem hiesigen AmtSgerichtSgesängni» ausgebrochene und geflohene Scherenschleifer Joseph Pommer aus Platten, der damals über die österreichische Grenze entkommen war, ist jetzt in Wittigsthal wieder festgenommen und in das AmtSgerichtSgefängniS wieder «ingelitfert worden. Reichenbach. Beim Spielen mit Patronen und Zündplättchen explodierte eine Patrone, wodurch dem neunjährigen Sohne des Leschirr« führers Bohn die rechte Hand zrrristen wurde — Ein schwerer Raubanfall wurde im Restaurant Wartburg unternommen. Der Fabrikarbeiter Richard Hermann Frommelt, ein als gemeingefährlich bekannt« Mensch, hatte sich längere Zeit in dem Lokal aufgehalten und später in der Hausflur der von oben kommenden Kellertn aufgelauert. Er ist sofort aus sie zugesprungen, hat sie am Halse gewürgt und ihr unter Androhung von Gewalt ein Portemonnaie mit 180 Mark Inhalt entrißen. Ebenso nahm der freche Mensch den Inhalt > der umgehängten Geldtasche in Höhe von i 20 Mark und entfloh schleunigst. Di« sofort aufgenommene Verfolgung de» Täler« war von Erfolg, man fand ihn auf einem Kornfelde vor, so daß seine sofortige Verhaftung gelang. Man sand sämtlich«» Geld, sowie ein aufg«« - klapptes Mester bei ihm vor. Monaten Gefängnis, 150 Mk. Geldstrafe, eventuell 14 Tagen Haft und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. Zittau. Der Hausbesitzer Kahlert in Hörnitz wurde abends durch einen vom Breite berge herabfahrenden Radler von rückwärts derartig heftig angefahren, daß er eine Gehirn erschütterung erlitt und an der Unsallstelle verstarb. — Der Polizei selbst gestellt hat sich jener Radfahrer, der an der Straße am Breiteiberge den Hausbesitzer Kahlert aus Hörnitz ungefähren und dadurch besten Tod verursacht haben soll. Es ist der 39 Jahre alte Tischlergehilfe Adolf Grehl aus Zittau, dieser bestreitet aber, an dem Unglück schuld zu sein. Plötzlich habe er auf der Straße einen dunklen Schatten be merkt und s«i zum Sturz gekommen, wobei er eine blutende Kopfwunde erlitt. Er sei dann darauf bedacht gewesen, so schnell als möglich nach Hause zu kommen. Erst durch Zeitungs berichte habe er erfahren, daß an der Stelle seines Unfalls die Leiche Kahlerts gesunden worden sei, worauf er sich am Dienstag der Polizei steMe. Grehl wurde nach seiner Ver nehmung Mrch den Richter auf freiem Fuße Orrtliches und Sächsisches. Vitendorf-Vtrilla, Sen g. Juli ^a?. Ottendorf-Moritzdorf. Die Einwohner zahl der hiesigen Gemeinde beträgt nach der am 12. Juni 1907 stattgefundenen Berufs- und Betriebszählung 2526 Personen und zwar 1281 männliche und 1245 weibliche. Es be deutet die» gegenüber der letzten Volkszählung einen Zuwachs von 56 Personen. Der Gustav-Adolf-Frauen- und Jnng- srauenverein veranstaltet Mittwoch, den 17. Juli nachmittags »/, 5 Uhr seine 72 öffentliche Versammlung im Bahnhofshotel zu Klotzsche. Hierzu hat jedermann freien Zutritt. Den Vortrag hält Herr k. Kretschmar-Dresden über „Eine evangelische Bewegung in Rußland", d. h. über die eigenartige Stundistenbcwegung im russischen Volke. Chorgesänge sind zugesagt. Die Begrüßungsansprache hat Herr k. Köhler- Klotzsche übernommen, den Bericht über die VerrinSnrbeit wird der Kurator geben. —* Die Heidelbeercrnt« ist jetzt im besten Gange. Täglich wandert jung und alt mit Körb'n und Eimern in unsere Wälder, die herrliche und durchweg reichlich gediehene Waldessrucht einzubeimicn. Am Sonntag fand schon mehr «ine uesige Familienwallfahrt