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— 74 — btt Kronprinz von Sackisen hier an nnd wurde von Sr. Maj. dem Kaiser Franz Joseph in dem der Kaiserburg benachbarten fürst-erzbischöflichen Palais am Hradschin, wo Se. Königs. Hoheit das Absteigequartier hatten, aufs Wärmste empfangen. Um 9 Uhr wohnten die allerhöchsten Herrschaften einer feierlichen Messe in der Hofßapelle bei und um 11 Uhr celebrirte der Cardinal Fürst Echwarztzyberg ist Assistenz zweier böhmischen Bischöfe ein feier. licheS Hochamt und Tcdcum in der Metropolitankirche, bei dem Se. Königs Hoheit der Kronprinz von Sachsen ebenfalls gegen- tvättig war. Um 3 Uhr war bei Ihren Majestäten große Hof- tafel. Dit Krone der Feier bildete eine festliche Vorstellung im deutschen Saale der Burg, die am Abend stattfand, und Ibei der unter Mitwirkung der Frau Hainziger und des Herrn Beckmann vom Wiener Hoftheater sich die Mitglieder des höchsten Adels bethtiligten. Zur Darstellung kamen „Dreiunddreißig Minuten in Grüneberg" von Holtei und „ Ein Hut" von Madame de Gi- rardin. Im letztem Stücke waren alle Rollen mit Ausnahme H«r des Amadee, die Herr Beckmann gab, mit adeligen Dilettan ten besetzt. Neben diesen beiden Stücken kamen noch einige Tab- Kaüx zur Darstellung, unter denen eine Gruppe von 25 lebenden Blumen, als-Sinnbild der 25 Ehejahre des hohen jubilirenden Paares, besonders prächtig ausfiel. Heute um 11 Uhr Vormit- tag fuhren Se» Maj. der Kaiser Franz Joseph von der Burg aus in den Bubeichchcr Bahnhof, um dort Se. Maj. den König von Sachsen in Person zu empfangen. Lie Begrüßung der bei den Monarchen war eine äußerst herzliche. Se. Maj. der König von Sachsen begaben Sich dann von dort ebenfalls in das fürst- erzbischöfliche Pala iS, wo Sie vorerst Ihr Absteigequartier nah- wem Der zweite Generaladjutant des Kaisers, Feldmarschall- levtnannt Frhr. Kellner v. Köllenstcin, hatte den hohen königli chen Gast im Auftrage Sr. Majestät bereits in Bodenbach em- pfungm. Im Laufe deck gestrigen TageS war noch der General» leutnannt Fürst Radizwill im Auftrage Sr. Maj. des Königs von Preußen zur Beglückwünschung des Kaisers Ferdinand hier her gekommen. Wie«, 1. März. Die ersten Getreideschiffe aus den untern Donaugegenden sind hier eingetroffen. In den Stationen der Donaufürstenthümer lagern noch Massen von Getreide, welches zur Verschiffung nach Oesterreich bestimmt ist. Aus der Schweiz. ViSp, 17. Februar. (A. Z.) Das Erdbebey hat sein Ende noch nicht erreicht; mit täglich wachsen der Angst sehen die armen Bewohner des Rhone- und Visper- thales dem kommenden Frühlinge entgegen, da man von den Wirkungen der wärmern Jahreszeit eine verstärkte Wiederkehr der traurigen Erscheinungen befürchtet. Fast 7 Monate leben wir nun in diesem qualvollen Zustande, da seit dem 25. Juli vo rigen Jahres bis jetzt die Erdstöße mit kurzen Unterbrechungen fortgedauert haben. Bis Ende des Jahres sind über 100 Er» schütterungen ausgezeichnet worden. Es verging fast kein Tag, an.dem man nicht jenes erschreckende Getöse, das Beben, Zittern und Schwanken des Bodens bemerkte. Mit dem Anfänge des neuen Jahres trat ein kurzer Stillstand ein, und schon gab man sich der tröstenden Hoffnung hin, daß die Naturkräfte-sich endlich beruhigt hätten. Die