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ttendorfer Zeitung Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-GkriLa. Mr die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 33. Sonntag, den 17. Mär; 1907. 6. Jahrgang Volksschule zu Ottendorf-Okrilla Ordnung öffentlichen Schulprüfungen Donnerstag, cken ri. 1^är2 Uhr Kl. II L. Kl. I Kl. II Kl. I N L. Die im und und ein II -12 H. Schneider. H- Veit. H. Schmidt. H. Beger. H. Schmidt. Der Direktor. H. Heidernätsch. H Kint. Georgi H. Gottlöber. H. Schneider. H. Veit. H. Riedel. H. Gottlöber H. Heidernälsch H. Kani. Georgi. 2-2^ 2" - Z»o Zoo 41s Vormittags. Kl. III N. Kl. III L- Kl. IVo lVl. Kl. IVa L. Nachmittags. Kl. IVb L Kl. Vd Ll. Kl. Va L. 2 3 3-4 4-5 H. Hanke. H. Riedel. H. Hanke. Ubr Schule.) H. Gottlöber. H. Schneider. H. Heidernätsch. Annahme von Inserat« bi, »»»mittag io wpk.f Inserat« werd«» mit w p für bl« Spaltz«tl« b«r«chn« LabellarischrrZSatz nach b«sonber«m Laris Uhr V // definitiv das Feld gänzlich zu räumen, ersten FrühlingSvergnügung-n der Kinder Freien. Kreiseln und Anschlägen Ballspiel Reifen, treten nur ganz schüchtern hervor, Wind und Wetter, Regen und zuweilen 8—9 9-10 10—11 11—12 8-9 9—10 - 10- 11 8—9 9- 10 10 — 11 11-12 Toten sind der cand. pharm. Alfred Klemm, 29 Jahre alt. und Fräulein Vollandt, 20 Jahre alt, Tochter des vormaligen Gastwirts Vollandt, Moltkestr. 15. Klemm wohnte Molttestr. 17 und hatte seit mehreren Jahren ein ernste» Verhältnis mit dem Mädchen. Vor kurzem ollte er sein Examen machen Er wurde aber zur schriftlichen Prüfung nicht zugelaffen. Die« cheint der Grund zu dem traurigen Drama, )urch das zwei achtbare Familien in schwere« Leid gerieten, zu sein. Klemm äußerte sich öfters dahin, daß er Eyankali nehme, wenn er das Examen nicht bestehe. Mittwoch früh zog Klemm frische Wäsche und seinen besten Anzug an und teilte seiner Wirtin mit, daß er um 11 Uhr zu Gericht müsse. Seit dieser Zeit wurde er nicht mehr gesehen. Frieda Vollandt entfernte sich nachmittag» */,4 Uhr au« der elterlichen Wohnung. Die Toten agen friedlich nebeneinander und scheinen schmerzlos htnübergeschlummert zu sein. Da« Mädchen hatte die rechte Hand etwa» erhoben. Crottendorf. Unliebsames Aussehen er regt hier ein seltsamer Vorfall. Au» un bekannter Ursache wurde dort das Küglersch« Erbbegräbnis an eine andere Familie verkauft, obwohl der Kaufvertrag aus 30 Jahre lautete und das verstorbene Ehepaar Kügler erst 18 Jahre in der Gruft ruhte, die noch gut erhaltenen Särge wurden einfach in die Leichen halle gesetzt, das Grabgewölbe frisch getüncht und als neue Leiche eine Frau darin beigesetzt. Da meldete sich aber plötzlich ein in Chemnitz wohnhafter Sohn der Küglerschen Eheleute, er machte seine Ansprüche jaus das Grab geltend und übergab die Sache einem Rechtsanwalt. Die Folge war, daß in Crottendorf sofort eine Kirchenvorstandssitzung einberufen und Z be- schloffen wurde, da» Küglersche Ehepaar wieder in die Gruft beizusetzen. Die alten Särge wm den, nachdem sie eine Woche lang in der Leichenhalle gestanden, an ihren früherenWlatz gebracht und die frische Leiche in der^Hall» aufgestellt, bis für sie eine neue Elbgruft au»' gemauert worden war. Chemnitz. Zwei in einem