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284 Sebniulnn Von Von Sebnmlnn nach twecalen. 10 20 »ach Leitmcritz. früh Abds. Abfahrt des DampfbooteS vom Bahnhof: Nedärtivn, Druck und Verlag bon Th. Legler L H. Zeuner in Schandau. Nach:». vom s Morgen im hat sich er- — waö ist erklärlicher Von Drenävn nach Seluuutnu 12 l!0 2 00 Privatpost nach Hohnstein: Vorm. 9 — Nachm. 4 30 5 89 10 10 2 41 7 25 6 — 7 — 8 — (Sämmtlich Personcnzüge 1.—4. Classe. Sachsisch-Böhm. Dampfschifffahrt. früh 7 55 Mitt. 12 25 Nachm. 2 15 - 4 40 von Hohnstein: früh 7 45 u. Nachm. 3 Ank. Herrnskretschen. Außig. Von ! nach "früh Vorm. Vorm. 10 — - 11 — Nachm. 2 — „Abschiedöbricf? Ihr Neffe Georg, mit ihm?" — fragte Kathinka in Spannung. ' „Mein armer Neffe wurde heute Stadtwäldchcn todt aufgefnndcn — er früh 6 35 Vonn. 11 20 Nachm. 4 5 Abds. 9 — Sic gegen Jedermann von Georg'S Verbrechen. Ich ersehe Ihnen den nngerichtcteu Schaden, so weit ich cs vermag, und mein ehrlicher Name soll dafür bürgen, daß ich nicht zu viel verspreche. Mein Neffe frevelte aus Leichtsinn — er hat seine Strafe dahin, Tagen nicht—?" „Darüber kann ich Dir keine Auskunft geben, Papa, denn auch mir kam er nicht vor die Augen, da ich nur des Nachts iu unserm Magazine umgehe," gab Kathinka tändelnd znr Antwort. „Speziellen Bericht über den Erfolg meiner Mission behalte ich mir für morgen vor, nur sei versichert, daß die Sache im Packhause doch nicht so ganz verzweifelt steht, als sic den Anschein hat." Albert und Kathinka wechselten einen Blick des Einverständnisses und Papa Bicgclcbcn zeigte sich auch wenig aufgelegt, der Angelegenheit sofort weiter nachzuforschen. „So wolle» wir denn heute ein fröhliches Doppclfcst begehen," rief er Wohlgemuth aus. „Wir fcicru die Verlobung des Herrn Albert Schwarze mit meiner hcrzlicbcn Tochter Kathinka und zugleich die Gründung der neuen Geschäftsfirma Biegclebcn und Schwarze!" Ein Druck auf die Klingel rief den alten Anton herzu, der offenbar bereits auf der Lauer gestanden hatte. „Brant und Bräutigam Vivat hoch! Glück uud Heil der neuen Firma Bicgclcbcn uud Schwarze!" schrie der alte Hausdiener schon von Weitem und erschöpfte sich in Kratzfüßen und Händedrücken an die Beglückwünschten. „Dn hast wieder einmal gehorcht, alter Narr!" bemerkte der Eommcrzicnrath. „Na, heute mag Dir's so hiugchcu, dcuu wir habe» einen Frcudcutag im Hanse. Bringe Wein, Dn wnrmstichigcS Inventar, nud freue Dich heute mit den Fröhlichen, denn Dn gehörst ja anch gewissermaßen zur Firma." „Das will ich meine»! Gott Lob, daß ich dies »och erleben thne: mein Fräulein Eommcrzicnrath wird vom Schwarze geholt!" lachte der Spaßvogel und trollte sich ans dem Zimmer. Bald klangen die Gläser fröhlich aneinander und eine allgemeine Fröhlichkeit griff im Eabincte des CommcrzicnrathcS um sich. Dieselbe ward plötz lich unterbrochen, denn eine völlig schwarzgekleidete Mänucrgcstalt erschien unter der Portiorc uud blickte trauernden Auges auf die Gruppe der Frohe» im Zimmer. „E»tschnldigcn Sic, meine Herrschaften," sprach die sonore Stimme des alten Herrn August Richter, denn dies war der Eingctretenc, — „cs fand sich Niemand im Vorzimmer, um mich zu melde», so mußte ich wohl unangemeldet hcrcintrctcn. Ich komme wie der stcincriw Gast recht ungelegen zu einem Freudenfest — deshalb will ich lieber ein andermal —". „Nicht doch, bleiben Sie," bat der Commcrzicn- rath. „Heute ist mir jeder Besucher hoch willkommen. Sic sollen an dem VerlobungSfcstc meiner Tochtcr Kathinka mit Herrn Albert Schwarze Theil nehmen!" Er stellte mit einer Handbcwcgnug das ncncreirte Brautpaar vor. Der alte Richter entfärbte sich und erwiderte mit zitternder Stimme, halb für sich murmelnd: „O wie gut, daß meinem armen Neffen dieser Anblick er spart wurde." — Ersichtlich nach Fassung ringend, wandte er sich daun wieder an den Eommcrzicnrath: „Vcrzcihcn Sic, geehrter Herr, ich will meinen Be such »ach Möglichkeit abkürzcu. Ich bringe Ihnen mir den Abschicdsbricf meines armen Georg!" 0 12 Ank. I« 13 3 23 8 7 chosscn!" tönte cs dumpf von den Lippen des Greises, >cr nur mühsam die Thräucn, die aus seinen Augen kürzten, znrückhiclt. „Diesen Brief an Sic fand nau bei der Leiche! Dabei reichte er dem Eommcrzicnrath ciu zerknitter tes Briefchen, das dieser tieferschüttert erbrach. Es enthielt das rcnmüthigstc Bekenntnis; der Schuld des Procuristcii, die Bitte um Verzeihung und ein rühren des Lebewohl an Kathinka, für deren Besitz er znm Verbrecher geworden sei. „Meine Schwägerin ist dem Tode nah," berich tete der alte Herr weiter, „so sehr hat sic die furcht bare Nachricht ergriffen. Wir sind recht unglücklich geworden, denn täuscht uns nicht Alles, so hat auch meine Nichte Minnie sich freiwillig von uns entfernt. Seit zwei Tagen vermissen wir sic und ihre sämmt- lichen Effecten. ES ist bittere Trauer über unser Hanö gekommen. Herr Eommcrzicnrath, das Weitere liegt an Ihnen. Soll unö anch noch die Schande zerschmettern?" Biegclebcn schwieg düster, sodaß August Richter fortfnhr: „Lassen Sic die Bitte eines alten Mannes etwas gelten, der mit einem Fuße im Grabe steht und gern die Ehre seiner Familie mackcllos erhalten sehen möchte," sprach er bewegt. „Machen Sie Erklärung. (Einstimmig beschlossen in Döbeln am 16. Juni 1878.) Angesichts der wiederholten ruchlosen Attentate auf unseren ehrwürdigen Kaiser und der damit in Zusammenhang stehen den betrübenden Erscheinungen, welche die durch die Wühlereien einer revolutionären Sociäldcmokrätie hervorgerufcne Gefahr in erschreckendem Maße an den Tag gebracht haben, erklärt der Ncichsvercin für Sachsen: Die von der Socialdemokratie dro hende Gefahr kann nur abgewendct werden durch einmüthiges Zusammenwirken von Negierungen und Nation. Zur Bekäm pfung der Socialdemokratie müssen die bestehenden Gesetze voll und energisch gehandhabt, die Lücken der Gesetzgebung müssen ergänzt, und die Neichsrcgierung muß mit den durch den außer ordentlichen Nothstand gebotenen Vollmachten nnd Befugnissen ausgestattet werden. Es ist die dringende Pflicht aller Ord- nungspartcien, jetzt ihre besonderen Interessen zurücktreten zu lassen und mit Hintansetzung der Parteiuuterschicde fest zusammen zustehen im Kampfe gegen die revolutionären Bestrebungen, zum Schutze der bestehenden Staats- und Rechtsordnung. Der unterzeichnete Neichsverein, getreu seiner Ausgabe, bietet auch bei den bevorstehenden Neichstagswahlen zu einer solchen Ver einigung die Hand und richtet an alle Freunde von Gesetz uud Ordnung die ernste Mahnung, im Sinne dieser Grundsätze ge meinsam mit ihm zu handeln und seine Bestrebungen thatkräf- tig zu unterstützen. Der Reichsverein für Sachsen. früh 6 — Vorm. 10 30 Nachm. 