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ohne den wir nicht auskommen könnten und auch nicht auskommen wollten. Eine der wichtigsten Ausgaben des Vereins sei die richtige Versorgung der deutschen Hoch ofenwerke mit Erzen. Deutschland sei arm an hochprozen tigen Eisenerzen und könne aus Gründen, die er mehrfach dargelegt habe, sein Eisen nicht mehr in dem bisherigen Umfang aus ausländischem Erz erzeugen. Deutschland will auch auf dem Gebiete der Eisenversorgung seine end lich wiedergewonncne Wehrsreiheit nicht gefährden lassen. Aufgabe des Vereins sei es daher, unsere ärmeren deut schen Eisenerze in den erforderlichen Mengen zu verhütten, eine Aufgabe, die der Verein sicher lösen werde, wie er so manches im Laufe seiner reichen Geschichte gelöst habe. Hieraus verkündete Dr. Vögler, daß die Carl-Lueg- Denkmünze in diesem Jubiläumsjahr durch einmütigen Beschluß an Geheimrat Professor Dr. Carl Bosch (Heidelberg) verliehen worden sei. Am Dienstag wieder Beratungen des italienischen Kabinetts. Erweiterung des Großen Verteidigungsrates. — Teil nahmepflicht an Schießübungen für alle Gedienten bis zum 32. Lebensjahr. Die ordentliche Novembersitzung des italieni schen Ministerrats, von der wichtige wirtschaftliche und finanzielle Maßnahmen und vielfach auch eine poli tische Stellungnahme erwartet wurden, ist am Sonnabend nachmittag nach Erledigung eines Teils der laufenden Verwaltungsgeschäfte auf Dienstag vertagt worden. Ob in der Dienstagsitzung wichtige Maßnahmen der er warteten Art zum Beschluß erhoben werden, steht noch dahin. Amtlich wurde mitgeteilt, daß das italienische Kabi nett ein Gesetz angenommen hat, wonach Verwundete oder Hinterbliebene von Gefallenen im abessinischen Krieg die gleichen Pensionen und die gleiche bevorzugte Behandlung erhalten sollen wie die Kriegsverletzten und Hinterblie benen des Weltkrieges. Außerdem hat das Kabinett be schlossen, weitere Mitglieder in den Großen Vertei digungsrat zu berufen. Weiterhin genehmigte das Kabinett ein Gesetz, das die Schaffung neuer Kredite zur Intensivierung der Goldgewinnung in Eritrea betrifft, und ein anderes, das die Errichtung von Zementfabriken in Eritrea vorsieht. Schließlich wurde das Programm und der Aufgabenkreis der Nationalen Schützen gilde erweitert und insbesondere bestimmt, daß ihr alle Personen, die Militärdienst geleistet haben, bis zu ihrem 82. Lebensjahre angehören und an Schießübungen teil nehmen müssen. Mussolini sott seine Mindestforderungen dekanntgeben. In Paris empfing Ministerpräsident Laval den «alienischen Botschafter Cerutti zu einer Unterhal tung, die sich diesmal besonders lange ausdchnte. Wie man aus politischen Kreisen erfährt, setzte Laval den Botschafter von dem bisherigen Ergebnis der Arbeiten des britischen und des französischen Sachverständigen in Kenntnis. Der Ministerpräsident hat den Botschafter noch einmal mit größter Eindringlichkeit ersucht, Mus solini um baldigste Mitteilung seiner Mindestforde rungen zu bitten, und, den Wunsch ausgedrückt, diese Mit teilung noch vor dem Zusammentritt des Sanktionsaus- jchusses zu besitzen. Mussolini sprach vor den Kriegswilwen. Vertreterinnen der Organisation der Kriegs- mütterund Kriegs Witwen, denen in allen Pro vinzen Italiens die Aufgabe übertragen wurde, den Ab wehrkampf gegen die Sanktionen zu leiten, sind in Rom vom Duce empfangen worden. Mussolini hielt eine Ansprache, in der er n. a. sagte, die Söhne nnd Männer der Frauen, die er empfange, seien gefallen, um das be drohte Frankreich und das überfallene Belgien zu retten. Sie hätten heroisch gekämpft, nm am Ende den Sieg von Vittorio Veneto zu erringen. Jede dieser einst alli ierten Mächte liefere heute dem Feinde Bomben und stelle Italien, das die Mutter der Kultur und die Geburtsstätte vieler großer