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Wilsdruffer Tageblatt : 28.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192602283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260228
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-28
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.02.1926
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einer bezaubernden Erscheinung zu machen, denn sie war von der Stirn bis zn den Fußspitzen ein vollendetes Meisterwerk der Schöpfung — eine jener seltenen Frauen- gestalten, deren unwiderstehlicher Reiz auch ihrem eigenen Geschlecht auf den ersten Blick zum Bewußtsein kommen muß. Mit einer Liebenswürdigkeit, dis durch den weichen, schmeichelnden Klang ihrer Stimme noch berückender wurde, nahm sie, aufHelga zutretend, statt des Malers das Wort: „Es ist einzig an mir, mich wegen meines langen Ver- weilens zu entschuldigen, gnädige Fraul Als eine unver besserliche Kunstnärrin pflege ich alles andere zu vergessen, wenn mein Enthusiasmus einmal geweckt worden ist. — Darf ich Sie bitten, Herr Almröder, mich Ihrer Frau Ge mahlin vorzustellen?" „ Frau Gräfin Wassilewska'," sagte er, nach Kräften be- müht, die Verdrießlichkeit zu verbergen, die sich doch in der Falte auf seiner Stirn noch immer deutlich genug aus prägte. Und dann, als wolle er damit an Helga emp findliche Rache üben für die vermeintliche Ueberrumpe- lung, fügte er hinzu: „Die Frau Gräfin ist so gütig zu verschweigen, daß sie mir dies Opfer an kostbarer Zeit nur auf meine dringende Bitte gebracht hat, damit ich Zeit fände, wenigstens mit einigen Strichen eine Skizze von dem Kostüm zu ent werfen, das die Frau Gräfin auf unserem Feste als Kleo patra tragen wird. — Darf ich also hoffen, Frau Gräfin, daß mein Entwurf Ihren Beifall gefunden hat?* „Ich finde das Kostüm entzückend. Aber ich fürchte freilich, daß ich es nicht so gut zu tragen wissen werde wie dies holde Phantasiegeschöpf auf Ihrer reizenden Zeich nung." . Hubert Almröders Stirn glättete sich, und seine Augen leuchteten, während sie mit einem langen Vlick die sinn- Schönheit der Polin tranken. .. "^ues, was ich Ihnen darauf antworten könnte, wurde mir selber unsagbar lächerlich Vorkommen. Sie werden auch die Gebilde der ausschweifendsten Künstler- Pyantasts weltenweit hinter sich lassen, Frau Gräfin! Und sie werden als seine Königin unserem Feste einen Glanz NerM will gesund werden. f (V o n unserem ständigen Mitarbeiter.) Berlin, 26. Februar. Berlin hat sich in eine öffentliche Massengesun - -sungsaktion gestürzt. Der französische Arzt Couä ssagt: „Rede dir ein, daß es dir besser geht, und es geht vir besser; sei überzeugt, daß deine Leiden schwinden, und -sie verfliegen spurlos, als hättest du nie darunter ge- seuszt." Die Zauberformel der Couo-Gläubigen, „es geht nur von Tag zu Tag in jeder Hinsicht immer besser «nd besser," dieses Morgen- und Abend- und Mittag- schlafgebet, mit dem der Prophet von Nancy Wunder suchen N-d"n"gew'o?