gewaltigen, von furchtbarem unterirdischem Donner begleiteten Stöße am 7. und 9. Februar, denen seither täglich gelindere Schwankungen folgten, haben wieder die Gefahr gezeigt, in welcher fortwährend unsre Gegend schwebt. " Paris. Dem „Nord" schreibt man, es sei nicht mehr da« von die Rede, den König von Sardinien zum Pathen dcS kais. Kindes zu wählen, wahrscheinlicher aber, je nach Gestaltung der Confercnzen den Kaiser von Oesterreich. Man habe auch an die Königin von Spanien gedacht; es sei jedoch zu vcrmulhen, daß Espartero einer Reise der Königin nach Paris, zu ihrer Mutter Christine, Schwierigkeiten in den Weg legen werde. Die Unter handlungen wegen der Pathenschast des Papstes sollen noch fort dauern. — Die Stadt Paris, welche aus Sparsamkeit diesen Winter keine Feste gab, bereitet für die Bevollmächtigten einen nach Niederkunft der Kaiserin zu gebenden Ball vor, der an Glanz alles unter früher« Regierungen Gesehene übertreffen soll. — Gestern speisten die Bevollmächtigten Oesterreichs und Ruß lands in den Tuilerien. — Herr v. Brunow hat seinen in London zurückgclaffenen Staatswagen nach Paris kommen lassen.—Graf Orloff soll im Besitze des NotificationSschreibcns über die Thron besteigung des Kaisers Alexander sein, um eS nach dem Friedens schlüsse sofort zu überreichen. — 3. März. Heute Mittag hat der Kaiser die diesjährige legislative Session persönlich eröffnet. Die kaiserliche Thronrede enthält noch keine Anzeige von der Lösung der Friedensfrage. Die Bevollmächtigten zu den FricdenSconferenzen waren bei der Eröffnungsfeierlichkeit gegenwärtig. Turin, 17. Februar. (A Z.) Am 14. d. M. wurde in der Kirche San Lorenzo die Gcdächtnißseicr für den vor einem Jahre verstorbenen Herzog von Genua begangen. — Dem General La Marmora wurde am Tage nach dem ihm gegebenen Festessen von dem Comil« für Beschenkung der Krim - Armee ein kostbarer Ehrensäbcl überreicht. — Das erste Regiment der englisch italienischen Legion ist nun complct; in wenigen Tagen werden ihm seine Fahnen überreicht, und dann wird es nach Malta abgehcn. Zwei weitere Linicnregimcntcr sind in der Bild ung begriffen, welche drei zusammen sich auf etwa 3500 Mann belaufen. Des weitern soll noch ein Cchützenrcgiment, zwei Batterien Anillerie und rin Cavalericregiment gebildet werden; versteht sich, nur wenn man die Leute dazu findet. Bis die ersten 1000 Mann beisammen waren, daurte es bekanntlich über drei Vierteljahre; doch scheint in letzterer Zeit mehr KriegSlusi in das Proletariat gefahren zu sein, denn fast nur diesem ausschließlich gehören die Geworbenen an. — Die Protestanten haben die Erlaubniß zum Bau einer Kirche in Genua erhalten. Ein Hos pital znr Verpflegung der dortigen und der durchreisenden Prote stanten ist ebenfalls im Bau begriffen. * Wenn, wie alle Wahrscheinlichkeit dazu da ist, die unter seeischen elektrischen Tclcgraphenlinien bis nach Ostindien fortge führt werden, so wird man binnen ein paar Jahren direkt zwi schen London und Calcutta correspondiren jkönnen und zu einer Depesche ungefähr 16 bis 18 Stunden brauchen. Vor Erfind ung der Dampfschiffe brauchte man über 6 Monate dazu. bekannt Sparg, verblieb wovon so bqß und A und zu, so ergie Müller mit Gar Folge, n 2 Pf. jä av Gm'ö GerichtSs »uh deck