Volltext Seite (XML)
MsdrufferTageblatt Lrt „WNSdrusfer Tageblatt' ersAelnt werttagg lk Nhr. 8e,ugsprel? monatt 2 RM frei Hau«, bei Posibestcllung l.«I RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer Iv Rpi Alle Pastanftalten. Postbolen. unsere AuLlräger u Gcschüfirftelle ßall7höh»erGewa^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend -Eger^B-'r/ebzsiöru^ gen besteht kein Anspruch - auf Lieserunfl der Zei- wag oder Kürzung deS Bezugspreises. Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiltegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpretl« laul auMegendcr Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: LV Rpf. — Porgeschri» bene EricheinungLlage und Platzwünsche werden nach Möglichletl berücksichtigt. — Anzeigen-Annabm« bis vormittags III Uhr. .. Für die Richtigkeit de» durch Fern.ru! übermtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh. men wir lein- Gewähr. — 1 — Bet Konkur« und ZwangSvergleich erlischt jeder Anspruch aus Rachlatz. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 149 — 100. Jahrgang Diabianschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 28. Juni 1940 Albion in panischem Schrecken Wann kommen die Deutschen? Churchills letztes HilsSlorpS: die .»pol nische Legion" Don Stunde zn Stunde steigert sich die panische Angst, die das britische Volk seit Abschluß des Waffenstillstandes mit Frankreich beherrscht. Wie sehr sich auch die sehr redebeflissenen Minister und die plutokratenhörige Presse bemühen, die Eng länder zu beruhigen und ihnen ein Bild von der militärischen Und wirtschaftlichen Stärke Albions vorzugaukeln, so können doch alle diese phrasenhaften Verbrämungen die verzweifelte Läge Englands nicht verschleiern und die niedergedrückte Stimmung des Volkes heben. In banger Sorge sieht jeder Engländer die deutsche Front vor sich, die wie eine unheil- verkündendeSichel England von Narvik bis Brest umschließt. Man fürchtet jede Stunde den deutschen Vorstoß an einer Stelle dieser Klammer und weiß, daß Deutschland die Initiative hat, um den Schlag dort, wo es ihm richtig er scheint, zu führen und den Zeitpunkt des Angriffs zu bestim men. Alle Augen richten sich auf Churchill, der der schwersten Stunde seines Lebens entgegengeht, und der sich sicherlich die Umstände anders vorgestellt hat. unter denen er als Diktator Englands die ganze Verantwortung zu tragen hat. Churchill bereitet sich auf den deutschen Angriff auf seine Weise vor. Er glaubt doch noch ein Hilfskorps entdeckt zu haben, das England als Brustwehr benutzen kann. So ver kündet das Reuterbüro in London, Churchill habe eine Unter redung mit dem polnischen „Premierminister" mit dem Gene ral Sikorski gehabt, und man sei dabei „über die Grund lagen allcrcngster Zusammenarbeit zur Fortsetzung des Krie- ges bis zum Endsiege" Lbercmgekommen. Reuter benutzt diese Meldung, um gleich wieder einmal den Mund sehr voll zu nehmen und spricht von den polnischen „Truppcnmassen", die jetzt nach Großbritannien gekommen eien und dort reorganisiert wurden. Das Reuter-Büro scheint kabei aus den Gelcitzug anzuspielen, der dieser Tag« aus der Bucht von St. Jean de Luz abgedampft ist und an Bord Teile der „polnischen Legion" haben soll. Wir be glückwünschen Herrn Churchill und die Engländer zu dem pol itischen Hilfskorps. Organisierung des Franktiremkrieges? Im übrigen scheinen sich die britischen Plutokraten noch nicht darüber einig zu sein, wie sie dem deutschen Angriff am besten begegnen sollen. Was aber aus der englischen Presse ver- iaulet, läßt darauf schließen, daß man in den Kreisen dieser Kriegsverbrecher bereit ist, jedes internationale Recht zu brechen and sich durch keinerlei Ritterlichkeit des Kampfes, die den Engländern ohnedies fremd ist, behindern zu lassen. Für die ganze moralische Verkommenheit der Engländer spricht, wieder einmal eine Auslassung der Londoner Zeitung „Daily Erpreß", die in Englands schwärzester Stunde keinen besseren Rat zu geben weiß alsd en, daß England keinerlei rechtliche Einwände und auch keine „Artigkeiten" des inter nationalen Rechts, die es seiner Vorteile beraubten, dulden dürse. Es dürfe nicht vor rücksichtslosen Maßnahmen zurück- schrccken, sei es auf dem Schlachtfelds oder zu Hause. Das ist Ausdruck echt englischer Geisteshaltung, zu der nur Noch zu bemerken wäre, daß England ja niemals rechtlich Ein wände respektiert oder sich gar „Artigkeiten" des internatio nalen Rechts erlaubt Hal. Die Engländer haben stets wie echte Jnselpiraten gehandelt. Nur haben sie in besseren Zeilen ihre verbrecherischen Absichten im Dunkeln ausgehecki. Doch es waren dieselben, die „Daily Expreß" in seiner Verzweiflung jetzt offen bekannigibt. Der Militärkorrespondent des „Daily Mirror" sieht nur noch zwei Möglichkeiten für die Engländer, entweder Ueber- gabe (die nur von den Leuten der „S. Kolonne" erwogen würde) oder aber den Volkskrieg. „Das einfachste Mittel", so schreibt jener mordgierige Korrespondent, „ist die Hand granate. Wir brauchen sofort 100 Millionen Handgranaten, drei für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind. In jeder Gemeinde, jeder Fabrik und jedem Stadtbezirk müssen wir zur Aufstellung des Volksheeres einen Führer bestimmen, der im Handgranatenwersen, im Anschleichen und Aufspüren des Feindes Unterricht erteilt. Der Volkskrieg wird Hitlers Apparat, der gewaltig, jedoch ohne Seele ist, vernichten." Wr. Clement Davies, ein Parlamentsmitglied, gibt im „News Chronicle" der Ansicht dahin Ausdruck, daß Frauen zur Verteidigung ihrer Wohnungen und ihrer Kinder gegen die Eindringlinge mit Handgranaten versehen sein sollten. Er will sofort alle Männer und Frauen Großbritanniens bewaffnen. Eden kämpft mit Rundfunkreden Den Eindruck schlotternder Angst hinterließ auch eine Rundfunkrede, die Anthony Eden, den Britannien sich zum Kriegsminister der letzten Schlacht erkores hat, hielt. Durch krampfhaften Optimismus und bombastische Prahlereien ver suchte der Kriegsverbrecher, dem englischen Volk Hoffnung zu machen, daß die schweren Stunden, die ihm jetzt.bevorstehen, vielleicht doch noch glimpflich ablaufen könnten. Allzuviel Tröstliches wußte Eden aber nicht vorzubringen. Noch nie fei -England so gut zur Verteidigung bereit gewesen, meinte er. Schwach war auch sein Trost mit der „äußerst mächtigen" Luftwaffe. Sollte sie nicht immer zur Stelle sein — so schränkte er weise die Vorschußlorbeeren ein —, dann müsse man sich sagen, daß sie anderswo „gute Arbeit" leiste. Wahrscheinlich beim heimtückischen nächtlichen Bombenabwurf auf friedliche Zivilisten! t Für den Fall eines Angriffs auf die Jnsek wußte Eden keinen anderen Rat als: „dann müssen wir Gegenangriffe Machen". Offenbar stellt, sich dieser Schnösel, der nie Soldat war, das genau so einfach vor wie das Reden am Londoner Rundfunk. Wenn dieser Wicht angesichts des englischen Ver rats an Frankreich schließlich auch noch von bewiesenem „Offensivgeist" zu sprechen wagt, dann ist das eine Frivolität, wie sie sich nur dieser bedenkenloseste aller britischen Kriegs treiber leisten kann. Gegen Churchills Verratsanklage Der französische Außenminister Baudot» bezeichnete in einer Ansprache vor der Presse seine Tätigkeit unter den gegenwärtigen Umständen als „sehr delikat". Baudoin umriß kurz die Stellung Frankreichs zu den Hauptmächten. Chur chills Haltung — der bekanntlich in seiner zynischen Unver frorenheit dem geschlagenen Frankreich „Verrat" der englischen Sache vorgeworfen hatte — habe in Frankreich ein Gefühl schmerzlichen Erstaunens hervorgerufen. Englands Haltung sei noch unterstrichen worden durch die Abberufung des britischen Botschafters. Der französische Botschafter in London sei darauf hin zurückgetreten. Frankreich gedenke nicht, ihn unverzüglich zu ersetzen, wenn es auch durch einen Geschäftsträger ver treten bleibe. Hochschild floh im Flugzeug mit Aktienpaket Eine schwedische Zeitung meldet aus Madrid, daß der fran zösische Bankier Rothschild, der an der französischen Rüstungs industrie schwere Millionen verdient hat und sich schon aus Geschäftsrücksichten als Kriegshetzer eifrig betätigte, im Flug zeug nach USA. geflohen ist. Sein Sekretär habe ein großes Aktienpaket mitgenommen, das nunmehr in New York depo niert werden soll. — Diese Erzverbrecher brauchen ja nicht mit dem Gelds zu sparen bei ihrer Flucht. Sie haben genügend zusammengestohlen und können es sich schon leisten, ein Son- derflugzeug nach USA. zu chartern, wo man sie mit offenen Armen aufnebmen wird. Seit Monaten haben die feindlichen Westdemokraticn am lausenden Band ihre eigenen Völker und die neutralen Staa ten mit Lügenmeldungen und großsprecherischen Voraussagen gefüttert, um die wahre Lage stündig nicht nur zu verschleiern, sondern in skrupelloser Weise umzufälschen Und die gesamte Welt irrezuführen. Wenn man jetzt diese Acußcrungen mit den inzwischen eingetretencn Tatsachen vergleicht, ergibt sich, daß die Agitation unserer plutokratischen Feinde geradezu ver brecherisch war. Bewußt haben sie die Unwahrheit gesagt, be wußt haben sie ihre eigenen Völler über den Ernst ihrer Lage hinweggetäuscht und durch eine verlogene und unsachliche Agitation der Welt ein Bild gegeben, das lediglich in ihrer Phantasie existiert hat. Mit der Entlarvung dieser frivolen Agitation haben die Plutokraten ein, für allemal jede Glaub würdigkeit verloren. Die Subjekte aber, die für diese Agita tion verantwortlich sind, haben geradezu als Verbrecher ge handelt, und zwar auch als Verbrecher gegenüber ihrem eigenen Volk. Wir geben nachfolgend in Gegenüberstellungen einige für sich selbst sprechende Proben von der frivolen Ver logenheit der plutokratischen Roßtäuscher. n. Chamberlain-Main Chamberlain am 4. 4. 40: Es war zu erwarten, daß der Feind die anfängliche Ueberlegenheit ausnützen würde, um zu versuchen, Frankreich zu überwältigen, ehe wir die Mängel ausgeglichen Hütten. Das ist nicht geschehen. Hitler hat den Omnibus verpatzt. Pötain am 17. 6. 40, 13.30 Uhr: Schweren Herzens sage ich euch Franzosen, daß der Kampf aufhören mutz. — Ich habe mich an den Gegner nm die Be kanntgabe der Waffenstillstandsbedingungen gewandt. 2. Oer polenfeldzug Polnischer Heeresbericht, 5. 9. 1939: Kattowitz wird von Polen gehalten. Bei Nybnik erfolg reiche Gegenstöße der Polen. Polnische Kavallerie grifs in Posen im Abschnitt Lissa—Rawitsch den Feind an, trieb ihn über die deutsche Grenze, verfolgte ihn stürmisch. Auf allen Fronten sind dis polnischen Truppen zum Gegenangriff über- gcgangen. Die Polen schlagen sich wie die Löwen. OKW., 5. 9. 1939: Das oberschlesischs Industriegebiet wird von deutschen Truppen besetzt. Die Kämpfe spielen sich weit von der deut schen Reichsgrenze entfernt ab. Die polnischen Flieger treten — mit Ausnahme einzelner Jäger bei Lodz — nicht mehr in Erscheinung. „Times", 11. 9. 1939: Der polnische Soldat zeigt sich so hartnäckig in der Ver teidigung wie kämpferisch im Angriff. Die deutschen Schwie rigkeiten dürfen nicht unterschätzt werden. Wenn die Polen den deutschen Vormarsch ein paar Tage anhalten können, dann wird es einen Stellungskrieg wie in Spanien geben. OKW., 11. 9. 1939: Die Vernichtungsschlacht im Weichselbogcn zeitigt im Raume zwischen Radom und der Lvsa Gora die ersten Er gebnisse: Mehr als vier vlnische Divisionen streckten dort die Waffen. — Die um Kümo eingeschlossenen polnischen Kräfte versuchen verzweifelt, aber erfolglos, nach Süden durchzu- brcchen. * Polnische Botschaft Paris, 3. 9. 1939: Der polnische Rundfunk verkündet, daß Tschenstochau, das polnische Nationalhsiligtum, in Flammen steht. Der Kreuz- gana mit dem Bild der Schwarzen Muttergottes wurde am 2. September durch die deutsche Luftwaffe mehrfach mit Bom ben beleai. vb lich diese Resse lsWe? Exkönig Zogu in London eingetrofsen Wie Reuter aus London meldet, ist der Exkönig Zogu von Albanien mit seiner Gattin Geraldine und drei von seinen Schwestern in der englischen Hauptstadt eingetroffen. Damit ist dieser Operetten-Potentat, der, wie erinnerlich, unter Mitnahme der Staatskasse sein von ihm rücksichtslos ausgepowertes Land verließ, nach Irrfahrten durch fast ganz Europa glücklich an dem erwählten Sammelplatz aller ge stürzten Größen der reaktionären Plutokratien angelangt. Ob es sich für ihn lohnen wird, dort feine zahlreichen Koffer aus zupacken, wird die Zukunft lehren. England soll den Kampf aufgeben Rat des NSA-Senators Pittman. — Uebersiedlung King Georgs und der Regierung nach Amerika? USA.-Senator Pittman, der Vorsitzende des Außen politischen Ausschusses des Senats, gab vor der Presse eine Erklärung ab. in der er sagte, es sei ganz klar, das Deutsch land die Vormacht Europas werde. Es sei auch kein Geheim nis, daß Großbritannien zur Verteidigung seiner Insel völlig unvorbereitet sei. Alle Hilfe, die die Vereinigten Staate» bringen könnten, würden das Ende nur verzögern. Der Senator begrüßte (!) dann Churchills Vorschlag, den Sitz des englischen Königs und der gesamten Londoner Regie rung nach dem amerikanischen Kontinent zu verlegen, und sagte, es sei zu hoffen, daß dieser Plan nicht durch nutzlose Er- mutigung zum Weiterkämpfcn zu lange hinausgezögert würde. Es liege klar auf der Hand, daß der Bundeskongreß die Gc- nehmigung zum Eingreifen in den europäischen Krieg nicht geben werde. Erklärung des USA.-Journalisten Lochner, 8. 9. „Ich habe mich davon überzeugt, daß die polnischen Be- Hauptungen über die Zerstörungen des Muttergottesbildes von Tschenstochau frei erfunden sind." * „Times" am 14. 9. 1939: Die polnische Luftwaffe ist noch in voller Tätigkeit. OKW. am 14. 9. 1939: Die polnische Luftwaffe ist längst ausgeschaltet. * „Oeuvre" am 16. 9. 1939: Nach einer Wiederaufrichtung, die angesichts der Lage Bewunderung verdient, ist es der polnischen Armee gelungen, die Verbindung zwischen den HeeresteÜeu in Posen und in Warschau herzustellen. OKW. am 16. 9. 1939: Die Vernichtungsschlacht im Weichselbogen geht ihrem Ende zu. Kutno wird genommen. Deutsche Truppen dringen auf Lublin vor. Die Festung Deblin wird genommen. Süd lich Brest reichen sich bei Wlodawa am Bug Vie deutschen Truppen der Süd- und Nordgruppe die Hand. ri- Amtlicher polnischer Heeresbericht am 18. 9. 1939: Der polnische Widerstand ist nicht schwächer geworden. Die Moral des polnischen Volkes und der Regierung zeigt sich und wird bis zum End« unangetastet bleiben. OKW. am 17. 9. 1939: Die polnische Regierung und die polnische Heerführung, voran Marschall Nvdz-Smigly, fliehen nach Rumänien. Brest- Litowsk ist vollständig in deutscher Hand. Lublin wird genom men. Sowjstrussische Truppen marschieren von der Düna bis zum Dnjestr in Ostpolen ein. 3. Französische „EnilastungSofsensivs" während des polenfeldzuges „Daily Expreß" am 5. September 1939: Es ist den französischen Truppen gelungen, an mindestens zwölf Punkten die deutschen Linien zu durchbrechen. OKW. am 5. September 1939: Im Westen bisher keine Kampfhandlungen -i- „Havas" am 8. 9. 1939: Teile des Westwalls wurden unter konzentrischem eng lisch-französischem Feuer iu die Luft gesprengt. OKW. am 8. 9. 1939: Das deutsche Hoheitsgebiet wurde auch gestern nicht an gegriffen. „Herold Tribune" am 9. 9. 1939: Die französische Armee geht täglich fünf Kilometer vor und hat demnach saft sämtliche Vorwerke des Westwalls ge nommen. OKW. am 10. 9. 1939: Im Westen haben erstmalig französische Spähtrupps die deutsche Grenze überschritten und sind in Gsfechtsberührung mit unseren weit vor dem Westwall befindlichen Vorposten getreten. * Rundfunk Lyon am 14. 9. 1939: Der französische Vormarsch bei Saarbrücken hat .bereits ein bedeutendes Ausmaß anaenommen. So haben sie gelogen Femdprsvaganda und -prophetke unter der Luve