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Nacht wurde die Stadt durch die verschiedensten Gerüchte in die fieberhafteste Spannung versetzt, weil cö hieß, in Sacramento- City sei ein bedeutender Aufstand ausgcbrochcn. Heute früh findet sich die Bestätigung in den Morgenblättcrn, und Aufreg ung ist im raschen Steigen begriffen. Seit langer Zeit schon fürchtete man den Ausbruch eines gefährlichen Conflictö zwi schen den Eigcnthümcru und den Squatters; dieser Zeitpunkt ist plötzlich herangckommen, und manche blutige Scene dürfte an uns vorübergehen, bevor an eine Ausgleichung zu denken ist. Um die Verhaftung einiger Squatters, welche als Unzufriedene eingesteckt worden waren, zu rachen, bewaffneten sich am 14. Aug. an 60 andere derselben und wollten die LoslassuNg der Erstcrn erzwingen. Der Stadtmayor Bigelow widersetzte sich dem bewaffneten Haufen, und veranlaßte hierdurch, daß der Kampf in volle Flammen ansbrach. Der Stadtmayor Bige low wurde dürch drei Kugeln gctödtet; mehrere Bürger und Beamte wurden ebenfalls gemordet; der Anführer der Squat ters,vr. Robinson, verlor sein Pferd, und ward nebst mehreren seiner Rotte in die andere Welt entsendet: diese Umstände steiger ten die allgemeine Wuth auf den höchsten Gipfel; die Masse der Squatters schwoll schnell von 50 auf 7—800 Mann an; Angst und Schrecken herrscht unter den bedrängten Einwohnern, denn Mord und Raub ist an der Tagesordnung. Bei Abgang des Dampfers für Panama erreicht uns so eben auf außerordentlichen Wege die betrübende Kunde, daß Sacramento-City in Asche gelegt wurde, und daß der Kampf furchtbar wülhet; die Aufregung in San-Francisco ist unge heuer; eine Massenversammlung der Bürger berathet voll Angst und Verwirrung das zu ergreifende Verfahren, um das Eigen thum zu schützen. Zur Verständigung der Ursachen der Revo lution mögen noch folgende Notizen dienen: Die Emigranten, welche seit der Auffindung der Goldminen sich in verschiedenen Punkten anstedelten, wurden von den erwähnten Eigenthümern, welche sich sehr ausgedehnte Landstrecken schon früher aneigneten, durch Drohungen, selbst durch Waffengewalt theilweise vertrie ben; wehrte sich ein solcher Ansiedler, so war es nichts Seltenes, daß seine Behausung zerstört und er selbst getödtet wurde; die Eigenthümer setzten sodann die Creirung einer Legislatur durch, welche aber nur aus ihres Gleichen bestand, und sagten die Ansiedler von ihren Wohnplatzen. Das Squatter-CoMits forderte nun die Ansiedler zum Widerstand auf, um so mehr da die sogenannte Legislatur vom Congresse zu Washington nicht anerkannt sei und Niemand sich einem Aussprüche der jetzigen Gerichte zn fügen habe. Vermischtes. In einer Vorstadt von Paris starb ein 74jähriger Greis und offen barte flch durch seine Hinterlassenschaft als ein geiziges Original ersten Ranges. Nie schaffte er sich Kleidungsstücke an, sondern ver brauchte nur die abgelegte Garderobe eines Verwandten, die er sich selber zusammenfllckte. Seine Schlaskammer hatte seit 5 Jahren Niemand be treten und .sie war in so langer Zeit nicht gereinigt. Seinp Küche be sorgte er selbst und ranziger Speck war der einzige Tafelluxus, den er sich erlaubte. Er hinterließ 400,000 Francs, welche zwei arme» Neffen als üuvephvffks Erbe »«fielen- Die Zahl der gewählten Abgeordneten zu den Ständever sammlungen der verschiedenen deutschen Staaten beträgt: in Preußen zur II. Kammer 350, zur I. Kammer 180; in Baiern zur II. Kammer 148; in Echsen zur II. Kammer 75, zur I. Kammer 50; in Hannover zur II. Kammer 79, zur I. Kammer 57; in Würtemierg 64; in Baden zur II. Kammer 63, zur I. Kammer 8; in Kurhessen 48; im Großherzogthnm Hessen zur n