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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirt von den verantwortlichen Redacteuren E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Verlag von E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. 28. Freitag, den IS. July, 18Ä3. Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. — Bestell ¬ ungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstags Nachmitt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Großenhayn der Buchbinder Hohlfeldt, so wie alle Postämter an. Bekanntmachung. Mit Allerhöchster Genehmigung ist in der Stadt Königsbrück, unter Aufhebung der daselbst für einen Theil der Gerichtsbarkeit des Justizamtes Kamenz zeithcr bestandenen Gerichtsexpedition, ein königliches Gericht errichtet und am untcn- gcsetzten Tage eröffnet worden. Diesem königlichen Gericht zu Königsbrück ist die zeitherige Jurisdiction des Justizamts Kamenz über die Ortschaften Königsbrück, Rohna, Zeisholz mit Neitschmühle, Otterschütz, Zietzsch, Quooüdorf, Steinborn, Schmorkau, Weis bach, Neukirch, Golfchdorf, Röhrsdorf, Lüttichau, Krakau, Zschau und Sella, und des Justizamts Radeberg über die Orte Laußnitz, Niedergrafenhain, Hökendorf und Tauscha, zur selbstständigen Verwaltung übertragen, hierdurch aber an den zeithcrigcn Bczirksverhältnissen der genannten Ortschaften, namentlich in Beziehung auf die Verwaltungsgeschäfte, etwas nicht geändert worden. Dem von dem Königlichen Ministerium der Justiz dieserhalb gegebenen Auftrage gemäß wird dieß auch hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Budissin und Kamenz, den 6. Juli 1853. Die königliche Amtshauptmannschaft und das königliche Justizamt. von Egidy. Hensel. Zeitereignisse. Chemnitz, 8. Juli. Wir machen heute auf einen im Laufe dieser Woche wegen Legitimations- und Subsistenzmangel hier aufgegriffenen taubstummen jungen Mensch n aufmerksam, der, wie wir vernehmen, mit meisterhafter Verstellnngslunst die Polizciorgane ebenso wie die Medicinalpolizeibehörde selbst täu schen konnte. Er heißt Franz Schmiedel, ist aus Schmiedeberg in Böhmen gebürtig, 20 Jahre alt und rcchtcrscits an Bein und Arm gelähmt. In feinem Anzüge soll er höchst ärmlich und be- mitleidenSwcrth erschienen sein. Er hatte 3 Thlr. Geld bei sich, die er im Munde verborgen gehalten, um muthmaßlich desto leich ter das Stummsein simuliren zu können. Seine Simulation entdeckten zunächst zwei seiner Mitgefangenen und er wird nun, nachdem er gestern vollständig hören und sprechen gelernt, in seine Heimath tranöportirt werden. Aus der Lausitz, 8. Juli. Gestern Nachmittag zogen zwei starke Gewitter, das eine gegen 5 Uhr, das andere gegen 6 Uhr, von Nordwest nach Südost über unsern Horizont. Beide haben großen Schaden angerichtet, indem sie mit Schloßen, Hagel und Sturm verbunden waren. Das erste hatte sich namentlich in den Ortschaften Seifersdorf bei Zittau, Mark- Hennersdorf, Oderwitz rc. entladen und das Getreide geknickt, den Lein verschlämmt und das Kartoffelkraut zerschlagen. Und wer vermag die Fcnstertafeln zu zählen, die in Scherben zerschlagen sind? Die Hagelstücken wogen an 4 Loth und lagen 4 Elle hoch. Einen eben so großen Schaden hat das zweite Gewitter in La walde, Groß-Schweidnitz, Herwigsdorf rc. gemacht. In La walde schlug es z. B. nicht nur die Früchte auf dem Felde zu sammen, sondern es zerschlug auch eine Menge Fensterscheiben an der Kirche, der Schule, den Hofgebäuden und den Privatwohn- ungcn. Das unreife Obst lag wie geschüttelt unter den Bäumen. Bon der Chemnitz, 8. Juli. Wenn wir vor einigen Wochen noch die ernstesten Befürchtungen aussprechen mußten,