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„Na, Kleener, Sie werden Großvater sein, wenn Sie ne haben." Ein bißchen in meinen Gefühlen verletzt, wandte ich mich wieder den anderen zu. Wir kamen auf die Kost zu sprechen. Sie beklagten sich alle über das fade, weiße Brot, über die vielen Tomaten und Zwiebeln, die sie essen müßten, und die ganze Zeit hatten sie nur Schaffleisch. Sie konnten nicht begreifen, daß dies die einzig vernünftige Ernährung in diesem Klima sei, daß Schweinefleisch direkt gefährlich, und daß Zwiebeln und Tomaten das beste Mittel gegen Fieber und Verdauungsstörungen — Krankheiten, die in engem Zu sammenhang mit dem tropischen Klima stehen — sind . .. Später, als ich nach Marseille kam, hatte ich Gelegenheit, auf der Überfahrt mit einem Sanitätssoldaten, der 11 Monate Gefangener in Bayern gewesen war, zu sprechen. Bei der Gelegenheit konnte ich einige interessante Vergleiche ziehen. Der Mann war ein gemäßigter, sehr intelligenter Schul meister aus Tindja in der Nähe von Tunis. Auch er beklagte sich über das Essen: das Brot sei ein Greuel für einen Fran zosen, die ganze Nahrung unverdaulich und schlecht zube reitet ... Es ist ja wohl zu begreifen, daß ein Deutscher eher die französische als ein Franzose die deutsche Nahrung ver trägt. Was die Behandlung durch die Zivilbevölkerung anbe trifft, so sei sie, gab er zu, in Deutschland zu seiner großen Ver wunderung fast freundlich gewesen. Man habe sie mit einem mit Wohlwollen gemischten Bedauern betrachtet, wie man Kinder ansieht, die einen Fehltritt begangen haben. Die deutschen Gefangenen aber sagten mir, sie seien in Marseille vom Pöbel, der, wie ich besonders unterstreichen will, mehr aus Italienern als aus Franzosen besteht, schwer beleidigt und verhöhnt worden. In Tunesien selbst sah man über sie weg; nur des Abends, wenn sie in geschlossenen Reihen im Taktschritt von der Arbeit zurückkehrten, betrachtete die Be völkerung mit Staunen die hohen Gestalten, wie sie mit stolz erhobenem Haupte daherkamen, umgeben von den blitzender; Bajonetten der kleinen algerischen Landstürmler . .. Was die Arbeit betrifft, die von den Gefangenen geleistet werden muß, so wurde mir folgendes gesagt: Die Deutschen standen morgens um 5 Uhr auf, tranken den Kaffee und gingen halb 6 Uhr an die Arbeit; um 9 Uhr kamen sie zurück, bereiteten ihr Mittagessen und durften dann bis 2 Uhr Ruhe halten; halb 3 Uhr mußten sie wieder an der Arbeit sein; um 5 Uhr war Feierabend. Sie waren am Bau einer Straße in der Nähe von Fcrryville be schäftigt nahmen immer große Steinkrüge von Trink- wafser mit hinaus. Sie mußten, wie sie mir selbst sagten, nicht zu strenge arbeiten, nur sei die Hitze unleidlich... Sie schliefen unter großen Zelten, ungefähr zwanzig zu sammen, und hatten als Unterlage eine Strohmatratze, die auf einem Holzgestell ruhte. Zum Bedecken hatte jeder eine Fußdecke, was unter jenem Himmel vollständig genügt. Regelmäßig erhielten sie ihre Pakete und Briefe aus der Heimat sowie Geldsendungen... Regelmäßig durften sie auch die Zeitungen des Landes kaufen, und einige, die Fran zösisch konnten, übersetzten ihren Kameraden den Inhalt der Telegramme. Sicherlich wird nirgends der Verlauf des Krieges mit so viel Spannung verfolgt, wie in einem Gefangenenlager. Ich fragte einen der Männer, wieso er alle Kriegsneuigkeiten sogar besser als wir wisse, obwohl er doch kein Wort Fran zösisch könne. Er gab mir zur Antwort, daß er, wenn sein Kamerad übersetze, zwischen den Zeilen lese, und