Kammer 50, zur I. Kammer 25; in Sachsen Weimar 41, in Sachsen Coburg 18 und in Gotha 25, in Sachsen-Meiningen 25, in Sachsen Altenburg 29, in Braunschweig 54, in Nassau 41, in Mecklenburg-Schwerin (nach der jetzt aufgehobenen Ver fassung) 60, in Oldenburg 46, in Anhalt-Dessau 22, in Anhalt- Köthen 22, in Anhalt-Dernburg 16, in Schwarzvurg-Rudolstadt 20, in Schwarzburg-Condershausen 18, i„ Reuß älterer Linie 12, in Reuß jüngerer Linie 20, in Lippe 25, in Schaumburg- Lippe 20, in Waldeck 15. Hiernach kommt nach den verschiede nen Bevölkerungen 1 gewählter Abgeordneter in Preußen auf 46,000, in Baiern auf 31,500, in Sachsen auf 24,000, in Han nover auf 22,300, in Würtcmbcrg auf 27,200, in Baden auf 21,500, in Kurhesscn auf 15,200, im Großhcrzogthum Hessen auf 17,000, in Sachsen-Weimar auf 6,300, in Sachsen-Koburg und Gotha auf 3,400, in Sachsen-Meiningen auf 6,400, in Sackfen-Altenburg auf 4,500, in Braunschweig auf 4,900, in Nassau auf 9,600, in Mecklenburg-Schwerin (s. oben) gut' 8,800, in Oldenburg auf 6,000, in Anhvlt-Dcssau auf 2,900, in Anhalt-Köthen auf 2,000,)in Anhalt-Bcrnburg auf 3,000, in Schwarzburg-Rudolstadt auf 3500, in Schwar;burg-Sanders- Hausen auf 3,300, tn Reuß ältere Linie anf 3,000, in Neuß jün gere Linie auf 4,000, in Lippe auf 4300, in Schaumburg-Lippe auf 1,400, in Waldeck auf 3,800 Seelen. ES sollte zum Nachdenken erwecken, daß die Worte und Prineipien aller Derjenigen, welche für Preßfreiheit sprachen und wirkten, uns zu gleich stets an die Namen der edelsten und begabtesten Männer, an die höchsten Bestrebungen der Völker zur Aufklärung, zur wahren Bildung und zum staatlichen Wohl erinnern, während die Gegner derselben nur die Schattenpartien der Entwickelungsgeschichte der Menschheit wie böse, negative Geister beleben, die kein Andenken des Heils, sondern einen üblen Geruch hinterlassen. Don den ersteren sagt Friedrich der Große: „Ohne Freiheit zu schreiben, bleibt die Welt und der Verstand im Fin stern." — Joseph II-: „Kritiken, wenn es nur keine Schmähschriften sind, sie mögen nun treffen, wen sie wollen, vom Landesfürsten an bis zum Untersten, sollen besonders wenn der Verfasser seinen Namen daz« drucken läßt und sich also für die Wahrheit der Sache dazu als Bürge darstellt, nicht verboten werden, da es jedem Wahrheitsliebenden eine Freude sein muß, wenn ihn: dieselbe auf diesen: Wege zukommt." (Censurordnung vom l l. 7«ni l78l.) — David Hume: „Preßfreiheit ist das Palladium aller Freiheiten; alle wären verloren, wenn dieses Recht einst verloren ginge." - FranciS Bürdet: „Eine starke gesetzliche Regierung hat nichts zu fürchten, sondern Alles zu hoffen von der Freiheit der Presse. Nur der Despotismus liebt die Dunkelheit und das Geheimniß und fürchtet das forschende Auge der Wahrheit." — Graf v. Herzberg: „Jeder Staat, der seine Handlungen auf Weisheit, Kraft und Gerechtigkeit gründet, ge winnt allemal durch Publicität, indem jene durch sie in'S Helle Licht vor das Publikum gesetzt werden. Pnblicität ist nur denjenigen Regierungen gefährlich, weiche dunkle und versteckte Schleichwege lieben " — Chateau briand : „Ohne Preßfreiheit muß ein Staat früher oder später zu Grunde gehen." — Richard Brinsley Sheridan: -„Lieber kein Parlament, als keine Preßfreihe t'. Lieber auf die Verantwortlichkeit der Minister, als auf die IIudvas-oorpus-Akte, lieber aus das SteuerbewilligungSrccht verzichtet, als aus die Preßfreiheit, denn diese würde uns doch alle jene Güser wieder verschaffen." T Pflicht ab besonders sich an Z Nachthcil P-iI 2 einem W lcrnahrm als Sui L ten Tage daß nach auch hm l hiesiger < reservi auf hiesi besagter S nehmer M eintrag ertheili