Volltext Seite (XML)
«00 ine ner «el für ter 27. ten pcn rste zen ern l t ) ) Z > r ) 4 > l 7 s v 8 8 8 r 8 »> S 7 S 8 S 1 l) 4 » 7 8 7 9 4 S 4 7 4 L c> 4 4 3 4 2 2 4 7 ü :r >6 >4 4 7 !9 -SS-, aber Mich » bv» » ihr dem >rum» urüS» dm eunk- halte. k ihr, sehe«. Mit- peise« Lisch« rhalt« do», Lon«. Fr« r » »eckte« ME! liÄ« Mickl« s« MlW Tharandt, Wossen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Mlsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdrnff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk^ardtswalde. Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mtt Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzsches, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorfj Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro diergespaltene KorpuSzeile. Druck und Verlag von Martin Berger L- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertlichcs und den Inseratenteil: Martin Berger, sür Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. Sonnabend, den 7. Mai LW4l 63. Jahrg. 664. I. Jgr. Politische Rundschau. Wilsdruff, 6. Mai 1904. Deutsches Reich. bi» Geschenk des Kaiser an seine Gemahlin. Gelegentlich einiger Atelierbesuche bei Künstlern, die das Kaiserpaar in Berlin machte, wurde der Kaiserin von wrem Gemahl eine feinsinnige Ueberraschung bereitet. Der Kaiser hatte bei Prof. Karl Begas eine Statue der Kaiserin in Lebensgröße bestellt, und vorgestern konnte er der hohen Frau das schöne Werk im Atelier des Prof. Karl Begas als Geschenk «ach der Rückkehr aus Italien voll endet vorführen. Gleich beim Betreten des Ateliers in der Uhlandstraße geleitete der Kaiser seine Gemahlin zu dem lebensgroßen, prächtigen Marmorbildnis. Die Statue Dev Bürgermeister Kahlenberger. Jie IlM der HMilMem-Wm beschäftigte gestern die zweite Kammer. Wie zu erwarten war, hielten sich die Referate der Berichterstatter, der Ab geordneten Rüder und Langhammer, an die Leitsätze des bekannten Deputationsberichts. Von allen Seiten wurde die Lösung der Frage, wie sie in den Deputationsanträgen gefunden worden ist, als günstig anerkannt. In seinen Einzelheiten fand jedoch der Deputationsbericht Kritik. So sprachen sich die Abgeordneten Ahnert, Gräfe und an dere gegen die Lanzsteuer und Biersteuer aus. Eine ganz eigenartige Stellung nahm, so berichtet der „Dresdn. Anz." in seinem Stimmungsbilde, der Abgeordnete Leidholt ein, der unter großer Heiterkeit des Hauses seine Kritik in die Worte faßte: „Was Sie hier machen, ist in der einen Ge meinde richtig, in der anderen falsch, und rst in der dritten noch ganz etwas anderes." Hervorzuheben ist aus der weiteren Verhandlung die Erklärung des Staatsministers v. Metzsch, der zunächst anerkannte, daß die Leitsätze der Deputation einen gangbaren Weg zur Regelung der Frage ergäben. Sie würden von der Regierung als schätzbares Material für die weitere Bearbeitung der Frage verwertet werden, ohne daß man sich jedoch un- auf die Leitsätze festlegen könne. Vielleicht werde die Regierung einen entsprcchendenGesetzentwurf dem nächsten -andtage vorlegen. Die Regelung der Kirchen-und Schul- r - Aefde man am besten durch ein gleichzeitiges be sonderes Gesetz erreichen. In der weiteren Debatte wurde von den Einzelfragen unter anderen noch die des Bezirks- ausgleiches und der Grundsteuer beleuchtet. Nach dem Schlußwort der beiden Referenten wurden die Anträge der Deputation mit großer Majorität angenommen. Den Schluß der Sitzung nahmen die Verhandlungen über den Antrag Spieß, der eine obligatorische Ge- meinde-Umsatzsteuer emzufuhren anrat, m Anspruch. Die Begründung des Antragstellers deckte sich mit den be- kannL°^ gewisser Mittefftandspolitiker Über- Konsumvereine