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No. 56. 6. Jahrgang Donnerstag, den 9. Mar 1907 das Der Gemeindevorstand -den der Höhe von 3—10 Prozent. Verkürzung der Arbeitszeit be- Der Holzmaler Bernh. Otto eine dämonische Freude an erhöhung in Auch wurde willigt. Leipzig. Kluge hatte zeuer 6 bis ischer 197 ) kg -161 ischer , pro schle und -142 alter sicher netto örmg derS -rt. tdn. Der eilt! 5aal er« chsen a!d- imen 50 Bit. und iacht- wicht Mk. achl- cwich i bis Mk- 1. Bataillon des 103 beendete am Schießplätze seine erfreuende Personen. Königsbrück. Das Infanterie-Regiment Nr. Montag auf hiesigem Buch' nschel >0 leg chn 13,20 0 — , por: -232 Motordreirad von Brand die Straße herab- gefahren. Der Führer des Wagens wollte einem vierjährigen Kind, da« sich aufsichtslos auf der Straße umhertummelte, auSweichen und lenkte im Augenblick höchster Gefahr da« Rad in den Straßengraben. Da« Motorrad überschlug sich, die beiden Insassen erlitten chwere Verletzungen, namentlich Herr Kraust wurde so schwer verletzt, daß er nach dem Kronkenhause in Brand gebracht werden mußte, wo er am Montag mittag infolge der erlittenen Gehirnerschütterung noch ohne Besinnung lag. Brand bei Freiberg. Die Arbeiter der hiesigen Glashütte Saxonia haben dir Arbeit eingestellt, weil die Direktion die Kündigung von zwei Arbeitern nicht zurücknahm. Tonradsdorf bei Freiberg. Ertrunken auf- gesunden wurde im hiesigen Teiche der 65jährige Bergpensionar Klemm. Man nimmt an, daß es sich um einen Unglücksfall handelt. Chemnitz. Durch eigene Unvorsichtigkeit zog sich in einer Küche des Hauses der Rochlitzerstraße eine ältere Frau, schwere Brandwunden am ganzen Körper zu. Sie hatte Spiritus in einen noch nicht ganz gk- öschten Spirituskocher nachgegossen, wobei dir Flasche explodiert war. Durch den explodierenden Spiritus wurde auch die Wohnungseinrichtung in Brand gesetzt. Die Frau mußte wegen den erlittenen schweren Verletzungen ins Kranken haus geschafft werden. Meinersdorf im Erzgebirge. Der seit leben Wochen währende Streik der Wirker >ei der Firma Drechsel und Günther ist zu gunsten der Arbeiter beendet worden. Sämtliche Streikende wurden wieder eingestellt und >aben bereit« die Arbeit wieder geschloffen aus genommen. Außer verschiedenen kleineren Zugeständnissen bewilligte die Firma Lohn- Uebungen und kehrte nachmittag »/,5 Uhr mit Sonderzug von hier über Klotzsche nach seiner Garnison zurück. Die Ankunft in Bautzen erfolgte abends gegen ^8 Uhr. Großenhain. Für den Verbandstag der ächsischen Hausbesitzervereine Mitte Juni in Großenhain ist ein wichtiger Antrag eingegangen, der die Vertretung deS Verbandes nicht allein in den Händen deS jeweiligen Vorstandes des VororlSvereins gelegt wissen will, sondern der dahingeht, daß die sächsischen Hausbesitzervereine durch 12 Abgeordnete als Vorstandsmitglied«»: vertreten werden sollen, wovon zwei bez. drei an dem zu bestimmenden Sitze des Verbände« die übrigen in allen Teilen de» Landes an, sässig sein sollen. Ein abgeänderter Statuten entwurf ist dem Anträge beigefügt. Riesa. Der plötzliche Eintrit heißen Wetters hat im Gebirge starke Schneeschmelze zur Folge gehabt, so daß der Elbe bedeutende Wassermengen zugeführt werden. Der Strom- pcgel an der Brücke in Riesa ist zunächst nur um wenige Zentimeter gewachsen und zeigte am Dienstag Vormittag 102 Zentimeter über Normalnull an. Am Sonntag war auf der Elbe lebhafterer Schiffahrtsverkehr. Besonders stark war der Durchgangsverkehr. Aber auch sür den Umschlag blieb genug übrig, so daß am Montag an den