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— 138 — Ot zu Ehren der Charte vom 4. Mär; ;n errichten. Menn der Abso lutismus erst der Freiheit ins Kinn kneipt, ist sie wie Rothkäppchen schon dem Augenblick nahe, wo sie ans die Bahre kommt. Wie schön, wenn der alte Staatskanzler dabei als erster Leidtrager er schiene. — Die Wiener unternehmen wieder allerlei. Non den Katzenmnsicken habe ich Ihnen schon gemeldet, Gestern Nackt wurde auch die Vorstadt Spittelberg der Schauplatz eines Auf laufes, indem ein Volkshaufen ein von Militärpatrouille eSkortir- tcS Weib befreite und der Eskorte die Waffen entriß. Wien, 24. April. Wenig — aber viel. Die Verordnung betreffs des Verhältnisses der Kirche ;nr Schule ist sanctionirt. Die Kirchcerhalt auch nach dieser Richtung hin wesentliche Con- cesstonen. — Preußen hat der hiesigen Regierung bestimmt er klärt, daß es den Frankfurter Congreß der deutschen Regierungö- bcvollmachtigcn nicht beschicken werde. Kalisch, 14. April. Daß die russ. Diplomatie eine tiefseh ende ist und oft ans gewissen Vorgängen kommende große Er eignisse fast instinktartig vorausgesehen hat, dies wird Jeder fin den, der nur einen fluchtigen Blick in die Geschichte der russischen Politik wirft. Als im Februar 1848 die Revolution in Frank reich auöbrach, so kam dieselbe dem russischen Cabinet keineswegs unerwartet, und Polen war schon vollständig mit Militär besetzt, cs hatte jetzt nur noch die Grenze hermetisch abzusperrcn und bei der Erhebung Deutschlands seine Streitkräfte in Polen zu ver mehren. Im Marz des vorigen Jahres meldete mau von der Revolutionsfurcht, welche damals in St. Petersburg herrschte, und von der großen öffentlichen Truppenmusterung, welwe der Kaiser zur Einschüchterung der revolutionären Gemüthcr impro- visi'te, und siehe da, bald darauf wurde eine Verschwörung in der That entdeckt, und die Maßregeln des Kaisers waren gerecht fertigt. Der Einmarsch der Garden nud des Grenadieröcorps in Polen war schon mit dem Anfänge des vorigen Jahres be schlossen, als man eine Intervention in Ungarn noch nicht für nothwendig hielt, und die Zukunft lehrte, daß das russische Cabi- nct richtig combinirt hatte. Sollte sick etwa unter den jetzige» Umständen daS russische Cabinet tauschen und seine concemrirten Armeen vergeblich mit hohen Kosten auf den Beinen erhalten? Nom, 17. April. Die Maßregeln der Strenge seit des Pastes Ankunft haben, statt abzunehmen, zugenommcn. Ab setzungen, Verhaftungen, Ausweisungen fiind an der Tagesord nung. und darunter sind Viele, welche unter der Republik Gefahr liefen verhaftet zu werden, weil sie als pabstlich gesinnt bezeichnet waren. Es sind aber Constitutionelle, 'Anhänger des Rosfffchen Systems, und als solche dem Prälatentbum wiederwärtiger als die Republikaner die man für jetzt nicht mehr zu furchten hat. Paris, 18. April. Ucber die unglückliche Catastrophe, welche so vielen Soldaten das Leben kostete, wird der „Patrie" unterm 16. aus Angers geschrieben: „Gestern Nachmittags um 2^ Uhr traf das letzte Bataillon deö 11. Regiments hier ein urd empfing den Befehl, über bin Kettenbrücke (vor 12 s ahren erbaut und erst vor einem Jahre mit einem Kostenaufwande von 36,000 ausgebcssert) weiter zu marschiren. Die Pionire und die Hälfte des Musikcorps waren Hinüber, als die zwei Säulen der Brücke wichen; es befanden sich 5 Compagnien auf derselbe», und etwa 400 Mann stürzten in den Fluß. Eö stürmte heftig und Bote konnten sich kaum auf dem Wasser halten; eine Anzahl Solda ten wurden jedoch herausgezogen, worunter viele todt, andere in verwundet, mit dem Leben davon; den Bataillonsckef