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X Verhaft««!! eines französischen Abenteurers. In Mögeltondern bei Tondern wurde ein Abenteurer verhaftet, der unter der Angabe, Sergeantmajor in der französischen Armee zu sein, seit einiger Zeit die dortige Gegend unsicher machte und bettelte. Bei seiner Vernehmung stellte es sich heraus, daß er keinerlei Legitimanonspapiere besaß. Da man in dem Fremdling einen geriebenen Gauner vermutete, wurde er photographiert und je ein Bild zur Feststellung seiner Persönlichkeit einer Anzahl auswärtiger Polizeibehörden zugesandt. Auf den Spuren eines Mordes. Wie aus Flensburg gemeldet wird, ist auf Anordnung des Staatsanwalts die Leiche des im Oktober 1906 verstorbenen Landmannes Jürgen Bnihn in Erfde ausgegraben worden, da man ver mutet, daß er infolge Vergiftung gestorben ist. Bnihn war seinerzeit ohne vorherige Erkrankung tot im Bette aufgefunden worden. Seine Ehe frau ist seit mehreren Tagen verschwunden. Die letzten Opfer der Grube Klein- Roffeln sind jetzt aus dem Unglücksschacht als Leichen geborgen worden. Die Gesamtzahl der Toten stellt sich, wie nunmehr feststeht, auf 80; die noch im Krankenhaus liegenden fünf Schwer verletzten dürsten am Leben bleiben. — Wie die Grubendirektion in Klein-Rosseln mitteilt, hat die Familie de Wendel (der die Grube gehört) den Familien der verunglückten Bergleute mit geteilt, daß sie zu den Unfallrenten, welche die Witwen und Waisen beziehen, dauernd so viel Anzahlen werde, daß in jedem Falle für die Familien reichlich gesorgt ist. Bon der de Ruyter-Feier in Holland. Die 300jährige Gedächtnisfeier für den holländi schen Admiral de Ruyter am 23. d. nahm einen glänzenden Verlauf. Bei dem kirchlichen Akt in Amsterdam, dem die Königin beiwohnte, hielt der Chefredakteur des Amsterdamer ,Handelsblatt Bossserain die Gedenkrede. Mit den höchsten Behörden des Landes und den fremden Diplo maten waren Vertreter der deutschen, der eng lischen und der dänischen Marine anwesend, die denn auch an dem Monument Ruyters, wo die Königin eine Erinnerungstafel enthüllte, Kränze niederlegte. Bei dem im Palais veranstalteten Festmahl, an dem die Vertreter der fremden Mächte sowie die Abordnungen ausländischer Marinen teilnahmen, hielt Königin Wilhelmina folgende Rede: „Ich freue mich, die Vertreter der Souveräne und Staatshänpter bei mir zu sehen, die beauftragt worden sind, an der Feier teiszunehmen. Es liegt mir am Herzen, meinen Dank für die dem Nationalhelden erwiesene Ehrung auszusprechen und die Versicherung ab- zngeben, daß ich diese Freundschaftsbeweise, die mir durch diesen Akt der Teilnahme erwiesen worden sind, hochschätze. Mögen diese Festlich keiten dazu beitragen, die Gefühle der Brüder lichkeit zwischen den Marinen der Mächte, die an dieser Feier zu Ehren de Ruyters teilge nommen haben, und meiner Flotte zu festigen. Ich trinke auf das Wohl der Souveräne und Staatshäupter." Die Königin brachte dann einen Trinkspruch auf die niederländische Marine aus. ob. Die Liebe zum Bruder. In Mont real hat ein Engländer namens Jack Freebody Selbstmord verübt, indem er sich die Kehle durchschnitt. Freebody, der in günstigen Ver- mögensumständen lebte, fuhr kürzlich nach Eng land, um seine verlobte Braut heimzuführen, mußte aber die Entdeckung machen, daß diese inzwischen dem älteren Bruder die Hand gereicht hatte. Darauf fuhr Jack Freebody nach Mont real zurück und verübte den Selbstmord. Die iunge Frau, die durch die Ankunft des Ver lobten erschreckt war, wollte von ihrem Manne nichts mehr wissen und ist nun auf der Reise nach Kanada, wo sie erfahren wird, daß ihr