GetreideumschlagSplätzen von Riesa bis Gröba zwölf Getreidekähne lagen und im Gröbaer Hafen bei voller Lager- besetzung noch sieben Reservekähne vorhanden sind. Bautzen. Ein Notzuchtverbrechen suchte am Wurbisberge ein 30 Jahre alter fremder Arbeiter an einer Frau aus Ober-Oppach aus- zusühren. Am nächsten Morgen gelang es, den Verbrecher sestzunehmen; gefesselt wurde er in das Amtsgericht Schirgiswalde eingeliefert. — Da sich heransgestelll hat, daß eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkurs masse nicht vorhanden ist, hat da» hiesige Amtsgericht das Konkursverfahren über das Vermögen der Oberlausitzer Brauokohlen- AkNengesellschaft in Kleinsaubernitz eingestellt. Das sind schlechte Aussichten für die Gläubiger. Freiberg. Ein schwerer Motorradunfall ereignete sich am Sonntag abend aus dcr Straße nach Brand. Gegen 6 Uhr kamen die Herren Hochschulassistent Schneider und Stuben Krause aus Dresden aus einem zweisitzigen Feuersbrünsten und half da e« öfter länger« Zeit nicht brannte, in drei Fällen dem Schicksal nach d. h. er gokelte selbst ein Fruerchen an. Unzweifelhaft hat er die« in noch mehr Fällen getan, die ihm nicht nachzuweisen waren; denn wo er auch weilte, brachen Brände au«. Da« Schwurgericht fand den Maler geistig etwa« minderwertig und sandte ibn deshalb nur Jahr in« Gefängni». Zwickau. Das fünf Jahre alte Kind de« Photographen Landgraf fiel in eine Wanne kochenden Wasser« und erlitt durch Verbrühung den Tod. Meerane. Kürzlich ist ffhier ein junger Mensch ausgetreten, der sich Hagenbeck au« Leipzig nannte und einem hiesigen Geschäft»- mann Offerte in Ansichtskarten machte. Er erhielt auch einen Auftrag. Kurz darauf ging bei dem Besteller ein Paket mit 8,55 Mark Nachnahme ein, die auch eingelöst wurde. Das Paket enthielt aber nicht die erwarteten Postkarten, sondern wertlose Stoffproben. Eine darauf an den Absender de« Pakete» gerichtete Postkarte kam als unbestellbar zurück, auch sonst ließ der angebliche Hagenbeck nicht» mehr von sich hören und sehen. Zweifellos ist dieser Hagenbeck ein Betrüger, der auch ander orts noch gleiche Prellereiversuche unternehmen wird. — Das Projekt einer Industriebahn vom Bahnhof nach den industriellen Etablissement der Stadt Meerane hat jetzt eine feste Gestalt angenommen und man hofft die staatliche Konzessionierung des Unternehmens zu erhalten Elsterburg. Der Restaurateur F. in Erden grün, der, wie viele andere Mittelstandl angehörige, dem Bankhaus« Rieß hier s«in Vertrauen schenkte und dort sein Vermögen anlegte, ist durch den Zusommrnbruch de« Bankhauses um sein ganze» Vermögen ge kommen. Der Restaurateur hat sich aestern ver giftet. siegt er vorbei. Doch mit der Baumblut geht nicht aller Maienglanz vorüber. Un mittelbar darauf folgen die Ziersträucher in Gärten und Promenaden mit ihrem duftigen Blütenkranz, vor allem der Flieder und oben auf dem Baume thronen wie auf vielarmigem Leuchter die Kerzen der Kastanie. So löst n rascher Folge bei warmem Frühlings onnenschein eine Blüteufülle die andere ab, )is dann die Sommerblumen dem Garten, dem Felde und der Wiese ein wesentlich anderes Gepräge geben. Doch an Blüten zahl erreicht keiner der folgenden Monate den Mai. Darum soll immer und immer wieder der alte Appell an die Menschen erklingen: Genießt die Reize der Natur so lange sie mait, jetzt ist die blühende, goldene Zeit! — * GlNe Sommeraussichten sind diesmal vorhanden, wenn der alle Spruch sich be währt: Treibt die Eiche vor der Esche — Hält d«r Sommer große Wäsche; — Treibt die Esche por dcr Eiche, — Hält