Volltext Seite (XML)
issdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Nr. 277 — 92. Jahrgang Dienstag, den 28. November 1933 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresd" Postscheck: Dresden Ikl Jeierlibeild -er -euWn Arbeiters. Jie M ff imer ich M! Eks«»- IM WE MG! Auch Du mutzt Kämpfen gegen Hunger und Kälte! Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitzen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt nicht „Nach der Arbeit" — unser Werk heißt: National sozialistische Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Zum Schluß sprach Reichsminister Dr. Goebbels noch mals einige Dankesworte. Oie Bedeutung der Veranstaltung „Kraft durch Freude". Die Sitzung der Deutschen Arbeitsfront im Herren haus kann in ihrer Bedeutung kaum überschätzt werden, ist sie doch für den Aufbau des neuen Staates von grund legender Bedeutung. Die Aufgabe der Arbeits front wird künftig nicht mehr auf materiellem und berufsständischcm, sondern aus erzieherischem und ideellemGebiet liegen. Die materiellen und berufs ständischen Aufgaben bleiben den neuzubildenden oder vorhandenen Organen des berufsständischen Aufbaues überlassen. Jeder arbeitende Mensch im Deutschen Reich wird in Zukunst der Arbeitsfront angchörcn. Es wird keine Einzelorganisationen der Unternehmer, der Angestellten und Arbeiter mehr geben. Diese Organi sationen werden nach und nach aufgelöst und in den Ständischen Aufbau eingegliedert. Die Art und Weise, in der sich dieser Aufbau vollzieht, erklärt sich am besten aus dem Beispiel der Neichskulturkammer, deren Einzelkammern die Aufgaben der früheren Berufs verbände übernommen haben. „Kraft durch Freude." DieFeierabendorganisation erhält ihre Verfassung. Im Preußischen Staatsrat inBerlin fand eine Zu sammenkunft statt, in der die Fcicrabendorganisation de, Deutschen Arbeitsfront ihre Verfassung erhielt. Reichsminister Dr. Goebbels sührte u. a. aus: Wenn die Arbeit, die heute durch diese Zusammenkunft ihren Anfang nehmen soll, unter einem glücklichen Stern steht, dann glaube ich, beginnen wir damit einWerk, das für die ganze weitere soziale Entwicklung unseres Volkes von ausschlaggebender Bedeutung sein wird. Diese Arbeit hat bereits Vorbilder in anderen Staaten. Es wäre aber grundfalsch, wenn wir uns an diese Vorbilder blind anschließen wollten. Wir sind de, Überzeugung, daß dieses Werk einen ausgesprochenen deutschen und nationalsozialistischen Stempel tragen wird. Es handelt sich darum, den Feierabend zu organisieren, von der Erkenntnis aus gehend, daß ein Staat, der wirklich mit dem Volk identisch und verbunden ist, das Volk niemals sich allein überlassen soll, sondern, daß er nicht nur die Arbeit, sondern auch den Feiertag organisieren muß. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, über brachte der Versammlung die Grütze des Führers. Danach sprach der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley. Er gab der Absicht Ausdruck, daß wir in der nächsten Zu kunft wahrscheinlich gezwungen sein würden, aus Kon- kurrcnzgründen das Arbeitstempo, die Arbeitsmethoden, die Mechani sierung nnd Rationalisierung bestimmter Industrien noch weiter zu erhöhen, daß wir aber gleichzeitig, um die Menschen überhaupt zu erhalten, die Arbeitszeit verkürzen müßten. Die bisherige Entwicklung habe zu folgender Erkenntnis geführt: Ent weder man hätte durch ein vernünftiges Arbeitstempo die frühere Arbeitszeit erhalten sollen, oder aber man steigere das Arbeitstempo und müsse dann die Arbeitszeit ver