Volltext Seite (XML)
Türkei, das nicht allzu menschenrecche Österreich-Ungam, das tüchtige Bauernland Bulgarien. Damit wird ein Bund in Europa ausgerichtet, an dem alle Einkreisungs- oedanken elendiglich scheitern müssen. In London und Paris weiß man wohl, was sich hier vorbereitet; der Ameisen hausen unserer Feinde ist wieder einmal in schönster Auf regung. Um so frohgemuter Annen wir den neuen Bundes genossen begrüßen und den tapferen Türken die Hand drücken, denen die angebahnte Durchstoßung der „serbischen Ecke" bald Erleichterung bringen wird. Dann sieht Ruß land sein eigentliches Kriegsziel, Konstantinopel mit den Dardanellen, für immer entschwinden, und wird sich wohl ernstlich fragen müssen, für wen und für was es den sinnlos gewordenen Krieg noch fortführen solll Für uns und unsere Bundesgenossen, die alten und die neuen, steigt das Morgen rot einer besseren Zukunft am Himmel empor- — Der* Krieg. Mit schnellen Schlägen brechen die deutschen und öster reichischen Armeen den serbischen Widerstand. Bereits ist die Hauptstadt des Landes in ihre Hand gefallen. Aber auch im Osten geht der deutsche Angriff sieghaft fort, während im Westen die Vorstöße des Feindes immer mehr erlahmen. Kelgraä gestimmt von deutschen und österreichischen Truppen. — Schwere russische Niederlage vor Dünaburg. Grohes Hauptquartier, 9 Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Nordwestlich von Vermelles schlug ein starker eng lischer Angriff unter großen Verlusten fehl. — Bei einem örtlichen deutschen Angriff wurden südwestlich Les Dorfes Loos kleine Fortschritte erzielt. — Inder Champagne griffen die Franzosen nach stundenlanger Artillerievorbereitung die Stellung östlich Les Navarin- Gehöftes an, gelangten stellenweise bis in die Gräben, wurden aber durch Gegenangriff wieder hinausgeworfen und ließen bei erheblicher blutiger Einbuße einen Offizier und 100 Mann als Gefangene in unseren Händen. In französisch Lothringen verloren die Franzosen die viel umstrittene Höhe südlich Leintrey; ein Offizier und 70 Mann, ein Maschinengewehr und vier Minenwerfer blieben bei uns. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. Vor Dünaburg ist Garbunowka (südlich von Jlluxt) und die feindliche Stellung beiderseits des Ortes in 4 Kilometer Breite erstürmt: 6 Offiziere 1356 Mann sind gefangen genommen, 2 Maschinengewehre erbeutet. In einem Gefecht bei Nefedy (südlich des Wiszniew - Sees) wurden 139 Gefangenne eingebracht. — Von einer Wiederholung größerer Angriffe nahm der Feind Wstand. Heeresgruppen der Generalfeldmarschälle Prinz Leopold von Bayern und v. Mackensen. Nördlich von Korelitschi sowie bei Labusy und Saluscje sind russische Vorstöße leicht abgewiesen. Heeresgruppe -es Generals v. Linsinge». Südwestlich von Pinsk sind die Orte Komory und Pry- kladniki im Sturm genommen; bei Wolka-Bereznianska und südwestlich von Kuchocka-Wola sind Kavalleriegefechte im Gange. — Nördlich und nordwestlich von Czartorysk ist der Feind hinter den Styr zurückgeworfen. Seine Angriffe nörd lich der Bahn Kowel-Rowno scheiterten. Balkan-Kriegsschauplatz. Zwei Armeen einer unter Generalfeldmarschall von MackensenneugebildetenHeeresgruppehabenmitihrenHaupt- teilen dieSave und Donau überschritten. Nachdem diedeutschen Truppen der Armee des k. und k. Generals der Infanterie v. Koeveß sich der Zigeunerinsel und der Höhen südwestlich von Belgrad bemächtigt hatten, gelang es der Armee auch den größten Teil der Stadt Belgrad in LieHand der Verbündeten zu bringen. Österreichische Truppen stürmten die Zitadelle und den Nordteil Belgrads, deutsche Truppen den neuen Kynak. — Die Truppen sind im weiteren Vordringen durch den Südteil der Stadt. — Die Armee des Generals der Artillerie v. Gallwitz erzwang den Donauüber, .mg an vielen Stellen an der Strecke Semendria und drängt den Feind überall nach Süden vor sich her. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Belgrad war in diesem Kriege einmal den Serben ent rissen worden. Am 2. Dezember 1914 war es von österreichi- schenTruppen besetzt worden, nachdem die serbische Regierung ihren Sitz nach dem stark befestigten Nisch verlegt hatte. * Großes Hauptquartier, 10. Oktober. (Wtb.Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: An der Höhe östlich von Souchez verloren die Franzosen einige Gräben und büßten 1 Maschinengewehr ein. Bei Tahure, in der Champagne, gewannen wir von dem verlorenen Boden auf einer Frontbreite von etwa vier Kilometern im Gegenangriff mehrere 100 Meter zurück. Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Die Russen versuchten, die ihnen bei Garbunowka (westlich von Dünaburg) entrissenen Stellungen wieder zu nehmen. Es kam zu heftigen Nahkämpfen, die mit dem Zurückwerfeu des Feindes endigten. Nördlich der Bahn Dünaburg-Poniewicz (westlich von Jlluxt) wurden die feindlichen Stellungen in etwa 8 Kilometer Breite genommen. 6 Offiziere, 750 Gefangene fielen in unsere Hand, 5 Maschinengewehre wurden erbeutet Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Nichts Neues. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen. Südwestlich von Pinsk ist das Dorf Sinczyczy genommen. Die Kavalleriekämpfe bei Kuchocka-Wola sowie in der Gegend von Jeziercy dauern an. Auf der Front zwischen Rafalowka und der Bahn Kowel-Rowno wurden mehrfach heftige Vorstöße des Feindes abgewiesen und 383 Gefangene eingebracht. Die Armee des Generals Grafen von Bothmer schlug starke russische Angriffe nordwestlich von Tarnapol zurück. K Liegt dir Hestern klar nnd offen, N V Wirkst du heute kräftig, frei, I S Warfst auch auf ein Morgen hoffen, A Was nicht minder glücklich lei. Hoethe. I Balkan Kriegsschauplatz: Die Stadt Belgrad und die im Südwesten und Süd- osteu vorgelagerten Höhen sind nach Kämpfen in unserem Besitz. Auch weiter östlich wurde der Feind, wo er stand hielt, geworfen. Unsere Truppen sind im weiteren Vor schreiten. Oberste Heeresleitung. Kaiser Milkelm beim 6. Kesenvekorpo. An einem der letzten Tage des Monats September hatte das 6. Reservekorps die Ehre, den Kaiser begrüßen zu dürfen. Soweit es die Kriegslage zugelassen, hatten Abordnungen verschiedener Truppenteile angesichts des vor Jahresfrist beim Maasübergange des Korps viel- umstrittenen Städtchens D. Paradeaufstellung genommen. Beim Nahen des Obersten Kriegsherrn präsentierten die Truppen, und drei donnernde Hurras schallten Lem Obersten Kriegsherrn entgegen. Nach Abstattung der Mel dung durch den Kommandierenden General, Gmeral der Infanterie v. Goßler ritt der Kaiser die Front ab, begrüßte jeden einzelnen Truppenteil mit „Guten Morgen, Kame raden" und richtete darauf eine Ansprache an die Truppen, indem er dem 6. Reservekorps seinen Dank und seine Aner kennung für das treue und opfervolle Standhaften während Les ganzen Stellungskampfes aussprach. Der Kommandierende General erwiderte mit einem dreifachen Hurra. Alsdann zeichnete der Kaiser mehrere Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften durch eigenhändige Ver leihung des Eisernen Kreuzes aus. Unter den Klängen der Nationalhymne bestieg Ler Monarch den Kraftwagen, um eines der Feldlazarette des Armeekorps zu besichtigen. Auch hier sprach er die Verwundeten huldvollst an und zeichnete einige derselben durch Verleihung Les Eisernen Kreuzes aus. üer in Kämpfen um venIMIkinllb kulim unü korldesteiien geisilenen »Men uns Msäiuft null clen Orten cler Umgebung. kieksrü UriiiigM sus Msüriiii. Unteroffirier im Ini.-Keg. 178. kntr kungöll 3U5 MsüM. Unteroiffrier im Hes.-flrt.-kög. flo. 40. lMea Lsrl MtinsM giisMIsüriill. 5olüni im 8. in!.-Keg. M. btto MtniMii g«L MesllM geboren in Ws^uff. Sekreiter cl. Kes. im l. ^ögerbätli. 12. Mlreil KolilZllori sns ksiiidsck. 5o!clat st. Kes. im Ini.-Kög. 101. Krutt biMoMller aus Steindneti bei Ke55ölsstorl. Krennstier im 2. Lrenustier-Keg. 101. kgMictigiMiistliciigiiskMscti bei li655el5storf. Krennstier im beid-grennstier-Keg. 100. Melisrä krsnr Zus kelbigsäorl. Lrennstier im 2. Krennstier-fregiment 101. Ibr, stie iiir Ueut5cblkinst5 Kbc gestritten, Im kelst stnbei üen lost erlitten, Um euer krndkreur mög sieb ranken „Ve5 gunren Volkes berrlicbst Unnken". 8-bwere Kämpfe um Tarnopol. Berichte des österreichischen Kriegspresseguartiers.) Die Kämpfe an der galizisch-wolhynischen Front stehen im Zeichen einer neuen heftigen russischen Offensivbewegung, die oo« Südrand der Polesie bis an den Sereth reicht. Sie richtet sich nach einem anscheinend einheitlichen Plan gegen die Hauptabschnitte der Front der Verbündeten am Sereth, Lima und Boryn. Uber ihre Absichten wird bekannt: Die rassische Offensive zielt augenscheinlich dahin, die Zentten Tarnopol, den Abschnitt nordwestlich Kremieniec und die Gegend südwestlich Olyka zu forcieren. Diese Gegenden standen auch schon im Verlauf der letzten Offen sive im Mittelpunkt erbitterter Kämpfe. Nordwestlich Tarnopol greifen die Russen im Gebiet der Bahnlinie westlich Hluboczek an. An der Jkwa haben sie diesmal ihren Durchbruchsversuch etwas nördlicher angesetzt, als ihre vielfachen gescheiterten früheren Unternehmungen. Doch wurde auch damals schon um daS wieder heiß um kämpfte Dorf Sapanow erbittert gerungen. Auch im Kampfraum d« Putilowka wurde« ebenso wie i» de« poe- erwähnte» Abschnitten alle russische« Anstürme abgewiesen. Die Ruffen haben bei ihren Angriffen sehr große Mengen Munition eingesetzt. Doch konnten sie, trotzdem sie die Gräben durch ihr schweres Geschütz an vielen Stellen zusammen- schossen, doch nirgends einen Durchbruch bewerkstelligen. * Vie l^anclungstruppen in Salomm. Der Oberbefehlshaber der Orientarmee, General Sar rail hat sich von Paris nach Toulon begeben, von wo er auf Lem Seewege nach Saloniki weiterreist. Der Generalstab von Sarrail Mr mit ihm gleichzeitig ab. Uber die Landung der Truppen, deren Kommando General Sarrail in Saloniki übernehmen soll, wird noch weiter berichtet: Die Landung der französisch-englischen Truppen er folgte im westlichen Teile des Hafens von Saloniki. Kriegsschiffe bewachten den Eingang des Hafens. Griechische Gendarmerie hielt Ordnung am Kai. Die Landung ge schah sehr schnell unter Führung zweier französischer Obersten. Auch ein griechischer Oberst war anwesend. Die Truppen marschierten sogleich zum Lager außerhalb der Stadt. Große Menschenmassen hatten sich in den Straßen angesammelt, es kam jedoch zu keinen Kundgebungen. Über die Stärke der gelandeten Truppen ist noch immer nichts Zuverlässiges bekannt geworden. Englische Blätter behaupten, entgegen italienischen Meldungen, daß sie nicht unterbrochen worden ist, sondern weiter andauert. Bulgarischer Aufmarsch im Strumitzatal. Nachdem der König von Bulgarien den Kriegsminister General Jekow mit dem Oberbefehl über die Feldarmee be auftragt hatte, hat nach Meldungen aus Saloniki der bul garische Aufmarsch sofort eingesetzt. Angeblich sind starke bulgarische Truppenmassen im Strumitzatal zusammen gezogen worden, von wo die Linie der Eisenbahn Saloniki— Nisch am leichtesten zu erreichen ist. vt-Kooterfolge im Mtteimeer. Zahlreiche Hilfskreuzer und Truppendampfer versenkt. Unsere Unterseeboote haben während der letzten Zeit im Mittelmeer eine umfangreiche mrd erfolgreiche Tätigkeit ent wickelt und seit Mitte September wenigstens ein Dutzend großer englischer und französischer Dampfer, darunter mehrere Truppentransportüampfer versenkt. Einen besonderen Erfolg stellt die Versenkung der „Ara- bia" dar, eines 8000-Tonnen-Dampfers mit 18 Seemeilen Geschwindigkeit, der in der Nähe der griechischen Südküste versenkt wurde. — An englischen Transportdampfern wur den u. a. versenkt: „Ramasan" mit SOO Mann indischer Truppen an Bord am 18. September, „Patagoni" mit 3000 Brntto-Register-Tonnen am 15. September, „Linkmoor" mit 4000 Tonnen am SO. September, „Cyrene" mit 3000 Tonnen am 1. Oktober. — An französischen Dampfern wurden ver senkt: Zunächst derHilfskreuzer„Indien" (800 Tonnen), der Dampfer „L'Aude" (3000 Tonne»), „Ville de Mostagancm" (2650 Tonnen), „Provincia" (3000 Tonnen), „Ravitai- queur (3000 Tonnen). Mit dieser Aufzählung ist aber die Liste der versenkten feindlichen Schiffe noch nicht erschöpft. London, 8. Oktober. DerDampfer„Arabian" vonderLondoner Ellermanlinie ist versenkt worden. Zwanzig Mann von der Besatzung sind gerettet. Unsere Wasserflugzeuge im Handelskrieg. Neuerdings nehmen an dem Handelskrieg nicht nur unsere Unterseeboote, sondern auch unsere Wasserflugzeuge mit Erfolg teil. Am 12. September vormittags bemerkte eines unserer Wasserflugzeuge bei der Rückkehr von einem Aufklärungsflug im Rigaischen Meerbusen, etwa 29 Meilen vor Dünamünde, aus IKOOMeterHöhe einenrussischenZwei- mastschoner, der von einem Schlepper in der Richtung auf Dünamünde geschleppt wurde. Das Flugzeug ließ sich im Gleitflug bis auf 100 Meter Höhe herunter, umkreiste die Schiffe und brachte Lie Besatzung durch Schöffe so zur Erschütterung, daß sie insgesamt auf Deck erschien und die Hände hoch hob. Das Flugzeug ging nun aufs Wasser nieder, und die Besatzung des Zweimastschooners, der den Namen „Ila" hatte, wurde in Rettungsboote gesetzt, und eS mußte längsseit des Wasserflugzeuges fahren. Der Beobachter be gab sich auf den Schlepper und übernahm dort das Kom mando. Der Schooner, der eine Ladung von 80 bis 100 Tonnen Kohlen und Eisen für Riga an Bord führte, wurde leck geschlagen und versenkt. Der Schlepper wurde dann frei gegeben, weil starker Seegang eintrat und das Flugzeug deshalb nicht länger auf Wasser bleiben konnte. Kelgilcfie Tolclaten in Petersburg? Eine ebenw eigenartige wie Aufsehen erregende Meldung bringt die „Nowoje Wremja". Das Petersburger Blatt schreibt: Die erste Abteilung belgischer Soldaten ist in Peters burg angelangt. Die meisten haben vierzehn Monate in den vordere» Stellungen zugebracht und sind verwundet. Sic sind ganz natürlich auf den Straßen beschimpft worden, da man sie wegen der Ähnlichkeit der Mützen für Öster reicher gehalten hat. „Nowoje Wremja" fordert das Publi kum auf, die Kokarden zu beachten, so daß mau künftig seine Freunde nicht beschimpft. , Wenn die Meldung der „Nowoje Wremja" auf Wahrheit beruht, so hätte man es wahrscheinlich mit Belgiern zu tun, die man in England und Frankreich aufgegriffen hat, weil sie sich ihrer Militärpflicht entzogen haben. Man hat die Wider spenstigen in die Uniform gesteckt, sie aber nicht an der fran zösisch-englischen Front verwenden wollen, da man fürchtet, sie könnten dort den Geist der Mannschaft untergraben. So hat man sie nach Rußland abgeschoben, wo die Knute ihnen zeigen wird, daß „der Bien muß". An einer Hilfeleistung größeren Stils durch belgische Soldaten für Rußland ist natürlich nicht zu denken. Man hat an der Westfront bei unseren Feinden gerade genug mit sich selbst zu tun. Die ganze Munition verpulvert. Der „Züricher Tagesanzeiger" bezeichnet als Grund des Abflauens der englisch-französischen Offensivstöbe neben dem unerwarteten deutschen Widerstand den Verbrauch der seit Monaten von den Alliierten angesammelten Ärtillerie- munition. Die großen Munitionslager der Alliierten feien nach verläßlichen Berichten so zusammengeschmolzen, daß, falls die nächsten Tage nicht das erhoffte Ergebnis bringen, bis zum nächsten Hauptangriff eine monatelange Pause ein- geschoben werden müsse, worauf auch die französische Presse vorsichtig vorzubereiten beginne. Wie sich Franzosen zum Angriff rüsten. Vor dem großen Durchbruchsversuch in der Ehampagn ging es nach einem Bericht des Pariser Korrespondenten dee „Times" in den französischen Schützengräben folgendermaßer zu: Französische Artillerie von jedem denkbaren Kalib n arbeitete seit Wochen Tag für Tag und an den meisten Tageer Ließ es im amtlichen Bericht; „Die Kanonade war in don