statt. Schon in aller Morgenfrühe wanderten Männlein, Weitstem, Kinder mit Körben, usw in die Wälder, um die blauen Frücht« zu pflücken- Bezüglich der Preis« sei mitgeteilt, daß d,r anfängliche Preis von 20 Psq. pro Liter, benits auf 15 Pfg. gesunken ist, daß oder auch dieser Preis schon aus 12 Pfg herabgemindert wurde. —* Nachdem di« Einziehung de» Taler» versügt worden ist. dürften folgend« Mit teilungen au« seinem Lebensgange, wie sie sich Ungefähr in Hering« „Geschichte de« Sächsischen Hochland«»" finden, lesenswert erscheinen: In JoachimSthal war in der ersten Hälfte de» 16. Jahrhunderts der Bergbau sehr ergiebig. Im Jahre 1527 z. B- wurde eine Ausbeute von 208593 Güldengroschen erzielt. Tiefe Tüldtngroschen wurden auch dicke Groschen genannt. Weil aber in JoachimSthal die sechsten KÜIdengroschen — sie hielten zwei Lol besten Silber» — gemünzt wurden, so bekamen sie den Zunamen Joachimüthaler Dickgroschen. Sie erwarben sich „allgemeinen Beifall." Um den Namen noch kürzer zu machen, zog man ihn wohl bald auf „Thaler- Groschen" zusammen, davon aber wieder blieb zuletzt nur „der Taler" übrig. Nachdem Joachimethal, das selbst auch als „das Tal" bekannt war, kaiserliches Bergwerk geworden war, nahm man den Taler al» allgemeine Reichsmünz« an, mit deren Gehalt die an anderen Orten geprägt.» Güldcngroschm Über einkommen sollten. Der Taler ist also die Münze, die zuerst „im Tale" d. h. in JoachimSthal, geprägt wurde. Königsbrück. Aus dem AefechtSschießpla bei Königsbrück hält in der Zeit vom 15. bi mit 24. Juli da» Kgl. 1. (Leib-) Grenadier- Regiment Nr. 100 täglich von 6 Uhr Vor- mütags bis 3 Uhr Nachmittags Schießen in größeren Abteilungen ab, empfindliche Strafe für geboten. urteilte den gewissenlosen Fleischer zu sechs chsen Aber men 50 Mk. und acht wicht Mk. acht- wicht bis Mk. igelehnt, die am 30. Juni abgelaufenen Verträge mit der Krankenkaß- zu verlängern. Sie verlangen eine Bezahlung nach dem Mindestsatz der ärztlichen Gebührentaxe. Außerdem stellten sie die Forderung der freien lerztewahl sowohl bei dieser Kaffe wie bei der Nenstbotenkrankenkaße. Moritzburg. Ein Automobilunsall, der ich im hiesigen Tiergarten ereignete, wobei ein Hirsch überfahren wurde, während das utomobil eine Böschung Hinunterstürzle und ich überschlug, ist nicht so gefährlich verlausen, wie es anfänglich schien. Die Insassin kamen 'ämtlich mit leichteren Verletzungen davon, zwei Herren wurden in die Brüberanstalt und von da nach Dresden transportiert. Die Ver- etzungen sind Kopshautwunden und Beckenschäüen Krippen a. E. Dienstag nachmittag er trank hier in der Elbe beim Baden der 13jährige Schulknabe Ernst Richter aus >ieinhardtsdors. Auö der Oberlausitz. Die letzte KönigS- retse durch die Oberlausitz hat nach den dortigen Lokalblättern tiefe Mißstimmung hervorgeruscn, weil das Reiseprogramm von der Kreis hauptmannschaft Bautzen derart aufgestellt war daß die Fahrt des Königs eher einer Parsorcetour als einem Besuche der betreffenden Landesteile glich. Das Eintreffen des Königs in der letzten Station, in Bischofswerda erfolgte mit 1'/i Stunde Verspätung nach dem Hasten und Jagen des Tages, wozu das Programm der Fahrt geradezu zwang. Schon in Schirgis walde begann die Reise mit einer starken Ver spätung, da für di« mancherlei Vorbereitungen Besuche und do» Frühstück nur eine Stunde öffentliche Aemeinderatshhung Sttndnf-Miriildttf, am 11. Juli 1907. Der Gemeindrvorstand.