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August 1934 erlitten hat: der Reichspräsident von Hindenburg, der seit dem April 1925 die schwere Bürde seines Amtes trug, verschied nach mehrtägiger Krankheit auf seinem Gute Neudeck. Nicht bloß Deutschland trauerte um den „großen alten Mann", sondern die ganze Welt nahm teil an dieser deutschen Trauer. Mit großer Feierlichkeit wurde Feldmarschall und Reichspräsident von Hinden burg im Tannenbergdenkmal zur letzten Ruhe beigesetzt, dort, wo er 20 Jahre zuvor die Siegeslaufbahn beschritten hatte. Durch eine Volksabstimmung vom 19. August ist dann das Amt des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers vereinigt worden, nachdem das Reichskabinett selbst einen entsprechenden Beschluß gefaßt hatte; bei einer Beteiligung von über 95 Prozent sprachen M am 19. August 90 Prozent Deutscher hierfür mit Ja! aus und stellten sich damit hinter den Führer. Das Ein malige der Reichspräsidentschaft Hindenburgs wurde da durch zum Ausdruck gebracht, daß der Titel „Reichspräsi dent" nach wie vor nur dem Gedenken Hindenburgs ge widmet ist. Am Jahrestag der nationalen Revolution, dem 80. Januar, wurde im Reichstag nach einer großen Rede des Führers das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches angenommen, wonach die Reichsregierung alle Schritte für eine Neichsreform zu tun berechtigt ist. Zu nächst wurden, nachdem bereits im Jahre 1933 zwischen den Reichs- und preußischen Ministerien eine Personal union hergestellt worden war, nun auch eine Verschmel zung der Verwaltungsgebiete für die Reichs- und die preußischen Ministerien selbst herbeigeführt. Damit er hielt das Reich auch auf dem Gebiete der Verwaltung jene Exekutive, die die Verfassung von 1871 ebenso wie die Weimarer Verfassung noch den Ländern Vorbehalten hatte. Völlig durchgeführt wurde dieses Einigungs- prinzlp bereits im Justizministerium; die entsprechenden Länderministerien wurden als solche aufgelöst und zu Abteilungen des Reichsjustizministeriums umgebildet. Die Gleichschaltung von Reich und Ländern, die durch die nationale Revolution im Jahre 1933 erzielt wurde, wird nun durch die Reichsreform auch ihre verfassungsrechtliche Durchbildung erhalten. Das R e i ch hat im Jahre 1934 auch das gesamte Ge biet der Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung übernommen; der preußische Kultusminister R ust wurde zum Leiter dieses neuen Reichsministeriums bestellt. Hier setzte eine energische Aufbauarbeit ein: Schulungslager wurden geschaffen, der Staats-Jugendtag eingeführt, der besonders der staatsbürgerlichen und körperlichen Erziehung der deutschen Jugend gewidmet ist, und an die Stelle der Elternbeiräte traten die Schul gemeinden, die sich aus den Lehrern, den Eltern und den Führern der Hitler-Jugend zusammensetzen. Auch die Verfassung der deutschen Hochschulen wurde neu gebildet; die Reichsschaft der Studierenden, der deut schen Studentenschaft und der deutschen Fachschulschaft, wurde verkündet und damit der Studentenschaft eine eigene Selbstverwaltung wiedergegeben. Ein neues Hochschullehrer-Gesetz verleiht dem Staate bei der Ernennung der Professoren ein größeres Mit bestimmungsrecht und damit auch einen maßgebenden Einfluß für die Auswahl der studentischen Jugenderzieher. Kulturpolitisch bemerkenswert sind im Jahre 1934 besonders drei Tagungen gewesen: am 7. Dezember beging die Reichskulturkammer ihr einjähriges Bestehen, wobei der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels eine große programmatische Rede über die Ziele des deutschen Narionalsozialismus in kultureller Beziehung hielt. Die Reichstheaterwoche im Mai 1934 und der Reichspressetag im November erläuterten weiterhin das kulturpolitische Wollen des Nationalsozialismus. Neben dem Tod des Reichspräsidenten von Hinden burg wurde innenpolitisch das Jahr 1934 wesentlich beeinflußt durch die Entwicklung in der National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei selbst: blitzschnell wurde am 30. Juni die Röhm-Revolte durch den Führer selbst niedergeschlagen und der Ober präsident von Hannover, Obergruppenführer Lutze, wurde zum Chef des Stabes