^ Es'i» Nch jeder ,ur lst nicht lange her, da suhlte Ä die Tmmr^ und stimmte seine Worte lÄr ls wird ,'n? N^.uns zwar schon reich ich schlecht, 'Ar es Wlrd viel schlechter gehen! Heute um: ! -ekehrt tont s überall. Es geht uns zwar immer noch Miserabel, aber es wird uns bald besser gehen. Zwar verspricht uns niemand mit ausdrücklichen Worten die vollständige Herstellung m kurzer Zeit, aber nimmt man all die schönen Dinge zusammen, die uns für eine teils nähere, teils fernere Zukunft trostreich in Aussicht gestellt werden, so ergeben sich die allerschönsten Aussichten. sWr zu Fuß über das Eis von Schweden nach Finmano '»andern kann. Ein griechischer Riesendefraudant verhaftet. In Agram wurde der griechische Bankdircktor Spiridion Ski ade aus Korfu verhaftet, der nach Angaben der chn seit einigen Tagen steckbrieflich verfolgenden griechi schen Behörden 32 Millionen Drachmen — etwa 1884 800 Mark — veruntreut hat. Bei der Gepäckuntcrsuchung und «ibesvisitation wurden Schecks im Werte von mehreren Millionen Drachmen und in bar eine Million in griechi scher Valuta gefunden. Skiades gab an, daß er aus poli tischen Gründen geflüchtet sei, da man ihn verhaften wollte. Geburt während eines Zusammenstoßes. Aus Bu dapest wird gemeldet: Eine junge Fran aus dem Orte Aranic, die in anderen Umständen war, begab sich auf An- raten der Ärzte mittels eines Automobils ins Entbin dungsheim nach Kaschau. Infolge eines Zusammenstoßes mit einem Lastwagen stürzte das Automobil in einen Straßengraben und mehrere Passagiere erlitten Ver letzungen, während die Frau, die infolge der heftigen Er- schütterung entbunden hatte, unbeschädigt blieb. Auch das Kind kam gesund zur Welt. , Verhängnisvoller Erdrutsch in einem Bergwerk. Aus Santiago wird von einem Erdrutsch gemeldet, der die Schächte des Christobal-Colon-Bergwerkes verschüttete. ZurZeit des Erdrutsches arbeitete eine große AnzahlBerg- leute unter Tage. Es wird daher mit vielen Toten ge rechnet. Im Grabe hingerichtet. Das Grab des Banden- Wrers Francisco Villa, der vor Jahren in den mexikani- scheu Revolutionskämpsen ermordet wurde, ist kürzlich ge schändet worden. Unbekannte haben das Grab geöffnet und das Skelett enthauptet. Man fand einen Zettel mit '"der Mitteilung, daß der Kopf nach der Grenzstadt Colum bus geschickt worden sei, die seinerzeit von Villa gebrand- lschatzt worden war. Dunte Tageschronik. Stuttgart. In Stuttgart begann unter großer Beteiligung die Tagung der Deutschen Rundfunlgesellschasten, die in der Reichsrundfunlgcsellschast zusammengeschlossen sind. Bern. Aus dem Flugplatz bei Turin ist ein großes Bom- lbenslugzeug bet Sturzfliigen abgestürzt und verbrannt. Beide Insassen tonnten nur als verkohlte Leichen geborgen werden. Paris. J„ Frankreich wird die Sommerzeit am 17. April wieder eingesührt werden. Paris. Nach der amtlichen japanischen Statistik ist die Zahl der Verkehrsunfällc in Tokio im letzten Jahre uni 16 000 i gestiegen. Die Unfälle mit Todessolge betragen über 10 000. "Tokio hat damit an Unfällen den Rekord aller Weltstädte. Bukarest. Ein Teil der Studenten der Universität ist an. Häßlich der Einstthrung des Numerus Clausus IN den Streit ...ecien- Der Senat der Universität wird über den Ausschluß iler Streikenden vcrate». Bisher ist cs zu keinem ernsten ^wischemall gekommen. Memphis. . Durch einen Wirbelsturm, der die Mississippi- '„.m/te beimsuckte, wurden zehn Personen gelötet und zahl- »reiche verletzt. In