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269 Die miqemeiiie Bedeutung der von Nordamerika gemeldet Payne- ne'schen Erfindung veranlaßt uns, der Newnorkcr Tribune noch Folgendes darüber zu entnehmen. Die Erfindung P mne's besteht in einer sehr ein fach construirten Maschine, welche das Wasser in Wasserstoffgas undSa»- erstvffgas zersetzt und die Benutzung des ersteren als Brenn- und Leucht- material gestattet. Der Heizapparat besteht in zwei runden eisernen Plat ten, die ungefähr I — 2 Zoll von einander entfernt einige Zoll über den Boden angebracht sind, zwischen welche das Wasserstoffgas aus einer ei nen viertel Zoll weiten Rohre ausströmt. LeNteres wird ungebrannt nnd erwärmt mittelst der Platten das Zimmer. Die Vorrichtung zur Erzeug ung des Wasscrstoffgases befindet sich im Keller des Hauses und besteht in einer galvanischen Batterie, 18 Zoll im Quadrat und 6 Zoll hoch, von deren Polen 2 Drathc in eine Flasche, 2 Fuß hoch und 6 Zoll im Durch messer, die theilweise mit Wasser gefüllt ist, führen. Das am negativen Pole aus dem Wasser erzeugte Gas wird durch eine Röhre in ein Gaso meter von der Größe eines mittelmäßigen Fasses geführt, darin anfgesam- mclt und von da aus durch verschiedene Röhren in die einzelnen Räume des Hauses geleitet und daselbst benutzt. Das Theoretische, die Zersetzung des Wassers, war allerdings schon vor 65 Jahren bekannt, aber die Regu- lirung des elektrischen Stromes zu dieser schnellen Zersetzung mit unbe deutendsten Kosten ist Payne'S Verdienst. Aus einem Kubikfuß Wasser werden 2,100 Fuß Gas gewonnen, wovon in 3—4 Stunden beiläufig ein Kubiksuß verbrennt. Man bemerkt dabei keinen Geruch oder Rauch und vas Licht ist zum Leuchten außerordentlich hell und soll selbst zu Daguerro- typen benutzt werden können (?). In allen Fällen, wo Licht und Hine er forderlich ist, kann dies Gas angewendet werden. Holz, Kohle, Oel re. würden sonach überflüssig werden. Die Anschaffung der Maschine kostet nur 6 Dollar. Eine Unzahl von Neugierigen strömt aus verschiedenen UnionStheilcn nach dem Laboratorium Payne's in Worcester (Massasu- chctS) und staunt das neue Wunder an. Alle Prüfungen haben das be friedigendste Resultat geliefert. Agenten sollen zur Erwerbung von Ei- genthumspatenten für die Erfindung nach Europa gesendet werden. Diese Nachrichten des amerikanischen Blattes erhalten allerdings in Berichten aus Hildburghausen über eben solchen Heizungsapparat eine starke Stütze, denn diese Berichte rühren von deutschen Gelehrten und Physikern her, welche bedächtiger als amerikanische Zeitungen zu verfah ren pflegen. Sie stimmen aber in ihren Beobachtungen mit den aus Amerika gemeldeten Thatsachen vollkommen überein. Ein Flämmchen Wasserstoffgas von der Dicke einer Stecknadel verbreitet in wenigen Se- cunden eine angenehme Wärme, in wenigen Minuten eine starke Hitze um sich. Ein Achtel Pfund Wasser wurde auf der Platte in 3 Minuten zum Sieden gebracht und dabei ungefähr Zweineuntel Kubikfuß GaS ge braucht. Auch zum Schmelzen von Erzen hat sich die Erfindung bewährt. Zinn schmolz in demselben Flämmchen in einer Viertel-Minute, Roheisen in einem Platinatiegel in 3 Minuten und kieselhaltiges Roheisenerz bin nen 4—5 Minuten. Eine geniale Erfindung, durch Zugthiere die Dampfkraft der Locomotivcn auf den Eifenbahnen zu ersetzen, soll in Italien ge macht sein und Versuche damit werden bereits auf der South- Western-Eisenbahn in England angestellt. Die Pferde stehen in einer Art Wagen — vom Erfinder Jmpulforia genannt — und bewegen den Boden, auf dem sie stehen, nach Art der Tretmüh len, nur dass bei dieser Maschine außer der sonst allein benutzten Körperschwere der Thiere auch noch ihre Zugkraft benutzt wird. Der Erfinder heißt Clemente Masserano aus Pigncrot in Pie mont. Zwei Pferde bewegen in dieser Art einen Zug von 30 Waggons und die Schnelligkeit betragt 3 — 4^ deutsche Meilen pr. Stunde. Bei einer größeren, von vier Pferden bewegten Maschine glaubt mun auf 7 Meilen die Stunde kommen zu kön nen. Die Ersparung würde allein an Cocks gegen 90 Procent betragen und es wäre damit auch die Möglichkeit kleinerer Zweig- eisenbahnen eröffnet. Bekanntmachungen. Bekanmmachung. Die diesjährige Obstnutznng der Allee auf der von hier nach Ohorn führenden Straße foll den 24. dieses Monats Abends 6 Uhr an Ort und Stelle öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Daarzahlung verpachtet werden, waS andurch bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 19. August 1850. Der Stsidtmth. E d i c t a l l a d u n g. In dem zu dem Vermögen deS gewesenen Haus- und Fcldbesitzers Johann Traugott Großmann zu Arnsdorf eröffneten Creditwesen ist künftiger 30. October 1850. zum Liquidationütermine anberaumt worden, und werden daher alle bekannte und unbekannte Gläubiger Großmanns hiermit öffentlich und peremrorisch vorgeladen, an diesem Tage zu rechter früher Gerichtszeit bei Strafe deS Ausschlusses von der Masse und bei Verlust ihrer Forderungen, auch der dem Einen oder dem Andern etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, entweder persönlich oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte M sonst legal an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen, ihre Fordernngcn anzumcldcn und zu bescheinigen, mit dem bestellten Rechtsverteler oder, nach Befinden, deS Vor zugs halber mit einander binnen 4 Wochen rechtlich zu verfahren, und hierauf den 30. November 1850.