mherer Verlobter aus dem Leben geschieden ist. ob. Die Liebe zu einem gute» Braten. Bei einem Feuer, das kürzlich in einem Bauern hause in Hardham (England) ausgebrochen war, wurde einem Arbeiter, der als Zuschauer Herum stand, gesagt, daß in der Küche auf dem Herde eine Kalbskeule brate. Er bahnte sich durch die Flammen einen Weg kehrte unter dem Beifall! »er Anwesenden mit der Kalbskeule zurück, - w er sich wohl schmecken ließ. ! ob. Eine Tragödie in den irischen Bergen. Eine schreckliche Tragödie, die den Tod dreier Menschen herbeisührte, ereignete sich bei Glenariffe in Irland. Fünf Personen waren auf die Jagd ausgezogen, sie verloren aber in einem dichten Nebel in den irischen Gebirgen den Pfad. Von Müdigkeit übermannt, brach der eine der fünf, Connolly, zusammen, zwei Gefährten, Millar und Smith, versuchten ihn aber mit fortzuschleppen, bis sie selbst zu schwach wurden, die Last weiter zu tragen. Sie betteten ihren sterbenden Genossen so gut es unter den obwaltenden Umständen ging und er reichten zuletzt ein Haus, wo sie vollkommen er schöpft niedersanken. Die beiden andem Jagd genossen hatten sich inzwischen nach einer Rich Inhalts bloßgestellt oder lächerlich gemacht werden. (Ein in bezug auf den deutschen Neu jahrskartenunfug sehr nachahmenswerter Ent schluß.) » Ein japanisches Ausstellnngsschiff. Die Japaner, die in Brasilien für ihren Handel gern festen Fuß fassen mochten, werden mit Zustimmung der brasilianischen Regierung ein Schiff in die brasilianischen Gewässer senden, das an Bord Proben von allen Produkten Japans führen soll. Dreses Ausstellungsschiff wird nacheinander alle großen Hafenstädte des Landes besuchen und soll vor allem den Kauf leuten Gelegenheit geben, die japanischen Waren zu prüfen und ihre Wünsche zu äußern. Man hofft bereits auf dieser ersten Fahrt Handels Oie Stätte äer bisenbaknkatastropke bei Oarow. tung aufgemacht, wo sie ein Licht schimmern sahen. Von ihnen hörte man aber nichts mehr, ihre Leichen wurden in einem reißenden Gebirgs strom gefunden. Nachdem Millar und Smith sich erholt hatten, konnten sie ihre Erlebnisse erzählen, und eine Rettungspartie machte sich sofort an die Aufsuchung Connollys. Sie kam jedoch zu spät, denn der Unglückliche war in zwischen vor Frost und Erschöpfung gestorben. Aprilfische. In Belgien besteht die Sitte, seinen Mitmenschen durch Sendung von „Loin-wns ä'^veil" mehr oder minder freund liche Überraschungen zum 1. April zu bereiten, und die moderne Ansichtskarteuindustrie hat die Erkenntnis, daß nichts einträglichere Ausbeutung verspricht als menschliche Schwäche, schlau ver wertet durch Herstellung von Karsten, durch die der Empfänger taktvoll daran erinnert wird, daß er starke Getränke liebt und ähnliches mehr. Auf Vorhalten eines Abgeordneten hat jetzt der Minister der Posten versprochen, diesem uner quicklichen Industriezweig ein Ende zu machen und Karten beleidigenden oder unflätigen In halts direkt der Staatsanwaltschaft zur Ermittelung und Verfolgung des Absenders zu überweisen. Karten, die nicht direkt durch ihren Inhalt das Strafgesetz herausfordern, aber anstößig sind, stellt die Post dem Absender einfach zurück oder vernichtet sie, wenn der Absender ungenannt blieb. Wenn auch freundlichen Zeitgenossen noch immer das Mittel bleibt, ihr Gift und ihre Galle in verschlossenem Kuvert an ihre Opfer gelangen zu lassen, so können diese doch wenigstens nicht mehr von ihren Hausgenossen durch Empfang offener Karten niederträchtigen beziehungen anzuknüpfen und wird außerdem ein interessantes Bild japanischen Lebens im kleinen auf dem Schiffe darbieten. Gericbtskatte- X Frankfurt a. M. Eine Wohl einzig dastehende Ehegeschichte wurde dieser Tage vor der Zivilkammer des Landgerichts aufgcrollt. Ein Kaufmann hatte an seinen Chef einen Geldbetrag abzuführen, den er indessen für sich verbrauchte. Um nun der Be strafung und Entlassung zu entgehen, gab er an, seine Frau habe ihm das Geld gestohlen. Dies kam zu Ohren der Frau, worauf sie ihn verließ, zumal sie auch sonst nicht gut mit ihm stand, und auf Zahlung einer Rente klagte. Vor Gericht machte die Frau geltend, der erhobene Vor wurf sei ein so schwerer, daß ihr nach dem Bürgerlichen Gesetzbuchs ein weiteres Zusammen leben mit dem Manne nicht möglich sei. Die angeführte Entschuldigung sei keine Entschuldigung, denn ihre Ehre sei auf das empfindlichste ange griffen worden. Das Gericht stellte sich ganz auf den Standpunkt der Frau und verurteilte den Kauf mann zur Zahlung einer seinem Einkommen ent sprechenden lebenslänglichen Rente an seine Frau. Zum Ärger des Verurteilten denkt die Frau gar nicht daran, sich von ihm scheiden zu lassen. Glogon. Das Schwurgericht verurteilte den 23jährigen Bauernsohn Gustav Tschacher aus DohmS (Kreis Sagan) wegen der Ermordung seiner Ge liebten, der Bauerngutsbesitzerstochter Auguste Nitschke, zum Tode. Swakopmnnd (Deutsch-Südwestafrika). Der Farmer Wichager, der angeklagt war, Eingeborene ermordet und Angehörige der «chutztruppe bestochen zu haben, wurde unter Zubilligung milderner Um stände vom Bezirksgericht zu drei Jahr Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft und der Ver urteilte legten gegen das Urteil Berufung ein. Aunlt UNÄ Missen sckaft. a. Ei» interessanter Streit ist in Berlin um ein Theaterstück entbrannt, dessen Held der unglückliche König Ludwig H. von Bayern ist. Ferdinand Bonn, der Direktor des Berliner Theaters, der nicht nur als Theaterleiter, Schauspieler und Geigenkünstler sich betrügt, sondern auch als Dramatiker um die Palme unsterblichen Ruhmes ringt, hat das Drama „Ludwig II" verfaßt. Die Geschichte des un glücklichen Bayernkönigs, des edlen Träumers, ist in großen Zügen bekannt, wie sein Tod in Dunkel gehüllt ist und wohl für immer unauf geklärt bleiben wird. Am 7. Juni 1886 ent schieden Medizinalrat Dr. Gudden und drei andre Beobachter, der König sei geisteskrank und zur Regierung unfähig. Am 13. Juni, nachdem er auf Schloß Berg am Starnberger See inter niert worden war, machte er mit dem Leibarzt einen Spaziergang, von dem beide Männer nicht zurückkehrten. Was vorgegangen ist, weiß niemand. Glaubhaft erscheint die Annahme, daß der König, wie schon wiederholt in den Tagen vorher, einen Selbstmordversuch gemacht habe, woran ihn der Arzt zu hindern suchte. In dem sich entspinnenden Kampfe sind beide Männer ins Wasser gefallen und ertrunken. Die Legende behauptet anders und mit der Legende hält es Herr Bonn in seinem Drama. Danach hat Dr. Gudden den unglücklichen König ins Wasser stürzen wollen und ist von Ludwig mit in die Fluten gerissen worden. Oft ist's widerlegt und taucht dennoch immerwieder auf! In Bayern ist man natürlich über die bevorstehende Aufführung des Bonnschen Dramas erregt, weil man die Unruhen, die mühsam beschworenen, wieder ausbrechen sieht, wenn von der Schaubühne herab die legendäre Geschichte des Bayernkönigs verbreitet wird. Die ,Augsburger Abendzeitung' ruft die Ver mittelung des Kaisers, der Herrn Bonns Theater verschiedentlich mit seinem Besuch aus zeichnete, an. Wird der Kaiser eingreifen können, werden nicht andre Kreise wünschen, das Drama auf der Schaubühne zu sehen? Auf den Ausgang des Streites darf man ge spannt sein. Kuntes Allerlei. Die Nachtsitzung im englischen Parla ment. Während der mehr als sechsundzwanzig stündigen Parlamentssitzung, die der Beratung des Militäretats gewidmet war, wurden nachts von den Parlamentsmitgliedern 200 Pfund Schinken, 200 Portionen Nieren, 150 Portionen geröstetes Rindfleisch, 1500 Austern, 2000 Eier und eine große Quantität von Hammelkoteletts, Beefsteaks und gebratenem Huhn nebst Gemüse, Brot, Käse und Butter verspeist. ek. Wann schläft man am festesten? Die Zeit des festesten Schlafes liegt zwischen vier und fünf Uhr. Gleich nach dem Zubette- gehen schläft man freilich auch fest, aber all mählich wird der Schlaf leichter und zwischen eins und zwei wacht man schon bei dem leisesten Geräusch auf. Um vier Uhr aber bedarf es größerer Anstrengung, um einen Menschen aus dem Schlaf zu erwecken. — Dies gilt natürlich nicht für solche, die die Nacht zum Tage machen uno umgekehrt. * * * A Standesbewusttsei«. Eine ziemlich arme Familie in Amerika kam unerwartet zu einem Vermögen. Man kaufte eine große Farm mit vielen Hühnern, Kühen und Schweinen. Eines Tages führt die jüngste Tochter einen Besucher durch den Hof. „Und legen die Hennen auch viele Eier?" fragte der Fremde interessiert. Die Kleine aber richtete sich stolz auf: „O," sagte sie, „sie können wohl; aber bei uns haben sie das nicht nötig." ob. Eine gute Erklärung. 1. Straßen junge: „Weißt du, weshalb die Automobile hinten eine Nummer haben?" — 2. Siraßen- junge: „Damitmanweiß, wieviel Leute es schon tot gefahren hat." «... lichen Gänge des Verhaftetsten von diesem selbst in Dunkel gehüllt wurden. „Ich kann mich nicht mit Ihrer Beteuerung zufrieden erklären: ich muß Beweise haben. — Besinnen Sie sich! Sie wissen, was sonst für Sie auf dem Spiele steht," sagte in wohl wollendem Tone der Jurist. „Ich kann ein verpfändetes Wort nicht brechen, Herr Amtsrichter. Ein Wort, das man dem Freunde gab, gehört nicht uns, wir können nicht mehr darüber verfügen." „Wenn Sie es nicht heute können, dann kann ich Sie auch nicht aus der Haft entlassen. Noch einmal rate ich Ihnen, überlegen Sie sich die Sache recht, ich werde Sie morgen wieder vorführen lassen." Strecker gab hierauf dem Aufseher einen Wink. Fokmer verließ mit enttäuschtem Gesicht das GerichtSzimmer. — Wir haben schon gesehen, daß die öffentliche Meinung gegen den Verhafteten war. Waren Amalie und deren Mutter in den ersten Tagen der Verhaftung Fokmers der Meinung gewesen, jene beruhe auf einem Mißgriff deS Unter suchungsrichters, und es würde durch die Aus sagen des Verhafteten dessen Freilassung als bald enolgen, so sollten sie durch eine Veröffent lichung in der Zeitung vom Gegenteil belehrt werden. Eines Morgens wurde den Damen die letzte Nummer derselben anonym ins Haus gesandt, in der unter „Postalisches" neben andern Auslassungen über die Unsicher heit im Postvcrkehr ustv. folgende fettgedruckte Notiz zu lewn war: „In der schwebenden Untersuchung gegen den bekannten Postsekretär soll ermittelt sein, daß derselbe im benachbarten H. ein Ver hältnis mit einer übelberüchtigten Person unter halten und derselben dort eine luxuriöse Woh nung gemietet hat. Da der Betreffende unver- möglich ist, so scheint durch diese Ermittelung endlich Licht in die dunkle Geldbriefangelegen heit zu kommen." Amalie, welche diese Worte in Gegenwart der Mutter, stumm vor Entsetzen, las, sank hierauf mit einem gellenden Aufschrei wie vom Schlage getroffen zu Boden. Das überstieg ihre Kräfte! „O Gott — mein Kind! mein Kind! rief bestürzt die gebrechliche Mutter und versuchte Amalien beizuspringen, was ihr indes nicht ge lang. Endlich wurde