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Ottendorfer Zeitung : 29.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190612290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19061229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19061229
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-29
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.12.1906
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4- * K Ver Äleg rum Zerren 10! und sinnige drang auf die mit dem letzten Zuge abfahrenden Personen ein, diese gewaltsam an der Abfahrt verhindernd. Schließlich feuerte er mehrere Nevolverschüsse auf die Menge ab. In Ländem zugute kommt. Die deutschen Forde rungen an und für sich sind Wohl gerechtfertigt, und man sollte meinen, daß es den Engländer» nur angenehm sein kann, wenn die deutsche Zufuhr durch südafrikanisches Gebiet geht und wenn sie seitens Deutschlands für eine gewährte Grenzabsperrung auch die Zusicherung erhalten, daß im Falle eines Aufstandes in Englisch- Südafrika ebenfalls der Wechsel rebellischer Ein geborenen über die deutsch-englische Grenze ver hindert wird. Gelänge es Herm v. Lindequish in England die Wünsche Deutschlands durch zusetzen, ohne daß auch die an und für sich gänzlich ungerechtfertigte Forderung der Kosten begleichung für die übergetretenen Eingeborene« eingegangen wird, so würde dies um so höher eingeschätzt werden können." Über 9üäwest-Zfrika. Zu den Verhandlungen, die zwischen der deutschen und der englischen Regierung wegen der Beruhigung Südwest-Afrikas geführt werden, wird der ,D. W/ geschrieben: „An und für sich ist die Reise des in Englisch-Südafrika wohl bekannten und geschätzten Herrn v. Lindequist wohl als ein Zeichen dasür aufzufassen, daß man seitens der englischen und Kap-Regierung sich möglichst entgegenkommend verhalten wird, da andernfalls die Vorschläge nur zwischen dem deutschen Botschafter und der englischen Regie rung hätten ausgetauscht werden können. Be kannt ist, daß die Kap-Regierung den Wunsch hegt, daß Deutschland die Kosten für die auf englisches Gebiet übergetretenen und dort in Gewahrsam gehaltenen Eingeborenen tragen soll. Bisher hat sich die deutsche Regierung hierzu ablehnend verhalten, da die Engländer eben nicht für genügenden Schutz ihrer Grenze sorgten und ihre Haltung praktisch nicht erkennen ließ, daß sie die aufrührerischen Eingeborenen als Rebellen betrachteten, worüber eigentlich lein Zweifel bestehen konnte. Eine natürliche Folge hiervon war eben der Übertritt der jetzt ge fangen gesetzten Eingeborenen, die bei genügen der Grenzbewachung zur uns erwünschten Um kehr auf deutsches Gebier harten gezwungen werden müssen. Anderseits ist es richtig, daß die englischen Behörden nicht über genug Mann- nach welcher die Richter keinen politischen Par teien angehören dürfen. * Die Moskauer Universität ist wegen der Konflikte zwischen Studenten und Professoren neuerdings geschlossen worden. Balkanstaaten. * In Belgrad kam es wegen derKanonen- und Anleihefrage zu einer Straßen schlacht. Nach Abhaltung einer Versammlung vor der Universität zogen Hunderte von Hoch schülern, voran die Oppositionellen, gefolgt von den Altradikalen, durch die Stadt. Die ersteren johlten und pfiffen und schrien: Nieder mit den Altradikalen, diesen Räubern und Mameluken! Die Altradikalen nahmen die Herausforderung an, und so erfolgte vor dem Konak ein Zu sammenstoß, bei dem die Oppositionellen auf die Altradikalen schossen. Die Polizeibeamten griffen sofort mit blanker Waffe ein und verwundeten mehrere Ruhestörer, worauf sich die Menge bald zerstreute. ihr das Haar recht schnell abzuschneiden, sie müsse eilen wieder nach Hause zu kommen zu ihrer kranken Mutter. „Welch langes, schönes Haar," sagte der Friseur bewundernd, „ich werde es Ihnen auch nicht zu sehr verkürzen, ein Lockenköpfchen sollen Sie noch behalten." Und dann ein Schnitt, ein Ruck, ein leiser, unterdrückter Schrei Melittas, und neben ihr auf dem Tisch, losgetrennt für immer von dem lieblichen Köpfchen, lagen die schönen, schweren Zöpfe, um vielleicht in kurzer Zeit das Haupt einer alten verblühten Schönen zn schmücken, die dann jedenfalls noch die Kühn heit hatte, sie für eigenes, auf ihrem Kopf ge wachsenes Haar zu erklären. Seufzend wandte Melitta ihr Antlitz hinweg und nahm das Geld in Empfang. Dann eilte sie wieder hinaus auf die Straße, ihre Ein käufe zu besorgen. Noch nicht eine halbe Stunde war vergangen, als sie, beladen mit einer Flasche Novelle von F. Stöckert. (Fortsetzung.) l^unctscbau. Zur Wahlbewegung. Wenn auch im allgemeinen eine Einigung aller liberalen Parteien, wie sie unter dem Ein druck der Reichstagsauflösung von vielen Seiten gewünscht wurde, nicht zustande zu kommen scheint, so sind doch einzelne Wahlkreise, die an der seinerzeit ausgegebenen Wahlparole fest halten. So stellten in Essen die vereinigten nationalen Parteien den Postverwalter Wieden hoff als Kandidaten auf. — Auch im 6. schleswig- holsteinischen Wahlkreise Ottensen - Pinneberg- Elmshorn einigten sich alle bürgerlichen Parteien dahin, den Stadtrat Carstens-Elmshorn (frs. Vp.) als gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. — In Berlin ist die Aufstellung gemein samer liberaler Kandidaten gescheitert. — Die sozialdemokratische Partei stellt durchgängig wieder dieselben Kandidaten auf, wie bei der letzten Reichstagswahl. Zöpfe opfern für ihr armes, krankes Mütterchen, es würde nicht einmal schmerzhaft sein, und konnte denn doch der Mama heute zum heiligen Abend noch eine kleine Freude bereiten. Sie wollte eine Flasche stärkenden Wein kaufen und auch eine Weihnachtsstolle, vielleicht auch einen ganz kleinen Christbaum mit einigen Lichtern. Ihre Blicke flogen hinüber zu der Mutter, sie sah heute so erschreckend bleich aus. „Es ist so kalt," sagte sie jetzt mit matter Stimme, „willst du nicht das Feuer etwas an fachen, Melitta?" Melitta lief nach der Küche hinaus und suchte die wenigen Stücke Holz und Kohlen zu sammen, und dann spielten wieder die roten, zitternden Lichter auf den weißen, schönen Händen der Mutter, die so leblos auf ihrem Schoße ruhten. Melitta faßte zärtlich eine dieser kalten Hände: „Wünschest du noch irgend etwas, Mamachen?" fragte sie, „ich muß noch aus gehen." „Nein, es ist ja nun warm, aber bleib nicht so lange, Kind, mir ist so bang, so unsäglich bang heute abend." „Nur ein halbes Stündchen, dann bin ich wieder bei dir," tröstete Melitta und rüstete sich zu dem schweren Gang; noch einen flüchtigen Kuß drückte sie auf die Lippen der Mutter und eilte dann zur Tür hinaus. Als sich dieselbe hinter ihr geschlossen, flog es wie heiße Angst über das blasse eingefallene Antlitz der Kranken, sie rief mit matter Stimme den Namen ihres Kindes, und streckte die Arme hilfeflehend aus. Melitta war jedoch schon die Treppe herunter geflogen, sie hörte den Ruf nicht mehr und nicht Major v. Tschudt. Der zum Chef-Ingenieur des Sultans von Marokko ernannte Major a. D. Georg v. Tschudt hat 24 Jahre im Dienste des deutschen Heeres ge standen. Er wurde 1883 Leutnant im Füsilier regiment v. Gersdorff (Kurhessischen) Nr. 80. Im Jahre 1897 wurde er als Hauptmann in die Luft schifferabteilung versetzt, an deren Entwickelung er hervorragend beteiligt war. Er war auch bis zu letzt Lehrer beim Luftschifferbataillon, wurde aber zur Dienstleistung beim Telegraphenbataillon Nr. 1 kommandiert. Der Sultan lernte Hauptmann v. Tschudi kennen, als ihm dieser vor kurzem einen Apparat für drahtlose Telegraphie überbrachte. Der deutsche Kaiser verlieh ihm bei seiner vor einigen Tagen erfolgten Verabschiedung außer dem Charakter als Major das Recht zum Tragen der Uniform des Luftschifferbataillons. Der Berliner- Verein für Lustschiffahrt ernannte ihn zum Ehren mitglied. fünfzehn Mark zulegen." Melitta nickte zustimmend mit dem Kopf bat dann mit einer wirklich heldenhaften Miene, Amerika. * Präsident Roosevelt hat einen Aufruf erlassen, in dem er zu Geldsammlungen für die von Hungersnot betroffene chinesische Be völkerung auffordert und mitteilt, daß die Regierung beantragen werde, Nahrungsmittel nach China zu senden. Afrika. * Im letzten Augenblick hat der marok kanische Kriegsminister noch seinen Entschluß, Tanger zn besetzen, geändert. Raisuli ist nach wie vor Herr in der Haupt stadt des Sultans. Asten. * Im japanischen Ministerrate wurde nach längerer Debatte beschlossen, bis auf weiteres den Besuch der japanischen Kriegs schiffe in San Francisco zu verschieben, falls nicht die schwebenden Meinungsverschiedenheiten (Fischerei- und Schulfrage) eine befriedigende Erledigung erfahren. * Nachrichten auS Teheran besagen, der