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Wochenblatt Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirt von den verantwortlichen Redacteuren E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. > Verlag von E. Forster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. 9. Freitag, den 28.! Februar, Diese Zeitschrift erscheint >eken Freitag m e>nc>n ganien Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. pruvnumersnäo. — Bestellungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz uiid Radeberg spätestens bis Mittwochs Mittags, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstag Nachmittags abzugeben sind, nehme» in Pulsnitz und Radeberg die Heraus, aeber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Dresden AlbrechtSgasse „N ük. parierr«, so wie alle Postämter an. «Zeitereignisse. Dresden, 26. Februar. (Dr. I.) Aus Leipzig geht uns die erfreuliche Mittheilung zu, daß stich der Gesundheitszustand Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Amalie in der letzten Zeit sehr wesentlich gekräftigt hat. Ihre Königliche Hoheit hat, wie von uns schon gemeldet, bereits einigen öffentlichen Concer ten beiwohnen und mehrmals Gäste, darunter die Spitzen der Behörden, Mittags zur Tafel bei Sich sehen können- Die Thcil- nahme des Publicums, welche sich während der Anwesenheit der hohen Frau in Leipzig wiederholt kundgegeben hat, documentirt sich auch jetzt wieder in der unverkennbarsten Weise. So hat vorgestern Vormittag die Elite der Damen Leipzigs, über 50 an der Zahl, Ihrer Königlichen Hoheit die Glückwünsche zu der so gelungenen Cur dargebracht und in den nächsten Tagen wird Höchstdieselbe die Glückwünsche einer fast gleichen Anzahl dortiger Damen entgegen nehmen. Pirna, 9. Febr. Auch wir haben einer Mozartfeier nicht entbehrt. Cie fand am Vorabende des berühmten Geburtsta ges, Sonnabend den 26. Jan., im Saale des schwarzen Adlers statt. Das Conccrt begann mit der Ouvertüre zu Don Juan. Hierauf folgte ein Festprolog, gedichtet und gesprochen vom hie- sigen Herrn Cantor Neumann, dessen einfache und doch sinnige Weihe eines großen Effectes unter dem versammelten Publikum nicht verfehlte, und durch den sich der Sprecher großen Dank verdiente. Am Schluffe des VorlragS empfing eine im Saal ausgestellte Büste des großen Meisters den Lorbecrkranz aus den Händen des Sprechers. Darauf theilte Herr Cantor Neumann eine auf die verschiedenen Classen deS Publikums berechnete, von ihm bearbeitete, Biographie Mozarl's mit, die einen ersichtlich wohlthucnden Eindruck aufAlle machte. Nach diesen Vorträgen, die das Publikum in die festlichste Stimmung versetzte, erfolgtö die Aufführung dreier Mozarlschcr Piecen, zweier Ouvertüren, der Ockur Simphonie und des Mozartschcn Bundeülicdes. Paris, 26. Februar. Die Frieocnsconferenzcn sind gestern eröffnet worden. Wie der heutige „Moniteur" mittheilt, wurde in der ersten Conferenzsitzung festgcstellt: es wird ein Waffen stillstand abgeschlossen, dauernd bis zum 31. März in vollem Umfange für alle kriegführende Theile, jedoch ohne Einfluß auf eröffnete oder noch zu eröffnende Blokade zur See. London, 16. Februar. Im Unterhause sagte Lord Palmer ston auf die Frage, ob in den neulichen Edicten deS Sultans, in welchen allen Unterlhanen desselben bürgerliche und religiöse Gleichheit gewahrt werde, auch die Abschaffung der Todesstrafe für den Fall mit inbegriffen sei, daß ein Muselmann zum Chrj. stenthume übertrete: „Oie Regierung hat nur telegraphische Mittheilungen erhalten, welchen zufolge der Sultan gewisse Edicte unterzeichnet hat. Doch sind diese Edicte selbst noch nicht in England angekommen. Die Regierung hat seit vielen Jahren ernstlich auf die Abschaffung der erwähnten Strafe gedrungen und wird keine Mühe sparen, den Sultan izu ihrer Aufhebung zu bewegen, falls dies noch nicht in jenen Edicten geschehen ist. An dererseits wird das Haus einsehen, daß Fragen, welche sich auf derartige religiöse Ansichten und Vorurtheile beziehen, sehr schwie riger Natur sind. Die Türken haben bis auf die neuere Zeit Muselmänner verfolgt, welche zum Christenthum übergetreten waren. Allein wir müssen bedenken, daß in einigen italienischen Staaten Christen verfolgt worden sind, welche ein christliche- Glaubensbckenntniß mit einem anderen vertauscht hatten." Konstantinopel, 4. Febr. Das „Journal de Constanti- nople" berichtet folgendermaßen über den Maskenball am 31. Januar beim englischen Gesandten, dem der Sultan beiwohnte t Die Minister der h. Pforte, die ehemaligen Großveziere Rcschid Pascha, Mehemcd Ali Pascha, Mustapha Pascha!, Mchemed Ke- priSli Pascha, die hohen Würdenträger der verschiedenen Ver waltungen mit Al: Pascha an der Spitze, beeilten sich, der Ein ladung des britischen Gesandten zu folgen, welcher wünschte, daß die Anwesenheit der Patriarchen' der christlichen Gemeinde und des Oberrabiners an dem Geist vollständiger Versöhnung nicht im Geringsten zweifeln lasse. Auch die Vertreter fremder Mächte