einem einzigen Dorfe wurden 20 Häuser szerstört. Ein lange gehegter Plan soll endlich verwirklicht wer den: Berlin soll seinen ersten Wolkenkratzer be kommen. Schon seit Jahr und Tag umgrenzt der Bau zaun das dreieckige Grundstück am Bahnhof Friedrich straße, in dessen Mitte man bereits begonnen hatte, die Baugrube auszuheben. Aber mit dem Umschlagen der Konjunktur verschwanden die Arbeiter, die Unternehmer gingen pleite und Rollbahn nnd Kippwägelchen rosteten in der Baugrube, die sich allmählich mit Grundwasser aus der nahen Spree füllte und in einen schmutzigen See mit sumpfgrünen Ufern verwandelte. Naturschutzpark am Bahnhof Friedrichstraße, nannte der spottende Berliner die verwahrloste Einöde. Nun scheint die Zeit für Bureau häuser und Luxusläden wiederzukommen und neue Unter nehmer haben sich mit neuem Kapital der Turmhausidee angenommen. Sechzehn Stockwerke sollen entstehen, unten ein Niesencafä, ein Kino mit 2500 Plätzen, ein Restaurant, paar Dutzend Geschäfte, ein paar tausend Bureaus, ein unterirdischer Verkehrsplatz als Zentralpunkt für Fuß gänger, Autos und Fahrstühle, mit Anschluß an die Stadt kind Untergrundbahn und Verbindung zu den großen Fernbahnhöfen. j e- Berlin wird sich jetzt, sobald nur Halbwegs Geld da ist, überhaupt mit Riesenschritten modernisieren, d. h. nach unseren heutigen Begriffen amerikanischer werden. Sogar die Reichsbahn will dazu beitragen, indem sie ihr längst gehegtes Elektrifizierungsprojekt wieder aus-j gräbt und an seine Durchführung im Berliner Stadt- und' Verortverkehr allmählich heranzugehen verspricht. Nach dem die Geschichte 200 Millionen kosten soll, ist es der Reichsbahngesellschaft im Grunde nicht zu verdenken, daß sie die Umstellung auf ein paar Jahre verteilen will. Mit den alten Dampflokomotiven sollen dann auch die engen unbequemen Wagen verschwinden, die nur dank der Not der Zeit ihr Leben so lange fristen und den bedauerns werten Stadt-, Ning- und Wannseebahnfahrern das ihrige sauer machen. Für die neuen Wagen, die mit breiten^ Schiebetüren versehen sein sollen, in die man ohne Klettes rei auf gleicher Höhe mit dem Bahnsteig bequem eintritt, > kann sich die Reichsbahn die Erfahrungen der Hoch- und^ ; Untergrundbahn zunutze machen, die in der letzten Zeit ja! ! allerhand Wagentypen ausprobiert: zweitürige, dreitürige/ - solche mit geteilten Türen, die sich nur von Athletenhänden i öffnen lassen, und andere mit ausgesparten Plätzchen für ! die unausrottbaren Eckensteher, die sonst Ein- und Aus- i gänge versperren. Die Stadt Berlin ihrerseits hat weit- f reichende Pläne und bemüht sich, möglichst alle Fäden des j Verkehrs in ihrer Hand zu vereinigen. Der Kampf um j die Hochbahn, der gegenwärtig ausgetragen wird, ist nur ein Stück davon, und als Ziel scheint so etwas vorzu schweben wie die Schaffung einer Groß-Berliner Verkehrs- gemeinfchaft, in der Straßen-, Hoch- und Untergrundbahn, Stadt-, Ning-, Vorort und Autobusverkehr ein nach ein heitlichen Gesichtspunkten geleitetes und sich organische in- einanderfttgendes Ganzes bilden sollen. -X- ! Amerikanisch soll nicht nur das Verkehrswesen, son dern alles mögliche andere werden, sogar der Schl acht- und Viehhof. Eine Kommission seiner leitenden Per sönlichkeiten wird im Frühjahr eine der beliebten Studien reisen nach den Vereinigten Staaten machen, an denen die Teilnehmer bekanntlich mindestens (mindestens!) ebenso viel Vergnügen haben wie ihre Anbesohlenen Vorteil. Die Anbefohlenen sind in diesem Falle die Schweine und Rinder, die in Zukunft nach Hhikagoer Vorbild im Massen betrieb geschlachtet werden sollen. Ob aber auch die ameri kanischen Maschinen in Berlin eingeführt werden, die 250 Stück Rindvieh pro Stunde töten, scheint doch noch recht fraglich. Denn, wenn wir auch über einen enormen Be stand an Rindviechern verfügen, so ist doch nicht emzu- sehen, weshalb sie massenweise ins Jenseits befördert werden sollen. Wir in Deutschland haben ganz andere Mittel und Wege zur Beförderung von Rindviechern und brauchen nicht zu amerikanischen Methoden zu greifen. Es muß nicht alles nach amerikanischem Muster gehen. Hin und wieder fällt uns auch selber was ein. So kann das sozusagen in der Geburt stehende Projekt eines neuen Hallenbades von bisher ungeahnten Ausmaßen un bedenklich als Berliner Eigenprodukt gepriesen werden. Das Hallenbad soll im Anschluß an eine der größten Eis- fabriken entstehen und soll gerade dadurch besonders ren tabel werden. Gedacht ist aber keineswegs an ein extra kaltes Bad, das im Sommer die erhitzten Leiber kühlen soll, sondern an eine Art künstlicher Riviera mit ge- wärmten breiten Sandstrand, einem viertausend Quadrat- MtnÄeMm. Roman von Reinhold Ortmann. «Nachdruck verboten.) Die beiden hatten nichts von ihrem Eintritt bemerkt, vielleicht, weil die Tür in Wahrheit ohne Geräusch hinter ihr zugefallen war, aber vielleicht auch, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um auf die Vorgänge in Ihrer Umgebung zu achten. Hubert neigte sich noch tiefer 'herab, so haß sein Kopf den der Fremden beinahe benchrte, er eine Bemerkung, deren Smn sfür H^a unver^ blieb. Aber es mußte ein ver- .wegenes Wort gewesen sein, das er gesprochen hatte; denn « andere bog einer wehr koketten als abwehrenden .Bewegung lhren Ob rk ^^nig zur Seite, und mit W°°I- u'ä Ke MsUÄl hin- zu antworten, bevor er von ihrer Gegenwart unterrichtet Lar. Darum streifte sie mit rascher Handbewegung von Lem Tischchen, neben dem sie stand, irgend einen Gcqen- , stand herab, der geräuschvoll zu Boden fiel und in der nämlichen Sekunde noch blickte sre rn vas ihr hastig zu- gewandte Gesicht ihres Mannes. Sie sah, daß die Ueber- »aschung in seinen Zügen sich rasch zu einem Ausdruck .Les Unwillens wandelte, aber sie hatte letzt ihre äußere Ruhe und die Herrschaft über sich selbst vollkommen zuruck- „VerzeihungI* kam sie seiner Anrede zuvor. „Ich wußte «icht, daß du noch Besuch hättest, Hubert! Er trat zur Seite, und die Fremde erhob sich aus thremSessel. Helga sah, daß sie ihrem reckenhaften Gatten Hum bis zur Schulter reichte; aber mit dem schnellen umfassenden Blick der Frau sah sie auch, daß kttne Uebertreibung gewesen war in dem, was Hubert von der dL^'it dieser Polin gesagt hatte, ff- tMe wahrlich " raffiniert eleganten Toilette nicht bedurft, um sie zu Meter großen Schwimmbassin und mit künstlicher Sonnen- beleuchtung. Alles betrieben aus den warmen Abwässern und den bisher ungenützten Abdämpfen der Eisfabrik. Also denkbar unamerikanisch; im gesegneten „Vankeeland" denkt niemand an Abfallverwertung, die in unserem an natürlichen Mitteln viel ärmeren Vaterland schon immer ein mit überraschenden Ergebnissen bearbeitetes Gebiet war. Neues Leben blüht bei uns nicht nur aus den Ruinen, sondern auch aus den Abfällen. Ernsteken. ' Aus dem Gerichtssaal. Die Archivdlcbstählc Dr. Haucks. Vor der Großen Straf-', rammcr des Landgerichts lll, Berlin, begann der Prozeß gegen.' den Privatgclehrten Karl Hauck und den Zuschneider Hohen- iocher. Dr. Hauck hat bekanntlich unersetzliche Autogramme, historisch wertvolle Briefe nnd Urkunden gestohlen, Hohenlocher hat sie dann zum Teil verkauft. Das Schöffengericht Char lottenburg hat seinerzeit Hauck zu einen« Jahr sechs Monaten Gefängnis verurteilt und Hohenlocher sreigcsprocheu. Gegen das Urteil haben sowohl Dr. Hauck wie auch der Staats anwalt Berufung eingelegt. Es wird sich in der Verhandlung hauptsächlich darum handeln, ob bei der eigenartigen Geistes- Verfassung Dr. Haucks eine Herabminderung der Strafe er- folgen muß. Im Lützow-Prozeß ergaben die ersten Zeugenaussagen raum etwas Belastendes für den Angeklagten. Im weitere« Verlaus der Verhandlungen erscheint eln neuer Sachverstän diger, der auf Anregung des Geheimrats Störmer und der Staaisanwaltschast geladen ist. Es ist dies der Geheimrat Dr. S1 raßmann. Straßmann soll Störmer vertreten, der stark an Ischias leidet und eventuell mehrere Tage an der Teil nahme der Verhandlung verhindert sein könnte. Grevesmühlener Landfriedensbruchprozctz. Ende der Zeugenvernehmung. Im Grevesmühlener Laudfriedensbruch- prozeß wurde die Prüfung der Protokolle erster Instanz fort gesetzt. Die Zeugen bestätigten erneut ihre damaligen Aus sagen. Die Verteidigung bezichtigte das Gericht auch bei dieser Protokollführung einer subektivcn Fragestellung, eine Beschul digung, gegen die Landgerichtsrat Grimm schärfste Verwahrung einlegte. Die Bewaffnung der Völkischen spielte bei der Ver nehmung wieder eine besondere Rolle; so wurde u. a. von künstlichen Handgranaten der Völkischen gesprochen. Am Mon- tag nachmittag sollen die letzten drei Zeugen vernommen und die Beweisaufnahme abgeschlossen werden. Am Dienstag be ginnen dann die Plädoyers. Wegen Zweikampfes mit tödlichen Waffen wurden dreißig Schüler des Technikums Laage verurteilt, und zwar zwölf zu drei Monaten Festung, einer zu vier Monaten, alle aber zu 50 Mark Geldstrafe. Verurteilung wegen Störung ves Gottesdienstes. Der aus Kleinvoigtsberg gebürtige Glasbläser Julius Max Lubusch war am Totensonntag v. I. mit seinen beiden Junge», vo« denen der ältere zu Ostern die Schule verläßt, und mit dem 1903 geborenen Streckenarbeiter Kurt Alsred Ziemert zu Be» ginn des Abendgottesdiensies betrunken in der Dresdener Annenkirche erschienen, hatte den Gottesdienst gestört und seiner Festnahme Widerstand entgegengesetzt. Das Dresdener Gericht verurteilte Lubusch im Sinne der erhobenen Anklage zu zwei Monaten, Ziemert zu einem Monat Gefängnis. s Lumen, Spork una Spiel) Verein für Leibesübungen (Mitglied des V. M. B. V.). V. f. L. 1./2. komb. Mannschaft und die 4. Mannschaft vom Dresdner Sportklub stehen sich