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— 122 — Falk. Seit vielen Wochen schon liefen in vi' n Greiudörfern Soldaten nnd in den kleinsten Städtchen bis 1000 Mann. In Suwalki sind drei Generale stationirt nnd in Amgustowo befindet sich, was vordem nicht der Fall war, ein nicht unbedeutender Artilleriepark. In nächster Zeit werden noch mehr Truppen erwar'et. Flensburg, 11. April. Heute bringt nuser „Flensburger Corrcspondent" , welcher bekanntlich sonst von Kopenhagen aus sehr gut berichtet wird, folgende Mittheilung: „Ich kann Ihnen heute die zuverlässige Mittheilung machen, daß an demselben Tage, an welchem der Friede zwischen Dänemark nnd Preußen proklamirt wird, der Versöhnungsact zwischen Dänemark,Schles wig und Holstein unterzeichnet sein wird, und daß dieser längst erwünschte Tag »och in diesem Monat, spätestens mit dem Mai- Morgen erscheinen wird. Der König kommt nach Schleswig." Hohenzollern, 6. April. Der brandenburgisch-hohenzol- lernsche Aar ist zu seiner schwäbischen Wiege zurüekgckehrt, die Fürstenthümcr beider Hohcnzollern haben aufgehört, selbststän dige Staaten zn sein, nnd sind seit wenigen Stunden auf immer mit der Krone Preußen vereinigt. Der Abschied, den Fürst Carl Anton von seinen, Volke nahm, blieb nicht ohne Rührung. Er schloß mit den Worten: „Möge der Himmel unserem Werke Segen verleihen!" und schwor dann selbst dem König von Preu ßen ein treuer Untcrthan zu sein. Hechingen, 8. April. Die Uebergabe des Fürsienthums Hohcnzollern-Hechingen an die Krone Preußen hat heute stattge- fnnden. Regierungspräsident Frhr. v. Spiegel nahm in, Na men Sr. Maj. des Königs von Preußen von dem Lande Besitz. Die Feierlichkeiten, welche die Uebergabe begleiteten, waren ein facher als zn Sigmaringen, da der bisherige Landesherr, Fürst Friedrich Konstantin, außer Landes und zwar auf feinen Gütern in Schlesien sich befindet. Von der Stammburg Hohenzollern verkündeten 101 Kanonenschüsse den schwäbischen Gauen das denkwürdige Ereigniß. Darmstadt, 8. April. Bei Eröffnung der heutigen Dornnttagssitzung des im Proceffe Görlitz seitvier Wochen tagen den Schwurgerichts, gab der Präsident dem Veriheidigcr der beiden Mitangeklagten, Heinrich nnd Iakob Stauss, Advotat Metz, das Wort. Einzahlreichcs Publikum füllt die Räume Der Vertheidigcr hielt eine gut durchdachte und auch durch Bered samkeit äußerlich gut ausgcstattete Rede, welche langer als zwei Stunden dauerte und, zn Ende geführt, die ganze Sitzung aus- fülltc. Heute Nachmittag schritt der Staatsanwalt zur Replik, und werdn wohl auch noch die Vertheidiger zu Dublik gelangen. Der letzte Act, das Resume des Präsidenten, die Stellung der Fragen für die Gcschwornen, der Wahrspruch derselben und das Urtheil des Gerichtshofes werden die nächste Sitzung in Anspruch nehmen. Wegen Unwohlseins des Präsidenten, welcher der Erho lung bedarf, erfolgt wahrscheinlich dessen Resumenicht schon mor gen, sondern übermorgen, so daß der Schluß des Proccsscs erst in der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag erfolgen wird. — 11. April. Nachdem der Präsident heute Mor- Len seinem Resume noch Einiges beigcfügt hatte, zogen sich Mit tags 1 Uhr die Gcschwornen zurück. Erst gegen 8 Uhr A wurde die Sitzung wieder eröffnet, um den Wahrsprucb derselben zu verkünden. Die erste Frage (vorbedachter Mord und Raub) wurde, nebst der zweiten (Brandstiftung) einstimmig bejaht; wahrend die dritte^DO^Üchl-v.'rneint ward, weil nach der ersten Frage „Rmb" stattsand. Ebenso' cs-.^rde die vierte Frage (Ver- giftnngs-crsnch) einstimmig bejaht. Ferner wurden die Fragen hinsichNch der beiden Mitangeklagten einstinnnig bejaht, jedoch mit d.r Klausel,,,daß sie nicht gewußt hätten, daß Johann Stauss das Gewonnene durch Mord und Raub erworben." I. Stanff vernihm den Wahrsprnch mit Fassung, obwohl leichenhafte Bläse sich über fein Antlitz gelagert hatte. Der Gerichtshof vcr- urth'ilte ihn zn der höchsten gesetzlichen Strafe, in le bensleßeriges ZnSthans, während über die beiden Mitangeklagten nur ceeae melrmonatliche Corrcctionshaussirafe verhängt wnrde, welche sie mrch den bisherigen Untersuchungöarrest bereits verbüßt haben. Ein dichtgedrängte Menschenmaffe füllte den Gerichtssaal, der die Mcrge nicht ganz in sich aufzunchmen vermochte. Der Präsident ermihnte den Verurtheilten zurStadhaftigkeit und znr Besserung, die hm den Gnadenweg einmal öffnen könne. Zum Schluß er- klär.c er die außerordentlichen Assisen für geschlossen. Breslau, 10. April. Der Geschäftskreis und die Wirk sam: eit der Schiedsmanner im Departement des Appelatonsgc- richts in Breslau, ist im Jahre 1849 wie folgt ermittelt. Von 1381Schiedsmännern sind 9317 Streitigkeiten verhandelt, davon sind 8276 durch Vergleich beendigt und wegen Ausbleibens der Parteien 243 reponirtworden; nicht zu schlichten waren 749 und anhängig blieben am Schlüße des Jahres 49 Sachen. Im Durchschnitt kameu ans einen Schiedsmann etwa 6 vergliche e Streitigkeiten und 1 nicht verglichene. Rußland. Nach dem Lloyd, der bekanntlich in russischen Dingen gut unterrichtet ist, sind die an der preußischen Grenze aufgestellten Truppen 160,000 Mann stark und werden durch fortwährende Zuzüge vermehrt. Bei 50,000 Mann derselben sind asiatische Völker, Baschkiren, Tzscherkcssen und dcrgl., durch gehends beritten. Die Offiziere glauben, daß es zu einem Kriege kommen werde. (Bange machen gilt nicht!) Paris, 3. April. Im weiteren Verlause der heutigen Gillung der Nationalversammlung kam es zu einem äußerst stürmischen Austritte. Bei der Berathung über das Budget des Ministeriums des Juuern nahm Hr. I. Favre, einer der heftigsten Führer der Bergpartei, das Wort; er richtete gegen das Ministerium und insbesondere gegen die Leitung und das Verfahren der Polizei, welche er als eine förmliche Uuterdrückungs- anstalt darstellte, die leidenschaftlichsten Angriffe; es wurde dadurch ein im höchsten Grad heftiger Austausch von Vorwürfen und Drohungen zwischen der Linken und der Rechten hervorgernfen, welcher die parlamen tarische Würde schwer verletzte; von der einen, wie von der andern Seite wurden die plumpsten Worte laut, man hielt sich einander die Fäuste ent gegen, Drohungen und Herausforderungen flogen herüber und hinüber es war ein wahrer Geandal, darin stimmen Alle überein, welche das wilde Durcheinander mit angesehen. Endlich gelang es dem Präsidenten, die Abstimmung über ein von Hrn. I. Favre gestelltes Amendement, welches ein sörmlichcs Mißtrauensvotum gegen die ministerielle Politik enthielt, vornehmen lassen zu können. Es wnrde dies Amendement mit der enor men Majorität von 44» Stimmen gegen 175 verworfen, also mit einer Majorität, werth ist e uni der E halten, l diese Ver klebe der Repul fens aus i glaubwäri um die dc geheimen beitcr her 3 Ohr Nc zurückkehr man spric konnte n» ihm herri: drängte 8 aggressiv; sich einigl Steden im wieder w cme bloße auszusetze Antlitz eil selbst dag> ung jene fährlichen machte ai soll Lonis I den: diel i die Lage f (nicht die triotisch g ben: „2H sein kvum hat Sie d nichtige H Sie Ande Staatsgej Pa heute gr pfangen. zahlreich Lo Hanfes l Aufhebu des Voll ) trag m sultat, n. mung ei Ziegelsici Wil straft w Arretur j Nähere d sonders A neu Cons lischcn Gc