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's au. ßer dein II krilla. besonder« ?eniert. r 3 Stdir de. Der r erteilt! sr Saal rricht er- n »ulx !lle der ing - Vie „Vttcndvrfcr Zeitung- erscheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. vnrch bi« Post bezogen l,20 Mark. Annahme »»» Inserat« bi, »arneittag „ Uhe.s Inserate werben mitzo p für bl» Spalt,eile berechn«. Labellartscher'Satz nach desenberem Laris Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla Do. 54. Sonntag, den 5. Mai 1907. 6. Jahrgang. Wegen Reinigung der Amtsräume bleibt das hiesige Gemeindeamt Mittwoch, den 8. Mai 1907, geschlossen. Vltkkdors'Msntzrors, am 3. Mai 1907. , Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Es waren fällig am 15. April d. A. der 1. Termin Gemeindeanlagen "HW °m SV. AprU dieses Jahr»» der 1. Termin Einkommen- und Ergänxungssteuer. Dies« Abgaben sind bi« längstens den 21. Mai dieses Jahres Sa die hiesige Gemeindekasse (Gemeindeamt) abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird das geordnete Britreibungsverfahren eingeleitet werden. Vtikadors-Morihdoch am 1. Mai 1907. Der Gemrindevorstand. Orrtliches und Sächsisches. Vttcndorf.Dkrilla, den 4. Mai M?. —* Für das Blindcnkonz ert am kommenden Donnerstag Abend „Himmelfahrt" >M Gasthof zum schwarzen Roß bringt man all gemeine lebhafte Sympathie entgegen. Wir fügen an, was das „M. Tgbl." über ein in der alten Markgrafenstadt vor nicht langer Zeit ver anstaltetes gleiches Konzert schrieb: „Die Aermsten hat man Vie Blinden genannt. In jder Tat, niemand wohl kann sich tiefen Mitleids mit den UnMMchen entschlagen, denen ein neidisches Geschick das Augenlicht versagt hat. Was Müssen sie entbehren in dem Verzichte aus die sichtbare Welt, wie schwer fällt ihnen der Komps ums Dasein, selbst wenn sie dafür mit den heutigen Hilfsmitteln der Blindenerziehung aus gerüstet worden sind. Wohl ist die Blinden fürsorge schon alt, aber in umfassender Weise ist sie doch erst in unserem Zeitalter zur Anwen dung gekommen, und trotz der staatlichen Aus- Mendungen für Erziehung und Unterhalt ist in vielen Fällen eine anderweitige Unterstützung vonnSten. Um für ihre hilfsbedürftigen Leidens- KMossen zu wirken, haben sich die leistungsfähigen Blinden selbst zu Vereinen zusammengeschlossen— welch «in Bild: die Armut Hilst der Armut! Auch in Dresden besteht ein solcher Verein der Blinden, dessen Wirkungskreis sich auf die hiesige Gegend mit erstreckt. Zur Förderung seiner Zwecke will dieser Verein am kommenden Donnerstag Abendhier im Gasthof zum schwarzen Roß ein Konzert geben, zu dem eine Anzahl künstlerischer Kräfte ihre Mitwirkung zugesagt hat. Möge der wohltätige Sinn der Bewohner, ichast von hier und Umgegend der Opfer- milligkeit dieser Künstler nicht nachstehen. Ein besonderes Interesse gewinnt das Konzert noch dadurch, daß man Gelegenheit haben wird, dir Tangekabteilung des Vereins der Blinden zu hören. —* Am 1. Mai hat die Nückfahrtkarte ihr Leben auSgehaucht, und alle Reisenden werden ihr eine Träne nachweinen. Aber es ist auch kein Wunder, daß sie sich einer so beispiellosen Beliebtheit erfreute. Sie war aus der Reise der einzig sichere Besitz, der nicht veräußert Werden konnte und selbst im Falle des Geld- Mangels die Heimfahrt gewährleistete. Insofern kann man das Retourbillct. der Göttin Vorsicht vergleichbar, die „Mutter der Weisheit" nennen Nur eine unangenehme Seite