Volltext Seite (XML)
116 mathematische Instrumente und Uhren, Glas-, Porzellan- und feine Metallwaaren, chemische Producte, Garne, gewebte und ge wirkte Stoffe bestimmt, wahrend in die zweite Etage alle andere Gewerbzweige verschiedener Art verwiesen sind. Vorzüglich schön wird sich der große Saal ausnehmen, in welchem die gesammren gewebten und gewirkten Stoffe sich befinden. Sie werden auf's Prachtvollste drapict, so daß man nach der Vollendnng glauben wird, man trete in die Reiche der tausend und einen Nacht. Der Catalog dürfte über 1500 Aussteller nachweisen von denen ohn- gefahr 100 Oesterreich angehörcn werden. Dies Alles berechtigt dazu, im Voraus auf einen nach allen Seiten hin großartigen Genuß gefaßt zu sein; wobei man nicht vergessen darf, daß die diesmalige die erste in Sachsen gehaltene Ausstellung ist, welche in diesem Styl erscheint und zugleich eine allgemeine Deutsche ist. Zu bedauern ist freilich, daß Preußen sich so wenig dabei betheiligt hat; doch muß man auch hierbei berücksichtigen, daß, was von dort an der Masse fehlt, in der Qualität hinreichend ersetzt wird. So werden z. B. die Iserlohner Waaren eine nicht geringe Zierde der Ausstellung und ein würdiger Repräsentant der preußischen Industrie sein. — Bis jetzt hat denen, die in die Raume eintreten konnten, der rege Fleiß, das Bicnenstockähnlichc Gewirrc von ar beitenden Händen ein interessantes Schauspiel, aber auch ein Bild von der großartigen Thätigkeit und den tiefgreifenden Vorbereit ungen gewährt, welche einer solchen Ausstellung vorausgehen müssen. Aus Schleswig-Holstein, 2. April. Endlich ist cs zu dem Punkte gekommen, den Viele vorausgesehen und Alle ge fürchtet haben. Die unglückselige, wahrhaft trostlose Lagedcr Herzogthümcr ist nicht mehr zu halten; die Menschen und die Dinge drängen gleichmäßig zur Entscheidung, und wir dürfen wahrscheinlich in kürzester Frist irgend einem von jenen Acten entgegensetzen, die thcils eine fnntamentalc Aenderung des Be stehenden sind, theils dieselbe im Keim enthalten. Die Lage der Dinge ist in der Kürze folgende. Die Herzogtümer sind zunächst als StaatSkörper rechtlich vereint und fac tisch getrennt. Cie ha ben daS Bewußtsein, daß sie ohne ihre factische Vereinigung nicht bestehen können; sie wollen daher um jeden Preis wieder zusam- mcntrctcn. Schleswig namentlich ist furchtbar zerrissen, seit die schleswig-holsteinische alte Politik, in größter Unentschiedenheit Preußen gegenüber dastehend, Schleswig factisch, wenn auch nicht rechtlich, anfgegeben und sich auf den Besitz Holsteins be schränkt hat. - Ich würde es vergeblich versuchen, Ihnen ein Bild von den dortigen Zuständen zu geben; es würde die Grenze dieser kurzen Mitthcilung weit überschreiten und doch niemals ganz den tiefen Grimm der armen Deutschen ganz schildern, die dort gezwungen werden sollen, dänisch zu werden. Ich führe nur an, daß in Flcnsbnrg, der sonst so ruhigen Handelsstadt, fast täglich blutige Sccnen Vorfällen; daß die Kirchen im Norden Schles wigs leer stehen, weil die Prediger abgesctzt sind und keine neuen sich austellen lassen wollen; daß die Gerichte ohne Macht, die städtischen Behörden theils aufgelöst, theils verjagt, theils ge lähmt sind; daß die Steuern trotz der preußischen Execution den noch zum Theil an die schleswig-holsteinische