2 — - 2 50 - 5 30 lind stchk II»» vor Gottcö Nichtcrstnhlc. Vergesse» Sie Alle, was er n» Ihne» verbrach!" Der alte Marni blickte bittend, mit gefalteten Händen nnd große Thräncn in den Angen ans die Gruppe der Glücklichen. Der Coinnicrzienrath reichte ihm schweigend die Hand lind Kathinka that dasselbe. „Gott vergebe dem Unglücklichen, wie wir ihm von Herzen vergeben!" hauchte sic weinend. „Neue versöhnt — die Erde sei ihm leicht!" sprach Albert Schwarze voll tiefer Empfindung. Der alte Richter wankte gebrochen, Worte des Dankes murmelnd, hinaus, gefolgt von dcu Blicken aufrichtiger Thcilunhmc aller Auweseudcu. — Der alte Antou war der Erste, bei dem die ge störte Festfreude wieder durchbrach. „Mit unserm Fräulein Commcrzicnrath geht cS nnumchr ans die Neige," meinte er schmunzelnd, „wir müssen nuö an „Fran Schwarze" gewöhnen. Ans Ihre Gesundheit, Sic holde Bcsicgcrin aller Weißen nnd — Schwarzen!" Abermals klangen die Gläser. Die glücklich Lieben den waren darüber einig, daß ein Bankerott in ge wissen Fällen auch einigen Vorthcil haben kann, denn alle drei Glieder der Familie Biegclebcn bemühten sich fortan, die erfahrenen Verluste auszuglcicheu uud einander in den Plnöauswcisen über Liebe und Zärt lichkeit tapfer zu überbieten. — gnidatiou müssen sich 30—40 Proccut ergeben. Wie gütig erscheint es von Herrn Bcttclbcrg, nnS noch soviel zu vergönnen! Aber es ist das sicher nicht sein Verdienst, denn die Außenstände der Bank waren für ihn nur nicht sofort zn erlangen". „Er übte also Treu und Redlichkeit mitcr dem Zwange der Verhältnisse", lächelte Schwarze, „und daß er Ihnen nnd seinen anderen Consortc» die Ver- einöbank mit 30—40 Proccnt der Einzahlungen überläßt, ist doch sehr viel, wenn man sich in Rußland aufhält." Der Commcrzicnrath sah dcn Speicher frcnndlich an. Es wetterleuchtete in seinem Gesichte und als sich Kathinka liebend an seine Schulter lehnte, reichte er dem so lauge verkannten Schwiegersohn endlich die Hand. „Mein thcnrer Herr Schwarze, ich cr- tcnnc es nunmehr, Sic sind cin besserer Kaufmann als ich, Ihr Blick ist wcitausschcndcr und durch dringender als der meine nnd für Ihre Zukunft darf Ihnen und uns nicht bange sein. Ich habe nicht mehr die Kraft, dcn Bitten zweier Liebenden zn widerstehen. Wollen Sic noch die Tochter cincö Bankerotteurs — sie ist die Ihre!" Kathinka und Albert flogen sich in die Arme und Beide umringten dcu Vater uud bezeugten ihm Dankbarkeit. „Nennen Sic sich nicht Bankcrottcur, lieber Vater, denn Sic sind cs nicht. Es machte sich in Ihrem Geschäfte mir eine kleine Stockung bemerklich nnd cS wird, cs muß Ihnen gelingen, dieselbe zn überwinden. Was an mir liegt, Ihnen zu helfe», soll gcwiß erfolge». Ich habe in Wien schöne Ver bindungen". „Nichts da, reden Sic nicht mehr von Wien, Sic blcibcn bei uns!" gebot der Commcrzicnrath. „Ich übcrgcbe Ihnen mein Geschäft, richten Sie cs wieder ans, so gut Sic cs vermögen, denn ich ent sage von hcutc an allen Spcculationcn, die ja nur dazu dienten, einem fremden Geschäfte die Fonds zu vermehren. Verstehen Sic mich recht, ich will Ihr trcner Mitarbeiter nnd Bcrather bleiben, aber die Leitung deö Geschäftes soll Ihnen, einer jüngcrcn Kraft, Vorbehalten sein". „Angenommen, bester Vater!" jubelte der junge Mann nnd Kathinka flog ihrem Pava mit dem Aus rufe au die Brust: „So hast Du Alles gut gemacht, thcurer Vater, o sei auf das Wärmste bedankt!" „Biegclebcn und Schwarze mag die neue Firma lauten", entschied der Cammcrzienrath, „nnd wenn wir nns von nnn an anch »nr in bescheidenen Grenzen bewegen, so ist das kein Nachthcil für die Familie. Ich sehe nun wohl ciu, daß der Rcichthnm allein nicht uothwcndig im Gefolge deö Glückes sein muß". „O, ich wußte cs schon, daß Dir dcrcinst »och diese ttcbcrzcngmig anfgchcn würde", sprach Kathinka mit Wärme; „laß Dir um nichts mehr bange sein. Unsere Liebe soll Deinen Lebensabend verschönen nnd Dir reichlich Ersatz bieten für das, was Du an Gütern des Lebens verloren". „Es wird sich wohl noch Manches ans dem Schiffbruch retten lassen", bemerkte der neue Com- pagnon der Firma. „Ans der Bcttclbcrg'schen Crida muß ciu Erkleckliches für Sie ausfallcn, lieber Vater, und wir wollen tüchtig arbeiten, nm die weiteren Verluste zu ersetze». Ich kehre nicht nach Wien zu rück und will von hier aus für einen guten Stell vertreter sorgen. Meine Gegenwart ist wohl hier am Nöthigstcn. Mein kleines Kapital sicht sofort znr Verfügung, ich schieße cö cin. Es laufen dringende Wechsel nm, wie ich vermuthc, ich honorire sie, kein Mensch soll durch unö dircct etwas verlieren". Der Commcrzienrath zog dcn jungen Mann ge rührt an seine Brust nnd drückte ihm die Hand. „Was hat cs da für Noth?" jubelte er. „O, das Haus Bicgelcbcn steht wieder fest, denn es hat einen Compagnon bekomme», dessen Herz und Sinn allein ein großes Betriebs-Kapital überwiegen. Getrost, wir werden nicht darben, — es bleibt nns ja immer noch das Drvgnen-Gcschäft. Wie ist cs, „Fräulein Commcrzienrath", wandte er sich scherzend an seine Tochter, „hast Dit die Inventur beendet nnd wie fandest Du das Geschäft? — Sic müssen wissen, lieber Herr Compagnon und Schwiegersohn, daß meine Tochter sich der Mühe unterzog, die anscheinend etwas verwirrten Verhältnisse meine Ncbcnbranchc genau zu prüfen". „Und Sic hätten keinen gcwisscnhnftcrcm Exa minator berufen können, als cs Kathinka ist" vcr setzte der glückliche Bräutigam und umarmte das Mädchen. „Lobt mich nur nicht über Gebühr!" warnte lächelnd die Holde; „die Deficite iu den Büchern lassen sich , «ft eben so wenig ausgleichen, als der Mangel an Licbc in den Herzen mancher Menschen. Wir wollen uns an diesem Tage deö Glückes nicht an fatale Qncrstäiidc in der Harmonie erinnern". „Verstehe ich Dich recht, so droht nns an dieser! Seite einer Verlust", sprach Bicgelebeu besorgt, j keine Anzeige, Herr Commcrzicnrath, und schweigen „Und der Procnrist Richter — ich sah ihn seit Sic gegen Jedermann von Georg'S Verbrechen. Ich — °) Couricrzug mit 3. El. P) ohne 3. El. *) Anhalt, in Krippen- mich tinntzen' Aw' üantzen nach Sebnitz n. Sebnminn. Neifegelegenh eiten. K S. Staatsbah i e n. Scbnmlnn Von Iwexäen nach Von Sebnnänn nach Ureigen. Sebniutnn. Lmlcüidneb'l'vluebeu 2 34 'h früh 6 — früh 7 27 *) 6 86 - 9 35 11 5 8 25 P) Mitt. 12 — Nachm. 1 26 9 10 Z Naclnn. 1 — ») - 2 1») 11 20 - 2 — - 3 28 . 1 — ») - 4 — Abds. 5 29 I 2-1 AbdS. 6 55 - 8 44 *) 4 1 - 7 45 - 8 34 P) 5 40 Nachts 11 15 Nachts 12 40 8 54 I 10") - 2 5») früh 6 15 Nachm. 3 10 früh 6 35 Nachm. 3 28 7 10 3 40 7 30 4 — 8 10 5 10 8 25 5 28 8 50 5 35 9 10 5 45 10 — 6 50 10 15 7 — 10 50 8 — 11 10 8 10 Nachm. 12 45 8 20 Nachm. 1 — 8 30 1 12 8 42 1 30 8 53 I 45 9 30 2 5 9 45