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„Zu Befehl, Excellenz, so schien es mir. Hatte ver schiedene Kriegsdenkmünzen —" „S so — na, dann wollen wir freundliche Einladung eines alten Kameraden annehmen." Der General machte auf seinem Pferde eine halbe Wendung nach hinten und winkte dem Adjutanten. „Schmeeling, telegraphiren Sie mal nach Dingsda ab; wir bleiben hier." Gleich darauf hob er seinen Finger dis zum halben Weg an seine Mütze und sagte mir einer Freundlichkeit, welche den Leutnant unter minder kitzlichen Umständen entzückt haben würde: „Ich danke Ihnen, lieber Westernhagen, banke Ihnen sehr." Wenn ein Vorgesetzter dankt, so heißt das im mili tärischen Sprachgebrauch: Jetzt kannst Du gehen, mein Sohn. Und der kleine dicke Fred wußte das sehr wohl — leider aber war sein Pferd auf diese feine Verstehste nicht zugeritten. Kein Schenkeldruck, kein leises Zureden mit Zügel und Sporen vermochten es zur Aufgabe seiner bevorzugten Position an der Seite der Excellenzstute zu bewegen. Und wieder sagte der General — diesmgl mit etwas Nachdruck: „Ich danke Ihnen, Herr Leutnant." „Bitte—" stöhnte der Unglückliche in sich hinein und nahm das „Beeil" so heftig zwischen die Beine, daß cs „Quiek" und noch etwas anderes machte. Aber von der Stelle gehen — nicht die Spur. Eben klemmte Excellenz befremdet sein Augenglas ein und wollte gerade zum dritten Male danken, als die Kavalkade zum Glück vor dem Hotel hielt, wo abgestiegen werden sollte. Das war die Rettung. Die Herren saßen ab, und übergaben die Pferde den bereits harrenden Burschen. Der General machte noch eine kurze Mittheilung vou der veränderten Disposition, und dann ging man auseinander, nm sich nach dem an strengenden Ritt zu restauriren. Nur Leutnant vou Westernhagen gab sich keine Ruhe. Wie ein wildgewordeues Elefantenküken fegte er in den unteren Räumen des Gasthofes herum, wisperte mit dem Wirth, dem Oberkellner und dem Hausdiener — und schließlich schob er mit dem Letzteren ab, um sich den Weg zum Hause des Schützenhauptmanus zeigen zu lassen. * * Es war zwei Uhr Nachmittags. In einer halben Stunde sollte die Feier losgehen. Einige der Offiziere saßen bereits unter den Oleanderbäumen vor der Thür des Hotels; andere schliefen noch. Zu diesen gehörte Lottwitz. Eben aber schreckte er auf vou einem Pochen au seiner Z'mmerthür. „Wer ist denn da!" „Lottwitz, thun Se mir den einzigen Gefallen und machen Se auf!" „Herrje, Dickerchen —" sagte der Graf, nachdem er sich vou der Chaiselongue aufgerappelt und geöffnet hatte. „Sie weinen ja förmlich — was ist denn los!" „Mensch!" heulte der Kleine, indem er hereinstürmte und sich ächzend auf die noch warme Chaiselongue fallen ließ. „Es giebt ja ein Drama! Es ist überhaupt aus!" „Nanu — haben Sie denn den Herrn Gildenkom mandeur nicht getroffen?" „Getroffen, ja —" antwortete Westernhagen kläglich, „aber wissen Sie, was der Mann ist?" „Na Stadtrath, wurde doch gesagt —" „Ist er auch. Nebenamtlich ist er — Schneider!" „Kindchen, das will doch nichts sagen! Ich kenne Schneider, die es mit manchem Militär aufnehmen." „Der nicht, Lottwitz, — der nicht! Der Mann hat ein X-Bein —" „Blos eins? Dann geht's ja noch," erwiderte der Graf unerschütterlich trocken. „Das kann ihm im Kriege krumm geschossen worden sein." „Im Kriege! Lächerlich! Der Mann ist nicht 'mal Soldat gewesen! So 'was von „d. u." (dauernd un brauchbar) habe ich überhaupt noch nicht gesehen! Und 'ne Stimme hat der Mensch — das giebt's blos noch in der Türkei! — Den habe ich dem Alten als Kriegs kameraden