Männer sei, auf die gleiche Stufe wie das barbarische Abessinien. Dnrch die Wirtschaftssanktionen könne Italien nicht tief getroffen werden, weil niemand ahne, wieviel Kraftreserven vorhanden seien. Verletzt werden könne Italien nur durch die moralische Seite der Sanktionen. Italienische Frontkämpfer legen Kriegsmedaille ab Der Vorstand des italienischen Front- kSmpserverbandes hat den Beschluß gefaßt, daß sämtliche Mitglieder die Medaille des inter nationalen Kriegsteilnehmerverbandes ablegen. Diese Entscheidung wird damit begründet, daß diese Medaille jetzt den Wert als Symbol der Solidarität verloren habe, die „das Opfer der Toten für die gemein same Sache in dem Gedächtnis der überlebenden hätte schalten sollen". Kriegsrat mit dem Aegus in Dessie. Kämpfe im Rücken der italienischen Nordarmce. Badoglio läßt die Abessinier im besetzten Gebiet entwaffnen. Der Negus, der abessinische Kaiser, ist, wie aus Addis Abeba gemeldet wird, nach dreitägiger Reise wohl- behalten in Dessie, dem abessinischen Hauptquartier, eingetroffen. Im Laufe des Sonntags fand in Dessi eine Führerbesprechung statt, zu der von allen Abschnitten der Front Abkommandierte in Dessie eingetroffen waren. Eine amtliche Mitteilung der abessinischen Regierung besagt, daß Angehörige eines abessinischen Wüstenstammes in der Gegend zwischen dem Mussa Ali und der Grenze von Französisch-Somaliland eine italienische Kolonne überfallen und zum Rückzug ge zwungen habe. Bei dem Gefecht seien 183 Italiener und 20 Abessinier getötet worden. Nach weiteren abessinischen Meldungen finden an der Nordfront am A b a r o p a ß, der 65 Kilometer nördlich von Makalle — also hinter den italienischen Linien — liegt, schwere Kämpfe statt, die schon seil Tagen mit unverminderter Heftigkeit andauern sollen. Die Abessinier versuchen nach diesen Berichten, den Nachschupp von Truppen, Kriegsmaterial und Febens- mitteln aut der Straße von Makalle nach'Adua abzu schneiden. Die Kämpfe sollen für die Italiener, die sich nach den Bebaupmngen der Abessinier bereits aus dem Rück-mg nach Adna befinden sotten, äußerst verlustreich sein. Die italienischen Behörden im besetzten Gebiet halten der dortigen Eingeborcnenbevölkerung ent gegenkommenderweise bei der Besetzung die Waffen be lassen in dem Glauben, dadurch die Bevölkerung zu schonen. Die Folge hiervon waren dauernde Auf sässigkeiten und Zusammenrottungen unsicherer Elemente, die hinter der italienischen Front Unruheherde bildeten. Angesichts dieser Lage hat der neue italienische Oberkommissar und Oberbefehlshaber der italienischen Streitkräfte in Ostafrika, Badoglio, den Befehl zur Entwaffnung der gesamten Bevölkerung in den besetzten Gebieten gegeben. Im Kampf gegen die Sanktionen. Altmetall ist ein wichtiger Posten in der italienischen Abwehr der Sühncmaßnahmcn, weil Metall von der Rüstungsindustrie gebraucht wird. Selbst Gartcnzäune und Gittertore müssen daran glauben. (Scherl Bilderdienst.) politische Amnestie in Griechenland. Die neue Regierung für Neuwahlen. Nachdem das neue griechische Kabinett Demcrdns auf den König vereidigt worden ist, wurde am Sonntag das griechische Amnestiegesetz unterzeichnet. Es ist bereits in Kraft getreten. Von der Amnestie werden etwa 750 Personen betrof fen, davon leben etwa 200 im Anslande. Für viele politische Häftlinge haben sich sogleich die Gcfängnistore geöffnet. Auch ihre Vermögen werden wieder freigegeben, soweit sie ehrlich erworben worden sind. Venizelos will auch wieder heimkehren, jedoch erst nach den zu erwartenden Neuwahlen. Der neue griechische Ministerpräsident Demerdzis empfing die Vertreter der ausländischen Presse und gab vor ihnen, wie die halbamtliche Athener Nachrichtenagen tur meldet, u. a. folgende Erklärung ab: Die neue Re gierung ist eine Regierung der nationalen