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— 346 — daß man bisher noch kein ganz sicheres Resultat über den Ge- fammtausfall der diesjährigen Ernte hatte, und daß bis jetzt die Märkte mit den sich nicht lange haltenden Kartoffeln über schwemmt wurden. Eine Prcissieigung des Getreides, nament lich des Roggens, wie auch der Kartoffeln, kann aber bei be- wandten Umständen nicht ausbleiben, und wenn dieselbe auch noch eine Zeit lang auf sich warten lassen sollte, so wird sie doch gewiß in den ersten Monaten des neuen Jahres cintretcn. Daß aber Thcuerung oder wohl gar Mangel bevorstehen sollte, ist eine durchaus nngegründete Befürchtung, denn einestheils ist dazu die Ernte bei weitem nicht gering genug ausgefallen, andcrntheils lagern noch bedeutende Gctreidevorräthe, mit welchen die größe ren Oekonomen bei den billigen Pressen zurückgchalten haben, und endlich war das Jahr ein sehr futterreiches, so daß dcrLand- wirlh nicht genöthigt ist, Körner und Kartoffeln an sein Vieh zu verfüttern. Was den Wein betrifft, so wird dieser ziemlich im Preise steigen; denn wenn auch die Quantität befriedigt, so ge winnt man dagegen allenthalben eine überaus geringe Qualität, da die meisten Trauben in Folge der ungünstigen Hcrbstwitter- ung nicht zur vollen Reife gelangt sind. Stolpen, 25. Okt. Von 30 und einigen Personen, die hiersclbst, angeblich wegen Betheiligung an den Maiereignissen des vorigen Jahres in Untersuchung genommen worden, blieb von einer Amnestie Bürgermeister Meyer und Schlossergescll Zeibig ausgeschlossen. Beiden ist so eben das in erster Instanz auf den Tod lautende Urtheil publicirt worden. Beide Familien väter waren schon vor längerer Zeit wieder eingezogcn. Die Tyeilnahme ist keine geringe, und die öffentliche Meinung halt jene Urtheilc für viel zu hart, als daß in letzter Instanz, insbe sondere die Gnade des Königs nicht eine bedeutende Milderung jener Strafe erwarten ließ. Berlin, 24. Okt. Es sind nunmehr offizielle Benachrich tigungen darüber hier eingegangen, daß die Kaiserin von Ruß land am 1. November auf der Durchreife nach Italien am hie sigen Hoflager eintrifft. Sie wird die Reise dorthin durch die Schweiz fortsctzcn. Ob und wie weit der Kaiser seine Gemahlin begleitet, darüber verlautet noch nichts. — Die Lage der kurhessischen Angelegenheiten, soweit sie Preußen betrifft, ist, wie die „Neue Pr. Ztg." aus zuverlässiger Quelle vernommen haben will, im Augenblick folgende: Nach dem der Kriegöminister, Hr. v. Stockhausen, und der Minister des Auswärtigen, Hr. v. Nadowitz, im Ministerium des Aus wärtigen eine zweistündige Conferenz gehabt, hat der Comman« dirende des längs der hessischen Grenze ausgestellten preußischen Armeekorps, Gcnerallieutenant Graf v. d. Gröben, seine letzten Befehle erhalten, dahin lautend, etwa in Hessen einrückende Baiern zurückzuwcrfen. Im Staatöministcrium soll bei dem desfallsigen Beschlusse Einstimmigkeit geherrscht haben. Sobald der Graf v. d. Gröben diesen Befehl erhalten, theilte Hr. v. Ra- dowitz denselben auch dem österreichischen Gesandten am hiesigen Hofe, Hrn. Ritter Prokesch v. Osten, mit, der seinerseits diese Nachricht aus telegraphischem Wege an den Grvfen Thun sandte, mit denl Bemerken, eS dürfte Baiern von einer sofortigen Ueber- schrcitung der hessischen Grenze abzumahnen sein. — Das