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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 11.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191407113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19140711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19140711
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-11
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Monat
1914-07
-
Jahr
1914
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Wörtlich hatte nämlich Graf TiSza betont: „über die eventuellen Schritte bei Serbien kann ich mich im Augen« blicke nicht äußern; ich will nur allgemein sagen, daß alle Faktoren, die für die äußere Politik verantwortlich sind, sich die großen Interessen vor Augen halten, die an die Erhaltung des Friedens geknüpft sind, und andererseits aus die Wahrung der Lebensinteressen und des Prestiges der Monarchie bedacht sind." Europäischer klein ftaatenbuna? Ein Gegengewicht gegen die Großmächte. Bern, 9. Juli. Nus Anlaß des Besuches des Königs von Belgien in der Schweiz trat in französischen Blättern die Behauptung auf, daß bei Lieser Gelegenheit die Möglichkeit eines Bundes der Kleinstaaten erörtert worden. Sie stellen die Vermutung auf, daß zwischen Belgien, der Schweiz, Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen engere Be ziehungen als Gegengewicht gegen die Großstaaten ge schaffen werden dürften. Die Schweizer Zeitungen be tonen. die Schweiz habe keinen Anlaß, durch ein Bündnis anderen Staaten eine Rückendeckung zu gewähren, die militärisch nicht auf der Höhe der Schweiz stehen und vielleicht Kolonialbesitz zu hüten haben. Die Schweiz wolle sich nicht durch eine Kleinstaatenuuion iu inter nationale Wirren verwickeln lassen. Schwerer Sttassenbaknunfall. Itorenz, 8. Juli. Die Bremse eines elektrischen Straßen bahnwagens versagte vorgestern plötzlich und der Wagen fuhr mit voller Geschwindigkeit einen Abhang hinunter, bis er entgleiste und zertrümmert wurde. 20 Personen, die sich im Wagen befanden, trugen erhebliche Verletzungen da-, von. Drei Personen haben so schwere Verletzungen erlitten daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Vernicklung russiscker Maläbestänäe. Petersburg, 8. Juli. Tie große Hitze, die seit drei Wochen in Rußland herrscht, hat große Waldbrände her- vorgerufen, die sich angeblich auf eine Fläche von zirka 100000 Quadratkilometer erstrecken und den Staat und Privatpersonen ungeheuren Schaden zufügen. Gestern spät abends lagen aus dem Gouvernement Charkow Meldungen vor, daß riesige Waldbestände, die einer Bank gehören, in Brand geraten sind. Alle Truppen des Regierungsbezirkes Charkow sind mobilisiert und Verstärkungen erbeten worden. In der Provinz Twer steht Heideland in einer Ausdehnung von 40000 Hektar in Flammen. Im Gegensatz hierzu herrscht seit mehreren Tagen in ganz Südrußland wölken- bruchartiger Regen, der gleichfalls enormen Schaden an richtet. kevorstekenä« Abäankung cles albaniscken fürsten Paris, 9. Juli. Der „Petit Parisien" meldet aus Rom, daß die Abdankung des Fürsten von Albanien nur noch eine Frage von Tagen sei. Der Schritt des Fürsten werde nur durch einen letzten Versuch seiner Gattin ver zögert, die beim König von Rumänien intervenieren wolle, um die Entsendung eines rumänischen Hilfskorps zu ver- anlassen. Die Versucht der Prinzessin scheinen jedoch keine Aussicht auf Erfolg zu haben. Die Mächte sollen bereits übereingekommen sein, nach der Abdankung des Fürsten Wilhelm der Kontrollkommission die provisorische Regierung anzuvertrauen. Die Mächte sollen gleichfalls einig sein, diese provisorische Regierung längere Zett zu erhalten, be vor ein neuer Fürst gewählt sei. Gleichzeitig verlautet, daß Essad Pascha nach der Abdankung des Fürsten von Albanien nach Durazzo zurückkehren werde. vockmals «las Attentat in Sarajevos. Belgrad, 8. Juli. In einer Zirkularnote an die ser bischen diplomatischen Vertretungen im Auslande verwahrt sich die serbische Regierung entschieden gegen die Behauptung, daß Serbien für daS Sarajewoer Attentat irgendwie ver antwortlich sei. Das Attentat sei von österreichischen Unter- tanen begangen worden, mithin sei Serbien garnicht im stände gewesen, eS zu verhindern. Die serbische Regierung habe auch ein Anarchistengesetz ausgearbeitet, das jedoch wegen der Skupschtinaauflösung noch nicht erledigt werden konnte. Vorgeken äer serbiscken Regierung gegen die Vresse. Aetgrad, 8. Juli. Die serbische Regierung hat sich nunmehr entschlossen, bei den Belgrader Blättern im Sinne der Mäßigung zu intervenieren. Im Auftrag des Minister präsidenten Pasiisch wurden Vertreter der Belgrader Blätter ins Ministerium des Innern berufen, wo man auf sie in dem Sinne einzuwirken suchte, ihren scharfen Ton gegen Oesterreich-Ungarn zu mäßigen. Die Regierung hat sogar den Vertretern der Blätter Maßnahmen in Aussicht gestellt, falls der von ihr gegebene Wink nicht befolgt würde. Lum koykott äer öslerreickiscken yanckelsveelt. Uekgrad, 8. Juli. Gestern abend fand eine Konferenz der Belgrader Kaufmannschaft statt, in der die Frage der Boykottierung österreichischer Waren besprochen wurde. Zahlreiche angesehene Kaufleute warnten vor übereilten Schritten. Diesbezüglich wurde kein Beschluß gefaßt, sondern die Vertreter der Kaufmannschaft einigten sich dahin, sich zunächst mit der Kammer in Verbindung zu setzen und weitere Beschlüsse von der Haltung dieser berufenen Behörde abhängig zu machen. Trotz dieses Beschlusses haben gestern zahlreiche serbische Kaufleute die Agenten österreichischer Firmen abgewiesen, indem sie ihnen demonstrativ andeuteten, daß sie von nun an entschlossen seien, nur bei reichsdeutschen und italienischen Firmen einzukaufen. Tatsächlich befinden sich zur Zeit mehrere Mailänder Agenten in Belgrad, die sich großer Erfolge rühmen Elefanten auf äem krlegspW^ lNaHbrMverb.j Theodore Roosevelt. Der Erpräfident der Vereinigten EtaeW scheint sich immer mehr »um Beruf-forscher 'ausbilden zu wollen. Auf seiner letzten Afrikareise bat er das Leben der Elefanten »u beobachten und su erforschen versucht. In nachstehenden Zeilen geben wir einen Teil dieser Beobachtungen wieder. Einer ist im Leben der Elefanten in erster Reihe bemerkenswert. Die Weibchen entfernen sich von der Herde^.um thy Jungen.zux Welt zu briygevt ks_LbiM avrr schon nach etwa acht rasen Meder §ürvL"HMWK Mütter vereinigen sie sich, um ihre Nachkommenschaft gegen die Angriffe der Löwen zu schützen. DaS Fleisch deS jungen Elefanten ist ein Leckerbissen, der vom König der Tiere nach Gebühr geschätzt wird; der Löwe macht denn auch eifrig Jagd auf das Elefantenwild. Es kommt aber gar nicht selten vor, Laß die Rollen vertauscht werden, und daß der gefürchtete Jäger seinerseits gejagt wird. Ein Gleichstrebender auf dem Gebiete der Elefanten forschung, Tarlton, sah, wie eine ganze Schar Elefanten weibchen einen Löwen verfolgte. Der Flüchtling suchte Schutz an einem Orte, wo der Wald ein undurchdring liches Dickicht wurde. Um seinen Zufluchtsort zu ent decken, gingen die Elefantenweibchen ganz summarisch vor: sie traten alles Buschwerk nieder, rissen Bäume auS und verwüsteten eine große Waldstrecke in einer geradezu un glaublichen Weise; trotzdem konnten sie den König der Tiere nicht entdecken. Wo aber waren die alten Männchen, die, wie man oft erzählen hört, die Weibchen und die Jungen in solchen Fällen unter allen Umständen schützen und verteidigen? Die Frage läßt sich nicht ohne weiteres beantworten. Ich fand bei zahlreichen Elefantenherden, die ich beobachtete, immer nur Weibchen oder allenfalls sehr junge Männchen, die nicht in der Lage gewesen wären, dem Angriff einer Hyäne, eines Leoparden oder eines Löwen aus eigenen Kräften Widerstand zu leisten. Erst wenn er das vierte Lebensjahr vollendet hat, braucht ein Elefant keinen Feind mehr zu fürchten. Elefantenherden, in denen man Männchen und Weibchen aller Altersklassen sieht, sind zwar nicht selten, aber immerhin doch eine Ausnahme. Die alten Männchen leben gewöhnlich allein oder in kleinen Gruppen; manchmal aber übernehmen sie aus noch nicht genau ersichtlichen Gründen den Oberbefehl über eine Herde, die dann, je nach dem besonderen Charakter ihres Führers, entweder ganz harmlos und unschädlich ist oder zu einer wahren Landplage wird. Ein alter Elefant, dem eine wenig zahlreiche, aber unerhört kühne Herde folgte, versetzte einmal halb Uganda in Angst und Schrecken. Der Elefant ist ein bewundernswerter Taktiker, der in dem ewigen Krieg mit dem Menschen, seinem gefähr lichsten Feind, die Kampfmethode je nach 'den besonderen Umständen zu ändern versteht. In Gegenden, wo er von Hunderten von Jägern unaufhörlich verfolgt wird, ist er von außerordentlicher Vorsicht. Er geht hier nur während der Nacht zur Tränke und sucht niemals zweimal den selben Platz auf. Bei dem geringsten Warnungszeichen läuft die Herde mit der größten Geschwindigkeit davon und legt, ohne anzuhalten, unglaubliche Strecken zurück. Dafür nehmen die Elefanten aber in Gegenden, wo die Eingeborenen furchtsam und schlecht bewaffnet sind, Revanche. In einem Nu haben sie die ganze Ernte eines Maisfeldes vernichtet, und da sie vor allem Bohnen, grüne Erbsen und Melonen sehr gern essen, verwüsten sie die Gemüsegärten so gründlich, daß nach einigen Minuten von der Vegetation auch nicht die Spur mehr vorhanden ist. Machen die Schwarzen den Versuch, ihre Felder zu schützen, so werden sie von den Dickhäutern ein fach über den Haufen gerannt; dann zerstören die Ele fanten die Hütten und was sich hier von Menschen vorfindet, wird mit geradezu unerhörter Grausamkeit niedergetrampelt und getötet. Wir zogen in Uganda über große Länderstrecken, die einst mit Ortschaften bedeckt waren und jetzt eine einzige grobe Wüstenei sind. Wo einst bebaute Felder waren, machen sich jetzt wieder Dschungeln breit, und die Eingeborenen mußten ein Land, in dem sie sich gegen die Verwüstungszüge der Elefanten nicht wehren konnten, über Hals und Kopf im Stich lassen und sich eine neue Heimat suchen. Nab unä fern. s Opfer Per Südpolforschung. Wie aus Ottawa ge meldet wird, besteht die begründete Befürchtung, daß acht Mitglieder der kanadischen Südpolexpedition, die unter Leitung Stefensons die Existenz eines großen, bisher unerforschten Kontinents im Norden von Alaska feststellen wollte, ums Leben gekommen sind. Unter den vermutlichen Opfern der Südpolforschung befinden sich hervorragende Wissenschaftler, der englische Ozeanograph Murray, der Pariser Anthropologe Beuchat und der schottische Arzt Forbes-Mackay. Man hatte bisher die Hoffnung, daß die Vermißten die Wrangelinsel erreicht hätten. Das Schiff der Expedition, der Dampfer „Kaluk", war vom EiS zerdrückt worden. In drei verschiedenen Abteilungen machten sich die Expeditionsteilnehmer auf» um mit Schlitten die 160 Kilometer entfernte Wrangel insel zu erreichen. Aber nur die Hauptabteilung unter Kapitän Bartlett ist nach groben Mühen dort eingetroffen und hat nach wochenlangem Suchen jetzt darauf verzichtet, die Kameraden noch aufzufinden. Kapitän Bartlett sind beide Beine erfroren. o Vom Liebhaber aus dem Fenster geworfen. Aus einem Fenster in der dritten Etage eines Hauses der Marienburger Strabe zu Berlin stürzte eine Frau auf die Straße herab. Sie wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.. Später verhaftete die Polizei den Liebhaber der Verunglückten, der im dringenden Verdacht steht, sie aus ^em Fenster gestürzt zu haben. 0 Ein Soldat von einem Posten erschossen. Aus dem Straßburger Fort von der Tann wurde der Mus ketier Potzadny von der 6. Kompagnie des Infanterie- Regiments 132 durch den Wachtposten angeschofsen. De» Verletzte starb wenige Minuten darauf. Er soll mij zwei Kameraden in die Nähe des Forts gekommen sein, worauf der Posten Feuer gab und den Soldaten tödlich verletzte. - o Sträflinge in den Kleidern des Amtsrichters ent sprungen. Ein freches Gaunerstückchen vollführten drei Insassen des Zentralgefängnisses in Stuhm (Westpr.) Sie arbeiteten im Innern eines Hauses auf dem Baugelände. Die eine Hälfte dieses Hauses wird vom Amtsrichter Dr. Grunau bewohnt, die andere ist noch nicht ganz fertig. Die Gefangenen drangen in die Wohnung des Amts richters ein, taten sich zunächst an dessen Weinen gütlich, zogen dann die Kleider des Amtsrichters an und entkamen unerkannt. o Das Ende eines siamesische« Zwillingspaares. In Vilbel bet Frankfurt am Main sind die an der Schädel decke zusammengewachsenen Zwillinge des Kaffenboten Fritz Stoll gestorben. Der eine der zweieinhalb Jahre alten Zwillinge starb am Keuchhusten, zehn Stunden darauf folgte ihm der andere infolge von Blutvergiftung in den Tod. Eine operative Trennung wäre nur eine nutzlose Quälerei gewesen. So blieb das zweite Kind nnt der Leiche verbunden, nach der es fortwährend schlug, bis es endlich selbst bewußtlos wurde und starb. Die Eltern der LMlljnge hatten schon drei stramme Buben, -die jetzt vier, fünf und sechs Jahr« alt sind. Dann kam vä» Zwillingspaar auf die Welt. Die Kunde von dieser ab normen Geburt verbreitete sich bald in der ganzen Welt. Von überall her kamen die Ärzte nach Vilbel und be sichtigten die Kinder. Als sie gegen ein Jahr alt ge worden waren, fand sich ein Impresario, der den Eltern den Vorschlag machte, die Kinder zur Schau zu stellen. Die Mutter begleitete die Kinder mit dem Impresario auf den Reisen nach fast allen größeren Städten beK Kontinents, nach Köln, Hamburg, Berlin, Wien, Prag, Mailand, Lille, Paris usw. Für die Familie dürsten diese Reisen wohl den Betrag von dreißigtaufend Mark ergeben haben. Eine gleiche Summe soll auch für hm Impresario übrig geblieben sein. s Die neuesten Suffragettenstreiche. Nachdem kürzlich eine Suffragette dem englischen König eine Papierbombe an den Kopf geworfen hatte, dokumentierten jetzt beim Empfang des HerrscherpaareS in Cloydebenk (schottische Grafschaft Dumbarton) die Suffragetten ihren Takt da durch, daß sie aus einem der Hoftribüne gegenüber liegenden Restaurant ein Banner mit der Aufschrift „Majestät! Tun Sie der zwangsweisen Ernährung und Folterung von Frauen Einhalt!", wehen ließen. Eine der Suffragetten sprach durch ein Riesensprachrohr zum König. Das Herrscherpaar nahm keinerlei Notiz von ihnen, und die Suffragetten machten sich schleunigst aus dem Staube, alS die Volksmenge sie zu lynchen drohte. Zwei Suffragetten suchten in Alloway das Geburtshaus deS berühmten schottischen Dichters Robert Burns, dessen Lied „Mein Herz ist im Hochland" auch Allgemeingut des deutschen Volkes geworden ist, in die Luft zu sprengen, konnten aber rechtzeitig daran verhindert werden. kleine Oages-Okronik. Vrig, s. Juli. Der Verkehr im Simplöntunnel kann nur mit größter Vorsicht aufrecht erhalten werden. Die Züge müssen ganz langsam fahren. Lunte Leitung. Zähüepntzen al- Unterrichtsfach. Wie rmS EtM bürg gemeldet wird, hat man in den dortigen Kleinkinder; schulen die obligatorische Zahnpflege eingeführt. - Immel mehr bricht sich die Überzeugung Bahn, daß bi« Kleinen schon in frühester Jugend sich im Zähneputzen übest müssen, und wo daS Haus nicht die Anregung gibt, muß die Schule eingreifen. In Straßburg wie auch ist anderen Städten werden in den Kleinktnderschulen regel mäßige Zahnputzübungen vorgenommen. Man hat zu diesem Zweck eine genügende Anzahl von Zahnbürsten, Emaillebechern und GlaSschälchen mit Deckel nebst der nötigen Schlemmkreide angeschafft. Jedes Kind Has natürlich seine eigenen, mit Nummer versehenen Gegen stände. Die Wichtigkeit dieser Maßregel leuchtet jedem ein, der von Ler erschreckenden Zahnverderbnis vieler Kinder und ihren tiefgreifenden Folgen Mr den ganzen Körper Kenntnis hat. Freilich darf man — so verlangen medizinische Autoritäten — beim Zähneputzen nicht stehen bleiben. Die gesamte körperliche Reinhaltung müsse, wenn sie zur Lebensgewohnheit werden soll, früh geübt werden und müsse daher allmählich ins Programm der Schulen, der Kindergärten, wie besonders auch der Volksschulen, Aufnahme finden. Die obligatorische Einführung deS regelmäßigen Händewaschens wird von ärztlicher Seite dringend gefordert. Vielfach hat man auch mit Nasenputz- bzw. Schneuzübungen bei den Kleinen begonnen. Die „Etagenrose". Die Blumenfreunde haben eine neue große Überraschung erlebt. Der französische Rosen züchter Viktor Germain aus Mourillon teilt mit, daß in seinem Garten eine Rose sich zur „Etagenform" aus gebildet hat. Die seltsame Blume wird folgendermaßen beschrieben: Auf dem Stengel bildete sich eine anscheinend normale Blüte mit vollkommen entwickelten Blüten blättern. Dafür fehlten aber dieser Blume in ihrer Mitte die Stempel und Staubfäden völlig. An ihrer Stelle sproßte mitten aus der Blume ein neuer Stengel, der in eine Knospe auslief. Die Knospe entfaltete sich, entwickelte sich zu einer kleineren Rose, die aber im Gegensatz zu der unteren größeren Rose alle Staubgefäße und Stempel aufwies." Man darf neugierig sein, ob Herr Germain versuchen wird, die Etagenrose weiter zu züchten und welche Resultate diese Experimente haben werden. Kleine Riesen. Die Insekten besitzen im Verhältnis zu ihrer Größe Riesenkräfte, und zwar haben Versuche, die der französische Naturforscher Plateau anstellte, er geben, daß die kleinsten Insekten verhältnismäßig die stärksten sind. Plateau spannte u. a. einen Maikäfer an einen Faden und ließ ihn ein Schälchen heben, daS mit Gewichten beschwert war. Der Maikäfer schleppte das Vierzehnfache seines Gewichts. Noch höher im Verhältnis steht die Kraft der Biene. Die fleißige Honigträgerin vermag das Zwanzigfache ihres Gewichts zu ziehen. Ein Pferd schleppt nur sechs Siebentel seines Gewichts. Der Maikäfer ist im Verhältnis also 21 mal so stark als ein Pferd, eine Biene sogar 30 mal so stark. Bei diesen Insekten kann man die Kraft nicht mit Pferdestärken, sondern mit Lokomobilkräften vergleichen. Der Elefant als Kurgast. Der eine Elefant des Budapester Tiergartens ist schwer an Rheumatismus er krankt und bedarf einer Badekur. Man wollte diese ursprünglich im artesischen Brunnen des Stadtwäldchens vornehmen, allein es stellte sich heraus, daß für den um fangreichen Patienten absolut kein geeigneter Baderaum gefunden werden konnte, und auch die Errichtung eines eigenen Bassins begegnete außerordentlichen Schwierig keiten. Daher entschloß man sich, das erkrankre Tier nach dem bekannten Badeorte Heviz am Plattensee zu bringen, in dessen heißem Schlamme der Patient hoffentlich eine Erlösung von seinen Leiden finden wird. Die Heusuppe. In Locarno verstarb an Schwindsucht die russische Frauenrechtlerin Natalie Nordmann, die Tochter des Generals Ssewerow. Sie nahm sich besonders der weiblichen Dienstboten an, predigte von Gleich berechtigung und zog sich dadurch den gründlichen Hab aller Petersburger Hausfrauen zu, die ihr vorwarfen, sie verdürbe das ohnehin schon schlechte Dienstpersonal in Grund und Boden. Mit Schaudern denkt so mancher Petersburger Familienvater an Natalie Nordmanns Koch buch, das die von ihr protegierten Dienstmädchen in die bürgerliche Küche einführen sollten. Daß es streng vege tarisch war, mochte noch hingehen, daß aber darin die Lehre verkündet wurde, man könne aus Heu eine vor zügliche, kräftige Suppe bereiten, ging den Petersburgern doch über die Hutschnur. Sie meinten nicht mit Unrecht, daß das ein Kochbuch für größere Esel wäre, als in der Newastadt zu finden seien. Die Heimat der Dollarprinzesstuuen. In Amerika ist zum erstenmal eine Steuer auf das Einkommen er hoben worden. Dabei ^stellte sich bercuO, daß die reichsten
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