Drogeriegeschäftt zu Chemnitz beschäftigte 18 jährige Kommt» ließen in dem Keller ihres Prinzipal» ein Venzinsaß auslausen und versuchten dann (von außen durch eine lange Zündschnur eine Explosios herbeizuführen, Glücklicherweise wurde noch rechtzeitig das Vorhaben der Burschen vereitelt. Sie wurden in Haft genommen und stellten die Sache jetzt so dar, al» ob e» sich lediglich um einen derben Scherz gehandelt habe, um ihren Prinzipal in große Angst zu versetzen. Annaberg. Die 26 jährige Posamenten- arbetterin Hermine Kraus, auf die bekanntlich von dem gleichaltrigen Maurer Hertel am Dienstag früh ein Mordversuch verübt wurde, ist den dabei erhaltenen Schußverletzungen am Donnerüiag abend erlegen. Der Mordbube befindet sich in Hast und gibt die grausame Tal unumwunden zu. Plauen. Unter den Reisenden in dem Leipziger Schnellzuge, der S Uhr 3 Minuten abends den Bayrischen Bahnhof in Leipzig verläßt, herrschte Donnerstag eine ungeheure Aufregung. Al» der Zug, der Verspätung hatte, nach Gößnitz fuhr und die dortige Kurve passierte, gerieten die zwei hinter der Loko motive befindlichen Personenwagen in ein solches Schwanken, daß die Reisenden von ihren Plätzen geschleudert wurden und man ein Unglück durch Entgleisen befürchtete. Unter den Reisenden entstand natürlich eine ungeheure Aufregung, einige davon hatten bereits die Fenster geöffnet, um sich eventuell durch einen Sprung ins Freie zu retten, was aber bei der rasenden Fahrt noch mehr Unglück ver ursacht haben würde. In Reichenbach er kundigte man sich nach dem Vorkommnis und erhielt di? Au«kunft, daß der Zug der Vorschrift zuwider in raschem Tempo di» Gößnitzor Weichen, bez. Kurven passiert hab», Vie „Vttendorser Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich z Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Revier kamen Unregelmäßigkeiten in seiner Dienstführung vor, die dazu führten, daß er vier Jahre später zum Oberförster befördert wurde, als es sonst der Fall gewesen sein würde. Als ihm schließlich die Jöhstädter Oberförsterstelle übertragen war, reichte das Obersörstergehalt auch nicht aus. die alten Schulden zu begleichen und eine zahlreiche Familie zu unterhalten, zumal Wilsdorf seine noblen Passionen nicht aufgab. Trotz aller Hülse seitens der Verwandten wurde Wilsdorfs Vermögenslage immer trostloser. Als nun er neut Unregelmäßigkeiten in der Dienstführung zu Tage traten, wurde Wilsdorf — indem man mit Rücksicht auf die Familie äußerste Milde obwalten ließ — pensioniert. Hinterher telllen sich aber Unterschlagungen in solchem ilmfange heraus, daß sich die Staatsanwaltschaft der Angelegenheit annehmen mußte. Die Untersuchung war nunmehr jedenfalls so weit gediehen, daß Wilsdorf über seine Verurteilung und harte Bestrafung nicht mehr im Zweifel sein konnte. Dieser Umstand und die trostlose Vermögenslage, in der er sich mit seiner Familie befand, hoben wohl den Plan zur Ausführung jener Tat in ihn zur Reife ge bracht. Unzutreffend ist die Angabe, daß Wilsdorf wegen Herausforderung eines Vor gesetzten zum Zweikampfe pensioniert worden sei. — Die Opfer der Wilsdorfschen Familien tragöde sind Freitag früh Hz 9 Uhr auf dem Tolkewitzec Friedhöfe beerdigt worden, nachdem die Staatsanwaltschaft die Leichen freigegcben hatte. Trotz der frühen Morgenstunde waren mehrere Hundert Personen auf dem Gottesacker anwesend, wo Pastor Dr. Kühn nach der Einsenkung der sieben Leichen eine kurze ver söhnliche Grabrede auf den Grund des 130. Psalms hielt und in einem längeren, inneren Gebet die Seelen der Abgeschiedenen dem Allmächtigen empfahl. Die im Friedrich- städter Krankenhaus befindliche Tochter Hilda Wilsdorf, ist Freitag früh »/i7 Uhr verstorben ohne das Bewußisein wieder erlangt zu haben. So sind denn alle acht Familienmitglieder der entsetzlichen Tragöde zum Opfer gefallen. Das Mädchen wird neben den Eltern und Geschwistern beerdigt. Niedergrund. Der 16 Jahre alte Schiffs- jungr Ernst Max Rotschka aus Zscheile ver unglückte in Niedergrund dadurch, daß er mit dem linken Arm zwischen die Bordseiien zweier Kähne kam. Der Bedauernswerte, welcher mehrfache Brüche des Unterarmes und Zer fleischung des größten Teiles des Oberarmes erlitt, wurde in das Krankenhaus zu Schandau gebracht, woselbst die Abnahme des Armes dicht unterhalb der Schulter vorgenommen werden mußte. Leipzig. Am Mittwoch abends 11 Uhr kamen in das Hotel zur Wartburg am Roß- platz zwei junge, elegant gekleidete Leute an, die sich als Apotheker Klemm mit Frau in die Fremdenliste eintrugen. Ohne etwas zu ver zehren, ging das Paar zur Ruhe. Als sich bis Donnerstag nachmittag nichts in dem in der 1. Etage befindlichen Zimmer rührte, klopfte der Hoteldiener mehrmals an, ohne Antwort zu erhalten. Er sah durch da» Schlüsselloch und sah das Paar leblos im Bette liegen. Gegen 4 Uhr drang man durch eine Seitentür in das Zimmer, da die Haupt tür verschlossen war. Die Beiden lagen nur ganz notdürftig bekleidet, tot und starr neben einander. Zwei noch im Zimmer befindliche Betten waren nicht berührt, auf dem einen Bette lagen die Kleider der Toten. Auf dem nebenstehenden Tische lagen fünf Briefe, von denen einer an die Polizeidirektion und die übrigen an Eltern und Verwandte gerichte > waren. Auf dem Tisch fand man ein Fläschchen, das Cyankali enthalten hatte. Zwe Wassergläser, aus denen das Gift getrunken wurde, waren bis auf den letzten Tropfen ge- ' leert. Aus den Papieren ersah man, daß es - sich nicht um ein Ehepaar handelt. Die freitag, äen rr. Mrr Vormittags. Uhr Kl- Vc Aern. H. Beger. freitag 8 Ukn abencks, Timmen i (neue 3<bule) feieiMe knllassung Her NonMmanlkn. A. Fortbildungsschule. filontsg, cken 18. sVIärr, 7 9 Ukr sbencks. Schneefall treiben die Kleinen immer wieder hinein in die Stube, die mit der fortschreitenden Zeit ihnen nun auch zu eng wird Um die Oster- und Examenzeit mit ihren freien Stunden will die Jugend in der Natur ihre Entdeckungs fahrten unternehmen. Die ersten Frühlings blumen will sie sammeln, das erwachende Leben in Bach und Teich, auf Feld und Wiese in Busch und Wald beobachten und bei diesen Treiben all die Winterqualen vergessen. Doch scheint es, als ob diesmal zu diesen Oster vergnügungen der Himmel kein freundliches Gesicht machen will. Flockcntanz und andere Niederschläge bilden das ständige Programm, Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie Ler abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Oertliches und Sächsisches. Dttcndorf-Vkrilla, den ^6. März ,907. — Der Winter fängt nachgerade an, lang weilig zu werden. Er will noch immer nicht endgültig den Rückzug antceten. Volle drei Monate, also die kalendermäßig ihm zustehende Zeit, schwingt er sein Zepter, wenn auch mit kleinen Unterbrechungen, aber doch ausharrend, Und welche Bravourleistungen hat er nicht vollbracht. Wer dächte nicht an jene grimmige Januartage kurz vor der Reichslagswahl, wo beü Winters Tücken geradezu fürchterlich Waren- Die Wint-rvergnügungen auf Eis und Schnee dehnten sich diesmal auf lange Wochen au», und selbst jetzt in der zweiten Hälfte des März schickt sich der Winter noch nicht an. der vorn ls8. bis 23. März stattfindenden dazu meist bedeckter Himmel und leider nur wenig Sonnenschein, der das Leben erweckt und ins Freie lockt. Hoffen wir auf eine an haltende Besserung! —* Ein willkommener Tag für Deutschlands Jünglinge — nur für ganz wenige ein ver wünschter Zeitpunkt —, an dem es heißt: zur Stellung I Einer nach dem andern kommt unter ein scharfes Auge, das den menschlichen Körper genau kennt und nach seinen Leistungen beurteilen kann. Erwartungsvoll lauscht man den -Bemerkungen der hier Entscheidenden. „Tauglich!" oder „Zurück!" heißt« da, und man ist von s-iner Ungewißheit erlöst. „Un tauglich!" wird bei dem Zwanzigjährigen nicht gleich gesagt, denn da will man doch mal erst abwarten, ob des König» Rock nach ein oder zwei Jahren nicht doch auch paffen könnte. Aber nach der Musterung, da gchl's ans Feiern und, wies einmal Sitte ist, ans Be gießen. Sträußchen in den Landessarben an Hut und Rock, so gehtS durch die Straßen des Dorfes, genau wies die Alten taten. Es wird geschwärmt, gesungen und getrunken. Dresden. Der Zustand der 22 jährigen Hilda Wilsdorf, der einzigen Usberlebenden aus der schauerlichen Familienlragöde, war bis Donnerstag unverändert hoffnungslos. — Weiter werden folgende Einzelheiten bekannt: Wilsdorf war ein arroganter Mensch, dec von seiner Studienzeit an auf großem Fuße und weit über seine Verhältnisse lebte. Ec häufte fortgesetzt Schulden auf Schulden, die wieder holt v»n seinen Geschwistern und von anderer Seite gedeckt wurden Bereits während seiner Stellung als Hilfsbeamter auf dem Seidewitzer Am Schluffe der Prüfung: emiassung tler qbgebenaen Schüler clurch Sen virekior. V. Volksschule. Dienstag, cken iy Mrr, abencks ^8 Ubr findet im Saale des Gasthofs zum schwarzen Roß in Oüendorf: Prüfung im Singen und Turnen statt. Wttwoch, äen ro. „ Kl. VI L. „ Kl, VIN. „ Kl. VII L. Nachmittags. Uhr Kl.VlH „ Kl.VIIH „ Kl VIIIL. Sonntag, den 17. März 1907, sollen die der hiesigen Gemeinde gehörigen Ländereien anderweit aus 6 Jahr- an die Meist bietenden öffentlich verpachtet werden. Zusammenkunft der Bieter mittags I Uhr im,.l6ivb- bkM8". Pachlbedinqungen werden vor dem Zuschlag bekannt gemacht. Otttzlläork-Lloi'iträoi't, den 14 März 1907. Der Gemeindevorstand. Zimmer 8 (alle 7—7»b Uhr Kl. L. 710-8» Kl. 8. 82°-S „ Kl. -V Lokalzeitung für die Ortschaften MLendors-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend Zu recht zahlreichem Besuche aller vorstehend angezeigten Prüfungen und Schulfeierlichkeiten ladet im Namen des Lehrerkollegiums ergchenst ein Lirdler.