Betreten der kurhessischen Etappenstraßen durch die preußischen Truppen ist vor der Hand wohl nur als ein Experi- mentiren mit thatjächlichcr Politik Seitens des preußischen Cabi- nets anzusehen. In derselben Kategorie steht die drohende Halt ung gegen die bairischen Truppen. Die preußische Regierung giebt sich bis jetzt noch der entschiedenen Erwartung hin, daß Baiern, welche Bedeutung auch immer die von demselben zusam mengezogene Operations-Armee haben möge, diese Truppen nicht in Kurhessen einrücken lassen werde. Daß aber die Baiern wirk lich am 23. Oct. in Kurhessen einrücken sollten, scheint unzweifel haft zu sein; eben so wahrscheinlich ist es, daß die entschiedenen Befehle, welche dem kommandirenden General v. d. Gröben er- thcilt wurden, die Veranlassung waren, daß ihnen von Frankfurt aus Gegenbefehl zugcschickt wurde. Sie blieben deshalb an der Grenze stehen und erwarten vielleicht auch noch die österreich ischen Reservetruppen. Vor allem aber wird man die Ergebnisse dcrKonverenzcn zu Warschau abwarteu, ehe weitere entscheidende Schritte gethan werden. Breslau, 24. Okt. Der Prinz Karl von Preußen ist mit dem heutigen Frühzuge der niederschlesifch-niarkischen Eisenbahn in Begleitung eines Adjutanten und des königl. Bahndirektors Costenobcl hierselbst eingetroffen. Nach kurzem Aufenthalte fuhr Se königl. Hoheit nach dem oberschlesischen Bahnhofe und fetzte seine Reife mittelst Extrazuges nach Kofel fort, nm daselbst den Kaiser von Oesterreich bei dessen Durchreise nach Warschau zu begrüßen. 26. Okt. Der Prinz Karl von Preußen ist, wie uns heute mitgctheilt wird, nach kurzem Aufenthalte, in Begleitung seiner Adjutanten, von Myslowitz nach Warschau weiter gereist. Das übrigr Gefolge kehrte mit dem heutigen Miltagszuge der ober- schlesischen Eisenbahn hierher zurück. Eisenach, 21. Oct. (D. Allg. Ztg.) Heute sind 8000 Mann preußische Truppen aller Waffengattungen thcils in Extrazügcn hier durch nach der hessischen Grenze gegangen. Noch gestern Morgen ahnte in Erfurt kein Mensch einen Abmarsch, als der Telegraph den Befehl von Berlin brachte, der auch schon uni 10 Uhr ausgeführt ward. Man sagt, daß ein Theil der Truppen nach dem an Baiern grenzenden Eisenacher Oberlande verlegt worden, da in den dortigen bairischen Grcnzorten schon die Bai ern sich conccntrirt hätten. Kassel, 24. Okt. Die Neue Hessische Zeitung schreibt: Wiederum ist der Staatsdienst mit dem Verluste zweier ausge zeichneter Männer bedroht. Auch der seitherige Flügeladjutant des Kurfürsten und vor wenigen Tagen zum Gardecommandenr ernannte Oberst v. Kaltenborn hat seine Entlassung gefordert. Desgleichen der Geh. Oberfinanzrath Gschwind. — 25. Okt. Fortdauernder Stillstand. Der General stabsarzt hat wegen immer stärkeren Umsichgreifens der Cholera in den Kasernen eine abermalige Beurlaubung des Militärs beantragt. Ful Generals Chaussee schm, jel preußische 4000 M Nii „Man b als nächf aus dem lieh beka Cavalleri res unvcl Befehlsh Armee b Wü rcscript o müssen, : und Nacl Aw Kriegssch zwei Moi ein mchrr macht, gc folg »per für ein am eifrio , hohen E Lüchtigke Uebungen kcit wird wickelt, die Arlilb Munition der cigenl die bis je Fri Heißt es r theilunge» die ganze Rathhan^ in Schut sich zu > indcß sint auch von das Rect Hintersta ungen an wohnbar noch Hinz tärs die versichert! dern sinl