Sonntag im Gesellschaftsspiel hier, Sportplatz Meißner Straße, gegenüber. Das Spiel beginnt °/«3 Uhr. V. f. L. Junioren fährt nach Glashütte und tritt dort im Derbandsspiel den Junioren des Sportvereins gegenüber. Mittelelbe-Turngau. Der 46. ordentliche Gautag wird am Sonntag vormittags 10 Uhr in der Bahnhofswirtschaft in Klotzsche abgehalten werden. Der Gauturnrat beantragt: 1. Dem Bezirk Meißen-Großenhain als Unterbezirk mit selbständiger Ver tretung im Gauturnrate anzugliedern. 2. Die Gauwatte künftig durch die Gauvorturnerschaft zu wählen. Die bereits erfolgte Wahl durch den Gauturnwatt hat nur für 1926 Gültigkeit und 3. der Fechtwart des Gaues erhält Sitz und Stimme im Turn- ausschusse. Hindenburg auf dem Berliner Reit- und Fahriuk- nier. Reichspräsident von Hindenburg weilte am Freitag nachmittag in der Neuen Automobilhalle, in der bekannt lich das Reit- und Fahrturnier vor sich geht. Er Verfolgs mit großem Interesse die Darbietungen und sprach zum Schluß der Turnierleitung seinen Dank für die geleistete Arbeit aus. Deutsche Tennissieqe in St. Moritz. Frau Fried- verleihen, wie er noch keinem früheren beschicken war.» Pola Wassilewska lachte wie ein belustigtes Kind. „Sie sind wahrhaftig der galanteste Maler, der mit je begegnet ist. Aber ich bin noch gar nicht so fest ent schlossen, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Es gibt sicherlich in der Münchener Gesellschaft Damen ' genug, die sie viel besser erfüllen könnten als ich." „Nein," unterbrach er sie mit dem Eifer innerster Ueberzeugung, „nicht eine einzige gibt es, die sich mit. Ihnen vergleichen dürfte. Und nachdem ich vorhin bereits Zhre Zusage hatte, dürfen Sie mich jetzt nicht unglücklich machen, indem Sie sie wieder zurücknehmen." Er schien Helgas Gegenwart völlig vergessen zu habe«, und in ihrer schweigenden Unbeweglichkeit tat sie nichts, sie ihm in die Erinnerung zurückzurufen. Die Polin aber zeigte sich aufmerksamer und liebenswürdiger als er. Mit einem kindlich unschuldigen und bescheiden«» Lächeln wandte sie sich an dis junge Frau. „Machen Sie, bitte, Ihrem Herrn Gemahl Vorwürfe, daß er mich zu einer so übereilten Zusage ves- leitete, noch bevor ich das Vergnügen gehabt hatte, b» zu sehen. Denn in diesem Fall hätte ich sie sicherlich nicht gegeben. — Wie, in aller Welt, verehrter Meister, könner Sie noch nach einer anderen Königin für Ihr Karnevals fest fuchen, wenn Sie diejenige so nahe, haben, die de« bestgegründeren Anspruch daraus rchebrv darf?" Als fürchte er, daß Helga ft, bemerklicher LerlegcwheU etwas Ungeschicktes antworten könnte, beeilte sich H^berS fast allzusehr mit der Erwiderung „Meine Frau würde selbstverständlich auch in Bedacht gekommen sein, wenn sie nicht selbst den Wunsch ge^aftect hätte, zurückzustehen. Sie besitzt nach ihrer eigene» Mei nung nicht mimisches Talent genug, um den Ättf-ttie- rungen der Rolle gerecht zu werden." Lie Gräfin wurde immer lebhafter. „Oh, diesen Einwand dürfen Sie nicht gelten lass-» , Ich habe nie etwas Königlicheres gesehen ols die Ep > scheinung Ihrer Gattirr. — Gnädige Frau sink aus einer alten Offizicrsfamilie — nicht wahr?" j (Fortsetzung folgt.)
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