Versöhnung und deS Wiederaufbaues. Frei von jeder politischen Bindung, stark durch das Ver trauen des Königs, wird sie ohne Zögern den Weg ein schlagen, der zur vollständigen Wiederherstellung eines normalen politischen Lebens führt. Ihr Programm er schöpft sich in vier Punkten: 1. Freie Wahlen, 2- Ein sparungen im Haushalt, 3. Stärkung der Verteidigungs kräfte des Landes, 4. eine Politik der Treue zu den inter nationalen Verpflichtungen, des Festhallens am Balkan bund und der ehrlichen Freundschaft mit allen Mächten, vor allem den Großmächten, mit denen Griechenland seit alters her verbunden ist, sowie den benachbarten Staaten. Die neue Regierung ist keine Parteiregie rung. Sie will nicht die vollkommene Durchführung eines Programms in Angriff nehmen, das alle Zweige des nationalen Lebens umfaßt, sondern sie will sich aus eine Vorbereitungsarbeit beschränken, damit die Regie rung, die aus der bevorstehenden Befragung des Volkes hervorgeht, bereits einen Anfang vor findet und einen Boden, der bereits von den Unregel mäßigkeiten freigemacht ist, die sich im Laufe der letzten Jahre eingestellt hatten. Amsichgreifen der nordchinesischen llnabhangiglellsbewegung. Doch Ausrufung eines selbständigen nordchinesischen Staates? Nachrichten aus Tokio zufolge macht die nord- chinesische Unabhängigkcitsbcwegung Fortschritte. Der frühere chinesische Befehlshaber des großen Militär bezirks Peipiug-Tiesttsin, General Suntscheyuan, der von der Nankingregierung als Befriedungskommissar in Nordchina eingesetzt worden ist, hat sich jetzt offen an die Spitze der nordchincsischcn Unabhüngigleitsbcwcgung gestellt. Er hat an den Marschall Tschiangkaischek das dringende Ersuchen gerichtet, die Provinzen Tscha- char und Hapei freizngebcn, denn sic seien nicht mehr zu retten. Das ganze Volk wünsche die Selbständigkeit. In den nächsten Tagen werden altbekannte chinesische Staatsmänner in Pciping erwartet, die, mit dem Nan king-Kurs unzufrieden, in Nordchina erneut ihr Glück machen wollen. So kommt der chinesische Staatspräsident des Jahres 1923, Tsaokum, ferner Wangitang, der Präsident des chinesischen Parlaments des Jahres 1917, sowie der General Chishiehyuan, der frühere Militärchef der Provinz Kiangsu. Die Gouverneure der abfallbereitcn Provinzen und die Bürgermeister der Nanking ebenfalls verloren- gehenden Großstädte Pciping und Tientsin wollen ihre Posten zur Verfügung stellen und aus der Kuo- miutang, der chinesischen Regierungspartei, austrctcn, sobald General Suntscheyuan die Autonomie aus gerufen hat. In der Unterredung, die Suntscheyuan in Pciping mit dem javanischen General Doibara ge führt hat, soll vereinbart worden sein, daß drei japanisch« Divisionen zum Schutze der nordchinesischen Autonomie bewegung einrücken. Die Quartiermacher weilen bereits in Pciping und Tientsin. ZU Admiralen ernannt. Beförderung der Vizeadmirale Foerster und Albrecht. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1935 sind befördert zu Admiralen: die Vizeadmirale Foerster, Flottenchef, Albrecht, Kommandierender Admiral der Marine station der Ostsee. Zu Vizeadmiralen die Konteradmirale Witzel, Chef deS Marinewaffcnamtes im Reichskriegsministerium, Bastian, Ches des Allgemeinen Marineamtes im Reichskriegsministerium. Schwere KohienstaubeMssivn im Senstenberger Zndustrierevier. Auf der Grube Meurostollen der Senften berger Kohlen Werke A.