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Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 154, 7. Juli 1909. Hausen bei Augsburg geborene alte Herr auch bei Pustet in Regensburg in Stellung war, eine Zeitlang dessen Passauer Druckerei leitete und sich dort mit der Typographie gründlich bekannt machte. Im Jahre 1862 gründete er mit sehr bescheidenen Mitteln sein eigenes Geschäft und brachte es im Laufe der Jahre zu hoher Blüte, so daß seine Buchdruckerei, besonders was den Reichtum an Schriften betrifft, wohl zu den hervorragendsten in Süddeutschland gezählt werden kann. In der Öffentlichkeit ist Herr Straub niemals hervorgetreten; er hat es in seiner Be scheidenheit stets abgelehnt, irgend ein ihm angetragenes öffent liches Amt zu bekleiden, und sich stets nur seinem Berufe ge widmet. Daß ihn die bayrische Akademie der Wissenschaften zu ihrem Buchdrucker ernannte, beweist die hohe Leistungsfähigkeit seines Geschäfts. Trotz seines hohen Alters erfreut sich Herr Straub noch einer beneidenswerten Rüstigkeit; er macht noch seinen alltäglichen, oft stundenlangen Spaziergang und hat die Leitung seiner Buchdruckerei erst unlängst seinem Sohn über tragen. Diesem Veteran unseres Berufs seien zum Eintritt in sein einundneunzigstes Lebensjahr die herzlichsten Glückwünsche ge widmet. W. Henckel. * Emil Bohn. — In Breslau ist am 5. d. M. der Musik schriftsteller vr. Emil Bohn, Professor am dortigen Königlichen Akademischen Institut für Kirchenmusik, (geboren am 14. Januar 1839 in Bielau) gestorben. Außer durch zahlreiche Kompositionen hat er sich durch musikgeschichtliche und musik - bibliographische Werke verdient gemacht. Folgende seien hier angeführt: Bibliographie der Musik-Druckwerke bis 1700 in den Breslauer Bibliotheken; — Festschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen des Breslauer Orchestervereins; — Die musikalischen Hand schriften des 16. und 17. Jahrhunderts in der Stadtbibliothek zu Breslau; — Fünfzig historische Konzerte in Breslau 1881 bis 1892 (mit Bibliographie des gedruckten mehrstimmigen weltlichen deutschen Liedes bis 1640); — Hundert historische Konzerte in Breslau 1881 bis 1905. Sprechsaal. Der Verrechnungs-Scheck. <Vgl. Nr. 114, 147, 148, ISS d. Bl.> Mancher kann nicht verstehen, weshalb ein einsichtsvoller Kaufmann den Verrechnungs-Scheck ablehnt; noch weniger ver ständlich ist die Begründung in Nr. 144 des Börsenblatts. Zurzeit kenne ich keine bequemere, vor allem aber sicherere und billigere Zahlweise, als den P ostkarten-Verrechnungs-Scheck. Für den Sortimenter, den vielbeschäftigten, ist sie einfach ideal! Wie leicht übersieht man einen Fälligkeitstermin, wie oft findet man tagsüber nicht die Zeit, die nötigsten Buchungsarbeiten vorzu- nehmen; dann kurz vor 8 Uhr geht's im Galopp, da wird ge donnert, wenn' nicht alles springt und gelingt, — und dann nur schnell zur Post, — nur schnell, denn sonst kommt der Postauftrag an sich unangenehm, außerdem der ärgerliche Portoaufschlag; — aber trotz aller Raserei — der Bote kommt atemlos zurück und be richtet: »war Schlag 8 Uhr an der Post, aber die Tür wurde mir vor der Nase zugeschlossen.« Was nun? — Nichts von dem Hasten, nichts von der Übereile beim Ver rechnungs-Scheck. In aller Ruhe schreibt man seine Postkarten schecks aus und trägt sie ohne Hasten zur Post, zu jeder Zeit, ev. bis 12 Uhr abends zur Bahnpost. Und der Erfolg? Der Em pfänger erhält bereits andern Tags am Vormittag mit den üblichen Postzustellungen auch den Scheck. Die Zustellungsmöglichkeit ist 4 bis 5mal täglich, also schneller und öfter als bei den Post anweisungen. Dieser Umstand, ferner die Möglichkeit, ohne Unter schied der Tageszeit Zahlungen ausführen zu können, macht den Verrechnungs-Scheck besonders wertvoll im Geschüftsleben. Wie gut kann man den Scheck auch anwenden bei Bestellungen an Verleger, die nur gegen Voreinsendung direkt liefern! Der Geldempfang durch den Verrechnungs-Scheck hat noch weitere Vorteile: Unterschleife, Fälschungen von Quittungen werden vermieden; ist beim Vorzeigen der Postanweisungen der zur Zeichnung berechtigte Unterzeichner nicht anwesend, so wird das Geld nicht ausgehändigt; ist die Adresse in irgend etwas ungenau, so wird das Geld ebenfalls von der Post nicht ausge liefert. Den Verrechnungsscheck dagegen kann jeder vom Prinzipal Beauftragte in Empfang nehmen und der Bank einsenden, denn der Scheck wird ja nur mit dem Adressaten verrechnet. Es wurde gesagt: Die Banken berechnen Unkosten; ein kulanter Bankier tut es nicht'; denn in fast jeder Stadt ist eine Verrechnungsstelle. Wo keine Verrechnungsstelle ist, kann der Bankier aber auch nur 5 für seine Anfrage-Postkarte verlangen (entspricht dem Bestellgeld für eine Postanweisung). Der Aus steller tut vielleicht gut, ein Bankhaus, das kostenfrei verrechnet, auf dem Coupon anzugeben. Wichtig ist endlich noch die Stellung der Bankhäuser zu den Verrechnungs-Schecks. Ich übergab die Betrachtung in Nr. 144 des Börsenblatts meinem Bankier zur Kritik. Er fand nur ein Lächeln und sagte: »Die Banken haben das größte Interesse, die Zahlweise durch den Verrechnungs-Scheck einzubürgern, und sie übernehmen deshalb gern Portokosten und Arbeit; sie geben sogar die Postkartenschecks in eleganten Blocks gratis ab, während man der Post die Formulare bezahlen muß.« Ich meine: der Verrechnungs-Scheck bringt allen Teilen mehr Vorteile und Annehmlichkeiten, als Pas Gegenteil. Aber auch hier gilt das Wort: Wem nicht zu raten ist, dem ist nicht zu helfen. Ein praktischer Sortimenter. Kontrollkassen. <Vg>. Rr. S7 d. Bl.> Heute bin ich in der angenehmen Lage über die neue Kon trollkasse als fertig den in Nr. 97 des Börsenblatts versprochenen Bericht zu erstatten. Die Kasse wurde mir vorgeführt und von mir geprüft. Ich war erstaunt über die Vielseitigkeit und die hervorragend praktischen Anordnungen in Ausführung, Leistung und Bedienung. Die Kasse bietet an Kontrollsicherheit weit mehr, als ich bei Auf gabe meines ersten Artikels je erhoffen und bei meinen späteren, aus Erfahrungen des Buchhandels hervorgegangenen Artikeln ahnen konnte. zweckmäßiger Form zum Ausdruck gebracht. Bei Anwesenheit des Vertreters ließ ich mich grundsätzlich nicht zu einer Bestellung herbei. Erst heute, einige Tage später, nachdem ich mich von den vielen und großen Vorteilen der Kasse durch eigenen Ge brauch überzeugt hatte, entschloß ich mich, die zur Prüfung nicht nur in meinem, sondern im Interesse vieler Kollegen aufgestellte Kasse fest zu kaufen. Wollte ich die vielen einzelnen Leistungen alle aufzählen, so würde das zu weit führen, ich müßte einen Die nötigen Aufklärungen wird die Fabrik, die Firma Schubert L Salzer A. - G. in Chemnitz, in einem Prospekt niederlegen, der Interessenten auf Verlangen zugeht. Der Preis der Kasse richtet sich nach den gewünschten Leistungen, und es sind Buchhändlerkassen mit Schreibvorrichtung schon in niederen Preislagen erhältlich. Nachdem ich mich in die Sache schon so weit eingearbeitet und die Hauptmühe wohl hinter lnir habe, bin ich auch weiter bereit, gemeinsamen billigeren Bezug bei der Fabrik anzubahnen, wenn die nötige Anzahl tatsächlich kaufender Kollegen zusammenkommt. Wer also ernstlicher Neflektent ist, wolle mir seine Adresse, soweit nicht schon geschehen, innerhalb acht Tagen ohne Verbind lichkeit mitteilen. Ravensburg. Dorn'sche Buchhandlung. Zur Stanbplagc. Beim Herannahen der heißen Sommermonate macht sich ganz besonders die Staubplage in vielen Geschäften bemerkbar, am allermeisten in den Verkaufsräumen der Sortimenter. Wir haben schon verschiedene Mittel benutzt, so zum Beispiel »Reesil«, hygie nisches Staubvertilgungsmittel, »Milwaukee«, staubvermeidender Gesundheitsbesen, und verschiedene Fußbodenöle. Leider haben alle diese Mittel nicht den richtigen Erfolg gehabt. Wir bitten die Herren Kollegen um Aussprache an dieser Stelle im Interesse der Allgemeinheit. Brünn. N. Knauthe's Buchhandlung (Brüder WltLek).