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Was hätten wir davon gehabt, Herr Meinhardt/ er: fachen aufsetzte, dm Empfang derselben, sowie des Kästchens und drei Tagen müssen sie geschafft sein, Sic daß ihr Verlust das Runeck'sche Erbe und, was will, den ehrlichen Namen meines Freundes Sie haben also noch gar keine Spur entdecken „Hm, das wäre mir nicht lieb, es soll von meiner Ahn „Binnen heute wissen ja nun, viel mehr sagen in Frage stellt, können?" „Ich denke wohl," erwiderte Meinhardt, etwas verdutzt Sennor, mir Ihre Zimmer zu zeigen?" Torrenda sah den Detektiv erstaunt an. Freund überfallen und den schurkischen Jockey, welcher den Freiherrn geflissentlich getödtet hat. Man hat diesen bereits auf meinen Antrag verhaftet." „Ich weiß, obwohl Baron Horst mit einigen Herren des Klubs, die er für seine Meinung gewonnen, gewaltig dagegen geeifert und Sie direkt der Verleumdung beschuldigt hat. Dafür: haben Sie im Fuchsbau fmrige Kohlen auf sein Haupt ge-^ sammelt, wofür er Ihnen wenig Dank weiß. Besser ist es jedenfalls, einer solchen Schlange mindestens den Giftzahn aus-, zubrechen." widerte Torrendo achselzuckend. „Nur gegen zwei Elende möchte frau stammen. Wählen Sie also selber, ich Gerechtigkeit geübt sehen, gegen den Raubmörder, der meinen „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren," rief der Cubaner, hastig das Zimmer durchmessend. Meinhardt unterdrückte ein Lächeln. Er wählte einen, Siegelring, der aus einer prachtvollen Came bestand. „Den wird man nicht zerbrechen," meinte er, „was soll aber mit den andern Werthsachen geschehen, Sennor? Soll ich sie ebenfalls dem Notar übergeben?" „Meinetwegen, stecken Sie nur ein, was Sie finden." Meinhardt lachte, suchte Alles hervor, was Diebe reizen konnte und trug es sorgfältig in's Zimmer, wo er die blitzenden Kleinodien auf den Tisch legte. Da Torrendo nichts mehr aus dem Koffer gebrauchte, so legte der Detektiv die Bank noten und den Ring zwischen Wäsche, verschloß ihn und über ¬ bescheinigte und die ganze Bescheerung, wie der Sennor lachend bemerkte, in ein Packet verschnürte. „Ich könnte damit verschwinden und Sie hätten das Nach sehen, Sennor!" bemerkte Meinhardt, zögernd das Packet, welches ein Vermögen enthielt, an sich nehmend. „Ich hätte achtundvierzig Stunden Vorsprung und bin selbst als Polizeibeamter doch nur ein Mensch." Torrendo blickte ihn ruhig an, nahm dann das Verzeich- niß mit der Bescheinigung und zerriß es. „Sennor, was thun Sie?" rief Meinhardt, erschreckt das Packet auf den Tisch legend. Der Detektiv fühlte sich zum ersten Male in seinem Leben fassungslos, er rang mit einer tiefen Bewegung. „Sie sollen sich nicht in mir getäuscht haben," sagte er nach einer Pause mit feierlichem Ernst. „Diesen Augenblick werde ich Ihnen nie vergessen, Sennor!" Er nahm das Packet und ging. Torrendo sah lächelnd vor sich hin. „Es ist eine Probe auf die Ehrlichkeit der Menschen," sprach er leise, „welch' ein Gewinn, wenn sie gelingt." Er klingelte und bestellte in einer halben Stunde eine Droschke, da er bis übermorgen verreisen werde. Meinhardt eilte mit einer Hast, als könnte er nicht früh genug die reiche Bürde los werden, nach dem Hause des Notars, den er bereits beim Thee antraf, da der Krüppel es gewohnt war, sein Abendessen früh zu genießen. Er mußte in's Familienzimmer eintreten, wo Frau Steinert und ihre Tochter sich ebenfalls befanden, was unserem Detektiv das Herz noch schneller schlagen ließ. „Eigentlich ist mein Auf trag diskreter Natur," meinte er auf die Frage des erstaunten Notars, „indessen —" „Warten Sie einige Minuten, ich bin mit meiner Mahl zeit gleich fertig, nehmen Sie Platz, Toni, reiche Herrn Mein hardt eine Tasse Thee!" (Fortsetzung folgt.) „Vorerst die Spur des Räubers." „Ach, wer ist es? Natürlich ein handwerksmäßiger Ver brecher." „Natürlich, Sennor!" nickte Meinhardt, „der Name thut nichts zur Sache. Sie verreisen also heute noch?" „Ja, ist meine Anwesenheit hier nöthig? Ich kann morgen schon wieder hier sein." „Bleiben Eie übermorgen fort, Sennor!" versetzte Mein hardt, „es ist meinem Zwecke förderlich. Sie werden von der Polizei nicht weiter belästigt werden." „Das ist Ihr Werk, Herr Meinhardt, ich danke Ihnen. Selbstverständlich kehre ich also erst übermorgen zurück." „Gut, ich bitte Sie ferner, Ihre Abreise und Heimkehr dem Wirthe beziehungsweise Jedem hier im Hotel, der Ohren hat, mitzutheilen, auch das dient meinem oder vielmehr unserem Zwecke, Sennor!" „Es soll geschehen," sagte dieser, „obwohl ich dergleichen hasse." aber tapfer versuchen, Stine! Ich kann dann nicht ausgehen, das würde ein schönes Geschrei geben." „Laß' mich nur machen," beruhigte sie die Alte, „Du weißt, daß ich das verstehe." Das junge Mädchen verließ die Kammer mit neuerwachter Hoffnung. Auf der Treppe begegnete ihr Frau Lorenz, die wieder ganz ängstlich aussah. «Ist Ihnen etwas Unangenehmes zugestoßen?" fragte Jeanette verwundert. „Ach, Fräulein treten Sie einen Augenblick in meine Küche, ich muß Ihnen etwas sagen, was mir das Herz abdrückt." Als Jene ihre Bitte erfüllt hatte, erzählte die Frau ihr leise von der Reise ihres Gatten, worin das junge Mädchen durchaus nichts Auffälliges finden konnte. „Wenn Handschrift und Siegel die des Notars sind, was haben Sie dann zu fürchten? Sie sind wirklich gar zu ängst lich, liebe Frau Lorenz! Ihr Mann ist also zu Hause?" „Er ist schon eine ganze Weile bei Herrn Brinkmann, dem er danken wollte. Ich sage aber so viel, Fräulein, wenn der Herr Notar nicht kommt, dann ist die Sache nicht richtig." „Nun, in diesem Falle könnte ich Ihnen vielleicht noch heute Abend Gewißheit bringen," bemerkte Jeanette nach kurzem Nachdenken. „Es ist möglich, daß ich am Abend noch einmal zu meiner Freundin gehe, dann will ich den Notar fragen." „O, Sie sind doch stets die Güte selbst, eine recht hilf reiche Fee!" rief Frau Lorenz erfreut. Das junge Mädchen lächelte zerstreut und eilte dann in die elterliche Wohnung hinab. Siebzehntes Kapitel. Meinhardt hatte sich zur bestimmten Stunde bei Sennor Torrendo eingefunden, welcher die größte Ungeduld und Unruhe über die noch immer nicht aufgefundenen Familienpapiere seines Freundes offenbarte. lassen wir ihn, es wäre mir das fatal, wenn dieser heimtückische Bursche am Entscheidungstage als Erbe den Sieg davontragen, Schloß Runeck und die verdoppelte Rente erhalten sollte. Nun, wie es kommt, muß man's nehmen. Hier, Herr Meinhardt," setzte er, eine Thür öffnend, hinzu, „ist mein Schlafzimmer, jene Tapetcnthür führt in meine Garderobe, das macht mit diesem Zimmer meine ganze Wohnung aus." „Sie reisen ohne Diener, Sennor?" „Ja, ich ließ Alles zurück, um mir die alte Welt ohne irgend ein Anhängsel recht gründlich anzuschauen. Was braucht man einen Diener mitzuschleppen, der alle unsere Schritte zählt und daheim Kapital daraus schlägt, meinte mein Freund, und obwohl ich es nie probirt hatte, willigte ich doch ein und be finde mich jetzt ganz vortrefflich dabei." „Weshalb reiste ihr Freund allein, und, entschuldigen Sie diese Frage, Sennor, in der dritten Klaffe? Der Erbe von Runeck —" „Ach, mein Lieber, er hielt die ganze Geschichte für Schwindel," fiel Torrendo lächelnd ein, „während ich eine andere Route einschlug, wollte er erst allein sich hier darüber informiren. Ich mußte ihn fast gewaltsam von der vierten Klasse zurückhalten, weil er als Maler nach Studienköpfen aus dem Volke sucht. So schob ich ihn in die Klasse, da ich einen anderen Zug benutzen wollte. Hätte ich ihn doch gewähren lassen, er wäre dort keinem Mörder zum Opfer gefallen." „Wahrscheinlich nicht, nun hoffentlich wird er genesen," sagte Meinhardt, seine Augen umherschweifen lassend, bis sie sich auf die Tapetcnthür hefteten. „Sie erlauben, Sennor," er schritt durch's Schlafzimmer, öffnete jene Thür, welche in einen engen Raum, worin Garderobenstücke sich befanden, führte, und schloß sie wieder nach einem kurzen Einblick. „Sind die anstoßenden Räume bewohnt?" fragte er, zu dem verwunderten Torrendo zurückkehrend. »Ja, ich glaube von jenem Australier, den Sie für unsern „Weil es die Sache der Polizei, nicht die Ihrige ist, von diesem Reichthum, „um das Kreuz aber wäre es schade, Sennor! Sie wären im Stande, die Raubvögel davon fliegen da ich nicht versprechen kann, ob Sie es unversehrt wieder er- zu lassen, wie es mit dem sauberen Baron Horst der Fall war!" halten." Kann ich mir denken, möchten Sie nun die Güte haben,' mit großen Diamanten besetzt. „So, dieses sind spanische Bankscheine, notiren Sie sich Dann lächelte selber die Nummern, ich habe nur wenige noch davon einge- Mann aus dem Fuchsbau halten. Ich sah ihn erst ein einziges Mal, wo ich im Stillen seine martialische Schmarre bewunderte." „Hm, führen Sie bedeutende Summen oder Werthsachen mit sich, Sennor?" „Allerdings, in jenem Koffer." „Dann rathe ich Ihnen, diese mitzunehmen. Man schwatzt im Publikum viel von Ihren Reichthümern. Wenn Ihre Reise ruchbar würde, könnte man für nichts einstchen. Auch möchte ich bitten, eine gute Waffe mitzunehmen." „Ei, ei, Herr Meinhardt, ist das Ihr Ernst?" „Mein vollständiger Ernst, Sennor, ich füge sogar hinzu, daß es noch gerathcner wäre, Alles, was wirklich hohen Werth für Sie besitzt, dem Herrn Notar Spehr bis zu Ihrer Rück kehr in Verwahrung zu geben. Sie können diesem Herrn voll ständig vertrauen." „Davon bin ich überzeugt," erwiderte Torrendo ernst, „sollte diese übertriebene Vorsicht ebenfalls unsern Zwecken dienlich sein," setzte er, ihn forschend anblickend, hinzu. „So ist es, Sennor! Sie müssen sich in der That jetzt genau nach meinen Rathschlägen richten." „Gut, Sie sollen sehen, daß ich Ihnen vollständig Ver trauen schenke, indem ich Sie bitte, das Kästchen mit meinen werthvollsten Dokumenten rc. selber dem Notar zu überbringen. Ich verlange weder von Ihnen noch von dem Notar eine Be scheinigung darüber." „Ich danke Ihnen für das Vertrauen, Sennor, weil es mich ehrt, muß aber doch auf eine Bescheinigung meinerseits bestehen. Irgend ein kleiner werthvollen Köder, vielleicht auch einige fremdländische Banknoten, deren Nummern Sie notiren könnten, mögen immerhin in dem Koffer zu finden sein." Torrendo blickte den Detektiv forschend an. „Sie haben auch dabei ihren bestimmten Zweck?" Meinhardt nickte. „Ist es nöthig, einen armen Teufel so heimtückisch zu fangen?" fuhr Torrendo fragend fort. „Ich gestehe aufrichtig, daß mir ein solches Verfahren widerstrebt." „Und wünschen doch, jene elenden Mordgesellen dem Ge setze zu überliefern, Sennor?" rief Meinhardt, spöttisch lächelnd, „das verstehe ich nicht, wie ich es ebenso wenig zu begreifen vermag, daß Sie spanischer Abstammung und dazu ein Sohn der heißen Antillen sem sollen. Haß und Rache liegen dem Cubaner gleichsam im Blut —" „Meinen Sie?" unterbrach Torrendo ihn achselzuckend. „Mag sein, daß irgend eine meiner Ahnfrauen von deutscher Abstammung gewesen ist und ein Tropfen ihres kalten Blutes auch in meinen Adern rollt. Ich war stets anders als meine Landsleute. Doch lassen wir das, Herr Meinhardt, Sie sollen Ihren Willen haben, auch selber sehen, was ich in meinen Koffer lege." Er ging zurück in's Schlafzimmer, schloß den großen Koffer auf und nahm das Kästchen, welches wir schon einmal gesehen, heraus. Dann steckte er mehrere Papiere und sonstige Gegenstände zu sich und öffnete das Kästchen mit einem goldenen Sch üssel. Es war mit Papieren und Banknoten angefüllt. :Von den letzteren nahm er drei Stück und wählte sodann aus peinigen kostbaren Kleinodien, welche er sorglos zwischen Kleidungs- ! stücken zerstreut hatte, ein prachtvolles alterthümlicheS Kreuz, er. „Ich merke, daß ich nur zu gehorchen, doch nicht in der wechselt," sagte er gleichgiltig, „ist es genügend? Geschichte mitzuwirken habe," meinte er etwas ironisch. „Sie mögen Recht haben," sagte Torrendo nachdenklich,! gab Jenem den Schlüssel, worauf er ein Verzeichniß der Werth- unzeitig Großmuth schafft meistens doppelten Haß. Doch/-^— —----- - Vermischtes. * Ueber die Verunglückungen deutscher Seeschiffe (Ganz verluste) in den Jahren 1892 und 1893 sind in den kürzlich erschienenen ersten Heft des Jahrganges 1895 der Vierteljahrs hefte zur Statistik des deutschen Reiches einige Zusammen stellungen veröffentlicht. Hiernach sind 1892 (die Angaben für 1893 sind noch nicht vollständig) 104 deutsche eingetragene Seeschiffe mit einen reinen Raumgehalt von 37320 Register- Tonnen verloren gegangen, und zwar sind 42 Schiffe gestrandet, 17 gesunken, 2 gekentert, 2 verbrannt, 13 infolge schwerer Be schädigungen und 13 durch Zusammenstoß verunglückt, 15 ver schollen. Dabei büßten 319 Personen (259 Mann Besatzung und 60 Reisende) von 1098 an Bord gewesenen Men schen (934 Mann Besatzung und 164 Fahrgäste) ihr Leben ein. Im Vergleich zum Bestände der eingetragenen deutschen Seeschiffe am 1. Januar 1892 beträgt der Schiffö- verlust im Laufe dieses Jahres 2,80 Prozent. Dagegen be« zisserte sich der Verlust in den Jahren 1891, 1890, 1889 und 1888 auf 3,2 2,5 3,2 und 4,1 Prozent des Schiffsbe standes am Anfang des betreffenden Jahres. Für die Schiffs besatzung berechnet sich das Verlustverhältniß derart, daß in den Jahren 1892, 1891, 1890, 1889 und 1888 ein Mann von je 158, 227, 227, 174 und 184 Seeleuten, welche auf deutschen Seeschiffen dienten, verunglückte. An Schiffsunfällen an der deutschen Küste während des Wahres 1893 sind im ganzen 388 gezählt, welche 534 Schiffe betrafen. Vordem hatten die Un fälle betragen: 1892: 370 Unfälle s501 Schiffe), 1891: 392 Unfälle (512 Schiffe), 1890: 255 Unfälle (336 Schiffe), 1889: 181 Unfälle (237 Schiffe). Die Zunahme der Schlffs- unfälle ist namentlich durch das Anwachsen des Schiffsverkehrs in den deutschen Hä^en, wodurch sich hauptsächlich die steigende Zahl der Schiffszusammenstöße erklärt, begründet; außerdem in einzelnen Jahren durch besonders ungünstige Witterung. Der Verlust an Menschenleben aus diesem Anlaß (65) steht zwar hinter dem des Vorjahres (72) zurück, übersteigt jedoch die durchschnittliche Verlustziffer der vier Jahre 1892—1889 um 32; er berechnet sich auf 0,83 Prozent aller an Bord gewesenen Personen (soweit deren Zahl bekannt war) gegen 1,06 Prozent im Vorjahre oder 0,32, 0,67 und 0,80 Prozent in den Jahren 1891, 1890 und 1889. * Prophezeiung aus dem Jahre 1850 auf Fürst Bis marcks künftige Größe. Der „Schles. Ztg." wird von hoch- geschätzter Seite geschrieben: „Im Winter 1850 führte mich mein Vater in eine Kammersitzung und zeigte mir von der Tribüne einige Herren, deren Namen damals besonders viel genannt wurden. Zuletzt machte er mich aufmerksam auf einen großen stattlichen Herrn und sagte: „Präge dir diese Persön lichkeit tief ins Gedächtniß ein, es ist ein Herr o. Bismarck, und das nächste Vierteljahrhundert wird seinen Namen viel nennen." „Warum glaubst du dies?" fragte ich meinen Vater. „Weil nur sehr beschränkte Menschen den bedeutenden Verstand dieses Mannes unterschätzen können und er darum bald eine hervorragende Rolle im politischen Leben spielen muß." Mein Vater ahnte wohl damals nicht, daß nach 45 Jahren Bismarcks Name auf dem Erdball widerhallen würde, allen echten Deutschen zur Freud', ihren Feinden zum Leid." * Passende Verwendung. Studiosus A.: „Da schau mal her! Hab für einen Artikel, den ich gegen die Trunksucht schrieb, 50 Mk. Honorar bekommen." — Studiosus B.: „Weißt du was? Das Geld versaufen wir!" * Ein angehender Gemüthsmensch. Moritz und Arthur, zwei Knaben von fünf und drei Jahren haben sich soeben an den Kindertisch zum Mittagessen medergesetzt. Moritz bemerkt, daß sich nur eine Apfelsine auf dem Tisch befindet, und stimmt sofort ein furchtbares Geheul an. „Aber Moritz, mein lieber Junge, warum weinst du denn so schrecklich?" fragt die be sorgte Mutter. — „Weil für Arthur keine Apfelsine da ist!" : schluchzte der fürsorgliche Bruder. * Untrügliches Mittel. Doktor: „Na, Junge, du hast dich ja ganz prächtig erholt! Ich dachte mir'ö gleich, denn meine Pillen sind in solchem Fall unfehlbar! Wie hast du sie denn verkonsumiert?" Junge: „Mit dem Blasrohr!" * Unangenehme Erinnerung. (Ein Student zum andern ein besuchtes Bierlokal betretend): „Komm, Putz, wir wollen lieber hinausgehen — widerwärtige Gesellschaft hier!" — „Wieso?" — „Lauter Protzen, —schreien immerfort: Kellner, zahlen!" * In Wien stellte unlängst Hofrath Prof. Dr. Neumann in der Vollversammlung der Gesellschaft der Aerzte die drei jährige Tochter eines in Maria-EnzerSvorf bei Brunn am Ge birge wohnhaften Ziergärtners vor, deren Erkrankung als ein Unikum erscheint. An verschiedenen Körpertheilen des Kindes hatten sich vor etwa vier Monaten röthliche, schlangenförmig gewundene Streifen an der Hautfläche zu bilden begonnen, die seither große Dimensionen annahmen. Das Kind wurde dieser Tage in die Klinik des Hofrathes Neumann gebracht. Der Gelehrte fübrte aus, daß es sich hier um einen in der Literatur in dieser Form ohne Beispiel dastehenden Fall handeln dürfte. Ein Sp-zieS der Kleinschmetterlinge, und zwar im Metamor phosenzustande einer Minirlaroe, sei die Ursache der Mmlrgonge unter der Haut des Kindes. Aus dem auf dem Körper des Kindes gelangten klebrigen Ei sei die Larve hervorgekrochcn und sei unter der Haut stetig weitergeschritten. Das Kind, das bisher blühend gesund ist, wird nun täglich zur Klinik kommen rnd vom Assistenten Dr. Rille beobachtet werden, um durch das Fortschreiten der Larve deren Standort zu bestimmen und sie sodann aus dem Körper zu entfernen. * Unsere Dienstboten. Herrin: „Also behalten Sie im Gedächtniß, daß wir jeden Morgen um acht Uhr frühstücken." — Neues Mädchen: „Sehr wohl, Madame, aber wenn ich um diese Zeit noch nicht auf bin, bitte ich, nicht auf mich zu warten." § * Voraussetzung. „Wer war denn der Herr, der diese unglaublichen Jagdgeschichten erzählte?" — „Der penstonirte Herr Oberförster!" — „Donnerwetter, muß der erst gelogen haben, als er noch aktiv war!" * Rybnik, 23. März. Im dichten Holzbestande des be nachbarten Steiner Waldreviers fand der königliche Forstauf seher Kilmann eine aus sechs Mitgliedern bestandene Zigeuner familie, zwei Männer, 3 Weiber und 1 Kind tobt im Schnee inmitten des aufgeschlagenen Lagers. Die Leute sind offenbar erfroren und haben anscheinend schon lange unter der hohen Schneedecke gelegen, deren Schmelzen die Leichen zum Vorschein brachte. Dem Kinde ist vermuthlich durch Raubzeug ein Auge ausgehackt worden.