muß der Chronist noch nachträglich konstatieren: Sie war nie zu unden, wenn man sie brauchte. Hauptsächlich streikte sie auf der Rückreise. Während der ganzen Ferienzeit stellte man täglich mit Be hagen fest, daß sie sich noch in der Rücktssche deS Portemonnaies b findet. Aber kaum sah Man im Eisenbahnwagen, und der Schaffner verlangte sie zu sehen, dann war sie weg. entschuldigt sich: „Nur einen Augenblick!" Jian suchte, der Kontrolleur wurde ungeduldig sie war weg! Lächerlich! Vor zehn Minuten war sie doch noch da. Gewiß! Vor zehn Minuten. . . . Aber jetzt ist sie weg! Man uchte rasend, wirbelnd, aufgeregt, in allen Rocktaschen, in allen Westentaschen, auf der 3ank, unter der Bank, zwischen den Polstern, oben, unten, überall, sie war weg. . . . Man dachte nach — suchte sich zu erinnern, wo man sie zuletzt hingesteckt haben könnte. Man nahm vorsichtshalber noch einmal den Hut runter und untersuchte ihm bis auss Futter, ob sie sich nicht vielleicht hierher verirrt haben onnte. Aber keine Ahnung! Keine Antwort! Erst wenn man sich halbrot geärgert, gesucht und geflucht hat, lag sie plötzlich kalt lächelnd irgendwo auf der Erde, wo man sie eigentlich .ängst hätte bemerken müssen, oder machte sich wischen Tasche und Futter der Weste mit einem zarten Druck gegen die Rippen bemerkbar, oder steckte im Handschuh, den man in der Eile ausgezogen hatte, oder auf den Sitz des neben UNS befindlichen Reisender, der in aller Gemütsruhe und Ahnungslosigkeit aus dem Gegenstände unseres Schreckens saß. Nun ist auch sie dahin geschwunden, und mit ihr das liebliche Freigepäck. Jetzt werden-die Reisenden, keuchend unter der Last ihrer Körbe und Koffer - denn man gab sie nur auf, solange es nichts kostete — über den Bahnhof dahinwanken — ein Jammer für Menschen und Götter! —* Schonzeit ist im Monat Mai im Königreiche Sachsen für folgendes Wild und Geflügel: Rot- und Dammwild, Hochwild, weibliches Rehwild und Rehkälber, Rehböcke Dachse und Hasen; Rebhühner, Enten, Auer-, Birk- und Fasanenhennen, Haselwild, Wachteln Vom 15. Mai ab bis Ende Juni ist Schon zeit sür Schnepfen, Trappen, wilde Schwäne und sämtliches Sumpf- und Wassergeflügel. Nur wilde Gänse und Fischreiher dürfen gi- schoßen werden. Für den Weidmann tritt also Mitte Mat eine Ruhezeit ein. Doch bereits am 1. Juli beginnt wieder die Abschuß zeit für männliches Edel- und Dammwild, so wie für Rehböcke und wilde Enten. Schwarz wild, Raubsäugetiere, Raubvögel, einschließlich Würgern, Raben, Krähen, Elstern, Dohlen, Hähern und wilden Tauben sind das ganze Jahr über der Verfolgung preisgegeben und können von Jagdberechtigten stets geschossen oder gefangen werden. * Versendung von Paketen während der Pfingstzeit. Die Vereinigung mehrerer Pakete zu einer Postpaketadresse ist vom 12. bis ein schließlich 19. Mai d. I. im inneren deutschen Verkehr nicht gestattet. Auch sür d.n Auslands verkehr empfiehlt es sich imJnteresse desPublikumS, während dieser Zeit zu jedem Pakete besondere Begleitpapiere auszufertigen. Dresden. Zum Streik bei Seidel un Naumann meldet die „Arbeiter-Zeitung", daß in der Nacht zum Dienstag 85 englische Arbeiter aus Woolwich in einem Güterzuge eintrafen und in einem leerstehenden, der Eiscnbahnvcrwaltung gehörigen Hause an der Schäferstraße Quartier fanden. Die Engländer sollen 4,25 Mk. pro Tag Minimallohn er halten. Die Streikenden haben unter ihnen bereits Flugblätter in englischer