38 * Die berühmten siamesischen (zusammengewachsenen) Zwillinge Eng und Chang leben gegenwärtig in Morent Airy, in der Grafschaft Surrey, in den Vereinigten Staaten mit ihren Frauen und Kindern. Eng hat 6 Kinder, Chang denn 5, und alle sollen geistig gut begabt seyn- Die beiden siamesischen Bru der sind sehr stark und sehr thätig, und wehe Dem, der sich erlau ben sollte, sich etwas gegen sie herauözuuehmen. Früher wohn ten sie in der Grafschaft WilkeS, die sie aber in Folge heftiger Handel verlassen wußten, in welchen sie oft ihre Gegner mißhan delten. Wenn es zu Thätlichkeiten kommt, so sind sie natürlich immer zwei gegen Einen, und die Hiebe fallen hagelsdiek auf ihre Gegner. Wenn sie ihre Neger züchtigen, so ist die Strafe immer eine doppelte, weil nämlich Jeder sich mit einer Peitsche bewaffnet. UcbrigenS sind sie gute Christen und gehen fleißig in die Kirche, wo sie sich zwar ruhig verhalten, aber für die übrige Gemeinde Gegenstand der Zerstreuung sind. Mit der Politik beschäftigen sie sich ebenfalls stark und betheiligen sich bei jeder Wahl in der Grafschaft zweifach. * Man schreibt aus Hamm vom 19. Januar: Im Juni v. I. waren Arbeiter in einem Walde zu Huckarde bei Dortfeld beschäftigt, als eiuer von ihnen, der zum Wasserholen abgeschickt war, die Stimme eines Kin des unterwegs vernahm. Lange suchte er vergeblich, als die klägliche Stimme sich in seiner Nähe wiederholt vernehmen lieh, welche aus der Erde zu kommen schien. Nicht fern von ihm sieht er srisch aufgeworfenen Rasen, unter denen das Wimmern eines Kindes deutlich zu hören war. Er eilt zur Steile, entfernt einen Theil des Rasens, aus welchem ihm das Aermchen eines Kindes enlgegengestrcckt wurde, rust dann die übrigen Ar beiter schnell herbei und ein Knäblein von circa 2 Monaten wird aus der Erde hervrgeholt. Die Mutier, eine Dienstmagd aus dem Hannover schen, 27 Jahre alt, welche 5 Jahre zu,Herne-Bochum gedient hatte, stand unter der Anklage eines versuchten Kindermords heute vor dem Schwur gerichte zu Hamm und wurde, da die Geschwornen das Verdick „Schul dig" über sie aussprachcn, zu einer Zuchthausstrafe von 12 Jahren ver- urtheilt. * Ueber das in den Zeitungen mehrfach erwähnte Verfahren der bei den Fischer Gchin und Remy für künstliche Fortpflanzung der Fische be richtet Herr v. Quatresages indem Journal de Pharmaeie folgendes: Die mit bewunderungswürdiger Ausdauer durchgesührten Versuche der beiden Fischer, beschränkten sich nicht auf die Vermehrung der Fische durch künst liche Fortpflanzung, sondern eS handelte sich für sie auch darum, sich diesen Industriezweig, mit welchem sie ihr Brod zu verdienen hatten, zu sichern und ihn zu erweitern. Sie mußten also die unter ihren Händen ansge- krochenen Fischchen auch groß ziehen und Reserven anlegen, eine Art Pflanzschulen, in welchen sie ihre Producte ausammeln konnten. Hier zeigten sich neue Schwierigkeiten. Hätten unsere Fischer z. B. mit Karpfen zu thun gehabt, so wäre das sehr einfach gewesen; die jungen Kärpchen hätten im Schlamm oder am User eines Teichs oder Bachs ihre Nahrung ganz iserlig vorgcsunden. Unsere Fischer zogen aber Forellen, und diese fleischfressenden Fische brauchen eine» sowohl ihrem Alter,als ihrem In stinkt angemessene Nahrung. Auch diese schwierige Aufgabe wurde gelöst. Gehiu und Remy sahen, daß die jungen Forellchen von ihrer Geburt an sich von der die Eier umgebenden schleimartigen Materie nähren. Sie suchten ihnen daher eine ähnliche Nahrung zu verschaffen, und gaben ihnen Froschlaich, was sehr guten Erfolg hatte. AIS die etwas stärcer gewordenen Forellchen einer kräftigeren Nahrung bedurften, gaben sie ihnen anfangs gehacktes Fleisch, ferner in sehr dünne Riemchen geschnittene Schaf- und Rindseingeweide. Später schritten sie zu einem viel sinnreicheren, wahr haft wigenschastlichem Verfahren. Um ihre Forellchen ,u ernähren, säeten sie nämlich neben dieselben andere kleinere unb pflanz.mfrefftnde Fischarten. Letztere wachsen heran, ernähren sich selbst ans Kosten der Wassergewächse und dienen dann ihrerseits mit ihrem Fleische den .Forellen als Nahrung. Die genannten Fischer beschränkten die Anwendung ihrer Forschungen je doch nicht auf die