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poliüs^e kunäfckau. Deutschland. * Der Kaiser wird sich Ende April zu kurzem Aufenthalt nach Danzig begeben. *Der neue französische Botschafter am Berliner Hofe, JuleS Cambon, ist in der Reichshauptstadt eingetroffen. *Die Pariser Zeitungen weisen immer ein dringlicher auf die Notwendigkeit einer Ver ständigung zwischen Deutschland und Frankreich hin. Die Möglichkeit einer solchen Verständigung hat man in Deutschland schon seit langer Zeit erwogen. Wenn aber Frank reich einen Ausgleich der Widerstreitenden Inter essen herbeizuführen hofft, indem es dem Deutschen Reiche den Bagdadbahnbau allein überlassen will und dafür in Marokko freie Hand beansprucht, so kann ein derartiger Vor schlag natürlich keine Gmndlage zu einer Verständigung bieten. Freie Hand im Orient für Deutschland I Das wäre vielleicht ein Tausch objekt ! * Die Verhandlungen zwischen Vertretern Preußens und der Reichslande wegen der Ge winn- und Kassenverteilung bei dem Mosel- Saarkanal, die streng geheim geführt wurden, haben angeblich ein befriedigendes Er gebnis gehabt. * Den Frauen, die akademische Berufe ergreifen wollen, ist jetzt in Deutschland eine neue Hochschule zugänglich gemacht worden. Laut Beschluß der thüringischen Regie rungen dürfen weibliche Studierende bei der juristischen, medizinischen und philosophischen Fakultät der Universität Jena zum Studium zugelassen werden. Osterreich-Ungar«. * Der Streik der ungarischen Süd bahnbeamten ist beigelegt, nachdem die Forderungen der Bahnangestellten bewilligt worden sind. *Der österreichische Justizminister hat be stimmt, daß die Untersuchung gegen die ruthenischen Studenten wegen des Ausstandes in der Lemberger Universität dem Wiener Landgericht übertragen werden soll, da das Lemberger Gericht nicht unparteiisch genug die Sachlage prüfen könne. Damit ist der Wunsch der Ruthenen erfüllt und man hofft, daß die peinliche Angelegenheit nun in Ruhe zu Ende geführt werden kann. Frankreich. *Der Ministerpräsident Clemenceau richtete an die Lehren ein Rundschreiben, worin er ausführt, daß die Grundsätze des Arbeiterverbandes den Anschluß der Lehrer an diesen unzulässig machten. Der der Kammer vorgelegte Gesetzentwurf biete dey Staatsbeamten alle Befriedigung, die sie zur Wahrung ihrer beruflichen Interessen nur wünschen könnten; er verleihe ihnen namentlich das Recht, Vereinigungen zu bilden und sich mit gleichartigen Verbänden zusammenzuschließen. Clemenceau spricht zum Schluß die Hoffnung aus, daß die Lehrer sich dem Gesetze unterwerfen würden. *Als leitender Vertreter Frankreichs auf der Haager Konferenz ist der ehemalige Minister Löon Bourgeois ausersehen. *Da die Forderung der Arbeiter in den Nahrungsmittelgewerben, für den gesetzlichen Ruhetag ihren vollen Lohn zu erhalten, von den Arbeitgebern abgelehnt worden ist, so soll in den nächsten Tagen für ganz Frankreich in allen Nahrungsmittelbetrieben der Genera.! st r e i k begonnen werden. England. *Das in London wiederholt austauchende und von amtlichen Blättern unterstützte Gerücht, der deutsche Kaiser werde noch vor der Konferenz im Haag dem König Eduard einen Besuch machen, wird an den deutschen amtlichen Stellen als Erfindung bezeichnet, da Kaiser Wilhelm auf seiner Nordlandrcise keinen englischen Hafen anlaufen wird. Die Londoner ,Times' erklären demgegenüber mit aller Be stimmtheit, daß die berden Monarchen Ende Mai ans englischem Boden eine Zusammenkunft baben werden. A Gestörtes Glück. 