der SA. ernannt; die SS. unter der Führung von Himmler wurde zu einer selb ständigen Organisation erhoben. In einer besonderen Reichstagssitzung legte der Führer vor aller Welt die Ent wicklung und die Gründe für sein Eingreifen dar und aus dem Nürnberger Parteitag zeigte es sich, mit welcher Geschlossenheit das deutsche Volk hinter dem Führer steht. Das war kein „Parteitag", sondern ein Reichstag des deutschen Volkes! Ebenso stand am 9. November ganz Deutschland unter dem Ein druck des Reichstrauertäges der NSDAP, zum Gedenken an jene 400 Männer, die im Kampf für die Bewegung gefallen sind. Beim Rückblick auf das Jahr 1934 ist mit Händen zu greifeni daß sich der nationalsozialistische Gedanke im deut- Deutsche Auferstehung. Die WeihnWSlrnsprche des Stellvertreters des Führers. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß. hielt, wie im vergangenen Jahre, wieder am Heiligen Abend eine Weihnachtsanfprache über alle deut schen Sender und über den deutschen Kurzwellensender, in der er sich besonders an die Ausländsdeutschen wandte. Der Reichsminister erklärte u. a. folgendes: Die vielen Briefe, die den Widerhall der Ansprache an die Ausländsdeutschen vom letzten Weihnachten nach Deutschland gelangen ließen, haben gezeigt, daß es mög lich ist, e i n e S1 u n d e st ä r k st e n G e m e i n s ch a s t s - gefühls aller Deutschen in der Welt gerade am Heiligen Abend zu schaffen. Es ist für mich das schönste Geschenk dieses Heiligen Abends, daß ich die Herzen der Deutschen im Vaterlande verbinden darf mit den Herzen all derer, die nicht auf deutscher Erde das deutsche st e aller unserer Feste feiern können, und ich möchte glauben, daß es für viele unserer Volksgenossen draußen ebenso die schönste Weihnachtsfreude ist, sich in diesem Augenblick innig mit den Deutschen im Reich, mit der Heimat verbunden zu fühlen. Der Zauber der Heiligen Nacht liegt in dieser Stunde über Deutschland und über den Deutschen und sie empfinden beglückend die Gemein samkeit der Weihnachtsfreude der deutschen Nation. Für uns Deutsche umschließt der Heilige Abend Heimat und Gott. So viel Heimatfreude und Heimatliebe gehört zur deutschen Weihnacht, daß wir alle dieses Fest wahrhaft und glücklich nur in der Heimat erleben. Wo zur Weih nacht Deutschland fehlt, da ist Wehmut und Sehnsucht nach ihm. stärker als Jubel und Festfreude. Wo aber immer auf der Welt Deutsche Weihnachten feiern, da ist die Heimat in ihnen. Ihres Volkstums Wesen wird ihnen bewußt und es ist ihr höchstes Glück als Deutsche, deutsche Weihnacht zu feiern. Ich glaube, für viele im Vaterlande und draußen wird es das erhebendste Gefühl der heutigen Nacht sein, daß wir Deutsche Auferstehung feiern können. Alle sind wir in einer wieder erstandenen volklichen Einheit ge meinsam verbunden. In der schönen raumweiten Einheit Vieser Stunde sind alle Deutschen umschlossen: Diejenigen, die innerhalb der engen Reichsgrenze wohnen, jene, die Deutschland nach dem Kriege verlor, wie jene, die in frem den Ländern und in Übersee eine Wahlheimat fanden. Doch auch alle, die auf den Ozeanen der Welt unter deut- Rndokf Heß bei seiner Weihnachtsanivracke. schen Volke immer fester verwurzelt hat. Beim Führer und Reichskanzler Adolf Hitler liegt nun auch nach außen hin die Leitung der Geschicke unseres Volkes und Vaterlandes.. Am 19. August hatte das gesamte deutsche Volk wieder wie im Jahre zuvor Gelegenheit, selbst Stellung zu nehmen zu der Führung und ihrer Innen politik. Mit geradezu überwältigender Mehrheit hat Deutschland der Welt gesagt, daß es in Adolf Hitler seinen Führer für die Gegenwart und die Zukunft sieht. Dr. Vr. schem Fahnentuch für Deutschland fahren, gehören dazu. Groß und schön und stark als Quelle neuer völkischer Kraft ist diese Stunde gemeinsamen Erlebens. Voller Dank gegen ein gütiges Schicksal, das in Se» " letzten zwei Jahren über Deutschland waltet, können wir mit berechtigtem Stolz auf Opfermut und Hilfsbereitschaft unserer Volksgenossen heute sagen: Zu dieser Weihnacht und in diesem Winter läßt Deutsch land keines seiner Kinder hungern und frieren. In einer Begeisterung ohne Beispiel haben alle Deutschen dafür gesorgt, daß die ärgste Not überall gebannt ist, und ohne die Frage: „Was wäret ihr früher?" wird jeder Deutsche bedacht, der in der neuen Volksgemeinschaft lebt und dessen Kraft allein nicht aus reicht den Daseinskampf zu bestehen. Hunderttausende, ja Millionen deutscher Arbeiter und Arbeiterinnen, die früher ihre schwer erworbenen Groschen für die Idee einer internationalen Klassengemeinschaft Hingaben, opfern diese heute für einen tatfrohen, immer hilfs bereiten Sozialismus, der eine Nation um schließt. Aus einem neuen Werden, das derFührerin Deutschland hervorgerufen hat, ist e i n n e u e s S e i n ge worden, das er heute leitet. Und dieses neue Sein findet an diesem Abend seinen schönsten Ausdruck darin, daß es ein neues Gefühl im deutschen Herzen geschaffen hat. Mehr als anderthalb Millionen freiwilliger und ehren amtlicher Helfer sind für das Winterhilsswerk tätig. Sie haben es geschafft, daß über 515 Millionen Kilogramm Opfergabcn allein in den Monaten Oktober bis Dezember zusammengebracht wurden, die dann frachtfrei an ihre Empfänger kamen. Sie haben es geschafft, daß rund 20 Millionen Lebcnsmittelgutschcine im Werte von zehn Millionen Mark bis zum Ablauf dieses Jahres aus gegeben werden können. Sie haben es geschasst, daß 13,5 Millionen Zentner Kartoffeln zur Verteilung ein gesetzt sind, während 21,5 Millionen Zentner Kohlen im Werte von über 32 Millionen Mark bis Ende des Jahres zur Verteilung gebracht sein werden. Sie konnten diese großen Erfolge erreichen, weil ein bis zum letzten opferbereites Volk die mühselige Arbeit der Helfer mit großen Opfern lohnte. Wir haben wirklich alle ein Recht, stolz daraus zu sein, zu einem Volk zu gehören, das so sehr zurück gefunden hat zu den besten Eigenschaften seines Charakters. Ich weiß, daß ihr Deutschen draußen und drinnen am Weihnachtsabend keine politische Ansprache von mir erwartet, ja, daß ihr sie gar nicht wollt. Ich weiß aber auch, daß gerade dem Ausländsdeutschen keine schönere Weihnachtsfreude bereitet werden kann, als daß ihm zum Bewußtsein gebracht wird, er braucht sich seiner deutschen Heimat nicht mehr zu schämen, ja, er kann stolz auf sie sein. Ihr könnt stolz sein, weil ein neues Volk in Deutschland wurde, weil ein neuer Geist dieses Volk beherrscht, weil eine neue Führung dieses Volk so führt, wie ihr es euch als Ausländsdeutsche von jeher gewünscht habt. Heß erwähnte Hitlers persönliches Aufbauwerk: die Reichsautobahnen, die Hunderttausenden Arbeit geben, und wies weiter darauf hin, daß die Arbeitslosenziffer in Deutschland durch die Energie des Führers von 6 Mil lionen am 30. Januar 1933 auf 2,4 Millionen am 30. No vember 1934 herabgedrückt worden sei. Heute wisse es die Welt, und maßgebende Politiker anderer Völker hätten es anerkannt, daß esdemFühreralleinzuverdan- ken sei, wenn im letzten Jahr der europäische Friede bewahrt wurde, als er mehrfach schwer be droht war. Namens der Heimat dankte Rudolf Heß unse ren auslandsdeutschen Volksgenossen für ihre Opfer: „Es ist die Hoffnung der Heimat, daß sie einst wird entgelten können, was viele von euch draußen verloren haben. Wir vergessen auch nicht, was jene opferten, die sich frühzeitig zum neuen Deutschland bekannten. Und in tiefstem Mitgefühl gedenken wir der furcht baren Leiden, die die Dcutschbewutzten in Österreich tragen. In der Weihnacht sind unserer Herzen mehr denn je bei ihnen." Rudolf Heß schloß seine Ansprache: Wir können dieser Stunde der Gemeinschaft der Deutschen auf der Welt keinen anderen Abschluß geben, als daß wir unsere Ge danken dem Manne zuwenden, den das Schicksal bestimmt hat, Schöpfer eines neuen deutschen Volkes zu sein, eines Volkes der Ehre. Das Geschenk, das wir Deutschen auf der Welt Adolf Hitler erneut zur Weihnacht bringen, ist: Vertrauen. Wir legen ihm von neuem unser Schick sal in die Hände als Dank und Gelöbnis zugleich. Wir wissen, wenn abermals Weihnacht ist in Deutschland, können wir wiederum stolz, glücklich und dankbar sein, ihn zum Führer zu haben. Ihm werden wir danken, daß die Kinder eines friedlichen Deutschland auch dann in Frieden singen werden von einer stillen, heiligen Nackt.