Sprache ver breitet, um sie zur Rückkehr in die Heimat zu veranlaßen. — Aus noch unaufgeklärte Weise sind in einem hiesigen großen Bankgeschäft 13 000 M. in Papieren verschwunden, die der Kafsenbote einer hiesigen angesehenen Firma dort einzu zahlen hatte. Dieser hat auch für die Ein zahlung der 13000 Mark eine Quittung aus gestellt erhalten, aber bei der am Nachmittag im Bankgeschäft erfolgten Revision — da« G'ld war am Vormittage eingezahlt worden — wurde nicht« mehr von dem Gelde gefunden. Ob eine Veruntreuung Dritter vorliegt oder der Kassenbote mit in Frage kommt, ist noch nicht entschieden. Letzterer ist in Haft genommen worden. — Aus unglücklicher Liebe stürzte sich am Dienstag ein Dienstmädchen vom Boden eines Hauses an der Pirnaische» Straße in den Hof hinab, wo cs tot liegen blieb. — Am Donnerstag abend in der elften Stunde verstarb in einem Wagen der Straßen bahn (Linie Blasewitz—Plauen) eine etwa 60jährige Frau, deren Persönlichkeit bisher nicht festgestellt werden konnte. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. — Bei der bakteriologischen Untersuchung des an epidemischer Genickstarre im 39. Lebens jahre verstorbenen praktischen Arztes Dr. med. Karl Böcker ist das Vorhandensein des Weichselbaumschen Vixloovus intraveUnlaris festgestellt worden Die Angehörigen des Ver storbenen sind aus der Beobachtung-stati »n wieder entlaßen worden. — Ein amerikanischer Geschäftsreisender, der hier mit Zigarettenfabrikanten Anknüpfung suchte, stieß in der Trunkenheit Majestäts- beleidigungen.in einer hiesiegen Bar aus, verletzte auch einen dortigen deutschen Gast, einen Fabri kanten, durch einen Glaswurf und benahm sich unverschämt gegen als Gäste anwesende Offiziere. Der freche, ungehobelte Bursche wurde der Polizei übergeben. Er mußte eine hohe Kaution hinter legen, um überhaupt nicht dauernd in Haft zu bleiben. Es fragt sich, ob er das Geld im Stiche läßt und verduftet, andernfalls dürfte er wegen seiner Majestätsbeleidigungen einer ziem lichen Strafe entgegensetzen. Coswig. Seit einigen Tagen hat sich der Buchhalter Reichelt der Farbenfabrik Knorr und Rievler nach Veruntreuung von 1500 M. von CoSwig entfernt. Reichelt, der au» Dresden stammt, hat seinen Eltern schon manche Sorge bereitet- Freiberg, Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der hiesigen Stadtverordneten- Kollegiums steht als wichtigster Punkt die Beschlußfassung über die Ratsvorlage betreffs des Ortsgesetzes über die Wertzuwachssteuer. Die Angelegenheit dürfte eine lebhafte Debatte Her vorrufen' da besonders in HauSbesitzerkceisen gegen die Einführung der Wertzuwachssteuer Stellung genommen wurde. Ein Stadtverord neter, der Vorsitzender des Finanzausschußes und zugleich des Hausbesitzervereins ist, will denn auch eine Interpellation an den Rat richten, die jedenfalls das Scheitern der Vorlage bewirken wird; denn von den 30 Stadtverordneten sind 17 Hausbesitzer. Freiberg. Eine Zigeunerin, die einem größeren Trupp angehörte, hatte in einen Geschäft in Seiffen bei Freiberg 20 Mark ge stohlen. Als der Gendarm benachrichtig wurde, befand sich die braune Gesellschaft m ihren Pferden und Wagen auf dem Wege nac der böhmischen Grenze. Es gelang glücklicher weise noch, einen Wagen festzuhaltcn, während die andern zwei im Galopp die Grenze über schritten und mit ihnen auch di« Diebin. Man machte nun kurzen Prozeß und spannt« n Pferd au», um e» als