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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegeud. Redigirt von He» verantwortlichen Redacteure» E. Förster in Pulenitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Verla» von E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. 8. Freitag, den s» Februar, 1834« Bekanntmachung. Nachdem Herr Bürgermeister und Apotheker Lauterbach in Radeburg die von ihm zeithcr geführte Agentur für die Kölnische Feuerverflcherungü-GeseUfchaft, auf Herr» Kaufmann Johann Gotthelf Sommer daselbst übertragen und hierzu die unterzeichnete König!. Amlshaupcmanuschaft ihre Genehmigung ertheilt hat, wird Solches hiermit zur öffentlichen Keunlniß gebracht. Dresden, am 9. Februar 1854. Königliche Amtshauptmannschaft, von Winkler. Zeitereignisse. Paris, 14. Februar. Der im heutigen „Moniteur" er folgte Abdruck des eine Art von Ultimatum enthaltenden Schrei bens des Kaisers Napoleon an den Kaiser Nikolaus vom 29. Januar, auf den Niemand gefaßt war, hat natürlich einen Ein druck, und zwar vorwiegend den der Uebcrraschung hervorge bracht. Wenn das Schreiben die Behauptung bestätigt, daß der Kaiser Napoleon Rußland darin dirette Verhandlungen mit der Türkei zugestehe, so schwindet der Werth dieses Zugeständ nisses außerordentlich infolge der daran geknüpften Bedingung der Vorlage der UnterbandlungSresultate an die vier Machte. Die Börse ihrerseits, die seit ein paar Tagen einen gewissen Auf schwung genommen hatte, verräth nm so weniger Zutrauen, als ein Artikel der „Patrie" behauptet, die Antwort des Kaisers sei schon cingelroffen, und vermulhen läßt, daß dieselbe ablehnend sei. Wie die Antwort auch auöfallen möge, man wird auf deren Veröffentlichung nicht lange zu warten haben, nachdem einmal das Schreiben des Kaisers Napoleon zur allgemeinen Kenntniß gebracht worden ist. — Die Frage von der Einschiffung eines Expeditionscorps nach der Türkei tritt wieder lebhafter in den Vordergrund, und man behauptet, daß am 18. wie von Eng land so auch von Toulon und Algier aus mit Einschiffung von Truppen begonnen werden solle. ' — Der heutige „Moniteur" sagt an der Spitze seines gmtlichen TheileS: „Da Journale einige Stellen des Schrei bens, welches der Kaiser Napoleon unterm 29. Januar an den Kaiser Nikolaj gerichtet hat, ungenau angegeben haben, so ist es nöthig, die Richtigkeit der angeführten Thatsachen durch Ver öffentlichung des Originaltextes herzusiellen": „Sire! Die Differenz, welche zwischen Ew. Majestät und der ottomanischen Pforte entstanden ist, hat eine so ernste Wen- düng genommen, daß ich glaube, mich selbst direct gegen Ew. Majestät über den Antheil aussprechen zu müssen, den Frankreich an dieser Frage genommen, sowie über die Vorsorge, die ich ge troffen habe, um die Gefahren abzuwenden, welche die Ruhe Europas bedrohen. Oie Note, welche Ew. Majestät an meine Regierung und diejenige der Königin Victoria hat übersenden lassen, sucht darzuchun, daß das von Anfang an von den beiden Seemächten angenommene System des Druckes allein die Frage verschlimmert habe. Es scheint mir im Gegcntheil, daß die Frage eine Cabinetsfrage geblieben sein würde, wenn sie nicht durch die Occupation der Fürstenthümer auS dem Gebiete der Discussion in das der Thatsachen versetzt worden wäre. Nach dem inveß die Truppen Ew. Majestät einmal in die Walachei eingerückt waren, haben wir dennoch die Pforte aufgefordert, diese Besetzung nicht als einen Kriegsfall zu betrachten und leg ten auf diese Weise unsern höchsten Wunsch einer Versöhnung an den Tag. Nachdem ich mich mit England, Oesterreich und Preußen verständigt, brachte ich eine Note an Ew. Majestät in Vorschlag, welche bestimmt war, eine gemeinsame Genugthuung zu geben. Ew. Majestät nahm dieselbe an. Kaum aber hatte ich diese gute Nachricht erhalten, als Ihr Minister durch erläu ternde Bemerkungen die versöhnliche Wirkung derselben zerstörte und uns verhinderte, in Konstantinopelaufdie einfache Annahme derselben zu dringen. Die Pforte ihrerseits hatte zu dem No tenentwurfe Modifikationen vorgeschlagen, welche die vier in Wien repräsentirten Mächte nicht unannehmbar fanden. Sie erhielten nicht die Zustimmung Ew. Majestät. Die Pforte, ver letzt in ihrer Würde, bedroht in ihrer Unabhängigkrit, bedrängt durch die Anstrengungen, welche sie bereits gemacht, um eine Armee derjenigen Ew. Majestät entgegenstellen zu können, hielt cs für besser den Krieg zu erklären, als in diesem Zustande der Ungewißheit und Erniedrigung zu verharren. Sie hatte unsern Beistand angerufcn; ihre Cache schien uns gerecht; die englischen und französischen Geschwader erhielten Befehl, im Bosporus vor Anker zu gehen. Unsere Stellung gegenüber der Türkei war die einer Schntzmacht, aber passiv. Wir ermuthigten sie nicht zum Kriege. Wir ließen unausgesetzt dem Sultan zum Frieben und zur Mäßigung rachen, in der Ueberzeugung, daß dicß daS Mittel sei, um zu einer Verständigung zn gelangen, und die vier Mächte kamen aufs Neue überein, an Ew. Majestät andere Vorschläge