Statthalterschaft gc. zahlt werden; und daß unter solchen Verhältnissen nur die unge meine Besonnenheit, die im Charakter der Norddeutschen liegt, die wildesten Exccsse verbindet. Holstein hat seinerseits die schwere Last des schleswig-holsteinischen Heeres fast ganz allein zu tragen und wenn man bedenkt, daß die 450,000 Einwohner dieses Her- zogthums ein Heer von circa 30,000 Mann kampffcrtig unter halten, so wird man sich eine Vorstellung von der Härte dieser Lage und von der Nothwendigkeit, ans derselben herauözukom- mcn, machen können. Der Wunsch, endlich zu einem Abschluß zu kommen, ist dadurch zur heftigsten Erbitterung darüber gewor den, daß die Schleswig-Holsteiner selbst nicht die Mittel gebrau chen dürfen, die ihnen in dieser Beziehung zu Gebote stehen. Allein wo ist der Ausweg ? Es wäre an Schleswig - Hol stein, sejnerseits die Initiative z» übernehmen. Allein Europa will Frieden und die Mißbilligung der ganzen Diplomatie wird auf dem ruhen, der diesen Frieden stört. Und dennoch ist kein Friede durch Frieden denkbar. Denn die Dänen geben noch im mer nicht die Hoffnung auf, die Herzogthümcr zu bezwingen, wenn nicht durch ihre Truppen, so doch durch die AuSsichtlosigkeit der Herzogthümer, und diese werden und können, ohne sich selbst zu tödtcn, nicht nachgeben. Ich kann, da die betreffenden Sitzun gen des Landtags geheime sind, natürlich nur mittheilen,daß ebcn- hicrüber die Entscheidung schwebt; ich kann nur noch hinzufügen, daß wir wahrscheinlich in kürzester Frist entscheidende Schritte zu erwarten haben. Der Bogen ist aufs äußerste gespannt; nicht die Willkür der Menschen, sondern die Natur der Dinge hat die sen Zeitpunkt endlich herbeigetützrt, und ich hoffe und erwarte von der Ehrenfaftigkcit und dem festen Willen der Schleswig-Holstei ner, daß sie jetzt, wo Alles auf ihre eigenen Schultern geladen wird, die Last ihres Geschicks mit Kraft, aber auch mit Entschlos senheit tragen werden. Wien, 5. April. Oesterreich befindet sich in einer traurigen Lage; im südlichen Ungarn, in Siebenbürgen und den südslavi- schcn Provinzen herrschen die wirrsten Zustände; Italien zeigt sich als der hartnäckigste Widersacher und zähe Feind Oesterreichs. Die österreichischen Märkte werden von Italienern höchst selten besucht, der Schmuggel mit den ausländischen, besonders engli schen Waaren wird in den italienischen Provinzen ohne große Scheu öffentlich getricbcn; alle aus Italien kommenden Waaren müßen in klingender Münze bezahlt werden, kurz, Italien bleibt, was es war, das Grab deutscher Entwürfe und Hoffnungen. — Die Pcsthcr Zeitung verkündigt 52 kriegSrechtliche, zu Arad ge fällte Urtheile, worunter etliche und dreißig Todesurthcile (meh rere auf Strang kantende) sich vorfinden. Letztere sind vom F.-Z.-M. Haynau sämmtlich in 16—10jähriger Festungöstrafe in Eisen umgcwandelt worden. Livorno, 29. März. ?Jn diesem Augenblick bringt ein fran zösischer Dampfer, aus Neapel und Civitavecchia kommend, die Nachricht, daß Se. Heiligkeit am 6. April Portici verlassen wird. Zuvörderst wird sich der Papst nach Caserta begeben, um von Cr. Maj. dem Könige von Neapel Abschied zu nehmen. Hierauf be- gicbt - Fronj der m verfm Halter fordei zösisch ordcm sollen Waffe t'ge Z cinzufi den Q B n b e anher > Immo a gcrichti li auf 12 Liquittr dingun öffentlf ist, wir!