Bäche, wo sie ihre Fischerei betrieben, sondern haben in mehreren Gemeinden, die schon seit langer Zeit sischbaren Wasser wieder mit Fischen bevölkert und in ein einziges Flüßchen, der Mossellotte, einem Seitenflüßchen, der obern Mosel, im Departement der Vogesen, etwa 50,000 Forellchen gesäet, die jetzt herangewachsen daraus gefischt werden. Der Rnf unserer Fischer verbreitete sich, und im vorigen Jahre wurde der eine von ihnen nach Hüningen berufen, wo^cr sein Verfahren auf die Ver mehrung des Salms mit einem Erfolg, demjenigen des Grafen Holstein im vorigen Jahrhundert vergleichbar, anwandte. — Die Veröffentlichung dieses Verfahrens veranlaßte in jFrankreich viele ähnliche Versuche, welche säst alle den besten Erfolg hatten. Dieselben erstreckten sich auf sehr man nigfaltige Fischarten. So wurde in der Bresse (im Departement Ain) und bei Dijon das Verfahren aufSchlcihen, Karpfen, Hechte und Barsche angewandt. Die praktische Anwendbarkeit der künstlichen Befruchtung der Fische unterliegt mithin jetzt keinem Zweifel mehr, und zwar ist das Eiusäen pflanzenfressender SpecieS, um den fleischfressenden als Nahrung zu dienen, unstreitig eines der einfachsten und wohlfeilsten Mittel, letzteren die animalische Nahrung zu verschaffen. In England, wo ähnliche Ver suche im Großen und mit gleichem Erfolg gemacht wurden, haben reiche Gutsbesitzer und ganze Gesellschafter! die Sache in die Hand genommen und die Besetzung nur frischer Fischbrut an einigen Orten in sehr großem Maßstabe auSgesührt. * In der Nacht vom t9. zum 20. November sind zu Wesel abermals vier der gefährlichsten, durch das letzte Schwurgericht mit sieben- bis fünfzehnjähriger Zuchthausstrafe belegte Verbrecher aus dem dortigen ge richtlichen Gefängnisse entflohen, nämlich die beiden Falschmünzer, Gold arbeiter und Graveur Vincenz, Schuhmacher und Handelsmann Johann Baak aus Essen, sowie die beiden Brandstifter Meyer Cahn, genannt „der rothe Jude", und der Kaufmann Carl Löwenstein von Steele bei Essen. Alle vier haben ihre Flucht in der stürmischen Nacht bewerkstelligt. * In Meisenheim in der bairischen Pfalz ist am 10. November ein schrecklicher Kindesmord entdeckt worden. Der Nagelschmidtsgeselle Gärtner, ein in wilder Ehe lebender Deutschkatholik, hatte sein dreiviertel Jahr altes Kind durch Schwefelsäure vergiftet, jedoch Anfangs den todten- schauenden Arzt zu bereden gewußt, daß das Kind an einem sehr starken Rauche erstickt sei. Einem anderen Chirurgen aber kam die Sache ver dächtig vor und er bewirkte die Ausgrabung der Leiche, worauf die Wahr heit zu Tage kam. Der «natürliche Vater erhängte sich im Gefängnis'. * Bei einer Probefahrt auf der neu eröffneten Strecke der Paris- Ludwigshafener Bahn berührte am 12. November zum ersten Male eine deutsche Locomotive das französische Gebiet. In Fvrbach fand nämlich eine Zusammenkunft der bairischen, preußischen und französischen Di rectoren und Ingenieure der betreffenden Bahnstrecken statt, um sich über den Betrieb der Linie, sowie über die Maßregeln zur Erleichterung des internationalen Verkehrs zu besprechen. Von französischer wie von deutscher Seile zeigte sich die größte Bereitwilligkeit, die Beschränkungen des Grenz- und Bahnverkehrs durch die Mauth soviel als thunlich zu ver ringern und zu vereinfachen. * In Nürnberg ereignete sich am Abend des l4. Novembers ein Unglück besonderer Art im Theater. An der Lasse sammelt sich immer eine begierige Menge, die auf die Eröffnung des Saales wartet und Aut Eiser cindringt, um gute Plätze zu erhalten. So überstiegen die in das dunkle Haus Eindringenden die Hintern Sitze der Galerie einen nach dem andern, uni auf die vorderste Reihe zu gelangen. In der Finsterniß über schritt ein Ankommender auch die Brüstung der Galerie, in der Meinung, daß noch eine Reihe Sitze folge, und stürzte in das Parterre hinab. Nach zwei Stunden ustir er eine Leiche. Der Schall des Falles hielt einen Zweiten zurück, der im Begriffe wgr, dem Ersten zn zeigen. curö zn gelangt, stände e> Radehas Laterne i 27. 28. erweise Bep Mit dem Rc Freit soll das, ciron 7 § den Meis Auctionatc Sonn ad soll das de Mittelgassc Hintergcbä in der Wol Kommende ladet znr I und Kars