das könne er auch auf Deutsch. Hierauf wandte ich mich wieder an den Offizier, der noch nicht lange im Lager war und vorher an der russischen Front gekämpft hatte; ich fragte ihn, was er von den Russen halte. „Die Russen sind Löwen", meinte er, „die von Kamelen geführt werden." Ich übersetzte diese Ant wort meinen französischen Kameraden, worauf sie Bravorufe ausstießea..." Joffres Angriffsplan verraten. Wie 1870 nach jeder verlorenen Schlacht jammern die Franzosen auch jetzt wieder über Verrat, nachdem die letzte große Offensive als gescheitert gelten kann. Man beginnt in Frankreich einzusehen, daß Joffres großer Angriffsplan wieder einmal mißglückt ist. Er wäre aber ganz sicher gelungen, wenn die deutsche Heeresverwaltung nicht schon vor Beginn des berühmten Durchbruchsversuches auf Joffres Stegesabsichten aufmerksam gemacht worden wäre, so daß sie sich noch rechtzeitig ein bißchen vorbereiten und das Schlimmste abwenden konnte. Wie das alles geschehen ist, erfährtman aus dem „Figaro"': „In Deutschland", so liest man dort, „empfehlen an allen öffent lichen Orten große Plakate allen Bürgern, über militärische An gelegenheiten tiefstes Schweigen zu bewahren und sich nicht ausfragen zu lasten, da der Ausfrager ein Spion sein könne. An der Hdria Originalroman von H. A. Revel. 88s (Nachdruck verboten.) Unmittelbar darauf betrat Jovacic'das Zimmer. Er war festlich gekleidet und trug eine blühende Granate hinter dem Ohr, wie es Brautleute zu tun pflegen. Es schien ihm die Anwesenheit der anderen nicht ganz an genehm. Dann aber zuckte er gleichzeitig die Schultern und näherte sich etwas unsicheren Ganges der Pflege schwester Josephs. Man sah ihm an, daß er etwas ge trunken hatte. .Mein liebbwerrtes Frräulein!" begann er schwer. »Ich komme heute als ein Bittender. Jovo Jooacic als ein Bittender", betonte er. „Das ist noch nicht dagewesen! Abber meine Liebe läßt mich meinen Stolz demütigen — und — und ich komme unttertänigst fragen, ob Franziska — die schöne Franziska — die Perrle der Bocche — das Weib von — von Jovo Jovacic werden will." Franziska war derart überrascht, daß sie nicht gleich Worte zur Antwort finden konnte. Statt ihrer erhob sich Joseph kühl und sagte: „Herr Jovacic, Fräulein von Stobitzer weiß sehr wohl die Ehre zu schätzen, die Sie ihr zugedacht haben, ist aber nicht in der Lage Ihrem Antrag Folge zu geben." Jooacic runzelte die Brauen und blitzte den Redner finster an. „Mitt Jhnnen, Herr, habb' ich nicht zu redden. Ich will bloß die Anttwort von der Angebetteten meiner Seele." .Herr von Wehnsdorf hat in meinem Namen und Sinn gesprochen", erwiderte Franziska, der alles Blut aus den Wangen gewichen war. „So?" sagte Jovacic die Achsel zuckend. „Das tutt mirr leid. Jovo Jovacic ist nicht gewohntt, Abschlag zu bekommen. Ich habbe versucht — als Ehrrenmann — alles göttlich zu ordnen, — alles so zu rrichten, daß es in derr Famillie bleibt —" .Was in der Familie bleibt?" fragte Joseph, der fühlte, wie ihm das Blut zu Kopfe stieg. — „Na, das Haus «Lire deutschen haben recht, und wir sollten es ebenso machen. Bei uns wird vielzuviel gesprochen. Wir brauchen hierfür keinen besseren Beweis als nachstehende Stelle, die einem Artikel des im übrigen franzosenfreundlichen „Journal de Genaue" ent nommen ist: „Seit einem Monat schon behaupteten die aus Paris kommenden Reisenden, daß an der Front „etwas Wich tiges" unmittelbar bevorstehe. Seit vierzehn Tagen be richteten die Reisenden noch weit genauer, daß das Wich tige sich in der Champagne abspielen werde." Die Deutschen, die in der Schweiz wohnen (das schreibt wieder der „Figaro"), konnten also schon vierzehn Tage iw vor us ihrer Regierung mitteilen, daß wir einen Angriff in der Champagne vorberei teten, und das alles dank der Schwatzhaftigkeit, die bei uns üblich ist Auch das „Echo de Paris" ist der Überzeugung, daß nur die Plaudertaschen Herrn Joffre das Konzept ver dorben haben. Herr Reno Bazin jammert bitterlich darüber, daß so viele Franzosen und noch wett mehr Französinnen ihren Mund nicht ha t n können; wenn sie wenigstens noch etwas Vernünftiges sprächen, aber sie plappern in den „Stunden der Aufregung, d e Frankreich gegenwärtig durchlebt", nichts als unnützes, törichtes Zeug. Als schandbares Beispiel st ch r Schwatzhaftigkeit stellt Herr Bazin von der „^oackömio kranymoo" eine Schwieger mutter an den Pranger: „Dieser Tage", erzählt er, „fand eine junge Frau, die eine Freundin hinausbegleitet hatte, bei der Rückkehr in den Salon ihre Schwiegermutter, die während des ganzen Besuchs bemüht gewesen war, Schauergeschichten zu er zählen und grausige Bilder an die Wand zu malen, noch immer in großer Bewegung. Die Kriegsphantasien hatten die gute Mama ganz aus dem Häuschen gebracht, und sie hob ihre Arme, an welchen lange Stickwollfäden hingen, wie hilfeflehend zum Himmel empor: „Wie traurig, mein Kind", sagte sie, „daß ich meinem Vaterlande nicht dienen kann!" — „Verzeihung, Mama, Sie können das wohl." — „In den Lazaretten viel leicht? Dazu bin ich zu alt." — „Nein, durch Schweigen: dafür gibt es keine Altersgrenze"." Wie sich nach dieser Zurechtweisung das „Schweigen" der Schwiegermutter äußerte, wird wohlweislich nicht hinzugefügt. Von freund und feind. ^Allerlei Draht- und Korrespondenz-Meldungen.) kulgaril^e Erklärung an GrieckenlancU Budapest, 8. Oktober. Aus Sofia meldet das Blatt „Vilag": Radoslawow erklärte dem griechischen Gcsandteu Naumr Die Vorgänge tn Saloniki schienen nicht im Einklang mit den Erklärungen zu stehen, die die griechische Regierung durch ihren Gesandten in Sofia abgngeben hätte. Falls die griechischeRegterung ihre Haltung nicht ändere, würde das bulgarische Kabinett die griechcnfreundliche Haltung der bulgarischen öffentlichen Meinung nicht für berechtigt halten und keine Verantwortung für einen Stimmungswechsel übernehme» können. Der bulgarische Gesandte in Athen Pasarow wurde oon Radoslawow angewiesen, ähnliche Erklärungen ab zugeben. Meissner Marktbericht vom 18. September 1915. Gegenstand Pfg- Gegenstand Pfg- Landbutter . . Stck. llO—135 Karotten. lläckchen 6-8 Molkereibutter . Stck. — Petersilienwurzel „ 10 Honig. . . - Pfd. — Sellerie . 10—15 Landeier . . . Stck. 15—18 Schnittlauch Päckchen — Altes Huhn. . Stck. — Zwiebeln. - Pfd. 25 Junges Huhn . Stck. 250—350 - Reihe — Tauben . . . Stck. 60-100 Porree . . Stck. 10 Elbfische . . Pfd. 40—80 Knoblauch — Rotkraut. . . Stck. 15—20 Bohnen . .Metz. — Weißkraut . . Stck. 15—26 Rhabarber Paket — Welschkohl . . Stck. 15—25 Kartoffeln Metze 85 Blumenkohl. . Stck. 30 35 - Zentner 380 Rosenkohl . — Tomaten. - Pfd. 25-30 Grünkohl — Aepfel . Lit. 10—25 Kohlrüben . Stck. 10-15 Birnen . . Lit. 15—20 Rote Rüben 5—8 Pflaumen . Lit. —' Gurken . . Stck. 10-30 Pfirsiche . Stck. — Einlegegurken Mdl. — Aprikosen . Stck. — Staudensalat 3Stck. 10 Walnüsse Schock 30 Spinat . Körbchen IO Brombeeren . Lit. — Radieschen Päckchen 5 Hollnnderbeeren Lit. 15 Rettiche . . . Stck. 5 Preiselbeeren . Lit. — Meerrettich . 25 Weintrauben . Pfd. 30-35 Kohlrabi. . Stck. 5—8 Getr. Pflaumen Pfd. — Mohren . Päckchen 6-8 Pilze . . . . Lit. 30—40 Nossener Produkenbörse. am 8. Oktober 1915. Weizen „ neu 75 iiA „ neu 68/72 „ Roggen, neu 70 „ mit Auswuchs Gerste Brau- „ Futter Hafer neu „ alt Futtermehl „ H Roggenkleie inlünd. , russische Weizenkleie grob Maiskörner grob Maisschrot Heu, neu „ alt Schüttstroh Gebundstroh Speise-Kartoffeln neu 1000 kg M. Pf. M. Pf. kg M. Pf.bis M. Pf. per 50 Kilo M. 5 00 „ 5 75 „ o0 ,, „ „ ' „ 50 „ „ 2 50 „ 3 50 „ 50 „ „ 2-„ 250 „ 50 „ „ 3 — . 3 50 Dresdner Produktenbörse, 8. Oktober 1915. Wetter: regnerisch. Stimmung: geschäftslos.Um2 Uhr wurde amt lich notiert: Weizen, pro 1000 Kg netto, inländischer 260,00 M-, gesetzlicher Höchstpreis, Ware beschlagnahmt. Roggen, pro 1000 Kg netto, inländischer 220,00 M-, gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahmt. Gerste, pro 1000 Kg netto, inländische beschlag nahmte 50o/g M., gesetzliche Höchstpreise, beschlagnahme ¬ freie 50«/„—, ausländische, beschlagnahmefreie — Mark. Hafer, pro 1000 Kg netto, inländischer 300,00 M., gesetzlicher Höchstpreis Ware beschlagnahmt. Mais, Cinquantine —, Rund mais M., beide beschlagnahmefrei. Oelsaaten, Winterraps, Ernte 1915, 600 M-, gesetzlicher Höchstpreis, beschlagnahmt. Weizenkleie pro 100 Kg netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Hersteller 13,00 M. (beschlagnahmt). Roggenkleie pro 100 Kg netto ohne Sack, gesetzliche Höchstpreise für den Hersteller, aus ländische Kleie: 51,00 bis 52,00. (Die für Artikel pro 100 Kg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kg. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Kg.) Dresden, 8. Oktober. (Marktpreise.) Kartoffeln, inländische, a 50 Kilogramm bis 4 Mark 50 Pf. Roggenstroh (Flegeldrusch) a Schock 35 Mark bis 37 Mark. Wochenspielplan der Dresdner Theater. Opernhaus: Dienstag und Sonntag 3. historischer Opernabend: „Die Jagd, Der Schauspieldirektor", Mitt woch „Hoffmanns Erzählungen", Donnerstag 2. Volksvor stellung „Der fliegende Holländer", Freitag geschlossen, Sonnabend „Die Hugenotten". Anfang abends ^8 Uhr, außer Donnerstag 8 Uhr. Schauspielhaus: Dienstag und Donnerstag „Der Weibsteufel", Mittwoch „Der Strom" Freitag geschlossen, Sonnabend „Wallensteins Lager Die Piccolomini", Sonn tag „Meister Andrea", Montag „Prinz Friedrich von Homburg". Anfang abends l/28 Uhr, außer Sonnabend 7 Uhr. Residenz-Theater: Dienstag bis Montag „Das Glücksmädel". Anfang abends 8 Uhr, außer Freitag und Montag V28 Uhr. Außerdem Sonntag nachmittag ^4 Uhr „s Nullerl"- Albert Theater: Dienstag „Die Macht der Finster niß", Mittwoch „Jugend", Donnerstag und Sonnabend „Ehrliche Arbeit", Freitag und Sonntag „Im weißen Rößl", Anfang abends 8^/4 außer Sonntag abends 8 Uhr. Central Theater: Dienstag bis Montag das „Farmer mädchen" außer Sonntag nachmittag „Rund um die Liebe". Viktoria-Theater (Viktoria-Salon): Gastspiel I. Blatzheim mit Gesellschaft „Infanterist Pflaume". Ein heiteres Spiel aus der Jetztzeit in drei Akten von Max Neal und Max Ferner Sonntags 2 Vorstellungen 4 .und 8 Uhr. Bis auf weiteres; „Infanterist Pflaume". Kirchennachrichten für Mittwoch, den 13. Oktober. Röhrsdorf. Abends V28 Uhr Kriegsbetstunde. hier — das Hotel —" — Joseph lachte. „Herr, Sie sind wohl trunken?" Jovacic warf ihm einen bösen, heimtückischen Blick zu. „So? Bin ich das? Ist mögglich. Jeddenfalls er- klärre ich Ihnen, Herr von Wehnsdorf, daß ich Sie nicht mehr längger hierr auf diesem Grund und Bodden lasse. Denn das ist mein Grund und Bodden." Abermals mußte Joseph lachen. „Bedanken Sie sich bei diesen Damen, daß ich Sie nicht vor die Tür setzen lasse." — „So? Das möchtten Sie also?" Jovacic zog eine Brieftasche in aller Gemütsruhe aus seinem Behß (Leibgurt) hervor und entnahm ihr einen Schein, den er Joseph hinhielt. „Wollen Sie das vielleicht güttigst lesen, Herr von Wehnsdorf." Dieser nahm das Blatt und las es. Sein Gesicht wurde aschfahl; dann faßte er sich an die Stirn, als ob er träumte und er es nicht fassen könnte. Er mußte sich an einer Stuhllehne festklammern. Franziska eilte auf ihn zu. „Joseph — sprich —, was ist geschehn?" „Betrogen bin ich", stieb er schwer atmend und dumpf hervor. „Betrogen! Von dem Schufte, der mir diesen Grund und Boden verkauft hat, auf dem das Hotel steht. Denn es hat, wie aus diesem Schein hervorgeht, nicht ihm, sondern Jovo Jovacic gehört. — Aber — aber —, das Hotel gehört doch wenigstens mir?" rief er in Ver zweiflung, wie ein Kind sich an das haltend, was es in Händen hielt. Jovo lachte geräuschvoll. „Das gehörrt Jhnnen. Das können Sie behaltten und wo anders hinstellen. Ich will nur meinen Grund und Bodden, worauf das Hotel steht. Wie Sie das Haus von hier wegschaffen, das ist mirr ganz gleich. Ich will nur mein Eiggentum Habben." „Das wird Ihnen auch niemand vorentbalten wollen", sagte Joseph gefaßt. „Auf alle Fälle werde ich diesen Fall dem Gericht unterbreiten. Denn ich habe im guten Glauben gekauft, mein Vermögen in das Unternehmen hineingesteckt —" „Da wirrd Jhnnen ihrr gutter Glaube nicht viel nützen, Herr", lachte der Montenegriner höhnisch. „Aberr —, Sie können ja versuchen. Ich will Sie ja auch garr nicht vertrreiben. Heute ist mir dieses Stück Erde, auf dem Ihrr Hotte! stehtt, eine halbe Million wert. Wenn Sie mirr das zahllemc— oder wenn Fräulein Franziska gewillt ist, mein Weib zu werden —" Franziska rang mit sich selbst. Joseph sah es und trat schützend vor sie hin. „Fräulein von Stobitzer hat Ihnen ihren Entschluß mitgeteilt. Und dabei bleibt es —" Jovo warf einen heimtückischen Blick auf die Gruppe. „Wie Sie wollen. Jovo Jooacic kann sich, wenn will, ganz Montenegro kaufen und braucht nicht abbwarten die Gnadde von Österreicherin." Damit verließ er das^Zimmer und zugleich das Hotel, das er sich von der Ferne mit einem gewissen bos haften Wohlbehagen betrachtete. Das Gewitter war inzwischen immer höher und höher heraufgestiegen; die düstere Wolkenwand hatte die ganze Bucht beinahe in Dunkel gehüllt. Joseph stand noch völlig unter dem Eindruck des Furchtbaren. Er selbst ja glaubte nicht, daß er im Falle eines Prozesses gewinnen würde. Er lehnte am Fenster und preßte die Stirne gegen die Scheiben. Das dunkle Wasser der Bocche gab ihm den Reflex der Blitze wieder. Wera, die bisher wie teilnahmslos dagesessen hatte, erhob sich langsam und winkte Franziska beiseite. „Be wege Joseph, daß er alles Geld und Wertpapiere zu sich nimmt und es bei sich behält." „Weshalb?" „Es ist besser so. Vian kann nicht wissen, was passiert." Wera entfernte sich langsam und stieg auf den aus Holz luftig erbauten Söller, der eigentlich aus einer Schicht übereinandergebauter, an den Seiten offener Ter rassen bestand, von denen man eine prachtvolle Aussicht auf die Bucht hatte, bis nach Stolivo hinüber. Ihr Auge suchte auf der Diele umher, bis es gefunden hatte. In der einen Ecke lag noch ein Häuflein Hobelspäne, das sie schon längst batte entfernt und zu den anderen im Keller geworfen wissen wollen. (Fortsetzung folgt.)