Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 29.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194006295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400629
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-29
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.06.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Breite Krönt gegen England Wenn der Heeresbericht vom 28. Juni die Besetzung der gesamten französischen Kanal- und Atlantikküste meldet, dann »nag das der gegenüberliegenden englischen Insel als Hinweis daraus dienen, daß die deutsche Streitmacht in breiter Front zum Angriff gegen England auf marschiert. Es ist ja nicht allein die französische Kanal küste, die uns als Angriffsbasis dient, die flandrische Küste Und die Küste von Holland setzen diese Front nach Nordosten fort, und drüben reicht die deutsche Front weiter an Nor wegens Küste bis hinauf nach Narvik. Das ist die große Sichel, die England bedroht, und die seine Vernichtung voll ziehen wird. Mögen die Plutokratenhäuptlinge auf der Insel noch so verbrecherische Pläne aushecken, wie sie in ihren Zei tungen dieser Tage erörtert werden, sie werden ihren Unter gang nicht aushalten können. Weder die Handgranaten, die man jedem Mann, jeder Frau und jedem Kinde in die Hand drücken will, noch die Schrotflinten, mit denen man die Hecken schützen bewaffnen will, werden das strotze Wunder bringen, auf das England hofft. Auch keine Hilse von antzen wird Eng land retten können. Es ist eine einsame Insel geworden, einsam und isoliert im großen Weltenraum. Die Verbrecherclique an der Themse aber kann ihr Schick sal nur noch verschlimmern, wenn ihre heimtückische Krieg führung weiter Flieger nach Deutschland schickt, die Spreng- und Brandbomben aus zivile Wohngebäude abwerfen und täglich Opfer unter der wehrlosen Bevölkerung fordern. Dieser gemeine und niederträchtige Völkerrechisbruch wird die Rechnung Englands nur vergrößern, und die Vergeltung nur verschärfen. Kein Engländer soll sich einmal darüber beklagen, daß die deutsche Waffe zu furchtbar zugeschlagen hätte. Eng land hat diese Schärfe des Krieges gewollt. Nun soll es sie haben. Das deutsche Schwert wird die Verbrecher und die Mörder treffen, und jede einzelne Bombe, die auf deutschem Gebiet abgeworfen wurde, tausendfach vergelten. Die Besuche unserer Flieger über der englischen Insel, von denen auch wieder der Heeresbericht vom 28. Juni meldet, werden sich wiederholen und werden sich mit jedem Tage verschärfen. Eines Tages wird auch den britischen „Heldenfliegern" der Spatz daran vergehen, sich hinter Wolken gegen Deutschland anzuschleichcn, um in ihrer feigen Manier auf offene Städte ihre Bombenlast zu verstreuen. Die deutsche Abwehr ist auf der Hut. Die im Wehrmachtberichi vom Freitag bekanntgegebcnen Abschußziffcrn sprechen eine deutliche Sprache. Doch wir werden den Feind nicht au der deutschen Grenze erwarten, sondern wir werden ihn aufsuchen in seinen Raubnestern und in den Schlupfwinkeln. Dort werden wir ihn stellen und vernichten. Inzwischen werden-die deutschen U-Boote unter bewährter Führung eines Kapitänleutnants Prien und den anderen Seehelden werter den britischen Schiffs raum dezimieren und den Engländern beweisen, daß mit der Plutokratenherrschaft auch die britische Herrschaft aus den Meeren zerschlagen wird. Lebhaßs Mionen der Lustwaffe Der italienische Heeresbericht. OM. Rom, 28. Juni. Der italienische Heeresbericht vom Freitag lautet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Lebhafte und glänzende Aktionen der Luftwaffe in srordasrika und Ostafrika. Feindliche rückwärtige Verbindungen und motorisierte englische Abteilungen sind an der Cyrenaika- Grenze wirksam mit Bomben belegt worden, wobei be trächtlicher Schaden angerichtet wurde. In Luftkämpsen ist ein englisches Flugzeug über Asmara zur Landung gezwungen worden. Die un versehrt gebliebene Besatzung wurde gcfangcngcnommen. Ueber Affab wurde ein Flugzeug abgeschossen, zwei wei tere wurden schwer beschädigt. Ginstellmg der Feindseligkeit« In Syrien Ankündigung des Generals Mittelhauser. DIW. Tripolis, 28. Juni. General Mittelhauser kündigte die Einstellung der Feind seligkeiten in Syrien an. * In Syrien stand die Armee, die General Weygand seiner zeit dort zusammengezogen hatte, und deren Stärke nach ita lienischen Quellen auf 200 000 Mann geschätzt wurde. Es war ein bunt zusammengewürfeltes Heer aller Farben und Rassen, die in dem französischen Reich vereinigt sind. Ein Völker- gemisch aus Tonkinesen Anamiten, Arabern, Berbern, Marokkanern, Syrern und Fremdenlegionären. Die syrische Armee war einmal dazu bestimmt, gegebenenfalls mit den Türken zusammenzuarbeiten und in Verfolg des türkisch-eng lischen Paktes den Kaukasus anzugreifen. Außerdem sollte sie ein Gegengewicht gegen das italienische Heer bilden, und schließlich die Araber, die durch Englands Wortbrüche un- ruhig geworden sind, in Schach halten Das ist Englands Dank! Mit Terror und Internierung gegen die in England lebenden Franzosen. Die englische Regierung hat jetzt die in England befind lichen Franzosen den gleichen Sonderbestimmungen unterwor fen wie alle übrigen Ausländer aus feindlichen Staaten. Den Franzosen ist der Wohnsitz in Zeiner Reihe von Ortschaften und Distrikten untersagt. Sie dürfen keine Wagen, Fahrräder oder photographischen Apparate mehr besitzen und ihre Woh nungen ab 8 Uhr abends nicht mehr verlassen. Gleichzeitig begann die Internierung sowohl unter den eingesessenen Franzosen wie auch ganz besonders unter den Flüchtlingen aus Dünkirchen, die man zum Teil für ganz besonders gefährliche Verbrecher hält. Die Franzosen beklagen sich darüber, daß sie betont un freundlich und schlecht behandelt werden. In vielen Geschäs- ten, Jndustriewerken und im Hotelgewerbe wurden die dort beschäftigten Franzosen vor die Wahl gestellt, entweder sofort ihre Posten zu verlassen oder eine Sympathieerklärung für den sogenannten französischen Nationalausschuß in London zu unterzeichnen. Große Erbitterung gegen England Britenflieger bombardierten holländische Städte In der Nacht zum Donnerstag haben britische Flieger wieder in weitem Ausmaß holländische Städte und Ort schaften bombardiert, was leider viele Opfer an Toten und Verletzten unter der holländischen Zivilbevölkerung verursacht hat. So sind zum Beispiel allein in Den Helder und Umgebung 4 3 Tote zu beklagen. Diese nächtlichen Bombardements haben in Holland große Erbitterung hervorgerufen. Die Bevölkerung fragt sich, mit welcher Begründung denn eigentlich die ehe maligen Bundesgenossen diese Angriffe aus die Zivilbevölke rung rechtfertigen wollen. Besondere Anerkennung findet die erfolgreiche Ab wehr der deutschen Flak und der deutschen Jagd flieger. Der gestrige Erfolg deutscher Jagdflieger, die einen Verband von sechs britischen Flugzeugen über holländischem Gebiet abgeschossen haben, hat große Befriedigung ausgelöst. Man ist einmütig der Auffassung, daß bei Tage die britischen Bombenflieger gegen eine derartige Abwehr nichts ausrichten jfönnen. Mr»«Ke Wahre LrmSÄaM Die französischen Strafbataillone — Aber die Deutschen räumen auf Eine wahre Landplage für die französischen Bauern bil deten, so berichten Lausanner Zeitungen, die sich in letzter Zeit in französischem Gebiet aufhaltenden französischen Straf bataillone. Diese Strafbataillone bestehen aus Soldaten, die eine militärische Strafe abzusitzen haben oder die im zivilen Leben wegen eines gemeinen Verbrechens verhaftet worden waren. Sie werden vorn französischen Volksmund „die Ver gnügten" genannt und haben ihren Standort in Friedens zeiten gewöhnlich in den Kolonien. Seit einigen Monaten standen einige dieser Strafbatail- lone nun hinter der Maginotlinie. Mit dem zunehmenden Verfall der französischen Armee lösten sich die Einheiten, so berichten die genannten Zeitungen, in einzelne marodierende Hausen auf. Sie besetzten die auf den Jura-Höhen einsam gelegene Bauerngehöfte und taten sich an den in Küche und Keller befindlichen Lebensmitteln gütlich, selbstverständlich ohne den Besitzer um Erlaubnis zu fragen. Was nicht niet- und nagelfest war. hießen sie mitgehen, wenn eine neue Vor- raisguelle erkundet worden war. Zur großen Erleichterung der unter diesen Räuberhorden leidenden Bürger und Bauern zogen die Helden aber immer sehr schnell ab, wenn die An kunft deutscher Truppen gemeldet wurde. Die deutschen Truppen haben gemäß der Klausel des Waf fenstillstandes sämtliche französischen Dörfer an der Schweizer Grenze besetzt. An den öffentlichen Gebäuden wurde die Hakenkreuzfahne aufgezogen. Das Leben in diesen Gegenden nimmt wieder normale Formen an. Die Arbeiter kehren in die Fabriken zurück und der Landmann auf das Feld Deutsche Grenzpatrouillen sind mit dem schweizerischen Grenz schutz in Fühlung getreten. Wie immer, wird auch bei dieser Gelegenheit das korrekte Verhalten der 'deutschen Soldaten uno Offiziere hervorgehober Wiederaufbau m Frankreich Wiederherstellung des Eisenbahn- und Straßennetzes. Der französische Ministerrat hat ein Generalkommissariat für den nationalen Wiederaufbau geschaffen, zu dessen Leiter General Doumenc bestimmt wurde. Der Wiederaufbaukom missar bat den Auftrag erhallen, alle Verkehrsprobleme zu regeln, die durch den Uebergang vom Kriegs- aus den Frie denszustand entstanden sind. Seine Ausgabe ist es ferner, das Eisenbahnnetz und das Straßennetz Frankreichs wieder instandzusetzen. Schließlich soll er die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre früheren Wohnstätten leiten und für die Wiedereinsetzung der Verwaltungsstellen sorgen. Die französische Negierung beabsichtigt weiter die Bildung eines Ministeriums zur Demobilisierung. Ferner bezeichnete die französische Regierung als dringende Arbeiten den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete, die Neuorganisation der Wirtschaft und Industrie und die Heimschickung der einge- zogcnen Landarbeiter. Die französische Regierung hat schließlich eine Reihe von Bestimmungen zur Vermeidung von Lebensmittelnot und Preissteigerung erlassen. Hotels und Restaurants dürfen keine Butter und keine Sahne mehr ausgeben. Der Kuchenverkauf ist verboten, die Milchabgabs ist eingeschränkt worden. Die Strafen für Hamsterer sind verschärft worden. Bomöe gegen BrMche VoMM in Ming Wie Reuter meldet, wurde am frühen Morgen des Freitag eine Bombe vor der Tür des britischen Botschaftsgebäudes in Peking abgeworfen. Sie verursachte eine heftige Explosion, durch die ein chinesischer Angestellter leicht verletzt wurde. Der Urheber des Attentats konnte entkommen. Roosevelt unterzeichnete SonderGehroorlage Roosevelt unierzeichnere die Sonderwehrvorlage, sie 1768 Millionen Dollar für Zwecke der Marine und des Heeres bewilligt. Die Sondervorlage ergänzt die bereits genehmigten ordentlichen Marine- und Armee-Etats, die für das am l.Juli beginnende Rechnungsjahr bereits 2800 Millionen Dollar vor sehen, NIM!WWWU!IW!!M!!!U!I!U^ lMliMi-ltr „Ganz offen gesagt, ich bin dafür, jedes i« Deutsch land lebende Wesen auszurotten, Mann, Frau, Kind, Vogel und Insekt. Ich würde keinen Grashalm wachsen lassen. Deutschland müsste düsterer werden als die Sahara." So hieß es in einem Leserbrief in der Londoner Zei tung „News Chronicle". Was hier ein Engländer in Worte faßte, war der teuflische Plan Churchills und seiner Spießgesellen. Ausrotten wollten sie alle Deutschen durch ihren feigen Hungerkrieg, und Deutschland wollten sie zer stückeln, um es in ewiger Ohnmacht zu halten. Das deutsche Schwert hat diese» Verbrechern das Konzept verdorben. England, das uns blockieren wollte, sieht sich jetzt selbst blockiert. Und nicht umsonst ißt die Königssamilie Margarine statt Butter und Speck! Aber die Stunde der Abrechnung steht erst noch be vor. Wir werden diesem perfiden Albion beweisen, was es heisst, ein strebsames und friedliches Volk zu überfallen. Wir werden die Kriegshetzerbrut mit Feuer und Schwert ansrotten und werden Europa einen Frieden sichern, den kein britisches Verbrecherpack mehr stören soll! Msr-jsjliz an »Mischen Gefanaenen In den belgischen Zeitungen erscheinen jeden Tag Aus sagen von Belgiern und Ausländern, die als politische Gefan gene nach Frankreich geschleppt wurden. Diese Aussagen ver dichten sich allmählich zu einer furchtbaren Anklage gegen die bestialischen Methoden, mit denen die belgische und besonders die französische Sicherheitspolizei ihre unglücklichen Opfer be handelte. Der Hilfsausschutz für politische Gefangene hat festgestellt, daß im Mai insgesamt rund 4000 Belgier als politische Ge fangene von den Franzosen verschleppt worden sind. Besondere Beachtung verdient dabei eine Schilderung des Presseattaches der spanischen Falange in Brüssel, Marca« der, der nach 45tägiger Gefangenschaft aus Frankreich zurück- gekehri ist. Er berichtet in der „Nation Beige", wie er ent gegen allen völkerrechtlichen Bestimmungen am lü. Mai verhaf tet und zusammen mit dem berüchtigten Transport von 75 Gefangenen von Brügge nach Dünkirchen geschleppt wurde. Gleichzeitig wurde auch seine Frau verhaftet, und er hat bis heute noch keine Nachricht von ihr. In demselben Transport befand sich auch der Rexistenführer D e g r e l l e, der mit Hand schellen mit dem belgischen Bankier Werv zusammengefesselt war. Sie wurden von den Gendarmen fortwährend beleidigt und mit Gummiknüppeln geschlagen. Dem deutschen Pater Wächter wurde mit einem Faustschlag das rechte Auge ausgeschlagen; er wurde später in Abbeville von einem französischen Offizier brutal niedergeschossen. Nach der Ankunft in Abbeville wurden die 75 Gefange nen ohne Licht, Luft und Nahrung in einem kleineren, düste ren Keller eingepfercht. Eines Morgens erschien ein fran zösischer Offizier, der vier Gefangene wahllos herausholte und sie sofort erschießen ließ. Als nächstes Opfer wurde eins 70jährige Frau aus Brügge ermordet. Nach weite ren Erschießungen verweigerten die französischen Soldaten die Fortsetzung des Gemetzels. Die übriagebliebenen Gefange nen wurden dann über Rouen nach Caen gebracht, wo sie am 21. Juni von den deutschen Truppen befreit wurden. Ein großer Teil der belgischen Fischerflotte ist durch die Weltmächte geraubt worden. So mützte sich vir gesamte Fischerflotte von Heyst nach einem französischen Hafen begeben. Bisher ist noch nicht bekannt, was aus den rund hundert Schiffen geworden ist. Ms «Her« Mmst. Wilsdruff, atu 29. Juni 1940. Sprach d«s Tages Nur die Gesinnung, womit der Mensch handelt, macht hienieden alles klein oder groß. E. M. Arndt. Lubiläen und Gedenktage 30. Juni 1503: Johann Friedrich der Großmütige, Kurfürst von Sachsen („Hanfried"), Gründer der Universität Jena, in Torgau geb. Sonne und Mond: 3 0. Juni: SA. 4.40, SU. 21.26; MA. 1.33, MU. 15.00 Uhr. .Der Schreckschuß Fran Scheuermann stand am Plätibrett. „Plätten ist nicht nur eine knifflige, sondern auch eine knufflige Arbeit!", sagte sie zu ihrer Schwägerin, die gekommen war, ihr zu helfen. „Wenn uns nur niemand stören wollte, damit wir das viele Zeug heute noch schaffen!" Helmut und Ursel lugten ins Zimmer: „Mutti, wir sind mit unseren Schularbeiten fertig. Können wir spielen gehen?" „Macht, daß ihr fortkommi und laßt uns zufrieden!" „Mutti", fragte Helmut, „weißt du nicht, wo meine Roll schuhe sind?" „Such sie dir und verschwinde! Wir haben zu tun!" / „Mutti" — diesmal war Ursel der Störenfried — „kaubt ich auf der Straße bleiben und Ball spielen?" „Nun aber marsch! Raus!", wurde Frau Scheuermann ärgerlich. „Bleibt meinetwegen, wo der Pfeffer wächst!" Die Kinder trollten sich. Die Schwägerin meinte: „Auf der Straße spielen? Bei dem großen Fährverkehr? Hoffentlich ist Urselchen recht vorsichtig!" „Ach..." — Frau Scheuermann wischte sich eine vorlaute Haarsträhne aus dem plättpnterroten Gesicht — „sollen sie auf passen!" Strich um Strich zogen die Plätteisen der beiden Frauen über das Linnen. Der Wäschehaufen wurde zum wandelnden Berg. „Roch ein Stündchen", sagte Frau Scheuermann, „dann haben wir's hinter uns." Da, ein Aufschrei von der Straße. „War das nicht Helmuts Stimme?" Ans Fenster! „Mein Gott . . .!" Da lag der Junge der Länge nach vor einem schweren Lastwagen. Ein Schupo bemühte sich um den kleinen Kerl. Frau Scheuermann und die Schwägerin flogen über die Treppe nur so nach unten. Der Schupo fragte: „Ist das Ihr Junge? Seien Sie froh, daß er noch mal mit dem blauen Äuge oder besser mit einem abgelederten Knie davongekommen ist! Wie können Sie auch nur dem Jungen gestatten, auf einer so belebten Straße Roll schuh zu lausen? Haben Sie ihn genügend ermahnt und be lehrt? Jawohl, das mutzten Sie tun; wenn's nicht geschehen ist, haben Sie Ihre Aussichispflicht versäumt! Hoffentlich ge nügt dieser Schreckschuß, daß Sie künftig daran denken!" Der Rest der Wüsche blieb heute ungebügelt, denn Frau Scheuermann war der durchlebte Schreck so in die Glieder gefahren, datz sie das Eisen nicht mehr halten konnte. Hätte sie ... Tja, diesmal war's noch glimpflich abgegangen. Es hätte aber auch anders kommen können, und dann wäre Frau Scheuermann den quälenden Gedanken nicht losgeworden; „Hätte ick dock nur..." Zinn. Marktkonserl der Stadtkapelle Sonntag, den 30. Juni, Vorm. 11—12 Uhr, 1. „Der Lütticher", Marsch von F. Sturm. 2, Konzert-Ouvertüre von A. Lortzing. 3. Humoristische Variationen über ein Volkslied v. F. v. Supps, 5. „Das Meer erglänzte weit hinaus", Lied von F. Schubert, 6. „Auf der Wacht", Marsch von C. Drescher. Städtisches Luft- und Schwimmbad. Wasserwärme 20 Grad. Rundfunkapparate für unsere verwundeten Soldaten. Einem großen Teil der in Meißner Lazaretten liegenden ver wundeten Soldaten ist es nicht möglich, Rundfunksendungen hören zu können, weil die notwendigen Rundfunkgeräte nicht zur Verfügung stehen. Die Wilsdruffer Volksgenossen werden deshalb gebeten, irgendwelche brauchbaren Geräte für diesen Zweck zu spenden oder den Lazaretten leihweise zur Verfügung zu stellen. Meldungen hierfür wolle man umgehend an dis Blockleiter der NSDAP, oder Pg. Lässig gelangen lassen. Wer sich mit Polen einlätzt, begeht Verrat! Wer mit Pole» zu tun hat, darf keinen Augenblick vergessen, datz es Deutsch lands übelste Feinde sind; datz sie sich tausendfach der grauen haftesten Verbrechen schuldig gemacht haben. Wir lassen den polnischen Kriegsgefangenen arbeiten, aber wir haben keine Gemeinschaft mit ihm. Unser Stolz und unser Nationalgefühl verbieten uns, dem Polen ein Wort mehr zu gönnen, als im Interesse der Arbeit unbedingt notwendig ist. Wer sich dar über hinaus mit Polen' einläßt, begeht Verrat am Deutschtum. Von unserer Landsmannschaft. Unsere Landsleute in Dres den gedenken morgen Sonntag, den 30. Juni, ihr Heimatstädtchen Wilsdruff zu besuchen. Per Dampfschiff geht die Reise am Sonntagmorgen 8 Uhr in Dresden ab bis Gauer nitz, dann wandert man zu Fuß durch das herrliche Saubachtal, hält in der Neudeckmühle kurze Rast, um dann gegen 1 Uhr hier einzutressen. um mit Verwandten, Freunden und Bekann ten einige Stunden des Austausches zu verleben. Als Treff punkt ist der „Adler" vorgesehen. Wer einen Frühspaziergang unternehmen will, trifft unsere Dresdner Landsleute vormittag 11 Uhr in der Neudeckmühle. Jeder ist herzlich willkommen. „Was tue ich im Ernstfall?" Durch die Blockwalter des Reichsluftschutzes wird jeder Haushaltung ein Heft „Was tue ich im Ernstfall?" zugestellt. Es kostet nur 20 Psg. Man er wartet, daß keine Haushaltung das Heft zurückweist. Um die Versorgung der Grossmärtte und der Industrie mit Erdbeeren sicherzustcllen, ist, wie uns die Bezirksabgabestelle Meißen mitteilt, angeordnet worden, daß die Erzeuger die Ab gabe an Verbraucher aus Kleinstmengen zu beschränken haben, die in keinem Falle 2,5 Kilogramm je Haushalt übersteigen dürfen. KSVAV.0Ltsgr.MlSdrM Wochenplan vom 30. Juni bis 6. Juli 1940, 1. 7. DAF. Abschnittstagung 21 Uhr Adler. 2. 7. Freiw. Feuerwehr Dienst 20 Uhr. 5. 7. Pol. Leiter und NSV.-Walter Dienstbesprechung 20 Uhr Mathaus.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)