-G. entstand morgens beim Schichtwechsel in der Brikettfabrik eine Kohlen staubexplosion, der kurz darauf eine zweite folgte. Durch die Erplosionen wurde die Umgebung der Brikettfabrik in weitem Umkreis taghell erleuchtet. Die Scheiben sämtlicher Fenster der Fabrik zerbrachen. Ein Kohlen- schlot stürzte mit lautem Getöse ein, ein zweiter Kohlen schlot wurde aufgerissen, und in der Fabrik selbst stürzten Mauern und Wände zusammen. Durch diese Kohlen staubexplosion, die seit geraumer Zeit das schwerste Unglück im Niederlausitzer Kohlengebiet ist, wurden 1 5 B e r g a r b e i t e r teils sehr schwer verletzt. Die Verletzten wurden sofort in die Krankenhäuser der Um gebung eingeliefert. Ein Verletzter ist inzwischen seinen schweren Brandwunden erlegen. Schweres Schadenfeuer au der Mosel. In den frühen Morgenstunden des Sonntag wurden durch ein Großfener vier Wohnhäuser und die unter Denkmalschutz stehende alte Schule des Mosel- dorfesCaimt völlig vernichtet. In dem dem Winzer- dors Zell an der Mosel gegnüberliegnden Caimt brach in der Nacht zum Sonntag aus bisher unbekannter Ur sache in einem Winzerhaus ein Feuer aus, das sich in folge des starken Sturmes so schnell ausbreitcte, daß innerhalb kurzer Frist drei weitere Anwesen nnd auch die vielen Moselbesuchern bekannte Caimter Schule in Hellen Flammen standen Ein Übergreifen des Brandes auf die ganze Ortschaft konnte nur unter größter Anstrengung verhindert werden. Das cingeäschcrte Schulgebäude war ein spätgotischer Fachwerkbau aus dem Jahre 1572. 20 Meiler in einen Graben gefiürzt. Einsturzunfall in einem Fort von Maubeuge. In einem Fort von Maubeuge ist ein Ver bindungssteg zusammengebrochen, den Arbeiter über alt« Stellungsgräben anlegten. Etwa 20 Arbeiter stürzten mit den Brückentrümmern neun Meter in de» Graben. 12 Arbeiter haben Verletzungen erlitten. Oer Fluch des Pharao? Amerikanischer Ägyptologe, der der Öffnung des Grabes Tutanchamons beiwohnte, rätselhaft erkrankt. Der amerikanische Ägyptologe D r. JameS Breasted, der seinerzeit der Öffnung der Grobkammer des Pharao Tutanchamon beiwohnte, ist von einer rätselhaften Krankheit befallen worden, deren Natur von den Ärzten bisher nicht festgestellt werden konnte. In diesem Zusammenhang tauchen die Gerüchte von dem geheimnisvollen, verderbenbringenden „Fluch des Pharao" wieder auf, der alle „Schänder seines ewigen Schlafes" treffen werde. Tatsache ist, daß von den 2 3 A r ch ä o l o g e n, die an der Öffnung des Phoraonen- grabes beteiligt waren, nur noch wenige leben. Neues aus Mee Well. Or. Todt eröffnete die Braunschweiger Ausstellung „Oie Straße". Am Sonntag übergab der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. T o d t, in der Braunschweiger Brunsvighalle die Ausstellung „Die Straße" der Öffent lichkeit. Bei der schlichten Eröffnungsfeier wies Minister präsident Klagges in seiner Ansprache besonders auf die engen Beziehungen Braunschweigs zu dem deutschen Straßenbau hin. Dr. Todt umriß in seinen Ausführun gen die gewaltige wirtschaftspolitische Bedeutung der Reichsautobahnen, die heute rund einer Viertelmillion Volksgenossen Lohn und Brot geben. Amtsgeschäfie vom neuen Memeldireltorium übernommen. Das neue Direktorium hat sich, wie aus Memel gemeldet wird, dem Gouverneur des Memel gebiets vorgestellt. Anschließend daran übernahm das neue Direktorium im Beisein des Gouverneurs und der Beamtenschaft des Direktoriums die AmtS- g e s ch ä f t e. O Ostpreußischer Bauernhof unter Denkmalsschutz. In dem Dorfe Dt.-Wilten bei Bartenstein (Ostpreußen) ist jetzt ein 200jähriger Bauernhof unter Denkmalsschutz gestellt worden. Die Holzkonstruktion des strohgedeckten Hauses ist nach alter ostpreutzischer Sitte fast ganz ohne Eisen und Nägel gefügt. Sogar die Scheunen, und Stalltürcn hängen an hölzernen Angeln. Wiederherstellung des großen HünenbetteS. In Kleinenkneten bei Wildeshausen (Oldenburg) sind die Grabungsarbeitcn an den Hünengräbern wieder- ausgenommen worden. Tas größere, 52 Meter lange Hünenbett wird jetzt nnter Leitung von Museumsdirektor Michaelsen-Oldenburg wieder in den Zustand gebracht, der nach den Grabnngsergebnissen als der ursprüngliche Zustand des Grabes angesehen werden darf.