hat mau noch MMMcfunden." Nach einem Schreiben im „Evenement" 8 Uhr Abends erst 33 Leichen ans dem Wasser gezogen^ Der Brückengeldeinnehmer hatte dem Befehlshaber des Bataillons angerathen, seine Mannschaft nnr in kleinen und getrennten Abthe,lungen über die nickt recht sichere Brücke gehen zu lassen; leider blieb sein Rath unbefolgt. Aus den zu Angers erscheinenden Journalen entnehmen wir noch Folgendes: „Eine Schwadron Husaren war eben ohne Unfall über die Brücke ge ritten, als die Svitze des Bataillons dieselbe von der andern betrat. Wiederholte Warnungen, nicht in Masse hinüberzngchcn, blieben bei dem heftig strömenden Regen unberücksichtigt. Kaum war ein Theil jeufeitö angclangt, als die gußeisernen Säulen des rechten Ufers Zusammenbrüchen und die letzte Hälfte der 4. Com pagnie m'ederwanen, welche gerade die Brücke betreten wollte. Die ganze Brücke mit allen auf ihr befindlichen Soldaten stürtzte nun in den Fluß. Bei dem starken Wellenschläge konnte trotz der von allen Seiten herbeieilenden Hülfe nur ein Theil der Un glücklichen gerettet wcruen, und auch diese waren zum Theil durch daS einstürzcnde Gebälk, sowie durch ihre eigene Waffen mehr oder minder schwer verwundet. Zwei Soldaten waren von ihren Ba- yoncltcn völlig durchbohrt worden. Nach einer Nachschrift im gestrigen „Precnrseur" von Angers hatte man bis gestern Nach mittag 123 Leichen, worunter 4 Offiziere und der) Fahnenträger waren, dessen Hand die Fahne noch fest umschlossen hielt, ans Ufer gebracht. Außer den verunglückten Miltärs, deren Zahl der „Precnrseur", 30 Verwundete eingerechnet, auf282 angicbt, sind auch 5 Civilpersonen umgekommen. Die Verwundeten hatte man theils in den näehstgelegenen Bürgerhäusern, theils im Spitale untergebracht. Der stark verwundete Oberstlicuteuant blieb meh rere Stunden am Ufer und leitete kaltblütig die Anstalten zur Ret tung seiner Leute, bei der sieh mehrere Arbeiter durch ihren Eifer auszeichneten. Eine junge Arbeitöfrau sprang ins Wasser und rettete einen Offizier, der schon am sinken war, daS Leben. Wir entnehmen einem Briefe aus AngcrS folgende tra gische Einzelheit über die Katastrophe vom 16.: Ein Gerber, Na mens Laiff, hatte einen Sohn in dem Bataillon des 11. leichten Infanterieregiments, das im Anmarsch war. Er ging ihm ent gegen und fand seinen Sohu. Er umarmte ihn, ehe er den Fuß auf die Brücke setzte. Sein Sohn versprach ihm, binnen einer halben Stunde zu Hause zu seiu. „Deine Mutter erwartet dich voll Ungeduld," sagte er im Weggehen zu seinem Sohne. Allein kaum hatte er diese Worte gesprochen, als sein Sohn mit der Brücke in die Fluchen versank. Der Vater wirft sich in den Fluß, cs gelingt ihm, fünf Soldaten zu retten; sein Sohn ist nicht darunter, und wird erst den folgenden Morgen, den Fahnen träger im Arm haltend, gefunden. Vermischtes. Aus Neisse, 20. April. Der Hochbctagte Jäger in Ko belsbach bei Landeck behauptet: daß wir diesen Sommer vielNe- gen und Nässe haben, und ein so großes Wasser wie im Jahre 1829 erleben würden; er hätte dasselbe Wasserzeichen am Him mel, wie in jenem Jahre, bemerkt. Dieser Mann gilt in jener Gegend als Wetterprophet und hat die Wass rfluth von 1829 auch verausgesagt. Münsterbcrq, 19. April. Am 14. d. M. wurde ein Blitze g liesmal hatte, u de gerij Der Kö sein unt Ei Schwe Männer ge, ernii und emj raubten nach Ler bester B dem En es auf, Mensch, lang ihn die bei il Partikuli ruchbar Gemord mens Fi sind dicü schon ha! Dar gusa mit vom 14. stände w, schwunde Catastros von Nach, S. D Wäsche u> U Einrichtm legen, eim meister al! Etadtwa, Zeichen zu richtung r U: Neitcm m P