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416 — Soldaten statt; dieselben wurden bis Altona gratis befördert, er hielten dort 2 Tblr. Abzugögeld und wurden daselbst von den ferneren Verpflichtungen unserm Lande gegenüber entbunden, wie denn mich öle Verpflichtungen der Statthalterschaft ihr Ende damit erreicht hätten,- denn bei dieses Zwangsweisen unvor hergesehenen Entlassung konnte sich die Statthalterschaft nicht verpflichtet halten, das stipulirte Reisegeld, was dieselbe bei einer Entlassung ihrerseits bewilligt hatte, zu gewahren. Die Sol daten befanden sich deshalb in größet Noth und waren gezwun gen gewe>en, die Reise nach Preußen zu Fu'e bettelns zu machen, fpsstsi stielst bas Hamburger HÜfKomite denselben die Summe zur Fahrt mit der Eisenbahn verabfolgt Hütte. Als jedoch der Andrang zu groj; wurde, verwendete sich jenes Comite beim prenüiswen Gesandten dieserhalb, welcher bis dahin erklärte, Nichts thün zu können, und erklärte demflben schriftlich, daß das Comite auch ferner nichts mehr thun könne. Hierauf erst fand sich der GeMdke veranlaßt, den sich Legitimirendcn Scheine znr freien Eisenbahnpassage zu übergeben. Kiel. Der Schleswig-Holsteinische Verein in Kiel bringt die Uebersicht der vom 1. Nov. bis 1. Dec. bei ihm eingegange- nen freiwilligen Beitrage, deren Gefammtsumme sich auf 162,965 Thaler belauft. Auf die einzelnen Lander vertheilt, schickten An- chalt 105 Thlr.; Baden 2212; Baiern 9797; Braunjchweig >1129; Bremen 90,021; Frankfurt 28; Hamburg 5393; Han- Novcr 10,250; Heffen-Darmstadt579; Hessen-Kassel 213; Lippe- Detmold 475; Lippe-Schaumburg 200; Lübeck 285; Mecklen burg-Schwerin 1263; Mecklenburg-Etrelitz 43; Nassau 259; Oesterreich 889 ; Oldenburg 3797; Preußen >2,665; Reust Ä70- Königreich Sachsen 2814; (darunter Annabcrg 200; Dresden 949, Glauchau 231, Leipzig 9 8); Sächselt Alten- buög 356; SachsenKobürg 50Ü; Sachfen-Meiningen 838; 1832; Schivarzburg Rudolstadt 201; Schwarzburg-Sonders hausen 100; Waldeck 70 und Würtemberg 3059; Thlr. Von Deutschen im Auslande gingen ein 19,481; uns zwar aus Am sterdam 358Thlr.; aus Cadiz 60; Kanton 867; Laguayra 442; Mänchester 11,629; Mailand 283; Mcjico 3162; New-Aork 426 und Veracrüz 2251 Thlr. Die Nachrichten aus den Provinzen dcS Kirchenstaa es sind nisst jehr beruhig-nd. Die Bande des famosen il Passalore brnnrnhigt immer noch alle Straßen der Romagna und der an Toscana grenzenden Apenninenkette. Die Dörfer und selbst die kleinen Städte werden von ihnen belagert und mit Contributio- ncn belegt. Die Umgegend von Rom selbst ist vor ihnen nicht .Mör: VieL -der fünf kleine Banden haben sich gebildet und be rauben -sii Zett zü Zeit die Reisenden. Stahr Briefe von Kinkel aus der Gefangenschaft. Schon die Bewunderung für die ungebrochene Geisteskraft des gefangen gewesenen Dichters, die so frische Blüthen auch an der öden Ker- kerivand unter hem eisernen Druck einer mechanischen, geisttödten- dftst Ob eit emporzntrciben beim achte, würde eine weitere Ver breitung dieser Briefe verlangen. Was nnS an dem einen, der hier mitgetheikt weiden soll, beföuöers anzieht, sind einige merk würdige Gedankenblitze über je> en westlichen Zug der Kultur und des Völkerverkehrs, den wir durch Erschließung der West küste Amerikas, namentlich Kaliforniens, und die allmalige Be lebung des stillen Weltmeeres gegenwärtig in raschester Ent wicklung und jetzt eben hauptsächlich über das weitgedehnte Amerika hinschreiten sehen. Der Brief lautet: „In Genua hat einst ein Gegensatz mir unauslöschliche Ein drücke gegeben. Alle Paläste auf den großen Palaststraßen, Alessioö erfindungsreiche Schöpfung, haben emen engen, dunkeln Eingang. Aus ihm, wie auS einem Rahmen, schaut man dann in die sonnenbeleuchcete Marmorpracht des Hof s mit seinen orange- besetzien Galerien. Ganz so blicke ich aus der Dämmer ung des Kerkers in die glanzvoll hecandringende Zukunft der Menschheit. Du weißt, daß mir der Blick des Propheten gege ben ist, nicht durch tränmer.sch visionäre Anschauung, sondern durch Zusammenschaünng aller Weltverhältnisse, wie sie durch ruhiges Forschen uns klar werden. Ich lasse den ganzen politi schen Zw.rgenkampf Europas aus dem Spiele, Und betrete das jedenfalls ceufnpreie Znlumtgebiet ganzer Welttheste. Die Physik lehrt, daß Elektrizität UNS Galvanismus nur dann ihre gewaltigen Ströme wirksam ergießen, wenn die Kette geschloffen, der Kupferpol dem Zinkpol genähert wird. Vom Herzen strömt all.s Blut; es würde abw sofött stocken, wenn es nicht durch andere AderU zuin Herzen zurückg lecket uüd im Kreislauf getrie ben würoe. Im Leben der Mensche» fehlte bis heute dieser Kr.islau'. Europa strömt seine Kultur Elemente nach Nord amerika ab, aber es empfangt von dort keine Rückwirkung. So wichtig Am.rika ist, kann in ihm das letzte Z.el der Kultur nicht liegen. Amerika mag in den Vereinigten Staaren jetzt 20 Mil lionen Menschen haben, also auf dem ungeheuren Gebiet so viel wie vom Main bis an die Nordsee wohnen. Es hat nur Zwei- drittel H viel Menschen wie Frankreich. Die bei weitem größten Men,chenmassen hat Asien. China hat mit seinen Nebenreichen etwa zehnmal >v viel, als die (nordamerikanische) Union. Hun dert von Millionen gehören zum Centralreich des Dalai Lama; Ostindien ist fabelhaft volkreich. Alle diese Völker ruhen, weil eben der elektrische Strom der Kultur sie noch nicht durchzieht. Es war nämlich bisher ein loeter Fleck auf Erden, dci, jener Strom nicht zu durchbrechen vermochte. Dieser Fleck war die ungeheuere Westküste von Nordamerika, von Kalifornien bis oben zu den russischen Besitzungen auf Sem nordamerikanischen Festlande bei Neu Archangelsk. Diese Küste ist herrliches Land. Vermischtes. Brief Gottfried Kinkel's aus der Zelle i» rr Sie ist viel warmer älS die f>egestübft!iegenden von Boston nnd I» der „Weser Zeitung" veröffentlicht gegenwärtig Adolf New Avrk, und hat doch Ml SÜdeN nichts von der fieberndc»