aufgekohlt ooooh!" Lottwitz war an das Fenster getreten, um sein Ge sicht nicht sehen zu lassen. Nach einer kleinen Weile sagte er ablenkend: „Wissen Sie, Westernhagen — nebenan ist das Rathhaus — die Herren Schützen treten eben an: Die Haltung der Leute ist gar nicht schlecht, finde ich. — Kommen Sie mal schnell her ist der kleine Herr, der da eben naht, der Hauptmann?" „Za!!" schrie der Husar. „Das ist er!" „Na hören Sie mal! Für einen Mann mit einem X-Bein geht er doch wie ein Licht! — Wenn Sie ihn nur wegen des Alten instruirt haben " „Natürlich —" erwiderte Leutnant v. Westeruhagen schon etwas muthiger, da die Haltung des Hauptmanns faktisch über alles Erwarten gut war. „Ich habe ihm gesagt, daß der Alte beim Einholen der Fahne wahr scheinlich zugegen sein werde." „Pst " flüsterte der Graf, indem er sich etwas ins Zimmer zurückbog und auch den Kameraden zurück zerrte, „eben tritt der Alte aus dem Hause —" Kaum war das ausgesprochen, so gellte vou der Straße her ein Krähen durch die Lust, als wenn es Morgens drei Uhr und auf dem Lande gewesen wäre —: „Aaaachtung — riiiiiecht Euch z'rück, z'rück — bis an Elkan fein' Riiiienstein, wo wir voriges Jahr gestanden haben — präsentirt das Gewäääähr!" Leutnant Fred von Westernhagen wollte sich aus dem Fenster stürzen — aber der vor Vergnügen heulende Lottwitz zwang ihn ins Zimmer mit dem Kriegsruf: „Z'rück, z'rück!! Bis an Elkan fein' Riiiienstein!" Als der General wenige Minuten darauf ins Hotel zurück trat und der Adjutant angelegentlich nach Herrn Leutnant von Westernhagen fragte, klammerte sich dieser verstörten Antlitzes an seinen Freund: „Lottwitz — wo ist hier der nächste Weg nach China?" Aber es ging Alles gut ab Excellenz hatte vor Lachen überhaupt kein Wort herausbringen, geschweige denn schelten können, Allerlei Angereimtes in Reimen. (Nachdruck verboten.) Nunmehr, am Johannistage, ist des Jahres Höh' erreichet, Nun wird's Zeit, aus daß die Sonne grünen Kornes Aehren bleichet. Aus den Wiesen mäht der Schnitter jetzt das Gras zu sasl'gem Futter: Ist dies reichlich, giebt's, zur Freude jeder Hausfrau, bill'ge Butter. Und das wäre sehr willkommen, ganz besonders grade Heuer, Weil fast alle andren Dinge sind im Preise ziemlich theuer. Doch zu diesen theuern Zeiten kommet noch in manchem Hause, Wegen schlechter Wirlhschastslage, ausgezwung'ne Arbeitspause. Und die Zahl der Arbeitslosen ist noch fortgesetzt im Steigen, Denn die schlechten Conjunkturen immer noch nicht besf'ren weichen. Finanzielle Katastrophen gab es in den letzten Tagen, Ganz enorme Geldverluste sind bei diesen zu beklagen. Wer in seinem „Feuersichern" viele Aktien hat von Kummer. Der hat Sorgen, ihm vertreibet schwerer Kummer jeden Schlummer. Doch auch anderwärts giebt's Kummer, dies will ich sehr schnell beweisen, Falls der Leser in Gedanken will nach Petersburg mit reisen. Man wollt einen Thrones-Erben für das Zarenreich gern habe», Doch — Freund Adebar wählt selber bei Vertheilung seiner Gaben. Wie er jüngst Italiens Volke ein klein Mädchen präsentirte, So geschah's im Zarenhause, aber dort isl's schon das vierte! Doch man braucht in beiden Reichen noch nicht kummervoll verzagen: Möglich ist's, daß einen „Erben" Adebar noch bringt getragen! „Kruger will demissioniren!" hieß es, doch das war blos Schwindel, 's war ein Wunsch, den innig hegte Englands ganzes Raubgesindel. Was in Transvaal jüngst geschehen, war nur zu der Boeren Freude, Denn Tom Atkins kriegte Moppe und die Boeren machten Beute, Das natürlich macht viel Kummer, denn man sähe Frieden gerne, Fabulirt vom „Friedensschlüsse," doch, wie's scheint, ist der noch ferne. Wohl hat König Eduard selber Kriegsmedaillen ausgetheilet An Gen'räle und Soldaten, die vom Kriegsplatz heimgeeilet; Doch der Krieg währt trotzdem weiter, Kitchener hat argen Kummer, Kann von Siegen gar nichts melden, er iststumm, wird täglich stummer! Jüngst ist Oest'reichs greiser Kaiser nach dem Böhmerland gefahren, Wo die Deutschen und die Tschechen liegen oft sich in den Haaren. Bald in Deutsch und bald in Tschechisch wurden Reden viel gewechselt, Doch das waren leere Worte, die zu Phrasen schön gedrechselt. Als der Kaiser all' dies hörte, konnte wohl sein Kummer schwinden, Wenn er nicht im Süllen dachte: „Was ist davon „echt" zu finden?" Haß der Nationalitäten endet nie durch Vivatfchreier, Doch es wär' zu Oest'reichs Nutzen die Versöhnung! 8ckreibelmaxer. Vermischtes. Eine wie große Verbreitung das Karten aufschlagen, das Wabrsagen aus Karten, noch genießt, dafür könnte zum Beweise dienen, daß jüngst von einem großen Ansichtspostkartenverlag zwei Ansichtskarten herge stellt worden sind, auf denen die ganze Wahrsagekunst mit Karten verlautbart wird, und daß das Ganze „patent amtlich und gerichtlich eingetragenes Muster — gesetzlich geschützt" ist. Die Bedeutung, welche die einzelnen Karten haben, wird folgendermaßen angegeben: Von jeher und auch hier wird die fragende Person, wenn männlich, durch den Hcrzkönig, wenn weiblich, durch die Herzdame dargestellt; im ersten Falle ist die Herzdame die Geliebte, Braut, Frau des Fragenden, im zweiten Falle der Herzkönig der Geliebte, Bräutigam, Gatte der Fragenden. Die übrigen Herzkarten bedeuten: Aß-Heimath, Haus, Familie; Bube gute Gedanken; Zehn-Verlobung, Heirath; Neun und Acht- Unverhostes, Ueberraschung; Sieben-Liebe. Von den Kar- reaukarten bedeuten: Aß-Nachricht, Brief; König, Dame und Bube-Freunde, Freundin; Zehn-Wiedersehen; Neun und Acht-Verdrutz, Krankheit; Sieben-Krieg, Entbindung, Reise. Die Treffkarten bedeuten: Aß-Orden, Kompliment; König-vornehmer Herr; Dame-Verwandte; Bubc-Falschheit; Zehn-Glück; Neun und Acht-Gelingen, Wohlstand; Sieben der häusliche Herd. Die Piquekarten endlich bezeichnen: Aß-unangenehme Nachricht; König-vornehmer Herr; Dame- Glückskarte: Bube-Trauer; Zehn-fehlgeschlagenc Hoffnung; Neun und Acht-Kummer; Sieben-Gewinn, Erbschaft. Uebri- gens ändern sich diese „Singnale" nach Ort und Zeit. "VomLebenamChinesischenHofeinHsianfu berichtet der Ostasiat. Lloyd: Die Kaiserin-Regentin hat seit ihrem Eintreffen in Hsian ein Magenleiden, da ihr das Klima nicht zusagt. Sie kann des Nachts nicht schlafen und läßt sich von Eunuchen den Rücken klopfen. Der Kaiser ist kräftiger und gesunder als er in Peking war. Er spielt öfter mit den Eunuchen und lacht wie sonst, doch kommt es auch vor. daß er sehr verstimmt ist und seine üble Laune an den Eunuchen ausläßt. — Von den aus allen Provinzen eingehenden Tribulgaben läßt die Kaiserin-Regentin eine genaue Liste aufstellen und verschenkt viel an die Beamten. Freude und Schmerz kämpfen in ihr, wenn sie alle die Sachen sicht. Der Kaiser weint nur beim Anblick derselben. Wenn der Kaiser im Park spazieren geht und ein Eunuch plötzlich in den Park tritt, so verbirgt sich der Kaiser öfter hinter der Thür oder eilt schnell in sein Zimmer zurück. Er ist sehr arg wöhnisch. — In Peking pflegten die Eunuchen täglich ein Menu von 100 Gängen vorzulegen. In Hsianfu gab es in der ersten Zeit nur Hühner, Fisch und Enten; nach Eintreffen der Sendungen aus den Provinzen kamen dann auch wieder Schwalbennester, Haifischflossen und andere Delikatessen auf die kaiserliche Tafel. Die Kaiserin liebt besonders Mehlspeisen, der Kaiser ißt gern Schantung- Kohl. Im vergangenen Winter tranken Kaiser und Kaiserin- Regentin Milch und hielten sich dafür sechs Kühe. * Der Kaiser und das Ohrläppchen. Gelegent lich eines Besuches in England beim Herzog von Dock empfing Kaiser Wilhelm ein Telegramm, das sicherlich sehr unangenehme Nachrichten enthielt, denn er zog heftig an seinem Ohrläppchen Mit einem Male fragte ihn das 6jährige Söhnchen des Herzogs, Prinz Eduard Albert: „Sag mal, Onkelchen, warum ziehst Du Dich so am Ohr?" — „Weil ich schlecht gelaunt bin, mein Junge." - „Thnst Du dies stets, wenn Du schlecht gelaunt bist?" — „Ja, mein Junge." — „Und wenn Du recht arg böse bist, was thust Du denn dann?" - „Dann zieh' ich einen Anderen am Ohre." — Sollte dieser Andere der Reichskanzler sein? fragt der Londoner „Telegraph" boshaft, dem die Geschichte entnommen ist. Gemeinnütziges. Verrenkte Glieder, wie Füße und Hände, kann man^am schnellsten wieder einrenken, wenn man sie einige Minuten in heißes Wasser hält. Am seltensten kommen VerreMmgen der Hilft-, Knie-, Fuß- und Ellenbogenge lenke vm und ebenso an der Rückenwirbelsäule. Letztere sind oft tödtlich oder ziehen Lähmungen der Arme und Beine nach sich. Eine äußerst gefährliche Verrenkung zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel kann dadurch zu Stande kommen, wenn Kinder von Erwachsenen beim Kopfe in die Höhe genommen werden. Im Schultergelenk kommen die häufigstcn Verrenkungen vor, besonders durch Fall auf den ausgegccü.en Arm. Der Unterkiefer verrenkt sich beim Gähnen mitunter nach vorn, wodurch der Mund offen stehen bleibt und die sogenannte Maulsperre entsteht. Die Einrichtung wurde in früherer Zeit mitunter durch eine derbe Maulschelle besorgt. Kunstgerechter wird sie erreicht durch starkes Herabziehen des Kiefers, und, wenn dieser dadurch beweglich geworden ist, durch Hinterwärts schieben desselben. Es könnte die Frage entstehen, ob ein Glied verrenkt oder gebrochen ist. Um sich nun in einem solchen Falle vor Verwechslung zu hüten, behorche man die beschädigte Stelle. Hört man kein knirschendes Ge räusch, welches von den aneinanderstoßenden Knochenstücken hervorgerufen wird, so hat man es mit einer Verrenkung zu thun. Feuchte Abreibungen mit Wasser von etwa 13" K werden als sogenannte Kaltwasserkur zur Abhärtung sehr zu Erkältungen geneigter Haut jetzt häufig vorgenommen. Ein nasses Betttuch wird rasch um den Leib herumgeschlagen und mit dem Tuche die Vorder- und Hinterfläche des Körpers rasch nnd kräftig gerieben, alsdann niit einem zweiten solchen trockenen Tuche noch kräftig nachgcrieben. Diese Abreibungen werden meistens früh sofort nach dem Aufstehen vorgenommen, unmittelbar vor dem warmen Frühstück. Für sehr empfindliche Körper muß das Wasser im Beginne der Kur auf 16" K erwärmt werden. Eingesandt. Ein neuer Verkehrsweg zur Hebung der Stadl Wils druff wird jetzt Wirklichkeit werden. Zur Aufschließung des herrlichen, romantischen Saubachthales beabsichtigt man, eine Straße mit Bahnverbindung zu bauen. Diese Straße und Bahn wird sich an die Dresden-Niederwartha- Meitzner elektr. Bahn und Straße anschließen und jeden falls auch in Niederwartha an die Hauptbahn Anschluß erhalten. Daß diese von Wilsdruff aus einmal weiler geführt wird, ist selbstverständlich. Die Stadtvertretung Wilsdruff und die anliegenden Gemeinden müssen mit allen Kräften auf das Gelingen dieser Straße mit Bahn Hinwicken. Die Steigung von Gauernitz bis Wilsdruff beträgt auf 100 Meter i Meter. Wilsdruff erhält eine direkte Verbindung mit der Elbe, was sehr wichtig ist. Diese Straße und Bahn wird Wilsdruff neues Leben, neuen Aufschwung bringen, da diese Bahn normalspurig geplant ist. Dagegen erwartet man von der Miltitzer Schmalspur für Wilsdruff rein garnichts und würde sich nach Miltitz zu das Kapital nicht verzinsen. Von Dresden, Tharandt, Meißen wird sich ein großer Touristen-Verkehr entwickeln, natürlich werden auch neue Etablissements, wie das Restaurant zur Neudeckmühle, entstehen, da sich ein größeres Bcdürfniß dnrch größeren Verkehr Herausstellen wird. Die Wilsdruffer Industrie wird durch direkten Haupt bahnanschluß den größten Vortheil haben, auch die Stein industrie dnrch Aufschließung neuer Brüche wird Straße und Bahn rentabler machen. Endlich brauchen dann die l. Wilsdruffer nach dem herrlichen Elbthale zu keine Berge mehr zu steigen, manch schöner Ausflug vou und nach Wilsdruff wird dem Fremden wie Einheimischen Nutzen bringen. Wird diese Linie einmal nach Dresden zu weiterge- führt, wird sie nicht nur dem Vorortverkehr dienen, sondern Wilsdruff wird durch Ansiedlung in dem Maße wie die Dresdner Vororte wachsen. Räthsel. Mit er ist's ein Werkzeug in der Menschen Hand; Mil u hals Jedermann und wohl, wo man's fand, Daß es fördert Alles zu Segen und Heitbestand Und nie es bringe sich und Andere in Noth und Schänd'! Auflösung folgt in nächster Nr. Auflösung des Räthsels aus Nr.: 71. t. Wagen wagen. 2. Spinnen spinnen. 3. Wiesen wiesen. 4. dichten achten, d. Reichen reichen. 6. Malen malen. Ferkelmarkt zn Wilsdruff. Freitag, den 21. Juni 1901. Am heutigen Markttage wurden 105 Stück Ferkel eingebracht. Das Stück wurde verkauft zum Preise von 10 bis 20 Mark. Butter kostete die Kanne 2.20 bis 2.40 Mk. Löschung eines Zeichens wegen nachträglich erwiesener Freizeicheneigenschast. Originalnullhcilung vom Patentanwalt Sack*), Leipzig. Bereits eingetragene, also vom Patentamt für eintragungsberechtigt erachtete Zeichen können auf Antrag Dritter gelöscht iverden, sobald sich ergiebt, daß das Zeichen nach Lage der Thatjachen nicht hätte eingetragen werdenZollen. (K 8 Absatz 2 des Waarenzeichengesetzes.) Seit Januar 1891 war einer Firma die Darstellung eines mentch lichen Auges als Zeichen für Schnupftabake geschützt und dieser Schutz auch im Sinne des neuen Gesetzes durch Umschreibung bewilligt worden. Eine Schnupstabaksabrik hatte gegen die Nechtsbeständigkeit dieses Zeichenfchupes Klage auf Löschung erhoben und diese Klage "darauf ge stützt, daß die Darstellung des menschlichen Auges schon seit sehr langer Zeit als Zeichen für Schnupftabake von einer Anzahl Tabakfabriken ge führt wird. Die behaupteten Thatfachen wurden durch Druckschriften und Preis listen, in denen auch die Benennung „Angentabak" verwendet wurde er wiesen. Das Patentamt gelangte bei diesen Verhandlungen zu der lieber zeugung, daß ihatsächlich die Freizeicheneigenfchaft als vorhanden erachtet Iverden müsse und erkannte demgemäß ans Löschung des Zeichens. Der Einwand der Löschungsbcklagten Firma, daß sie in ihrem Zeichen das menschliche Auge ganz besonders groß und in lebhafter Färbung zur Darstellung bringe, ändert nichts an der Freizeicheneigenschaft, da nicht die besondere Darstellung, sondern lediglich das menschliche Auge als solches in Betracht komme. *) Der Verfasser ist gern bereit, den Abonnenten des „Wilsdruffer Wochenblattes" kostenlos Auskünfte aus dem Gebiete des gewerblichen Schutzwesens zu ertheilen,