durch ihr Rufen jemand draußen auf dem Flur aufmerksam und eilte schnell ihr zu Hilfe. „Ach Fräulein Berger," rief die aufs tiefste betroffene Mutter der Eingetretenen zu, „mein Kind, meine Tochter! O Gott, was mag ihr nur zugestoßen sein!" Die Eingetretene, eine resolute alte Jungfer, blickte überrascht von der Mutter auf die am Boden liegende Tochter. Ohne ein Wort zu sagen, eilte sie dann schnell auf diese zu, öffnete der'"Ohnmächtigen die Kleider und besprengte dann deren Gesicht mit Wasser. Mit einem Blick aus die neben Amalie liegende Zeitung hatte das Fräulein die Situation überschaut. „Schänd lich !" stieß sie zornig hervor. „Reden Sie nichts," gebot Fräulein Berger Amalie im Flüstertöne, — ich weiß alles." Laut sagte sie dann: „So stützen Sie sich auf mich, Fräulein, ich geleite Sie ins Nebenzimmer, wo Sie sich vollends erholen können." Mit dem Versprechen, in einer halben Stunde wiederzukommen, entfernte sich die auf demselben Flur wohnende alte Dame. Die verhängnis volle Zeitung nahm sie klugerweise mit sich. Beherrschte sich auch das junge, sich verraten glaubende Mädchen in Gegenwart der Mutter und ließ diese keinen Einblick in ihr schwer ge troffenes, tief verwundetes He^z tun, so wäre es einem aufmerksamen Beobachter doch nicht entgangen, daß sie von Tag zu Tag gegen Alles, was sie umgab, gleichgültiger wurde, stundenlang in einem Winkel saß und manche stille Träne vergoß. Selbst die Fokmers Charakter in das hellste Licht stellenden Worte ihrer einzigen Freundin, der jungen Frau Doktor Reden, welcher sie ihr Herz ausge schüttet hatte, vermochten sie nicht zu dem Glauben an Fokmers Ehrenhaftigkeit zu über reden. Da endlich sollte die Unschuld Fokmers ohne dessen Zutun zur Evidenz erwiesen werden. Was kein Postinspektor und Untersuchungs richter hatte herausbringen können, das brachte der Mote für Stadt und Land' ans Licht der Sonne. Hatte das genannte Blättchen bisher abwechselnd, unter der Rubrik „Wieder ein ungetreuer Postbeamter!" oder „Postalisches!" die Kriterien des Postdiebstahls neben anderen „Ungeheuerlichkeiten" aus dem Postverkehr aus gekramt, so änderte es plötzlich seine Schreib weise und setzte an deren Swlle in der nächsten Nummer die Rubrick: „Mystisch!" und darunter folgendes: „Auf die in Nr. 102 unsrer Zeitung ver öffentlichte Notiz, wonach der hierorts bekannte und unlängst verhaftete Postbeamte in H. mit einer übelbcrüchtigten Perion ein unlauteres Ver hältnis unterhalten haben sollte, geht uns eine „Erklärung" von andrer Seite zu, wonach besagtes Verhältnis nur in der Phantasie unsres Reporters bestanden habe. Den Ver hafteten sollen andre Motive nach H. geführt haben, und derselbe soll bereits über den größten Teil des bei einer Haussuchung in seiner Wohnung vorgefundenen Geldes und des andern, bereits in H. verausgabten, den Nach weis des rechtmäßigen Besitzes geführt haben. Auch soll der Verhaftete nur deswegen in Haft gehalien werden, well er sich weigert, die Art des Erwerbes der übrigbleibenden, bis heute von ihm noch nicht nachgewiesenen Summe anzugeben. Die Weigerung, den Namen des jenigen zu nennen, von dem letztere stammt, soll der Verhaftete aus ein Versprechen des Schweigens an die mystische Person begründen." Einige Tage später als Amalie las Doktor Reden zufällig die beiden auf den Fall des Freundes Bezug habenden Nottzen. Er begriff sofort, daß Fokmer das ihm gegebene Ver sprechen haltend, die Angabe der Quelle, woher die zweitausend Mark stammten, verschweige und infolgedessen noch in Haft gehalten wurde. Sofort begab er sich zum Untersuchungs richter. E » (Fortsetzung jolgt.)