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nicht betheiligt gewesen war, die rechte Hand total abgehanen, einem Diener des Apothekers Schneider der rechte Oberarm zer schlagen lind dem armen Nachtwächter, der des Weges kam, der Rücken dermalen gespalten, daß er kaum mit dem Leben davon kommen wird. Als nun die Nachricht von diesen Verbrechen sich verbreitete, flüchteten die Uebelthäter sich auf das Schiff, wel- cbes man jedoch nicht aus den Angen ließ. Eine von Dresden erbetene Patrouille nahm nun heute Morgen 5 der Verbrecher gefangen. Der Pionier war mit dem sechsten auf einer Schalupe entflohen, hat aber seine Militärmütze auf dem Schiffe zucückge- lassen und wird daher leicht zu ermitteln sein. Auf Schönhcidaer Forstrevier wollte das Forstpersonal plötzlich das Einsammeln von Preißelsbeeren nicht mehr leiden, womit sich viele Arme jetzt Etwas verdienen. Dies hatte Wie- dersctzlichkeiten gegen jene Beamte zur Folge, welche nun ihrer seits von ihrer Waffe Gebrauch machten, so daß 3 Leute tödtlich verwundet wurden. In Kittlitz bei Löbau hat sich eine grauenvolle That zuge- tragen. Ein Manu, der mit der Frau eines Anderen in verbote nem Umgänge lebte, hat seine Ehefrau vergiftet; und von dem Arsenik, den er unter anderm Vorwande aus dem böhmischen Stäbchen Rumburg kaufte, auch der Ehebrecherin mitgetheilt, und diese aufgefordert, ihrem Manne ein Gleiches zu thun. Der Wittwer und die Wittwe wollten dann einander heirathen! Der Mann vollsührte die Schandthat, indem er seiner Frau das Gift in den Quark mischte, welchen sie auf ihre Brodschnitte strich, ehe sie früh zur Arbeit ging; seine zukünftige Braut aber, obgleich mehrmals von ihm zur Ausführung der Thut gemahnt, bebte noch immer zurück vor dem fluchwürdigen Verbrechen und hatte die erhaltene Quantität Gift im Holze vergraben. Das unglückliche vergiftete Weib, nach dem Gennsse des Frühstücks von den entsetzlichsten Schmerzen befallen, starb bald, hatte aber sogleich Verdacht geschöpft, und ihren Mitarbeiterinnen erzählt, wie ihr Gatte wahrscheinlich sbon früher einmal den Versuch ge macht, sie zu vergiften, der indeß nicht geglückt sei. Bei der Cection der Leiche fand man das Gist; der Verbrecher wurde eingezogen und hat bereits Alles gestanden. Aus Torgau meldet man, baß die Cholera fürchtlich Hanse. Das Hans des Kaufmann Schmidt ist in einem Tage ganz aus- g stoeben. Erst starb er, dann die Fran, hierauf der Commis, d nn die 3 Kinder, hierauf der Lehrburfche und zuletzt die Dicnst- magd. Abends wurde das Haus gerichtlich verschlossen. ' Ans Thüringen, 20. Angud. H. v. Radowitz hat feine Pretiosen, welche bisher noch m seincr Parlamentswohnung in Erfurt sich befanden, zu größerer Sicherheit auf die dasige Fest ung, den Petersberg, bringen lassen. Den ängstlichem Erfurtern ist diese Wegschaffung mit dem Erscheinen eines Krieg bedeuten den Kometen identisch. Berlin, 22. August. (Brest. Ztg.) Wir hören beute abermals, und zwar aus zuverlässiger Quelle, bestätigen, daß Oesterreich das Londoner Protokoll in seiner gegenwärtigen Form nicht unterzeichnen werde. Es wird uns dabei Folgendes hinzugefügt: Dem österreichischen Geschäftsträger in London, Herrn v. Koller, ist bei der neuen ihm zngesandten Instruction ein vollständiger Entwurf eines Protokolls übermacht worden, wie das österreichische Kabiuet ihn zu unterzeichnen bereit wäre. Leider haben wir über den materiellen Inhalt der vorgcnomme- nen Aenderungcn noch nichts in Erfahrung zu bringen vermocht, doch hören wir, daß von den gegenwärtigen 5 Artikeln zwei völ lig gestrichen und in einen, dem Inhalte nach sehr abweichen den umgearbeitet, und daß endlich am Schluß noch ein ganz neuer hinzugefügt worden sei. Jedenfalls werden daher die Unterhandlungen über das in Rede stehende Protokoll aber mals von Neuem beginnen, und geben wir die Hoffnung noch nickt auf, schon vorher Genaueres über den Inhalt der neuen österreichischen Vorschläge berichten zu können; schon wird uns das Eine bestimmt versichert, daß die Rechte Deutschlands darin bei der neuen Erbfolgeordnung Dänemarks in formellster Weife gewahrt worden seien. Schleswig-Holstein. Ans mannickfachen Andeutungen, die gegeben worden, läßt sich schließen, daß sich Dänemark gegen wärtig in einer sehr kritischen Lage befindet. Ueberschlagen wir die Verluste an Menschenleben, die es in der Schlacht bei Idstedt erlitten hat, die unerfreuliche Stimmung, welche die Heirath des Königs zur Folge gehabt und endlich das Drückende, was in der Herrschaft liegt, die der Pöbel in Kopenhagen ausübt, so wird unö Das und noch manches Andere sehr begreiflich werden. Vor Allem aber die Unbehaglichkeit, in welcher es sich den fort gesetzten KriegSrüstnngenSchleswig-Holsteins gegenüber befindet. Die Armee der vereinigten Herzsgthümer hat ihre verlorenen Mannschaften ersetzt, oder vielmehr, sie hat fick nn: ein Bedeuten des vergrößert und General Willisen beginnt eine drohende Stellung anzunehmen. — Oie schleswig-holsteinische Armee be steht augenblicklich in ihrer Feldstärke aus 15 Infanteriebataillo- ncn, das Bataillon durchschnittlich zu 1500 Mann; 5 Jäger corps, jedes von gleicher Stärke wie ein Jnfanteriebatallon; 6 Batterien Festungsartillerie, 10 Batterien Fcldartillerie, die Bat terie zu 8 Geschützen; 2 Mum'tionscolonnen; 12 Schwadronen Dragoner, in zwei Regimenter gethcilt und 1 Jngenieurcorps. Sämmtliche Fcldtruppcn haben Reserve- und Ersatzabtheilungen. In der Errichtung begriffen ist ein neues Bataillon (ein soge nanntes Bcfatzungsbataillon), welches die ältere Mannschaft der Jahre 1841 und 1842 aus den übrigen Bataillonen enthalten soll. Die etatsmäßige Stärke sämmtlicher Truppentheile ist durch die neuen Ergänzungen fast ganz vollständig wieder erreicht worden. Bedenke man, was eine solche Armee, vollständig aus gerüstet, im Felde zu erhalten kostet, und man wird so recht die ungeheuren Opfer zu würdigen wissen, welche das kleine Schles wig-Holstein für die Erhaltung seiner Selbstständigkeit und Wahrung der deutschen Ehre zu bringen fortfährt. Die Kriegslasten sind sehr groß, die Armee kostet täglich zwischen 30,000 und 40,000 Thlr., doch hat der Himmel das Land mit einer reichen Ernte gesegnet, nur fehlt cs an Händen sie cinzubringen. , — Der Kölnischen Zeitung schreibt man aus Rendsburg: