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' Das nengebome Äaiserkind ist der vierte Thronerbe, der in diesem Jahrhundert in Frankreich geboren worden ist. Der erste war der König von Rom, der im Eril gestorben ist und bei den Kapuzinern in Wien be graben liegt; der zweite ist der Herzog von Bordeaux, der im Exil gealtert ist und ,n Venedig im Schatten untergegangener Herrlichkeit wandelt; der dritte ist der Graf von Paris, der ebenfalls im Exil lebt und statt mit der Königskrone sein Haupt mit einem deutschen Eichenzweig schmückt und der vierte ist der Sohn des Kaisers Napoleon III. und der Kaiserin Eugenie, ein Sonntagskind und schon vor der Geburt dem Dienste der heiligen Jungfrau geweiht. Er wird darum nach alter Sitte bis zu seinem 7. Jahre nur blaue und weiße Kleider tragen. * Jemand, der die Ausdehnung der Armuth in London nicht kennt, würde mit Erstanen ans die Anstalten der Hauptstadt sehen, welche sich mit der unmittelbaren Hülfeleistung der Armen beschäftigen, theils indem sie der äußersten Noth offen siehe», theils indem sie das nackte Elend, das sich verbirgt, aufsuchen und dasselbe retten. In diese Klasse gehören mehrere Gesellschaften, welche sich gebildet haben, um jenen Personen, welche des Nachts kein Obdach haben, ein Bett und im Winter außerdem noch eine zeitweilige Unterstützung zukommen lassen. Die Mehrzahl dieser wohlthätigen Asyle sind übrigens blos vom Jänner bis März offen und jede der Gesellschaften hat in allen armen Stadttheilcn Säle für Männer und Weiber eröffnet. In einem Ausweise finden wir, daß in einer dieser Zufluchtsstätten während drei Monaten 27,978 Nachtlager und 89,933 Brodrativnen an 7884 Personen zugesianden worden waren. * In New-Nork siarb kürzlich der berühmte Ingenieur Robert Stevens, der als junger Mann eine Bombe erfand, deren alleinigen Ge brauch die Regierung der Vereinigten Staaten sich gesichert hat. Die Erfindung muß von großer Wichtigkeit sein, denn Stevens erhielt dafür bis an seinen Tod eine tägliche Rente von fünf Dollars. In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit einer eigenthümlichen schwimmenden Bat terie zum Schufte des Hafens von New-Kork. Auch sie ist ein Geheim- iiiß. Die Regierung hat bereits eine Million Dollars dafür ausgegeben und wird noch Million zu zahlen haben. Die Batterie wird 700 Fuß lang und 70 Fuß breit. Sie soll an jeder Seite 30 Geschütze von schwerem Caliber und auf dem Verdeck vierPaixhanS, auch Vorrichtungen zum Glühen von Kugeln haben. Bewegt wird sie von Dampfmaschinen, die so angebracht sind, daß sie durch feindliche Kugeln gar nicht berührt werden können. Stevens hinterließ ein Vermögen von zwei Millionen Dollars. * In Rußland sichen große Reformen bevor, im Schulwesen wie fast in allen Branchen der Verwaltung. Der Kaiser Alexander isi unermüd lich. Rußland stehen aus diesem Wege unermeßliche Eroberungen bevor, die es ohne Flinten und Kanonen, Dragoner nnd Kosaken machen kann, die friedliche Entwickelung seiner industriellen Kräfte: Schlachten mit der Pflugschaar. Hält Rußland geraume Zeit Frieden und verwendet das Capital, welches der Krieg kosten würde, auf Eisenbahnen, Schiffbarmach ung der Flüsse, auf Schifffahrt, Handel und Gewerbe, so wird die er staunte Welt dieses Reich in 10 Jahren nicht wieder erkennen. Rußland ist groß an Territorium wie kein Reich der Erde, aber es kann trotzdem noch größer werden, nicht durch neue Eroberung an Land und Leuten, sondern durch Civilisiren desjenigen Landes, das es besitzt. * Der bekannte englische Ingenieur Stephenson macht den Vorschlag, eine Rieseneisenbahn von London nach Calrutta in Ostindien zu bauen. Die Bahn würde nur bei Dover und am Bosporus eine Unter brechung erleiden. Er macht sich anheischig, das Werk in tOJahren aus- zusühren. Die Hanptschwierigkeiten würden in Seutari beginnen. Von dort wäre eine t300 Meilen lange Bahn bis Bussora am persischen Golf und von da eine 1100 Meilen lange Schienenstraße durch Persien und Beludschistan bis an den Indus herzustellen. Die Reise von London bis Calcutta könnte durch diesen Bau in einer Woche vollendet werden. * Ein heißer Tag für die Telegraphenämter war jener, an dem die Königin von England das Parlament eröffnete. In London bediente man sich des Telegraphen von Varley, Ingenieur der Telegraphencompagnie von Lvlbbury, welcher London mit Amsterdam verbindet. Dieser Tele graphendraht umfaßt eine Länge von 428 Kilometer. Die Depesche be trug 701 Worte und wurde in zwanzig und einer halben Minute übermit telt