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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 19.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191212194
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19121219
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
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Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-19
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Monat
1912-12
-
Jahr
1912
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Torpedoöootszerstörem angegriffen worden, so das sie zurückkehren mußten. Angeblich soll dabei ein griechischer Torpedobootszerstörer beschädigt worden sein. Leute, die von den Dardanellen hier angekommen sind, berichten, daß drei griechische Torpedobootszcrstörer Sonntag früh das Fort Sedil Bahr beschossen haben. Der Kreuzer »Medjidije* sei sofort ausgelaufen und habe mit den griechischen Schiffen Schüsse gewechselt. „Medjidije" sei bald daraus -urückgekehrt. Die Friedenskonferenz ist nun in London glücklich in Gang gekommen. Ob allerdings etwas dabei heraus kommen wird, ist eine zweite Frage. Im allgemeinen ist die Stimmung keine freudige; im Gegenteil man sieht ziemlich pessimistisch in die nahe Zukunst, spricht von einem Eingreifen der Mächte und sogar von einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten auf der ganzen Linie. Letzteres scheint noch gar nicht ausgeschloffen zu sein, denn zwischen dem, was die Türken geben und die anderen haben wollen, gähnt eine tiefe Kluft, die sich schwer wird überbrücken kaffen. Friedenskonferenz und Botschafter-Reunion. Nach der formellen Eröffnungssitzung der Friedens konferenz am Montag hat Dienstag eine zweite statt gefunden, die jedoch nur eine Stunde dauerte und dann abgebrochen wurde. Gleichzeitig und zwar um 3V- Uhr nachmittags trat am Dienstag die Botschafter-Reunion zum erstenmal zusammen. Wie dazu das Reutersche Bureau erfährt, hatten die Botschafter vorher beim Staatssekretär Grey im Auswärtigen Amt eine Besprechung, bei der die allgemeinen Grundlagen der bevorstehenden Unterredungen beschlossen wurden. Danach wird jeder Beschluß nur Lä rokorenäum gefaßt werden. Die Verhandlungen sollen geheim gehalten werden. Wahrscheinlich werden zuerst die heikleren Fragen, die Störungen Herbeiführen könnten, ver handelt werden. Man hofft, daß der beständigere und schnellere Meinungsaustausch, indem er die Mächte in engen Beziehungen hält, einen wohltuenden und be ruhigenden Einfluß auf die europäische öffentliche Meinung ausüben und die Regierungen instand setzen wird, ihren Wunsch nach einer Lösung der schwebenden Fragen und aach Aufrechterhaltung des europäischen Friedens in die Wirklichkeit umzusetzen. * Seegefecht vor den Dardanellen. Vor dem Eingang der Dardanellen scheint es doch zwischen den türkischen und griechischen Seestreitkräften zu rrnsthaften Kämpfen gekommen zu sein. Allerdings weiß inan noch nicht, wer nun die Oberhand behalten hat. Leide Führer melden Sieg. Die größere Wahrscheinlich keit kann aber die amtliche türkische Meldung für sich in Anspruch nehmen, denn die türkische Flotte ist der griechischen entschieden überlegen. Der türkische Komman dant meldet, daß seine Flotte um 8 Uhr vormittags die Dardanellen verkästen habe: »Die beiden Geschwader wechselten Schüsse auf eine Distanz von 3200 bis ?500 Meter. Unsere Offiziere und Mannschaften legten eine außerordentliche Tapferkeit an den Tag. Der Kampf dauerte anderthalb Stunden. Der griechische Kreuzer .Averof" wurde von drei oder vier Projektilen getroffen, leine 24zölligen Geschütze am Vorderteil und seine t9zölligen am Steuerbord wurden dadurch zum Schweigen gebracht, die übrigen feindlichen Schiffe zogen sich inzwischen ms die hohe See zurück, nachdem sie einige wirkungslose Schüsse abgegeben hatten. Der Kampf dauerte nur noch mit dem Panzerkreuzer „Averof" fort, der schließlich gleich falls in der Richtung nach dem Piräus flüchtete. Unsere Schiffe haben keinen Schaden genommen. Lösung der serbischen Frage. Die Londoner Botschafter-Reunion wird sich vor allem auch mit der albanesischen und der serbischen Adriafrage beschäftigen. Dazu soll ein Vorschlag Rußlands vorliegen, der folgende Lösung in Anregung bringt. Serbien erhält den Hafen San Giovanni di Medua und eine von Serbien dort Hinführende Bahn. Beide werden neutralisiert. Da man annimmt, daß Österreich gegen eine rein wirtschaft liche Position Serbiens an der Adria nichts einzuwenden hat, so hofft man, daß der russische Vorschlag angenommen werden wird. Damit wäre dann die Hafenfrage unter der Voraussetzung geordnet, daß auch die serbische Regierung diesen Vorschlag akzeptiert und daß die serbische Regierung sich bereit erklärt, sich dem Willen der Mächte zu fügen. — In der Affäre des österreichischen Konsuls Prochaska veröffentlicht die Regierung nunmehr eine Notiz, nach der sich alle Gerüchte über diesen Fall als sehr übertrieben herausstellen. Dem Konsul selbst ist nichts passiert, wohl aber haben sich die serbischen Militär behörden mehrfach in völkerrechtlicher Beziehung gegen Prochaska und sein Personal vergangen. Hierfür wird die österreichische Regierung von Serbien Genugtuung fordern, die dieses fraglos gewähren wird. * Verschiedene Meldungen. Konstantinopel, 16. Dez. Der Sultan hat den türkischen Delegierten vor ihrer Abreise nach Lond n ge sagt: .Ihr könnt in allen Dingen nachgiebig sein, aber ich will nicht, daß Ihr Adrianopel abtretet, wo meine Vor fahren ruhen.' Pilsen, 16. Dez. Hier und in Königgrätz kam es beim Abmarsch von Militär an die Grenze zu lärmenden Kundgebungen der Tschechen. Die Offiziere wurden mit Steinen beworfen, so daß die Gendarmerie mit blanker Waffe vorging. Die Soldaten verhielten sich musterhaft. London, 17. Dez. Nach einer Lloydsmeldung hat heute früh an der Einfahrt in die Dardanellen wieder ein Gefecht zwischen der griechischen und der türkischen Flotte begonnen. Belgrad, 17. Dez. Anläßlich der sich häufenden Beschwerden serbischer Bürger gegen das Verhalten der ungarischen Grenzbehörden erteilte die serbische Regierung dem Wiener serbischen Gesandten den Auftrag, bei der österreichisch-ungarischen Regierung vorstellig zu werden. London, 17. Dez. Die nächste Sitzung der Friedens konferenz ist Donnerstag. politische Kunäsekau. Dsuisckes kteick. I, dem Merf lffuugsstreit ix Sachsen scheint es zwischen der Regierung und der Zwesten Kammer zu einer Einigung kommen Es handelt sich bekanntlich darum daß die Regierung den Lehrern und Leannen das Kctchtverde- '-echt an die Ständekammern ahge'prnänn harre. Nunmehr bat die Negierung eine Erklärung dahin abgegeben, daß sie sich bereit erklärt, auf entlausende Beschwerden der Lehrer Auskunft zu geben, wenn sie auch an ihrer prinzipiellen Anschauung festhalten müsse. Damit ist der Konflikt aller dings nur umgangen, nicht beseitigt, und es fragt sich, ob die Kammer auf dieses Kompromiß eingehen wird. — Der Schluß des Landtages ist durch Königliches Dekret auf den 20. Dezember festgesetzt worden. 4- An der Beerdigung des Prinzregente« Luitpold am Donuerstag vormittag werden nunmehr endgültig folgende Fürstlichkeiten teilnehmen: Der Deutsche Kaiser mit Gefolge von sieben Personen, der König von Sachsen mit Gefolge von drei Personen, der Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich, König Albert von Belgien mit Gefolge von drei Personen, der Herzog von Genua in Vertretung des Königs von Italien, der Herzog von Teck in Vertretung des Königs von England, Don Carlos als Vertreter des Königs von Spanien, die Großherzöge von Baden, Hessen, Sachsen-Weimar, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, die Herzöge von Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen- Altenburg, Anhalt, der Fürst zur Lippe, der Fürst von Hohenzollern, der Fürst von Schaumburg-Lippe, der Erb großherzog von Mecklenburg-Strelitz und Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, die beiden letzteren als Vertreter ihrer Väter, und der Erbprinz von Reuß. Der König von Württemberg, dessen Gesundheit der Schonung bedarf, wird durch den Thronfolger Herzog Albrecht vertreten sein. * Am Dienstag empfing Prinzregent Ludwig im kleinen Thronsaal der Residenz in feierlicher Form das diplomatische Korps. Der päpstliche Nuntius Fruehwirth gab als Doyen des diplomatischen Korps der tiefen Trauer über das Ableben des Prinzregenten Luitpold Ausdruck und sprach dem neuen Regenten die Wünsche für eine lange, gesegnete und glückliche Regierung aus. — Prinzregent Ludwig beabsichtigt zum Andenken an seinen Vater einer größeren Zahl von Verurteilten Gnade zu erweisen und hat den Justizminister beauftragt, ihm Vor schläge zu machen. * Zu dem von der „Nordd. Allg. Ztg." verblümt an gekündigten militärischen Nachtragsctat verlautet, daß es sich nur um Forderungen für Luftschiffe und Flugzeuge handelt. Einzelheiten können noch nicht angegeben werden, da die Aufstellung des Etats noch nicht beendet ist. Andere Forderungen, wie für Kavalleriedivisionen, Haubitz- regimenter, Erhöhung der Bespannung der Feldbatterien Mw. werden darin nicht enthalten sein. Was übrigens die Er höhung der Bespannung der Batterien angeht, so ist das setzt Anzufordernde bereits in dem veröffentlichten Heeres etat enthalten. 4- Die Petitionskommission des Reichstags hat Petitionen von Angehörigen des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes aus Rheinland und Westfalen, das Gesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaftcn, n einer Weise abzuändern, durch welche für eingetragene Genossenschaften der Verkauf von Rabattmarken an Ge- verbetreibende unmöglich gemacht wird, dem Reichskanzler Us Material überwiesen. Regierungsseitig wurde erklärt, )aß zu diesem Antrag die Verbündeten Regierungen noch leine Stellung genommen hätten. Der in Frage stehende - 32 des Genossenschaftsgesetzes beziehe sich nur auf die Ausgabe von Marken anstatt baren Geldes, nicht auf die Lieferanten-Rabattmarken. Nach Lage des bestehenden Rechts läßt sich die Auffassung nicht aufrecht erhalten, daß üe Vereine, welche Lieferanten-Rabattmarken ausgeben, aber die Ziele hinausgehen, die ihnen durch das Genossen- chaftsgesetz gesteckt sind. Denn die Vereine schaffen durch )en Abschluß von Lieferungsverträgen für bestimmte Be- lürfnisse eine billige Einkaufsquelle. Sie üben damit eine Listigkeit aus, welche die Förderung des Erwerbs und der Wirtschaft der Mitglieder zum Zweck hat. Oesterreick-dngarn. X Vor dem Schwurgericht in Budapest soll jetzt der Mordanschlag gegen Tisza, den Präsidenten des Ab geordnetenhauses, seine Sühne finden. Angeklagt ist der Abgeordnete Kovacs, der seinerzeit auf Tisza im Kammer- zebäude mit einem Revolver schoß. Die Anklage lautet ruf vorsätzlichen Mordversuch. Bereits seit sechs Monaten sitzt Kovacs in Untersuchungshaft. Versten. X Die Differenzen zwischen Persien und England wegen )er Ermordung des englischen Offiziers Eckford sind nunmehr beigelegt worden. Auf eine energische Note des englischen Gesandten hin hat die persische Regierung ihr Bedauern über die Ermordung ausgesprochen und erklärt, die Regierung sei voll und ganz entschlossen, eine ent sprechende Entschädigung zu leisten. ^us In- unci Auslanck. Wilhelmshaven, 17. Dez. Der Flottenchef Admiral o. Ho Itzendorfs ist hier eingetroffen zur Vornahme der terminmäßigen Besichtigung des ersten Geschwaders. Neustrelitz, 17. Dez. Wie man hier wissen will, soll sich die mecklenburgische Regierung mit Gedanken tragen, dem Lande auch gegen den Willen der Ritterschaft eine Ver fassung zu geben. Malchin, 17. Dez. Der mecklenburgische Landtag hat den Etat der Grobherzoglichen Eisenbahnverwaltung mit der Gehaltsaufbesserung der Beamten genehmigt. Saarbrücken, 17. Dez. Wie verlautet, sollen dem christ lichen Gewerkverein der Bergarbeiter für den Streik zwei Millionen zur Verfügung stehen. Paris, 17. Dez. Trotz der Weigerung Leon Bourgeois' fahren mehrere radikale Blätter fort, dessen Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik eifrigst zu befürworten. Paris, 17. Dez. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß Ministerpräsident PLineare seinem Versprechen gemäß bereit sei, in der Kammer in dieser Woche eine Erklärung über die auswärtige Politik abzugeben. Paris, 17. Dez. Die Zahl der Teilnehmer an dem gestrigen Ausstande in Paris und dem übrigen Seine- Departement soll 100000 bis 120 000 Mann betragen haben. Bern, 17. Dez. Der sozialdemokratische Antrag auf Aufhebung der politischen Polizei wurde im National rat abgelehnt. Rom, 17. Dez. Die italienische Regierung hat dem in Tripolis geschädigten deutschen Reichsangehörigen v. Lochow eine Entschädigungssumme von 60 000 Frank bewilligt. London^ 17. Dez. Die englische Regierung hat in Washington vorgeschlagen, die Leiche des verstorbenen amerikanischen Botschafters Reid auf einem englischen Kriegsschiff in die Heimat befördern zu lassen. Lima, 17. Dez. Die Bevölkerung versuchte die von der peruanischen Regierung zur Untersuchung der Putumayo- Greuel entsandten Kommission zu lynchen. Einer der Kommissare wurde verletzt. Teheran, 17. Dez. Unter dem Verdacht, an der Er mordung des belgischen Zollinspektors Dumez be teiligt gewesen zu sein, sind drei Leute verhaftet worden. Tokio, 17. Dez. Durch Kaiserliches Reskript ist Fürst Katsura zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Löashington, 17. Bez. Präsident Taft bat sich ent schlossen, die Neubesetzung des amerikanischen Botschaft postens in London seinem Nachfolger zu überlasten. Mas gibt es ^eues? (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) Kämpfe in Neu-Guinea. Berlin, 16. Dez. Die Polizeiexpedition in Deutsch-- Neu-Guinea, die aus Anlaß der Ermordung des Paradies- vogeljägers Mikulicz zur Bestrafung der Kagam-Dörfer aus» gesandt worden ist, hat mehrfache Zusammenstöße mit Ein geborenen gehabt. Bei der Station Eilave fand sie heftigen bewaffneten Widerstand. Die Lae-Womba am Markham befinden sich seit längerer Zeit wieder aus dem Kriegspfad^. and in Neu-Hannover mußte gegen widerspenstige Ein geborene eingeschritten werden. Von der Expedition ist niemand verletzt worden. Sturmesopfer. Hamburg, 16. Dez. In erschreckender Weise häuften sich beute Nachrichten von Stürmen auf hoher See. An der Westküste Jütlands sind sechs Fischer erstunken. Im Groben Belt ging die dänische Galeaffe .Ella" unter, vier Mann der Besatzung ertranken. Man fürchtet, daß der Leichter .Minnie" mit acht Mann Besatzung in der Gegend der Doggerbänke untergegangen ist. Bei der dänisch-westindischen Insel St. Thomas fanden dreizehn Mann den Tod in den Wellen. Riesenstreik im Saarrevier. Saarbrücken, 16. Dez. Die in der vorigen Woche ab- zehaltene Konferenz des preußischen Handelsministers mit der Bergarbeiter-Deputation hat keine Einigung zustande gebracht. Deshalb hat die gestern nachmittag hier unter Teilnahme von 369 Arbeiter-Delegierten abgehaltene Revier- 'onferenz des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter ein- timmig beschlossen, unter Einhaltung der ordnungsmäßigen oierzehntägigen Kündigungsfrist am 2. Januar in den Aus stand zu steten. Der christliche Verband zählt über 30 000 Mitglieder. Der Streikbeschluß wird damit begründet, daß die den Bergleuten gewährte Lohnsteigerung in keiner Weste den durch die günstige Konjunktur erzielten Mehrerträgnissen mispreche. Die neue Fassung der Arbeitsordnung ermögliche Lohnabzüge für Betriebsstörungen von kurzer Dauer sowie die Einführung größerer Wagen ohne entsprechende Mehr- vergütung und beschneide bestraften Arbeitern den Rechts weg. Weiter habe die Bergbehörde schon oft geäußerte Wünsche der Saar-Bergf<ute bei der Änderung nicht berück sichtigt. Schweres Eisenbahnunglück in Sizilien. Nom, 16. Dez. Bei der Station Mangano, in der Nähe von Eatania, stieß infolge falscher Weichenstellung ein Schnell zug mit einem rangierenden Güterzug zusammen. Dabei wurden 16 Personen getötet, 30 schwer und 00 leicht verletzt. Der Zusammenstoß war so heftig, daß zehn Wagen des Schnellzuges einschließlich des Speisewagens aus den Gleisen geworfen und zertrümmert wurden. Aus der Vor untersuchung geht hervor, daß für das Unglück allein der Weichensteller von Mangano verantwortlich ist. Der unauf merksame Beamte rannte, als er den Zusammenstoß kommen, sah, wie von Furien gejagt, über das Feld. Fünfzehn Jahre Zuchthaus für einen Spion. Berlin, 17. Dez. Gestern abend wurde gegen dem Sergeanten Wölferling aus Thorn das Urteil gefällt. Er erhielt (wegen Gefährdung der Sicherheit des Deutschen Reiches durch Verrat militärischer und diplomatischer Ge heimnisse zu fünfzehn Jahren Zuchthaus (Höchststrafe), Ent fernung aus dem Heere, Verlust der bürgerlichen Ehren rechte, Stellung unter Polizeiaufsicht und 16 000 Mark Geldstrafe verurteilt, im Nichtbeitreibungsfalle zu weiteren acht Monaten Zuchthaus. Außerdem wurde betont, daß die Hypotheken usw. im Gesamtbeträge von etwa 76 000 Mk.„ die der ehemals unbemittelte Wölferling in Thorn angelegt hatte, vom Staate eingezogen werden. Die Urteilsbegründung erfolgte ebenso wie die Verhandlung selbst unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Eine Dreizehnstunden-Rede. Wien, 17. Dez. Der slovenischen Obstruktion im Budget- ausschuß war es gestern beschieden, den Rekord im Dauer- ceden zu brechen. Eoslincar heißt der Abgeordnete, der dadurch seinen Namen bekannt machte, daß er 13Vr Stunden ahne die geringste Unterbrechung sprach. Es war fürchter lich! Im Deutschen Reichstage sprach anläßlich der Debatte über die Zolltarife im Dezember 1902 einmal der sozial demokratische Abgeordnete Antrick acht Stunden lang. Zehn Dampfer mit 30V bis 4VV Menschen überfällig. London, 17. Dez. Hier herrscht jetzt in Reeder- und schiffsversicherungskreisen ungeheure Aufregung über das Ausbleiben von zehn transatlantischen Dampfern, deren jeder mindestens etwa 32 bis 40 Mann Besatzung an Bord hatte. Der Dampfer „Whittingham" wird bereits verloren gegeben, ebenso der Dampfer „Birchtor". Die anderen über fälligen Dampfer sind „Snowdon Range", „Barbara", „Polar Stjerncn", „Platea", „Othello", „M. C. Holm", .Grelbam" und .Santicwn" Kongresse unc! Versammlungen. ** Generalversammlung des Deutschen Bauernbundes. Ter vor 3V- Jahren gegründete Deutsche Bauernbund hielt am Sonntag in Osnabrück seine diesjährige Generalver sammlung ab. Der Bundesvorsitzende Wachhorst de Wente gab einen Rückblick über die bisherige Tätigkeit. Der Bauernbund dulde in seinen Reihen Mitglieder aller nationalen Parteien. Im Gegensatz rum Bund der Land wirte ständen sie aus dem Boden des gegenwärtigen Zoll tarifs. Auch bei dem Zoll auf Futtergerste deckten sich die Interessen der Großgrundbesitzer nicht mit denen der mittleren und kleinen Besitzer. Die Versammlung erklärt sich in einer Resolution grundsätzlich gegen die Einfuhr ausländischen Gefrierfleisches und die Aufhebung oder Abänderung des 8 12 des Fleischbeschaugesetzes. In der Fortführung der bewährten Wirtschaftspolitik und der energischen Durch- iührung der inneren Kolonisation, wie sie der Bauernbund fordert, sieht die Versammlung das einzige Mittel, um eine ausreichende Fleischversorgung des deutschen Volkes durch die deutsche Landwirtschaft auch fernerhin zu gewährleisten. Soziales un<ck Vollrsvpmlsckaftlit^es. 4k Z» dem bevorstehenden Streik im Saarrcvier wird weiter gemeldet, daß bis jetzt die Ruhe nirgends gestört worden ist. Die Königliche Bergwerksdirektion Saarbrücken weist darauf hin, daß die Einreichung der Kündigung für eine gröbere Anzahl von Bergleuten durch einen Vertreter nach 8 180 BÄB- unzulässig ist, sofern sich der betreffende Vertreter nicht im Bentz einer Vollmacht dessen befindet, für den er die Kündigung überbringen will. Es wird den Berg leuten. die die Kündigung einreichen wollen, anheim gegeben, diese mündlich oder schriftlich auf dem Bureau des zu ständigen Steigers zu vollziehen, andernfalls sei die Kündigung laut 8 174 BGB. ungültig. Weiter macht die Direktion darauf aufmerksam, daß es unrichtig sei, wenn behauptet würde, bei ordnungsmäßiger Kündigung könne die Bcrg- iverksdirektion die gewährten Bauvrämien nicht kürzen.
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