13) Kriminalroman von A. v. Trystedt. (Fortsetzung.» Strecker blickte hierauf lange in den Militär paß, er schien in Gedanken Vergleiche anzu stellen. Dann legte er ihn vor sich auf den Tisch, doch so, daß Nolle ihn nicht zu Gesicht bekommen konnte. In freundlichem Ton ersuchte er hierauf den im Nebenzimmer Wartenden, wieder einzutreten. „Setzen Sie sich," bedeutete er Nolle und holte einen Stuhl für ihn herbei. „Sie haben früher ja wohl bei der Garde in Berlin gedient?" wandte sich Strecker, sich hinter den Tisch setzend, in zutraulichem Tone an Nolle. „Ja, Herr Amtsrichter," antwortete Nolle, indem er sich gleichfalls bescheiden niederließ. „Beim "Regiment vielleicht?" fragte Strecker, ohne aufzusehen. „Jawohl I In der fünften Kompanie." „Kennen Sie den Herrn Leutnant von Bosse?" fragte Strecker, daber lauernd über den Tisch hinwegsehend. „O, sehr gnt, Herr Amtsrichter, ich bin sogar Bursche bei ihm gewesen," antwortete Nolle in einem Tone, der offenbar Freude ausdrückte über die Nennung dieses Namens, an den sich für ihn scheinbar angenehme Erinnerungen knüpften. „Ich weiß das bereits. Der Leutnant ist nämlich mein Freund. Da werden Sie sich freuen, daß Herr von Bosse den Dienst quittiert hat und zurzeit drei Meilen von hier ein Gut *Den Offizieren und Mannschaften wurde durch einen Erlaß des Kriegsamtes ver boten, irgendwelche Angaben über militärische Angelegenheiten an die Zeitungen gelangen zu lassen. Desgleichen werden alle Marine angehörigen verantwortlich gemacht für Äuße rungen, die sich in Briefen an dritte Personen befanden und so in die Zeitung gelangen. Ferner wurde eine Teilnahme an öffentlichen Be sprechungen über Marine- und Heeresfragen verboten. Schweiz. * Der Altbundesrat Hammer, der von 1868 bis 1875 Gesandter in Berlin und 1879 und 1889 Bundespräsident war, ist in Solothurn gestorben. Italien. * Trotzdem amtlich wiederholt versichert worden ist, daß der Besuch König Viktor Fürst Albert von Monaco, der als Gast Kaiser Wilhelms in Berlin weilte. Emanuels in Griechenland durchaus kein politisches Gepräge trage, gibt der Um stand, daß der Minister des Äußern und der Marineminister den König begleiten, zu der be gründeten Vermutung Anlaß, daß sich die beiden Staaten über ihre Stellungnahme im Orient bei etwaigen künftigen Verwickelungen einigen werden. Spanien. * Im Kriegshafen Cartagena hat die an gekündigte Begegnung KönigEduards von England mit dem König Alfons statt gefunden. Die beiden Monarchen hatten eine längere Unterredung unter vier Augen, über deren Gegenstand strenges Schweigen beobachtet wird. Man kann sicher annehmen, daß diese Zusammenkunft den Anschluß Spaniens an England endgültig besiegeln wird. Rustland. * Die Nachforschungen, die die Peters burger Polizei aus Anlaß der in den letzten Tagen vorgekommenen Überfälle vorgenommen hat, haben zu der Entdeckung einer organi sierten Bande geführt, von der zwölf Mitglieder festgenommen wurden. Bei einem von ihnen wurde eine gqnze Niederlage fertiger Bomben sowie große Mengen von rauchlosem Pulver gefunden. *Die MoskauerUniversität wurde wegen erneuter Studenten - Unruhen ge schlossen. * Bei der Gemeinderatswahl in Odessa wurden nur Angehörige des „Ver bandes der russischen Leute" also Gegner einer Verfassung gewählt. Die Stimmung unter der Bevölkerung ist infolgedessen eine sehr erregte. * In Lodz kam es zu blutigen Z u - sammen flößen zwischen Angehörigen der verschiedenen Arbeiterparteien. Militär und Polizei mußten mü der Waffe die Ruhe wieder herstellen, wobei viele Personen verwundet und eine große Anzahl verhaftet wurden. * Bei den finnischen Land tags- Wahlen wurden 19 Frauen, darunter neun zur sozialdemokratischen Partei gehörige, gewählt. Bakkanftaaten. "Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, wird sich die Türkei auf der Haager Frie denskonferenz gegen den englischen Abrüstungsvorschlag erklären, mit der Be gründung, daß die Lage auf dem Balkan eine solche Maßnahme nicht