der Sommer große Bleiche! — Treiben Esch' und Eich' zu gleich, — Werden Bürger und Bauern reich! — In diesem Jahre treiben beide Baumarten tatsächlich zugleich, es kann daher der Menschheit wohl nicht fehlen. Glück auf! Dresden. Am 4. d. M. abends wurde einer Frau auf der Wilsdruffer Straße vor dem Geschäfte von Gebrüder Alsberg aus einem Handtäschchen das Portemonnaie mit 13 Mark Inhalt gestohlen. Als vermutlicher Täter wurde von dieser Frau einem auf der Prager Straße patroullierenden Gendarm ein junger Mann bezeichnet, der sich in verdächtiger Weise in der Nähe des Alsbergschen Geschäfts zu schaffen gemacht und sich von dort in Gemeinschaft mit noch zwei anderen jungen Leuten in der Richtung nach dem Wiener Platze entfernt hatte. Die drei Unbekannten wurden von dem Gendarm, der die Verfolgung sofort ausgenommen hatte, am Hauplbahnhofe gestellt und festgenommen. Es sind angeblich drei Russen, die vermutlich einer internationalen Gaunerbande angehören und zweifellos auch hier schon mehrfach Taschendiebstähle ausgeführt haben dürften. Einer von diesen dreien ist im Februar dieses Jahres unter anderem Namen in Cöln am Rhein wegen Taschendiebstahls mit 1 Monat Gefängnis bestraft worden. — Der Riesenstreik bei der Aktien gesellschaft Seidel und Naumann in Dresden zeitigt immer neue Ereignisse. Die Firma gibt sich die erdenklichst größte Mühe, den ge waltigen Betrieb, der früher über 2000 Leute beschäftigte, durch Heranziehung von Arbeits kräften aus aller Herren Länder, insbesondere aus England, Oestereich - Ungarn Belgien aufrecht zu erhalten. Unter den angeworbenen Leuten befinden sich, wie das nicht anders zu erwarten ist, Elemente, die bester getan hätten auch im Jntreste der deutschen Arbeiterschaft in ihrer Heimat zu bleiben. Unter den von Agenten in England angeworbenen 85 Me chanikern sollen sich nur 12 wirklich gute Me chaniker befinden. Jetzt hat sich bei der be streikten Firma ein Ereignis zugetragm, das geeignet ist, das größte Aussehen zu erregen. Vor einigen Tagen wurde auch ein Trupp galizicher Arbeiter in Dresden sür die Firma Seidel und Naumann angebracht, die in der Formerei und Gießerei beschäftigt wurden. Am Sonnabend verließen 16 dieser Galizier unter Führung ihres Vorarbeiters den Betrieb und begaben sich nach dem Bureau der Metallarbeiter. Sie reisten dann noch abends nach Hannover ab, erstatteten aber vorher aus der Polizei Anzeige gegen dle Firma Seidel und Naumann wegen Freiheitsberaubung. Ob die erstattete Anzeige begründet ist, und den Tatsachen entspricht, werden die polizeilichen Recherchen ergeben. Die Firma Seidel und Naumann ist übrigens mit Arbeits-und Lieserungsausträgcn sehr reichlich versehen. Insbesondere ist die Abteilung der Näh maschinenbranche sehr stark beschäftigt. Das größte Absatzgebiet für Nähmasckienen bildet Rußland. Bei dem jetzigen Arbeiterstande macht natürlich die glatte Abwickelung aller Aufträge Schwierigkeiten. Eine baldige Be- e, digung des Ausstandes wäre daher für beide Teile nur wünschenswert. Die Arbeiter aber lind fest entschloss-m, von ihren Forderungen nicht zurückzulreten, während anderseits auch die Firma Seid I und Naumann nicht gewillt ist, die Arbeiterfordcrungen zu bewilligen. Man hört jetzt mehrfach den Wunsch auS- pr chen, daß sich eine geeignete Persönlichkeit rüden möchte, zwischen den Kämpfenden und )er Firma Einigungsverhandlungen in die Wege zu leiten. Man nennt den Oberbürger meister Beutler, Geheimrat Böhmert und einige andere sich auch in Arbeiterkreisen Sympathien Bekanntmachung. Es