Pfand dazubehalten. s erschien bald ein Zigeuner und erstattete >ie 20 Mark zurück. Darauf wurde der Rest er frechen Bande mit Gewalt nach Böhmen abgeschoben. Langenhennersdorf. Hier ereignete sich n schwerer Unglücksfall. Ein Dienstknecht ging dort in den Wald, um sich mit einem sistol die Zeit zu vertreiben. Dabei ging dem nen Knecht, der erst im 18. Jahre steht, ein Schuß so unglücklich in die Brust, daß er so- iort zusammenbrach. An seinem Auskommen wird gezweifelt. Zittau. Der beim hiesigen Amtsgericht angestellte Gefangenenaufseher Kuttner wurde verhaftet und der Staatsanwaltschaft Bautzen übergeben. Dem Vernehmen nach hat sich Kutter in seiner Eigenschaft als Gesangenen- usseher während seine« Dienste» an weiblichen Gefangenen fortgesetzt unsittlich vergangen. Sehr zu bedauern ist die Braut de» Der- zafteten, da nächsten Sonntag seine Hochzeit, zu der 40 Gäste bereits geladen sind, statt enden sollte. Harthau b. Chemnitz. Am Dienstag abend ereignete sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall. Unweit eine» Bahnüberganges scheuten die Iferde eine» Lastgeschirrs. Der Kutscher ürzte vom Wagen, erlitt aber keine schweren Verletzungen. Drei auf dem Fußwege be findliche Kinder jedoch, die die Heimkehr de» Vater» erwarteten, wurden überrannt und schwer verletzt. Einem 1H, Jahr alten Kind mußte sofort rin Fuß abgelöst werden. Leipzig. Festgenommen wurde hier der 32 Jahre alte Kaufmann Rennecke au» Aschersleben, der kurze Zeit in der dortigen Sporbank beschäftigt war und dabei zwei be reits unterschriebene, aber noch unau»g«füllte Sparbücher entwendet halte. Ein Buch fälscht« er über 2000 M. und verpfändete e» bet einem Kaufmann sür SOO M. Auf da« zweite Buch, welches er über 5000 M. fälschte, erhob er bei einem hiesigen Bankgeschäft 500 und später 1000 M., al« er abermal» 3000 M. erheben wollte, erfolgte seine Verhaftung, da man in der Zwischenzeit die Schwindeleien fest- gestellt hatte. — Ein Geschäft«mann in L -Connewitz wollte in seinem Kolonialwarengeschäfte Schnap« ver kaufen und er gab eine Konzession ein, bestellte aber auch gleichzeitig einen größeren Posten Schnäpse- Die Schnäpse kamen, aber die Kon- zeßion kam nicht. E« kam vielmehr ein Schreiben de» Rates, in dem die Bedürfnilfrage verneint wurde. Der Geschäftsmann entschloß sich nun' den Posten Schnäpse sebst zu konsumieren Er trank so lange, bis er in ein Stadium ge riet, daß sich seine schleunigste Unterbringung in da» Krankenhau« notwendig machte. Crimmitschau. Zwischen zwei fremden Arbeitern entstand am Sonntag nachmittag au» geringfügiger Ursache ein Wortstreit, in besten Verlaufe der au» Bayern stammende Arbeiter Pfannenstiel von seinem Gegner mit dem Schaufelstiel niedergeschlagen wurde. Im Crimmitschauer Krankenhause ist Donnerstag mittag der Schwerverletzte gestorben. Der Täter ist flüchtig. Schneeberg. Die Unsitte des Schießen« am Walpurgi»abend hat hier einen Unfall zur Folge gehabt. Als am Abend der 19 Jahre alte Bergmann Färber mit einem jungen Mädchen auf Griesbacher Flur spazieren ging, wurde zur Seite de» Wege« ein Schuß loü- gefeuert, der dem jungen Manne drei Finger der linken Hand wegriß. Der Verletzte mußte in da« Krankenstist zu Zwickau gebracht werden. Zw ickau. Im hiesigen Variete „Lindenhof" verunglückte der Maschinist Heidel, der in da« Schwungrad der elektrischen Maschine geriet und dadurch einen Bruch de» linken Oberarme« erlitt.