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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redmirt unter Verantwortlichkeit der Verteiler E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. M'o. 21. Freitag, den 24. Mai. 1850« Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. pr»em,i»vr»>>ao. — Bestell ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis MontagsNachmitt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Grvßenhayn der Buchbinder Hohlfeldt, so wie alle Postämter an. Zeitereigniss e. Dresden, 15. Mai. Gestern Nachmittag H4 Uhr zog von übend hcr ein Gewitter über unsere Stadt, das sich in mehren: starken Schlagen entlud. Zweimal schlug der Blitz in Gebäude, aber beidemal ohne zu zünden. Der eine Strahl traf das Hin tergebäude des Hofbrauhauses in der Amgliensiraßc (Pirnaische Vorstadt). Der Brauer und ein Brauknccht, welche auf dein Malzboden beschäftigt waren, wurden—wahrscheinlich durch den Luftdruck niedcrgeworfen, ohne jedoch weiter beschädigt zu wer den. Nicht ganz so glücklich kam der in der Malzmühle parterre beschäftigte Lehrling davon, der eben einen Sack mit Malz auf dem Rücken trug. Er wurde am Arm verletzt uud hatte auch anfänglich das Gehör verloren, das sich jedoch später wiederfand. Außerdem hatte sich der Sack, den er trug, entzündet und ihm einen Theil der Haare versengt. Ein zweiter Strahl war in das Haus Nr. 4 unter den Wei den (Wilsdruffer Vorstadt) und zwar wahrscheinlich zum Schorn stein hereingefahren, hatte in der zweiten Etage einen Ofen zum Theil dcmolirt und waffdann in die erste Etage gefahren, wo er spurlos verschwunden ist. Wahrscheinlich hatte er von da in das Nebenhaus Nr. 5 einen Weg gefunden; wenigstens sind auch dort Spuren eines Blitzes bemerkt worden. Berlin, 15. Mai. Das Etaatsministerium sieht sich laut einer Darstellung im Staatsanzciger genöthigt, znr Aufnahme der durch das Gesetz vom 7. März d. I. vorgesehenen Anleihe von 18 Millionen Thalern zu schreiten, weil einerseits die Unsi cherheit der deutschen und auswärtigen Politik möglicherweise zu Maßregeln führen könnten, welche kriegerische Rüstungen und militärische Operationen von Seiten Preußens unvermeidlich ma chen würden, und weil andererseits jedenfalls zu den eingeleitcten Eisenbahnbauten .im laufenden und folgenden Jahre von dem durch das.Gesetz vom 7. Deccmbcr v. I. bewilligten Credit von 21 Millionen Thalern ein Betrag von 10 bis 12 Millionen Tha lern in Anspruch genommen und durch Aufnahme einer Anleihe stüssig gemacht werden müßte, die an den obigen 18 Millionen Thalern „bei hoffentlich andauerndem Frieden zu ersparenden Summen also auf den Credit ffür Eisenbahnbauten abgerechnet werden könnten." Die Anleihe soll zu 4»- Procent verzinst, in Schuldverschreibungen zu 100, 200, 500 und 1000 Thlrn- aus- gegeben werden. Berlin, 17. Mai. Londoner Blatter melden nach Briefen vom 9. Mai, daß die letzten Vorschläge Preußens an Dänemark folgende sind: 1) Friede und Freundschaft zwischen Deutschland und Dänemark. 2) Die Union zwischen Dänemark und Schles wig wird von dem König von Dänemark nach dessen Ermessen in wohlverstandenem Interesse aller Parteien geordnet. 3) Deutsch land reservirt sich seine Rechte in Bezug auf Holstein und Lauen- bürg; dieselben dürfen durch die Art der Regulirung der Union zwischen Dänemark und Schleswig nicht verletzt werden. 4) Bis znr definitiven Regulirung der Sache ernennt der König von Dä nemark eine Statthalterschaft für Holstein. Wien, 17. Mai. Für Ungarn wird demnächst Amnestie, Aushebung der Zwischenzollinien und Urbarialcntschädigung er wartet. Alle Nachrichten stimmen übrigens jetzt darin überein, daß der Kaiser in Laibach und Triest sehr lau empfangen worden sei. Pesth, 13. Mai. Die drei Kinder Kossuth's haben Erlaub nis; erhalten, sich in Begleitung ihrer Tante Frau Susanna Mcß- lcni und ihres Hofmeisters zu ihren Eltern nachKiutahia in Asien zu begeben. Paris, 15. Mai. Die Regierung scheint sich auf einen Straßenkampf gefaßt zu machen; alle Posten sind doppelt besetzt und ihre Staffelten reiten nur unter Bedeckung; 4 Bataillone Infanterie sind heute hier eingerückt und das Stadthaus ist ganz mit Soldaten angefüllt. Bei Changarnier iß fast ununterbrochene Versammlung der Generale und Oberoffiziere. — Nach den neu esten Berichten aus dem Creuzot sind die Kohlenm bester meistens zu ihrer Beschäftigung zurückgekehrt, ohne daß ein Zusammenstoß mit dem Militär statt hatte. Acht Rädelsführer sind verhaftet. Türkei. Nach Berichten aus Brussa hat das Erdbeben vom 19. —20. April in dortiger Gegend vielfachen Schaden an-