und Warenhäuser, vshm entgegnete der Abg-Langhammer-Chemnitz sehr glücklich, indem er darauf hinwies, wie sehr die beabsichtigte Umsatzsteuer die Autonome der Gemeinden beschneiden würde. Im übrigen berief sich Redner mit großem Geschick auf die Regterungsdenkschrift über den gleichen Gegenstand aus dem vorigen Landtage, und ließ die Gründe, die damals die Regierung gegen eine Umsatzsteuer angeführt hatte, für sich wirken. Der leitende Gedanke der Ausführungen des Redners war dabei der, nachzuwersen, daß eine Umsatzsteuer durchaus nicht in dem gewünschten Sinne dem Mittelstände helfe, wohl aber dem ganzen Wirtschaftskörper schade. Der konservative Abge- soll im Neuen Palais zu Potsdam aufgestellt werden. Ihrer Freude über das kunstvolle Geschenk gab die Kaiserin wiederholt lauten Ausdruck. Es sind zwei Jahre her, seit dem Karl Begas den Auftrag erhielt. Der Künstler wurde zur größten Heimlichkeit verpflichtet. Wenn der Kaiser gelegentlich im Atelier des Künstlers erschien, so mußte seiner Gemahlin immer ein anderes Werk als Gegenstand der Besichtigung genannt werden. Das machte keine Schwierigkeiten, da Prof. Begas noch eine Jagd-Gruppe für den Großen Stern zu schaffen hat. Diese Gruppe glaubte die Kaiserin vorgestern allein erwarten zu dürfen; um so größer war ihr freudiges Erstaunen, als sie plötz lich einer getreuen Marmordarstellung ihrer eigenen Person gegenüberstand. Der Kaiser hatte sein besonderes Ver gnügen an der gelungenen Ueberraschung. Dem Werke selbst spendete das hohe Paar reiche Anerkennung. Die Statue ist etwas über Lebensgröße. Die Kaiserin scheint auf einem Spaziergang innezuhalten und blickt gedanken voll ins Weite, den Kopf ein wenig nach rechts gewandt. Die Haltung ist dem Leben abgelauscht: Der Kaiser hatte dem Künstler Gelegenheit gegeben, die hohe Frau bei Festlichkeiten usw. unbemerkt zu beobachten und dabei Skizzen und Notizen zu machen. Natürlich standen ihm auch sonst das beste bildliche Material, sowie Kostüme im Original zur Verfügung. Die Kaiserin erscheint in dem Bildwerk in einer eng anschließenden Toilette. Die Taille ist an Brust und Armen mit kostbaren Spitzen besetzt, welche auch den unteren Teil des Kleides umsäumen. Der Hals ist frei und von einer vierfachen Perlenkette umschlungen, die malerisch auf der Brust verläuft. Die rechte Hand hängt schlicht hernieder und hält einen Zweig mit blühender Rose; um den linken Arm schlingt sich ein sransengeschmückter Seidenschal, die Hand faßt den ge schlossenen Fächer. Das Haupt mit den anmutigen Zügen bedeckt ein großer Hut mit wallender Straußenfeder. Die ganze Statue wirkt ungemein echt. Die Herstellung des Werkes verzögerte sich, weil ein paar nicht ganz fleckenreiner Marmorblöcke vom Künstler verworfen wurden. Das Werk wird in dem kleinen, abgeschlossenen Privatgarten des Kaisers beim Neuen Palais seinen Platz erhalten. Dort nimmt der Monarch im Sommer ost auch Vorträge im Freien entgegen. Für die Statue ist ein Platz inmitten des Gartens vorgesehen, aus einem Rondel, das mit Blumen geschmückt werden wird. lieber die Ehe des Reichskanzlers Grafen Bülow, dessen Gemahlin bekanntlich eine geborene Prinzessin Camporeale, eine Stieftochter des Fürsten Minghetti ist, schreibt die Berliner „Vlksztg": „Um einem dringenden Bedürfnisse des Ultramontanismus nach der Klerikalisterung ordnete Heymann stimmte dem nationalliberalen Vorredner durchaus bei und gab für die Ueberwälzung der Waren- haussteuer auf die Fabrikanten aus eigener Erfahrung Beispiele an. Gegenüber dem Abg. Langhammer führte der Vizepräsident Opitz aus, daß die Selbsthilfe zur Hebung des Mittelstandes nicht ausreiche. Das erneute Vorgehen Preußens