gestatte. *Jn Athen hat die Zusammenkunft der Könige von Italien und Griechen land stattgefunden. Amerika. * In Washington fand eine Konferenz von Vertretern der Der. Staaten, Mexikos, Costaricas, San Salvadors und Guatemalas statt, in der beschlossen wurde, durch gemeinsames Vorgehen dem Kriege zwischen Nicaragua und Honduras ein Ende zu machen. Zunächst soll eine friedliche Vermittelung angestrebt und falls dieser Versuch mißlingt, mit Waffengewalt eingegriffen werden. (Im Zeichen der Friedens konferenz bekennt man auch im freien Amerika: Das letzte Mittel bleibt das Schwert!) Afrika. * In Marokko hat die Besetzung Udjidas durch die Franzosen eine allgemeine Empörung unter den Eingeborenen hervorgerufen. Raisuli, der ehemalige Gouverneur, benützt die Gelegen heit, um neue Anhänger zu sammeln, denen er verspricht, die Christen aus dem Laude zu jagen. Die marokkanische Regierung hat Sicher heitsmaßregeln getroffen, um einer etwaigen offenen Empörung sofort Herr zu werden. Asten. * Der König von Siam wird gegen Ende dieses Monats in Paris eintreffen, sich dort etwa 14 Tage aufhalten und dang dem deutschen Kaiser einen Besuch abstatten. * Die chinesische Negierung beauf tragte die Vizekönige Juanschikai und Tichang- tschitung mit den Verhandlungen über eine englisch - deutsche Eisenbahn an- leihe. China will offenbar neben dem Aus bau seiner Flotte und der Armee auch seine Verkehrsmittel den modernen Erfordernissen anpassen. Vie NeuttMairfrage in Norwegen. Im Storthing sand eine Debatte über die Neutralität statt, eine Frage, die seit der Sprengung der schwedisch-norwegischen Union in Norwegen im Vordergründe des Interesses steht, indem die norwegische Regierung diefer- halb mit den Großmächten Verhandlungen er öffnet hat, um dem jungen Königreich eine sichere Zukunft zu schaffen. Da nun selbst das Storthing, so schreibt der Meichsb.' darüber, das früher einen wesentlichen Einfluß auf die Geschicke des Landes ausübte, keine Kenntnis davon hat, ob die Verhandlungen auf eine er klärte Neutralität oder auf eine garantierte Un verletzlichkeit hinauslaufen, fühlt sich die auf das Ministerium Michelsen ohnehin nicht gut zu sprechende Opposition lebhaft beunruhigt. Von einer garantierten Neutralität fürchtet sie, daß Norwegen in ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Großmächten kommen würde. Der Radikale Castberg, einer der Führer der Opposition, brachte daher gelegentlich der Beratung des auswärtigen Budgets die Neutralitätsfrage zur Sprache und erklärte, daß sich die Regierung vor Aufnahme der Verhandlungen mindestens erst mit dem Storthing hätte ins Benehmen setzen müssen. Die im Jahre 1902 vom Storthing erfolgte Aufforderung zu solchen Verhandlungen galt Norwegen und Schweden. Es sei daher zweifelhaft, ob jene Aufforderung auch noch unter den gegenwärtigen Verhältnissen Geltung habe. Hierauf gab der Minister des Äußern, Lövland, eine längere Erklärung ab. Er be zeichnete es als richtig, daß mit den Groß mächten Verhandlungen darüber geführt würden, der Neutralität Norwegens die Anerkennung verwaltet." Der Blick der kleinen, stechenden Augen des Richters ruhte hierbei mit durch dringender Schärfe auf dem Antlitze seines Jnguistten. War es nun Freude oder Glück, was Nolle überrascht aufblicken ließ — genug, die Wirkung dieser Worte auf Nolle konnte man jetzt in einem feinen, unerklärlichen Lächeln aus dem sonst strengen Antsitze Streckers sich wieder spiegeln sehen — der Richter wußte Nolles Qberraschtsein zu deuten. Indes Nolle mußte doch wohl angenehm überrascht gewesen sein, als Strecker von der Nähe seines ehemaligen Vorgesetzten sprach, denn er meinte gleich darauf, daß ihm die Anwesenheit des Herrn von Bosse in hiesiger Gegend im höchsten Grade zustatten käme, da er nunmehr seinen Plan, nach Amerika auszuwandern, vielleicht doch aufgeben und in die Dienste des Herrn Leutnants treten könne, waS dieser ihm beim Abgänge vom Militär halb und halb versprochen habe. Das freimütige Geständnis Nolles, nach Amerika auswandern zu wollen, überraschte Strecker nicht, trotzdem jener bislang über den geheimen Plan geschwiegen hatte. Der Richter sagte sich; der geriebene Bursche will jetzt, nach dem er ohne Zweifel erfahren, daß man um sein Vorhaben weiß, allen möglichenKonseguenzen, welche man daraus ziehen kann, durch ein offenes Geständnis die Spitze nehmen. „Nun, Ihre Anhänglichkeit wird Herm von Bosse freuen, übrigens muß er Sie hier schon gesehen oder von Ihnen gehört haben, denn er sprach gestem abend mit Jyrem Herm Direktor über Sie. Dieser hat Sie empfohlen." Ein scharfer Blitzstrahl aus den dunklen Augen Nolles trai den Richter, dann blickte der Mann sich einen Moment scheu um, als ob jemand, dessen Erscheinen er in diesem Augen blicke zu fürchten hätte, schon hinter ihm stände. Doch, das war wohl nur Täuschung! Nolle brach sofort in die Freudenworte aus: „O, das ist ja mehr, als ich erwarten durfte — der Herr Leutnant ist hier und mein Vorge setzter hat mich empfohlen!" „Ja, so ist es. Ich habe nun in einer halben Stunde eine dienstliche Unterredung mit Herm von Bosse. Da Sie einmal hier sind, so können Sie sich dem Herrn gleich vorstellen," warf Strecker scheinbar ohne Absicht hin, da bei traf Nolle dessen verstohlener Blick. Nolle fuhr sichtbar zusammen und erblaßte. Was bedeutet das? Bangte ihm vor einer Be gegnung mit Herrn von Bosse? Das war doch nicht gut möglich, da er soeben noch schein bare Freude darüber bezeigte. Dies auffällige Wesen an ihm dauerte indes nur wenige Se kunden. Ruhig fuhr seine Hand unter den Dienstrock und zog die Uhr hervor. „Herr Amtsrichter, wenn ich bitten darf, mich jetzt zu entlassen," sagte Nolle ohne Er regung. „Ich habe noch viel zu besorgen, und ich könnte mich wohl später beim Herrn Leutnant wegen des Eintritts in dessen Dienste melden. Ich habe auch vorhin, als ich hierherging, meine Botentasche in fremden Händen gelassen und bin jetzt über die Wertgegenstände in Sorge." „Ach, das wird ja wohl nicht so schlimm sein," meinte Strecker, über seine Beohachtungen andrer Staaten zu sichern. Femer handele es sich hierbei um die Auflösung oder Abwechselung des Novembertraktats (der beim Krimlriege zwischen den Westmächten und Schweden- Norwegen abgeschlossen wurde). Die Traktate wären mit Auflösung der Union nicht hinfällig geworden, «Aer es müsse nun die eigene Verant wortlichkeit derLLnder derskandinavischenHalbinsel klargestellt werden. Infolgedessen habe Norwegen denfremdenMächten mitgeteilt, daß die gemeinsame Verantwortung sortgefallen wäre. Nun wären die Fragen der Neutralität und des November traktats Gegenstand der Verhandlung zwischen der norwegischen Regierung und den vier nor dischen Großmächten. Es handle sich noch um Meinungsaustausche, und eine Grundlage zu einem Vorschlag liege noch nicht vor. Mehr wollte Lövland nicht sagen, da sonst die Ver handlungen abgebrochen werden würden. Löv land fügte jedoch hinzu, daß Norwegen, wenn das Storthing einen allgemeinen Traktat ab lehne, keinen Bruch oder Schwierigkeiten mit dem Auslande riskiere. Jede Übereinkunft mit einem fremden Staate müsse vom Storthing gutgeheißen werden, und die Mächte seien hierüber aufgeklärt worden. Hierauf erklärte der frühere Minister Konow, Radikaler, es würde die Stellung des Ministeriums deS Äußern und der Diplomatie schwächen, wenn das Storthing einen von der Regierung an genommenen Traktat verwerfe. Die Regierung hätte daher vorsichtig gehandelt, wenn sie die