und gedruckt, die größte Schnelligkeit, die man bisher erreicht. Nur 2 Worte bedurften einer Correetur. Die Signalr, welche man wegen dieser Correetur zu wechseln hatte, sind im obigen Zeitraum von 201/2 Minuten eingetroffen. Der Beamte, welcher diese Riesenaufgabe so glän zend gelöst, war ein Mädchen von 18 Jahren, welche bei dem dortigen Te- legraphenamte angestellt ist. In der Schweiz versehen Damen derlei Dienste sehr häufig. * lieber Schillers Nachkommen giebt „der Pilot" in Rudolstadt fol gende Auskunft. Schillers ältester Sohn Carl lebt noch als Forstmann im Geburtslande des Vaters, in Würtemberg, und besitzt einen einzigen Sohn, Namens Friedrich. Er ist jetzt der einzige Träger des Schiller'schett Namens, in österreichischem Militärdienste und besuchte vor wenigen Jah ren seine Verwandten in Rndvlstadt. Schillers zweiter Sohn starb als Regierungsrath in Trier ohne Kinder. Die älteste Tochter Karolina ließ sich in Rudolstadt nieder, errichtete eine Erziehungsanstalt für Mädchen und verheiralhete sich später mit dem Bergrath Jünot. Auch sie ist (in Würzburg) gestorben. Schillers jüngste Tochter, Emilie vermählte sich mit Freiherr» Adalbert v. Gleiche» und lebt abwechselnd auf den Gütern in Bayern und Rudolstadt. Diese Tochter Emilie ist an Geist und Anse hen dem Vater am ähnlichsten. AuS ihrer Ehe stammt ein Sohn, Lud wig, welchen Namen er von seinem königl. Pathcn, dem König Ludwig von Bayern, erhielt, welcher sich die Stelle eines Pathcn bei dem Enkel Schillers von den Eltern ausdrücklich ausgebeten hatte. Es leben also »och Schillers Kinder Karl u. Emilie und die Enkel Friedrich u. Ludwig Der reichste Mann in der Welt. Man schreibt der „Kreuzz." aus Nordamerika: Der oberste Gerichts hof der Vereinigten Staaten hat soeben eine» lange schwebenden Prozeß entschieden, der buchstäblich das Eigenthum von zahllosen Goldgruben be stimmt. Vor zehn Jahren kaufte Capitän Fremont, ein armer Offizier in der Armee der Vereinigte» Staaten, von einem mexikanische» Gouverneur einen Strich Landes von ungefähr 70 engi. Quadratmellen für die Sum me von 3000 Dollars. Die Einwohner Californiens, wo das Land ge legen war, belustigten sich nicht wenig über Käufer und Kaufpreis. Zwei Jahre darauf ward das ganze Gebiet von Mexiko an die Vereinigten Staate» abgetreten, und mit der ersten Entdeckung der reichen Goldlager in den; neu erworbenen Lande wurde man auch des ungeahnte» WertheS jenes große» Besitzes gewahr. Es ward bald unter dem Namen Maripo sas bekannt nnd das Tagesgespräch der Goldgräber und Goldwäscher. Der Landstrich enthält ei» rings von hohen Bergen umgebenes Thal, das in allen Theilen von Adern von goldreichem Gestein durchzogen ist. An manchen Stellen kommt das letztere zu Tage, was namentlich am Fuß der Berge der Fall ist; an anderen finden sich Massen von Treibsand und Geröll, ebenfalls reich an Gold und mehrere Fuß tief. Eine nicht unbe deutende Stadt gleichen Namens mit dem ganze» Gebiete und mehrere Dörfer gebe» etwa 10 — 15,000 Bewohner» Obdach. Nach der Besitz nahme des Landes erhoben sich aller Orten Streitigkeiten über die RechtS- gülligkeit der Kaufbriefe, und nicht allein von Privatpersonen, sonder» selbst vo» Richtern und Gerichtshöfen ward entsetzlicher Unfug getrieben. Auch Fremont blieb nicht unangefochten, und um die jährliche Grund steuer bezahlen und die bald zu enormen Summen anschwellenden Ge richts-Unkosten bestreiten zu können, sah er sich genöthigt, die Hälfte des Landstriches an ein Banquierhaus in San Francisco zu veräußern, daS sich dafür anheischig machte, alle Unkosten zu tragen. Während vier lan ger Jahre zog sich der großartige Proceß durch alle Perioden und von In stanz zu Instanz, bis er endlich z» letzter Entscheidung vor den obersten Gerichtshof in Washington gebracht wurde. Dem General-Staatsan walt der Union, welcher persönlich plaidirle, standen vier der ausgezeich netsten Advokaten des Landes entgegen. Vor Kurzem nun ward das Ur theil gefällt und das Eigenthum ohne alle Beschränkung dem seitdem aus der Armee auSgcschiedcnen Oberst-Lieutenant Fremont zugesprochen, auch das betreffende Patent vom Präsidenten selbst gezeichnet und dem Letzte ren ausgchändigt. Sachverständige halten ihn, kraft dieses Besitzes, für de» reichste» Mann der Welt. L im 6. § brcitung Gemeind einer druckten richtsbezi rauchen, sämmtlicl angcwieft und durc solches a zwar des stehende 2 angelegt kinversta Wibcrspr allhicr gc versichern: Oblasten an hiesige i hier anzu, dem sogle Eubhasta: Zubehör 1 i aus der i