mit der Warenhaussteuer deutete der Abgeord nete zu gunsten einer Umsatzsteuer in Sachsen. Die Re gierung sei nach ihrer Denkschrift doch nicht so von der Notwendigkeit, dem Kleingewerbe zu helfen, durchdrungen, wie es wünschenswert sei. Demgegenüber erklärte der Minister v. Metzsch, daß die Regierung heute noch auf dem Boden der Denkschrift von 1902 stehe. Auf dem Wege der Umsatzsteuer könne nicht dem Mittelstand geholfen werden. Der Minister wies an der Hand statistischer Er hebungen nach, daß die Wirkung in den sächsischen Städten, in denen eine Umsatzsteuer eingeführt ist, nicht zur Nach ahmung ermutige. Vorderhand trüge die Regierung Bedenken, aus den Antrag Spieß zuzukommen. Hieran knüpfte sich eine lebhafte Debatte über Kon sumvereine und Warenhäuser, in der die Abgeordneten Dr. Spieß, Dr. Rüder, Enke und Liebau für eine Besteuerung eintraten, während der Abgeordnete Vizepräsident Schill daraus aufmerksam machte, daß nicht allein die Waren häuser, sondern Geschäfte getroffen würden, die man nicht schädigen wolle. Sehr energisch bekämpfte ferner der Dresdner Abgeordnete Syndikus Schulze den Antrag, wobei er unter anderem auch in sehr interessanter Weise die Mittelstandsfrage vom sozialpolitischen Gesichtspunkte aus behandelte. Nachdem dann noch einmal die Abgeord neten Langhammer und Dr. Spieß das Wort genommen hatten, wurde der Antrag der Gesetzgebungsdeputation zur Vorberatung überwiesen. Impfung. Für die in diesem Jahre zum ersten Male impfpflichtig werdenden, hier wohnhaften Kinder finden die Impftermine im Saale des Hotels zum weißen Adler wie folgt statt: . Montag, den y. Mar e., nachmittags ^3 Uhr, für die Impflinge, deren Familiennamen mit bis L beginnen; desselben Tages, nachmittags 4 Uhr, für diejenigen mit Namensanfangsvuchstaben I bis v und Dienstag, den 40. Mai e., nachmittags V-3 Uhr, für die übrigen, deren Namen mit k bis L beginnen. Die Vorstellung der in diesen Terminen geimpften Kinder behufs der Nachschau hat Dienstag, den 47. Mai e., nachmittags Uhr in dem obengenannten Lokale zu erfolgen. Die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der im vorigen Jahre und der in früheren Jahren geborenen Kinder, welche der Jmpfpflicht noch nicht genügt oder Be freiung davon noch nicht erlangt haben, werden aufgefordert, zur Vermeidung einer Geld strafe bis zu 50 Mk. oder entsprechender Haftstrafe mit ihren Kindern ebenfalls im obengenannten Jmpflokale zu den anberaumten Impf- und Nachschauterminen behufs der Impfung und ihrer Kontrolle zu erscheinen bez. »nd zwar irr» Impftermine, die Befreiung von der Jmpfpflicht vom Jmpfarzte zu erwirken oder durch ärztliche Zeug- I nisse nachzuweisen. Wer es unterläßt, diesen Nachweis zu führen, wird mit einer Geld strafe bis zu 2V Mk. belegt. Im laufenden Jahre geborene Kinder, deren Eltern die Impfung bereits in diesem Jahre vornehmen lassen wollen, sind Mittwoch, den 44. Mui e., nachmittags V,3 Uhr im erwähnten Jmpflokale zur Impfung und Dienstag, den 47. Mai e., nachmittags ^3 Uhr ebendaselbst zur Nachschau vorzustellen. Impflinge aus solchen Häusern, in welchen ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden, sind vielmehr auf hiesiger Ratsexpedilion anzumelden. Auch Erwachsene aus solchen Häusers haben sich vom Impftermine fern zu halten. Die Kinder müssen zum Impftermine mit reingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. Kann ein Kind am Tage der Nachschau wegen erheblicher Erkrankung oder weil in dem Hause eine ansteckende Krankheit herrscht, nicht in das JmMokal gebracht werden, so haben die Eltern oder deren Vertreter dieses spätestens am Terminstage dem Impf- arzte anzuzeigen. Wilsdruff, am 4. Mai 1904.