Angelegenheit zuerst dem Storthing vorgelegt hätte. Wenn die gemeinsame Verantwortung für den alten Novembertraktat fortgefallen wäre, brauche Norwegen deshalb keinen neuen, um so weniger, als der Novembertraktat nach dem Bündnis zwischen Frankreich und Rußland tatsächlich seine Wirkung verloren habe. Einen Beschluß faßte das Storthing in der Sache nicht. Von unä fern. Wiederaufbau der Schlostkirche i« Oks. Der Kaiser hat zum Wiederaufbau der Schloßkirche in Ols 20 000 Mk. bewilligt. Der gleiche Betrag ist vom Kultusminister bewilligt worden. Zur Bekämpfung der Pockenepidemie in Metz ist man jetzt dazu übergegangen, nicht nur die Bewohner der verseuchten Straßen, sondern sämtliche Einwohner unentgeltlich zu impfen. Sechzig Ärzte in Begleitung von Schutzleuten und Sanitätsmannschaften nehmen von Haus zu Haus Impfungen vor. Eisenbahnunfall i« Breslau. Auf dem Hauptbahnhofe in Breslau waren an den Görlitzer Personenzug Nr. 440 leere Personen wagen zur Verstärkung zu schieben. Da die Kuppelung zwischen der Maschine und den Wagen aus nicht aufgeklärter Ursache auslöste, liefen die Verstärkungswagen gegen den mit Reisenden besetzten Zugteil. Infolge des Stoßes wurden zwölf Personen leicht verletzt. Genickstarre in Posen. In mehreren Kompanien des 46. Infanterie-Regiments in Posen ist die Genickstarre ausgebrochen. Einige Unteroffiziere und Mannschaften sind erkrank. Bei einer Anzahl von Mannschaften besteht Genickstarreverdacht. Drei schwere Kolonialverbrecher sind an Bord des Reichspostdampfers „Kronprinz" von Deutsch-Südwestasrika in Hamburg ein- getroffen. Es handelt sich um den Schlosser Hoffmann, den Bergmann Murphi, einen Australier, und den Seemann Haag, einen Eng länder. Hoffmann, der beim Eisenbahnbau in der Kolonie beschäftigt war, wurde vom Gericht in Swakopmund wegen eines Mordversuchs an einem Kollegen, den er durch einen Revolver- schuß schwer verletzte, zu zwei Jahr vier Monat Zuchthaus verurteilt; Murphi erhielt wegen bandenmäßigen Einbruchsdiebstahls fünf Jahr Zuchthaus, während gegen den bereits in der Kolonie vorbestraften Seemann Haag ebenfalls wegen Diebstahls auf eine Zuchthausstrafe von drei Jahren erkannt worden war. Die drei Verbrecher sollen demnächst zur Verbüßung ihrer Strafen in das Zuchthaus in Celle eingeliefert zu werden. befriedigt lächelnd. „Ich bin noch gar nicht mit der Antwort an Ihren Herrn Chef fertig. Will's wohl verantworten, wenn Sie später zu dem Postamte zurückkehren. Außerdem hat Ihr Herr Direktor mir mitgeteilt, wenn ich Sie noch wegen der bekannten Geldbriefaffäre ver hören wollte, entbinde er Sie heute vom Dienste. Ihre Kameraden habe ich gestern bereits protokollarisch vernommen, als Sie nicht im Amte anwesend waren. Da können wir ja Ihre Aussage heute nachholen. — Mit Ihrer Erklärung denke ich die Untersuchung auf dem Postamte zu schließen," fügte nun Strecker in undefinierbarem Tone hinzu. Hätte der Amtsrichter genau aufgehorcht, so hätte er ein deutliches Knirschen mit den Zähnen von seinem wie auf Kohlen sitzenden Jnqui- fiten vernehmen können. „Ich habe früher, vor etwa fünfzehn Jahren, in der fünften Kompanie mein Jahr als Ein jähriger gedient," hob Strecker von neuem an; „wissen Sie, wer von den Offizieren vor Ihrem Abgänge vom Militär noch bei der Kompanie stand? — Ich freue mich immer, wenn ich von dem einen oder andern der Herren etwas höre." Diese Frage brachte Nolle durchaus nicht in Verlegenheit, scheinbar ganz ruhig nannte er die Namen der Offiziere der fraglichen Kompanie, ja fügte zum Erstaunen des Amtsrichters noch denjenigen des Bataillons- uud Regiments- Komandeurs hinzu, dann bat er um Ent lassung, dabei große Sorge um seine Botentasche zeigend. „Nur noch einen Augenblick, dann können