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ses wichtige und allgemein nützliche Bauunternehmen seiner Zeit ein vollkommen gclnngcnes nennen zn können. Königstein, 29. December. Heute ist hier das ncu- errichtete Königliche Gericht an Stelle des bisherigen Stadt gerichts durch die Königlichen Commissare eröffnet worden. Dasselbe umfaßt außer der Stadt Königsteiu noch eine Anzahl umliegender Dörfer, das Rittergut Thürmsdorf und ist ihm auch die Besorgung des SchweizführerwcscnS im hiesigen Be zirke mit übertragen worden. Eibenstock, 23. December. In Bezug auf die Straßen beleuchtung in hiesiger Stadt ist immer noch keine Besserung cin- getreten, da man wohl an mehreren Stellen Vorrichtungen zum Aufhängen der Laternen angebracht sieht, jedoch die Laternen selbst ausbleibcn. Soviel über diese Sache bekannt wird, soll sich die Mehrzahl der Stadtverordneten, entgegen der Ansicht des Stadt raths, für Beibehaltung des bisherigen Dunkelsystems erklärt haben, obwohl dieselben sonst für Lichtfrennde gehalten werden. — Neulich wurde eine von hier nach Schneeberg gehende Frau, die ein Päckchen Nähwaaren von circa über 100 Thlr. Werth bei sich hatte, beim Passiren des Waldes von einem Manne ange- haltcn, um ihres Geldes beraubt zu werden. Dieselbe hatte aber glücklicherweise den Einfall gehabt, ihr Päckchen fest auf die Kleider zu nähen, wodurch der Räuber längere Zeit beschäftigt und die Fran endlich nach längerem Hülferuf durch einen herzu- gceilten Bergmann befreit wurde. Olbernhau, 1. Januar. Nach den cingercichten De- völkcrungslistcn zählt unser Ort in 274 bewohnten Häusern 2894 Einwohner und das Dorf Rothenthal mit 57 bewohnten Hänfern 627 Einwohner. — Nach Angabe des vorjährigen Kirchenbc- richts aus der Parochie Olbernhau ergeben sich mir den inbe griffenen sechs Ortschaften 3446 Commnnicanten, 190 Geborene, worunter 33 Uneheliche zum Leidwesen der Bevölkerung in unsern Gegenden. Unter den 117 Verstorbenen befanden sich 6 Personen, die 80—90 Jahre alt geworden sind. — Die jüngst vollendete Volkszählung hat in der Stadt Neukirchen nach dem „Boten aus dem Voigtlandc" folgen des Resultat geliefert: Auf 657 Haushaltungslisten waren 3315 Personen ausgezeichnet. Im Jahre 1840 betrug die Einwohner zahl 2630 und die Zahl der Haushaltungen 541; im Jahre 1843 jene 2714, diese 589; im Jahre 1846 die Einwohnerzahl 2937; im Jahre 1849 3091, die der Haushaltungen 640. Es haben sich mithin seit 3 Jahren die Einwohnerzahl um 224, die Zahl der Haushaltungen »m 17, seit 12 Jahren aber jene um 685 und diese um 116 vermehrt. Vermischte Nachrichten. * Die große Seeschlange in der Themse! Diese Uebcrschrift einer Notiz, die durch viele Londoner Blätter geht, hat im Londoner Lesepublicum gewaltigen Schrecken verbreitet; denn die Erscheinung deö SecungeheuerS bedeutet jedes Mal schwere ZcitnngSnoth und tödtliche Langeweile. Die große Secschlange ist bekanntlich eine Amerikanerin von Geburt lind richtet ihre at lantischen Sommerfahrten so ein, daß sie Großbritannien stets während der todten Jahreszeit, wenn Sibtborpe schweigt und Punch nach Futter schreit, durch ihre Gastrollen zerstreuen kann. Am häufigsten pflegt sie an den Küsten des fabulirenden Irlands aufzutreteu. Bis auf einige Hundert Schritt vom Nathhans der City von London war sic vorher noch nie gedrungen. Glück licherweise war nun die Erscheinung diesmal keine ZeitungSvision, sondern ein leibhaftes Unthier, welches den von der Ebbe zurück gelassenen Themseschlamm so furchtbar und lärmend aufwühlte, daß Schiffer und Fischer mit Stangen und Spießen dagegen zu Felde zogen. Es wurde nach kurzem Kampfe erlegt und war ein dicker, 15 Fuß langer sogenannter Meeraal (vonAsr sei). Seit 14 Jahren hat man keinen Aal von dieser Beleibtheit in der Themse gefangen. * Die preußische Brigg Flora, unter dem Commando des Captäns Witt, welche Shields (England) am 2. November ver lassen hatte, ist am 22. December in Marseille angckommen. In der Meerenge von Gibraltar wurde sie von einem Fahrzeug, wo rauf sich zehn bewaffnete Männer befanden, ungehalten. Die selben gaben Feuer, erstiegen die Brigg und forderten den Ca pital! auf, nach der Küste von Marocco zu steuern. Die Wind stille gestattete dieses nicht. Die Piraten, in der Meinung, cs sei aus böswilliger Absicht, daß der Steuermann nicht gehorche, tödtcten denselben. Die neun Mann starke Mannschaft, in die Unmöglichkeit versetzt, steh zu vertheidigen, flüchtete sich in den unteren Schiffsraum, und der Capitän mußte ruhig zusehen, wie die Piraten sein Schiff plünderten. Sie brachten die Deute in ihr Fahrzeug und steuerten nach der Küste von Marocco. * Die Damen, welche von dem Kaiser der Franzosen zu den Jagden in Compiegne ringelnden worden, haben dieser Einladung auch in jeder Beziehung Ehre machen wollen und ganze Kleider magazine und Loilettenrtikcl— immer die Hauptsache — mit hinübcrgcnommen. Man versichert, daß die Kleiderpracht an Ludwig's XV. Vlüthezcit erinnere. Das vom Kaiser selbst er fundene Jagdkleid der Damen, das fogar a In Xapolöon Hl. heißt, besteht aus einem Amazonenleibchcn, mit Gold besetzt, aus einem ebenfalls mit Goldstickereien und Posamenterie aus Gold in Form von Knöpfen verzierten Rocke, der anf beiden Seiten zur Hälfte seiner Länge offen ist, so daß man die mit Goldstreifen besetzten Hosen sieht, welche die Damen bei der Jagd tragen. Halbstiefel und Sporen fehlen nicht. Eine Art Herrenjacke, aber reich galonnirt und in Gold gestickt, vollendet den Anzug der Amazonen. * In Reutlingen ist am 26. December die Pulvermühle in die Luft geflogen. Der „Schw. Merkur" berichtet darüber fol gendes: Soeben, Mittags ein Viertel nach 1 Uhr, erdröhnt ein dreifacher, dem furchtbarsten, schwtesten Donner ähnlicher Schlag und setzt die Bewohner von ganz Reutlingen in plötzllchen Schrecken. Ein Jeder glanbt, sein HauS stürze krachend zu sammen oder irgendein ungewöhnliches Ereigniß drohe den nahen Untergang. Eine dicke grauschwarze Rauchsäule wirbelt in west-