warrn fällig am 15. April d. I. AM" der 1. Termin Gemeindeanlagen "WU am 30. April diese« Jahre, der 1. Termin Einkommen- und Ergänrungssteuer. Diese Abgaben sind bis längstens den Himmelfahrt. Gb auch im kcnzenblütentraum Die lvelt sich lieblich will verklären, Ls schwingt sich über Zeit und Raum Vein Sinnen heut' in licht're Sphären; Der Tag brach an, da treu geschart Um ihren Kerr» die Jünger standen, Der feige Tag der Himmelfahrt, Der ihn befreit von Erdenbanden l Sein Leben voll Erlöserglut, An Armut, Oual und Weh gekettet, voll Brudersinn und Opfermut, Das durch sein Kreuz auch dich gerettet: Es war vollbracht! Aus Not und Neid Und Niedrigkeit, die ihn umwoben, Ging in des Himmel» Herr.Ichkeit Er wieder ein, zum Vater droben! Du hehrer Dulder, der gebüßt Am Martcrholz der Menschheit Fehle An diesem Lenztag sei gegrüßt Von jeder leiderlösten Seeles Gegrüßt auch sei, geweihte Statt, Zu dcr sein letzter Weg einst führte: Belberg am Tale Josaphat, Den scheidend Thristi Fuß berührte I . . . was tönt so hold -er Amsel Schlag In meine feiernden Gedanken? . . . wie duftet süß vom Waldeshag Maiglöckchen, die im Lenzwind schwanken I So kinderfroh wird mir zu Mut . . . Nein Herz strebt auf in blaue Fernen Und sucht auf dunkler Sehnsucht Flut Die Heimat über Gottes Sternen! . . 21. Mai dieses Jahres an die hiesige Gemeindekaffe (Gemeindeamt) abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird geordnete Britreibungsverfahren eingeleilet werden. Vtte«rorf-MmhL-rf, am 1. Mai 1907. Vertliches und Sächsisches. Vttcndorf.Vkrtlla, den 8. Mai zyor. 1?* In den heutigen Nachmitlagsstunden 'nlsland zwischen LoMNitz und Seifersdorf ein Naldbrand zu besten Bekämpfung auch die hiesige Freiwillige Feuerwehr ausrückte. —* Die gleiche Blütenfülle wie der Monat Mai kann kein anderer Monat aufweisen. Die Natur steht in jugendlicher Kraft und Frische. Das zarte, frischgrüne Kleid der Mutter Erde wird von Blumen durchwirkt, die täglich immer schöner und bunter vom Mesengrunde aus grüßen. Dazu tritt die überwältigende Fülle der blühenden Obstbäume, die weithin die Blütenpracht des Frühlings Zuchten lassen ilnd den Mai zum Blüten- bjonat in wahrem Sinne des Wortes machen. >>etzt gleicht der Obstgarten einem Blüten- >u«r, soweit das Auge reicht. Doch nur wenige Tage dauert diese Pracht, zumal >venn die Sonne so heiß niederstrahlt, wie in den letzten Tagen. Wie mit einem Zauber- stabe hervorgelockt, erscheinen mit einem Male die Blüten und verjüngen die Natur. Selbst verkrüppelte und windschiefe Stämme sind in "Mgen Blütettschnee gehüllt. Ueber alle ist sine geradezu jungfräuliche Lieblichkeit und Schönheit gekommen. Die Kirsche und Pflaume eröffnen den Reigen dieses jung- räulichen Glanzes im weißen Atlaskleid. siur kurze Zeit später kommt auch die Glauz- zsit des Apfelbaumes. Wieviel Innigkeit kgt doch in den großen rosa angehauchten Esten, in der breiten Form mit den be haglichen, nach den Seiten ausgestreckten festen. Aber nur zu bald ist dieser Glanz dahin. Der Frühling des Jahres, wie glänzt er im Mai, doch wenige Wochen, so z !M err >n; für lg. »che Ottendorfer Zeitung. Druck un- Für di« Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Verlag vor. «/ermann Rühle m Oroß'Gkrilla. Amiahm« »«» Jnsuat« »i, vermitta- z« Uhr.i Inserat« wrrdrn mit ,o p für dl« Spalt;,il« »«rechne Tabellarisch»^-«« nach besonderem karff Vic „Vttendvrfer Zettung- crschemt Dienstag, Donners- lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Wit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend.