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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und dereu Umgegend. Redigier unter Verantwortlichkeit der Venner E. Förster in Pulenitz und Th. A. Hertel in Radeberg. WO. 18. Freitag, den 2. Mai. 1851. Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag i» einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. i»-Eiuil>vr»»<i<>. — Bestell ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulonitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis DienstagsNachmitt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Großenhayn der Buchbinder Hohlfeldt, so wie alle Postämter an. Zeitereignisse. Leipzig, 28. April. Unter den Sehenswürdigkeiten der nahenden Ostermesse dürfte das Glaö-Modell desJndustrie-Pala> stcs in London, welches jetzt bereits im Peters-Schießgrabcn auf gestellt ist, alle Aufmerksamkeit verdienen. Es ist von Glas mit vielem Fleiß und lobenswerthcr Accuratesse gearbeitet. Bautzen, 27. April. (Lpz. Z.) Gestern Nachmittags 4 Uhr ging die unweit Singwitz gelegene Pulvermühlc mit angeb lich einem Mehlpulvcrvorrathe von 2000 Pfund in die Luft. Calpetersiederei und Trockenhaus blieben unversehrt. Men schenleben sind dabei nicht zu beklage», nur ein Arbeiter ist dabei nicht unbedeutend verbrannt. Die Ursachen der Explosion haben noch nicht ermittelt werden können. Aus dein Voigtlande. In der auf mehr als 200 Per sonen sich erstreckenden Maiuntersuchung, welche von dem Justiz amte Voigtsberg geführt worden ist, sind die Acten, welche wegen des Vorschlages zur Begnadigung verschickt waren, zu- rückgekommcn. Das Resultat ist: ungefähr 30 sind ohne Ko sten, 140—150 mit Kosten begnadigt und 25 von der Gnade ausgeschlossen worden. Von letzteren konnten 14 wegen Hoch verraths und 11 wegen Landesfriedensbruches keine Amnestie erlangen. Großenhain. In fast dreißig Jahren, wahrend welcher der Herr Amtshauptmann v. Wolf hier seinen amtlichen Wohn sitz gehabt, hat sich derselbe innige und dankbare Achtung erwor ben. Als nun bekannt wurde, daß Herr v. Wolf in Rücksicht auf sein vorgerücktes Alter um Versetzung in den Ruhestand ge beten habe, da sprach sich in weiten Kreisen herzliches Bedauern und das Bestreben aus, ihm Achtung und Dankbarkeit noch zu bethatigen. Es überreichten Ihm am vcrwichcnen 31. Marz, als am fcstgestellten Tage der Niederlcgung des Amtes, die hie sigen königlichen und städtischen Beamten und Gerichtsdirectoren einen werthvollen, mit sinnigen Emblemen verzierten silbernen Ehrenbecher mit der bedeutsamen Inschrift: liumunituti pistus; darauf aber am 11. April, am Morgen seiner Rückkehr von der zu Meißen erfolgten Ucbergabe des Archivs an seinen Herrn Amtsnachfolger, eine Deputation des Sladtraths und der Stadt verordneten ein Ehren-Bürgerrechtödiplom. Den Beschluß der Feierlichkeit machte ein zahlreich besuchtes Ehrengastmahl, an welchem auch auf besondere feierliche Einladung der nun in Meißen seinen Sitz habende Amtsnachfolger des Herrn v. Wolf, Herr Amtshauptmann v. Egidy, Theil nahm. — 29. April. Die frechsten Diebereien sind hier an der Tagesordnung, vorgestern wurde sogar in das Amtsgefängniß eingcbrochen und dem Frohn mehrere Kleider und sonstige Gegen stände gestohlen. Gestern erstiegen Diebe das nahe gelegene Herrenhaus in Dallwitz und raubten aus dem Speisesaalc in der ersten Etage mehrere werthvolle Gegenstände. Unter den be reits eingezogencn, des Diebstahls verdächtigen Individuen be findet sich anch ein Mensch, der bei dem Maiaufstande sehr thätig gewesen ist. Man hört allgemein den Wunsch nach Vermehr ung der Geusifannen laut werden, da die wenigen, die in unserm Amtsbezirke stationirt sind, mit dem, besten Willen ihren Ver pflichtungen nicht immer nachkommen können. — Die Winter- saaten und Oelfrüchte versprechen nach ihrem jetzigen Stande eine gute Ernte und die Obstbäumc prangen in einer Blüthenpracht, wie man sich kaum zu erinnern weiß, dagegen macht die Bestell ung der Sommcrhalmfrüchte und der Kartoffeln unsern Land- wirthcn viel Noth, da durch die fortdauernden Regengüsse bis jetzt nur der geringere Theil hat in die Erde gebracht wer den können. Berlin, 24. April. In Preußisch Oberschlesien herrscht unter der Bevölkerung starke Hungersnoth und der hinzugetre- tene Typhus rafft zahlreiche Opfer dahin. Erfurt, 21. April. (N. Pr. Z.) Neuerlich haben von hier aus bedeutende Auswanderungen nach Amerika stattgefun- den. Noch in voriger Woche sollen von hier Uno «uS der Um gegend nicht weniger als vierzig Familien dahin abgegangen sein, unter ihnen auch ein hiesiger Kunstgärtner mit Frau und sechs Kindern,