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131 — — An sämmtliche, auf Urlaub befindliche Kriegsrescrvisten ist nachstehende Ordre des Kriegsministeriums zur Unterschrift ergangen. Mehrere Soldaten sind in Folge ihrer Vctheiligung an den hochverräterischen Unternehmungen iw Mai vorigen Jahres wegen militärischen Verraths kriegsreMich zum Tode vcr- urthcilt worden. Nur die Gnade Hr. Majestät des Königs hat für die ses Mal aus besondern Gründen von der Vollstreckung der erkannten Todesstrafe abgesehen und letztere in Freiheitsstrafe verwandelt. Zu Vermeidung etwaiger Mißsterständnisse bringt das Kriegsministerium Solches zur Kenutniß der Armee, mit dem Bemerken, daß das Gesetz, welches den militärischen Verrath mit Todesstrafe bedroht, Militärstrafgcsetz §. 69, 70., nicht auf gehoben ist und daMaher auch seiner vollen Anwendung für künftige Fälle nichts entgegen steht. Dresden, 5. April 1850. Kriegsministcrium. v. Rabcnhorst. — Der Nadler Pahlitzsch von hier, bisher wegen Bcthei- igung an den Maiereignissen inHaft, ist vom Appclationsgericht freigesprochen worden. — Der Abg. Dr. Theile aus Lungwitz, wegen Betheiligung am Zuzuge nach Dresden zum Tode vcr- nrrheilt, ist am Tage der Publicatiou des Todesurtels aus dem Neustädter Nathhause, in welchem er bisher gefangen saß, in ein Gefängniß des hiesigen Justizamts versetzt worden. Lvbaq, 18. April. Von den in die Maiuntcrsuchung ver flochtenen hiesigen Einwohnern sind Gestern 23 anmestirt worden. Dasselbe ist in Bernstadt mit 15 Personen der Fall gewesen. Aus Zittau erfahre ich, daßvorigen Sonntag der östreickische Feldmarschall v. Heß bei seiner Inspektion der preuß. Gegend dort durchgckommen ist. Auch für die Zittauer Gegend soll der Reisende nebst seinen Adjutanten das lebhafteste Interesse an den Tag gelegt haben. Sie sotten auf der ganzen Tour mit der Auf nahme schriftlicher Notizen beschäftigt gewesen sein. Berlin, 18. April Die berliner Constitutionclle Zeitung berichtet; Nach zuverlässigen Nachrichten über die Stellung des Russischen Militairs gegen die preußische Grenze befinden sich jetzt in Polen zwei Armcecorps von je30,000 Mann. Der Mit telpunkt der Dislocation ist Warschau. Ein Corps bereitet sich von da ab bis Schlesien, das andere bis Russisch-Athanen aus. Am 3. April überreichte in Munsie reine Deputation, von mehr als 1200 Bürgern unterschrieben, dem Bischof eine Dankadresse für die Berufung der Jesuiten. (!) Braunschweig, 14. April. Gestern Abend erlitt die Ruhe unsere Stadt eine arge Störung. Die hiesigen Tischlergescllen waren schon seit einiger Zeit mit der Polizei in Conflikt gcrathcn, weil sie ihr Hcrbcrgslokal ohne die polizeiliche Genehmigung ver legt hatten. In der letzten Nacht hatte nun die Polizei daö Ge werbsschild der Gesellen von der von ihnen bezogenen Herberge heimlich wcgnchmen und nach einem andern Locale bringen lassen. Dieses Verfahren veranlaßte Zusammenrottungen der nicht arbei tenden Gesellen, welche Abends so bedeutend anwuchsen, daß die Bürgerwchr dunch Generalmarsch anfgeboten werden mnßte. Bevor dieselbe aber zusammentretcn konnte, hatten sich lärmende Haufen vor daö Haus des Polizei-Jnspecktors begeben, dort sämmtliche Fenster zertrümmert und die Fensterladen zerschlagen. Erst um Mitternachtgelang es der Bürgerwehr, weche mit Stein- würfcn empfangen wurde, die Ruhe hcrzustellcn. Es siud zahl reiche Verhaftungen vorgenommen worden und viele Verwun dungen vorgekommcn. Eisenach, 13. April. Nachdem bei uns die gemischten Chen ohne alle Beschränkung gestattet, ist vorgestern eine solche, bei welcher der Bräutigam Jude und die Braut Christin war, von dem Landrabbintr Heß cingesegnct worden. Magdeburg, 20. April. Die Magdeburgische Ztg. schreibt: Am 32. April wird ein Mann vor dem hiesigen Schwurgerichte stehen, auf den einst, wir sagen nicht zu viel, fast ganz Magdeburg stolz war, dem diese Stadt einst mit seltener Einstimmigkeit ihr Ehrenbürgerrecht verliehen hat Uhlich. Die Grundlage der An klage besteht in folgenden Aeußerungen, welche Uhlich auf einer Reise im Privatgcspräche gethan haben soll: „in seinen Augen ste he R. Blum höher als der König" oder: „er achte R. Blum als Menschen höher als den König", und: nennen sie mir eine gute That des Königs." Frankfurt, 15. April. Der persönliche Verkehr zwischen dem Kurfürsten und dem Großherzog von Hessen war in dm letz ten Tagen sehr lebhaft. Als daö Ergebniß dieser mehrfachen Besprechungen wird heute aus guter Quelle angegeben: daß die beiden Hessen auch ferner bei dem Drei-Königs-Bündnisse ver bleiben werden. Wien, 17. April. Gestern Abends ist cs bei der Gumpen- dorfer Kaserne zu einem Zusammenstoß zwischen Militär und Civil gekommen. Die vorgestern hier cingetroffenen Honveds (ungefähr 400 bis 450) waren nämlich in diese Kaserne und zwar in die Erdgemächer vcrtheilt worden. Viele unter ihnen ohne Geld, murrten über ihrSchicksal und baten die an den Fenstern Vorübergehenden um Geld oder Brod, da sie sonst verhungern müßten. Schnett gesellten sich einige Bürger zusammen und brachten von den benachbarten Bäckern gegen eigene Bezahlung Brod. Den dadurch entstehenden Auflauf wollte die Kasernen wache zerstreuen, wobei cs so wcit kam, daß mehrere Lchrjungcn von dcm indcr Nähe der Kaserne im Bau begriffene Hause Steine herbei höhlten und auf die unter Gewehr stehende Thor- wache, sowie auf das aus den Fenstern dcö ersten Stockes herab- sehcnde Militär warfen, bis endlich zwischen Soldat und Civil eine förmliche Stcinkanonade begann. Zwei im Carricre herbei- eilendc Cavallcriezügc sperrten schnell einige Gassen ab, und machten im Innern schnell Platz, indem somit flachen Klingen in die Massen cinhicbcn, bei welcher Gelegenheit mehrere bedeutende Verwun dungen vorkamcn. Die Menge zerstreute sich alsbald, und der Auflauf war in kurzer Zeit wieder gedämpft. Außer dcm crcig- uetcn sich gestern Abends noch zwei ähnliche Vorfälle, bei denen die Municipalgarde cinschrcitcn mußte, und die mit Vcrhaftunc der Excedenten endeten. Einritt legen, meister Stadt! Zeichen lichtUN Neuen Wäsch, von N nebst Z, was m uiß geb soll mit daselbst 289 Q- taxirt, ui bekannt