kürzen oder man verkürze die Arbeitszeit und sei dann gezwungen, das Arbeitstempo zu steigern. Den letzten Weg seien wir gegangen. Dieser Weg würde aber zum Ruin unseres Volkes führen, wenn nicht gleichzeitig da für gesorgt würde, daß das Volk in feiner Freizeit eine völlige Ausspannung von dem übersteigerten Tempo des Alltages erhalte. Wir müssen eine Freizeitorganisation schaffen, in der alle MenschenzuHause sein sollen, vor allem auchder Unternehmer, der bei den italienischen „Dopo- lavoro" völlig fehlt. Die Freizeitorganisation „Kraft durch Freude" wird ganz analog dem Aufbau der Partei von unten nach oben vor sich gehen, überall im Lande, wo wir früher im Kampf um die Partei standen, werden Gemeinschaften ge bildet werden aus allen Schichten und Klassen des Volkes, da die Arbeitsfront im großen gesehen die Zusammenfassung aller schaffenden deutfchen Menschen ist. Gemeinschaften des Dorfes, der Straßen oder Stadt teile, der Betriebe und Gemeinschaften, die besondere Zweige der Kultur pflegen, wie Gesangvereine, Theater vereine, Vergnügungsvereine. Diese Vereine werden wir zur größeren Aktionsfähigkeit zusammenfasfen. In jeder größeren Stadt oder einem Bezirk wird der Mittelpunkt dieses geselligen Lebens das „Haus der Deutschen Arbeit" bilden. Die Organisation wird nach dem Grundsatz arbeiten, daß man dem Volke das Beste vom Besten bieten muß. Neben der Nahrung der Seele müssen wir für die Er tüchtigung des Körpers Sorge tragen, und zwar nicht nur bei der Jugend, sondern auch bei den älte ren Jahrgängen. Als drittes werden wir das Reisen und Wandern organisieren, wobei an billige Wochenend- und Ferienfahrtcn gedacht ist. In diesem Zusammenhang steht auch die Organisation des Urlaubs. Dann wird diese Organisation ihrAugen- merk auch auf die Familien und das Heim des Arbeiters richten müßen. Durch ein großzügiges Selbsthilfewerk wollen wir dem arbeitenden Menschen gesunde Wohnungen schaffen. Hierfür sind großzügige Pläne in Angriff genommen, und es ist zu hoffen, daß be reits bis zum 1. Mai 1934 die erste Etappe von Tausenden Arbeiterhäusern in Angriff genommen werden kann. Als letztes großes Ziel, so erklärte Dr. Ley ab schließend, wird — so hoffen wir — aus der Freizeit- bcwcgung die neue Gemeinschaft, die neue Gesellschaft des nationalsozialistischen Staates geboren werden. Und des halb soll dieses große, gewaltige Werk, im Hinblick auf das herrliche Ziel auch schon im Namen unser Wollen zum Ausdruck bringest. Nicht „Freizeit" nicht „Feierabend", für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen ' Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige schrieben« Lischeinungs- cm cn tage und Platzvor werden nach Möglichkeit F e r n s p r 0 ch e r : Amt Wllsdrufs Nr. 6 berücksichtigt. Al , annahme bisvorm.lOUHr. ' — — - — - Für die Richtiger der- durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Ausruf an alle schaffenden Deutschen. Die Wahl vom 12. November hat gezeigt, daß btt auf eine verschwindende Minderheit alle schaffender Deutschen, ganz gleich, ob sie als Unternehmer, all Arbeiter oder Angestellte tätig sind, sich freudig hinter di< von Adolf Hitler geführte Reichsregierung stellen und aw Aufbau des neuen Staates und der neuen Wirtschaft mit zuarbeiten gewillt sind. Das Bekenntnis zu unserem Führer bedeutet für die schaffenden Menschen eine Ab- sage an den marxistischen Grundsatz des Klassenkampfes, bedeutet ein Bekenntnis zum Geist der Volksgemeinschaft und der gegenseitigen Achtung und Gleich berechtigung von Arbeitern und Unternehmern. Diese Tat soll gelohnt werden. Die Zeit ist reif, daß das Werk, das am 2. Mai durch - die Übernahme der alten Gewerkschaften in die Arbeits front begonnen worden ist, nunmehr seine Krönung er hält. Die Deutsche Arbeitsfront ist die Zusammenfassung aller im Arbeitsleben stehenden Menschen ohne Unterschied ihrer wirtschaftlichen und sozialen Stellung. In ihr soll der Arbeiter neben dem Unternehmer stehen, nicht mehr getrennt durch Gruppen und Verbände, die der Wahrung besonderer wirtschaftlicher oder sozialer Schich tungen und Interessen dienen. Der Wert der Persön lichkeit, einerlei, ob Arbeiter oder Unternehmer, soll in der Deutschen Arbeitsfront den Ausschlag geben. Ver trauen läßt sich nur von Mensch zu Mensch, nicht aber von Verband zu Verband gewinnen. Nach dem Willen unseres Führers Adolf Hitler ist die Deutsche Arbeitsfront nicht die Stätte, wo die materiellen Fragen des täglichen Arbeitslebcns ent schieden, die natürlichen Unterschiede der Interessen der einzelnen Arbeitsmcnschcn aufeinander abgcstimmt wer den. Für die Regelung der Arbeitsbedingungen werden in kurzer Zeit Formen geschaffen werden, die dem Führer und der Gefolgschaft eines Betriebes die Stellung zu weisen, die die nationalsozialistische Weltanschauung vor schreibt. Das hohe Ziel der Arbeitsfront ist die Erziehung aller im Arbeitsleben stehenden Deutschen zum national sozialistischen Staat und zur nationalsozialistischen Gesinnung. Sie übernimmt insbesondere die Schulung der Menschen, die dazu berufen werden, im Betriebe nnd in den Organen unserer Sozialverfassung, der Arbeits gerichte und der Sozialversicherung maßgebend mit zuwirken. Sie wird dafür sorgen, daß die soziale Ehre des Betriebsführers wie seiner Gefolgschaft zu einer ent scheidenden Triebkraft der neuen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung werden kann. So rufen wir heute alle deutschen Arbeiter der Stirn und der Faust auf, in die Deutsche Arbeitsfront ein zutreten, um in ihr alle Kräfte zum Gelingen des großen Werkes zu sammel«. Heft HWerl Der Führer der Deutschen Arbeitsfront: gez. Dr R. Ley. Der Reichsarbeitsminister: gez. Franz Selote. Der Reichswirtschaftsminister: gez. Dr. Schmitt. Der Beauftragte des Führers für WirWaMWgM^ ZK?. Das »Wilsdruffer Tageblatt- erschein« an allen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,8a RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1a Rpfg. Alle Postanstalten und Post- iedttZestBesttli^n^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Fall^ Eewa! t. Äncgod. so:ist igcr Betriebsstörungen besteht «enr Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Die neuen Münzen. Vielleicht hat man in dem berüchtigten „Dossier", ft -euern französischen Aktenstück, das sämtliche „Ver- fehlung^" und „Verstöße" Deutschlands gegen die Vev ^liller^Entwaffnungsbestimmungen zu enthalten be- hLiMet, nun auch die Tatsache ausgenommen, daß du deutsche Einfuhr von Nickel in letzter Zeit stark zu- venommen hat; jedenfalls sind ja vor kurzem hierübei jallerhand „Alarm"nachrichten veröffentlicht worden, zu sammen mit der Behauptung, diese Nickeleinfuhr Deutsch lands diene zu nichts anderem als zu einer heim lichen Geschoß Herstellung in unheimlichstem Umfang! Aber ob man nun dem selbstverständlichen Dementi deutscherseits im Ausland Glauben schenkt oder »richt, — wir selbst werden in Zukunst wissen, wofür dieses Nickel wirklich gebraucht wird: Für die Umstellung unserer Ein-Mark-Siücke, sür die Münzreform. Hier und Ha ist man heute schon im Besitz von Zwei- oder Fünf-Mark-Stücken, die Luthers Bild tragen. Mit einem Aufatmen begrüßt man diese Münzen, die an die Stelle des portemonnaiezerstörenden Fünf-Mark- Stücks treten werden. Aber bei ihnen ist von Nickel nicht die Rede, sondern das sind Silbermünzen, die kleiner und leichter sind, dafür aber einen entsprechend stärkeren Silbergehalt haben. Man weiß natürlich längst, daß dieser Silbergehalt weit geringer ist, als der Wert der Münze selbst ausmacht. Man weiß aber auch, daß das Geld heute überhaupt sozusagen „V e rt r a u en s s a ch e" ist. Auch der alte Taler aus der Vorkriegszeit, der nun m der Gestalt seines Nachfolgers, des Drei-Mark-Stückes, endgültig aus dem Verkehr verschwinden wird, hatte längst nicht mehr den Wert von drei Mark, sondern, bei seinem Sterben, nur den von 1,80 Mark. Und damals war es noch Vorkriegszeit, gab cs noch vollwertige Zwanzig- und Zehn-Mark-Stücke — und doch siel es niemandem ein, den Taler nicht nehmen zu wollen, weil sein Silberwert Vicht dem Kurswert entsprach. Inzwischen ist, am Gold gemessen, der Kaufpreis des Silbers beträchtlich gesunken; trotzdem versucht Amerika, dieses Metall wenigstens zum Teil sogar zur Deckung feines Notenumlaufes zu verwenden und England war daher nicht böse darüber, daß es einen recht beträchtlichen Teil seiner Schulden an Amerika in Silber zu Nennwert bezahlen durfte. Zu der Umprägung, die jetzt bei uns vorgesehen ist, brauchen wir aber überhaupt kein neues Silber. An und für sich wäre die Regierung berechtigt, -den Umlauf an Scheidemünzen noch zu erhöhen; 30 Mark pro Kops der Bevölkerung, also rund 1950 Millionen Mark ist die obere Grenze für diesen Umlauf, und zur Zeit sind Mr 1682 Millionen ausgeprägt. Aber das ist schon zu viel für die heutige Zeit, die immer noch unter den Wirkungen der Krise steht; denn die Neichsbank sitzt auf rund 250 Millionen Scheidemünzen fest; die Bestände schwanken sehr stark nach oben und nach unten. Der Verkehr vermag sie nicht restlos aufzunehmen, und wenn um die Monats wende die Reichsbank die Scheidemünzen in den Verkehr pumpt, so Pflegen sie sehr schnell in gleichen Massen zu ihr zurückzuströmen. Daher wird die jetzige Umprägung sich durchaus im Rahmen.des bisherigen Umlaufs an Silber münzen halten. Man kommt mit der Münzreform nur den Wünschen des Verkehrs entgegen, der namentlich die 5-Mark-Stücke als eine schwere Belastung — und zwar im wörtlichen Sinne — empfunden hat und empfindet. Auch die Nickelmark wird nur in einem Umfange aus geprägt werden, der mit 250 Millionen dem bisherigen Dtande entspricht. So allmählich wie diese Umprägung gmd Auswechslung der bisherigen Scheidemünzen vor sich Hehen wird, können auch die Gewinne des Staates bei Dieser Münzreform hereinkommen. Und ein Münzgewinn Ast überhaupt nur möglich, wenn mehr als der derzeit um- ilaufende Münzbetrag ausgegeben wird. Das hängt natürlich vollkommen davon ab, ob der Verkehr mehr sMünzen wirklich braucht, sich also die Wirtschaftslage ver bessert; darauf Hinweisen heißt aber schon, daß diese ^Steigerung des Verkehrs und damit des Münzenumlaufes Nicht ruckweise nach oben, sondern nur langsam ansteigen wird. Die Ricsengewinne, die man namentlich in den Letzten zwei Jahren durch die Münzprägung erzielt hat, Werden also diesmal bei der Münzreform vorläufig nicht gemacht werden. Ein Gewinn aber springt dabei heraus: die Klagen und Beschwerden -wegen des allzu großen Gewichts der größeren Scheidemünzen werden nun Hllmühlich aufhören.