Schah von Persien gehe der Auflösung entgegen. Der Kräfteverfall nimmt rasch zu. Australien. *Das Parlament von Neuseeland nahm einstimmig einen Gesetzentwurf an, nach dem künftighin keinem Angehörigen dergelben Rasse die Ansiedelung auf Neuseeland ge stattet sein soll. X?on unä fern. Der „Hauptmann von Köpenick" im Tegeler Strafgefängnis. Der „Hauptmann von Köpenick", Schuhmacher Wilhelm Voigt, hat bei seiner am 1. Dezember erfolgten Verur teilung zu 4 Jahr Gefängnis auf Befragen des Vorsitzenden des Gerichtshofes erklärt, daß er sich bei dem Urteil beruhige und auf weitere Rechtsmittel verzichte. Einige Tage darauf hat der Staatsanwalt dieselbe Erklärung abgegeben. Darauf erfolgte die Überführung Voigts in das Gefängnis in Tegel. Hier soll es dem Haupt mann verhältnismäßig gut geben. Er wird in der Schuhmacherwerkstatt beschäftigt. Seine Führung soll musterhaft sein. Die Anstalts leitung soll auch mit seinen Leistungen sehr zu frieden sein. Er ist bekanntlich ein sehr ge schickter Schuhmacher. Voigt soll geäußert haben: es gehe ihm jetzt bester als vor seinem Köpenicker Streiche in der Freiheit, als er ständig von Ort zu Ort gehetzt wurde und nicht einmal einen Auslandspaß bekam. Im übrigen hofft er auf baldige Begnadigung. Es sind bisher etwa 5000 Mark für ihn gesammelt worden. Noch immer treffen Pakete und Geldsendungen für ihn ein. Außerdem ist eine Bewegung im Gange, die die Begnadigung Voigts betreibt. Diese soll u. a. durch den Hinweis begründet werden, daß die Ausweisung Voigts aus Mecklenburg ungesetzlich gewesen sei. Eine Zeitgenossin Goethes, die sich rühmen konnte, die Letzte der jetzt noch Lebenden gewesen zu sein, die mit Goethe im persönlichem Verkehr standen, ist in Göttingen gestorben. Es war die Witwe des Hoteliers Bethmann, die älteste Einwohnerin dieser Stadt, die trotz ihrer 99 Jahre sich noch einer seltenen Geistesfrische erfreute. Während ihrer in Weimar verlebten Jugend hat die Verstorbene im Hause des Dichters gewohnt und deshalb häufig Gelegen heit gehabt, ihn näher kennen zu lernen. Bis in ihre letzten Lebenstage hat sie oft Einzel heiten aus ihren Begegnungen mit Goethe zu erzählen gewußt. X Zu dem Gelddiebstahl im fürst lichen Schlosse zu Sondershausen wird noch gemeldet, daß die Diebe, die mit den örtlichen Verhältnissen anscheinend sehr gut vertraut ge wesen sind, die Privatschatulle des erkrankten Fürsten Karl Günter gewaltsam erbrochen und daraus eine Barsumme in Höhe von 10 000 Mark entwendet haben. Die Täter wurde« zunächst unter der die Person des Fürsten um gebenden Dienerschaft vermutet. Trotz eifrigster Nachforschungen des Hofmarschallamls, das vo« der Staatsanwaltschaft und der Gendarmerie unterstützt wurde, hat man bisher, obwohl Leibesvisitationen und Haussuchungen mit großer Gründlichkeit vorgenommen wurden, noch kei» greifbares Resultat zur Ermittelung der Täter erzielt. Ein tobsüchtiger Bahnbeamter versetzte die Reisenden auf dem Bahnhof in Mülheim (Rhein) in furchtbaren Schrecken. Der Wahn Wein, einer Weihnachtsstolle und dem Chriatt büumchen wieder ihre Wohnung erreichte. Uberst- waren schon die Kerzen an den Christbüumen angezündet, auch aus der Tür ihrer Zimmer nachbarn,. einer mit einer reichen Kiudersthar gesegneten Handwerkerfamilie, drang Heller Lichterglanz und lauter Kinderjubel. Nur in ihrem Stübchen war es noch dunkel, o, und so still. Auf Melittas freundliches „Guten Abend, Mamachen," ward ihr keine Antwort, sie glaubte dieselbe eingeschlafen und zündete geräuschlos Licht an. Sie wollte das Bäumchen schnell zurecht machen, ihre Einkäufe und eine kleine Arbeit, die sie für ihre Mutter gemacht, dar unter legen, damit sie, wenn sie erwache, doch eine Weihnachtsfreude habe. Als sie damit fertig war, blickte sie stolz und glücklich auf ihre Mutter, ob dieselbe noch nicht erwacht sei; diese aber lag noch immer starr und regungslos. Melitta trat jetzt zu ihr heran, sie faßte ihre Hände, sie waren todeskalt. „Mama, liebe, gute Mama!" rief sie in Tönen voll namenloser Angst, es blieb unheim lich still im Zimmer. Leise strich sie mit der Hand über das blasse Antlitz und brach dann mit einem lauten Wehruf zusammen. Die Mutter war gestorben, ein kaltes Totenantlitz war es, was ihre Hand berührte. Und die Lichter des kleinen Weihnachtsbanmes, sie brannten lustig weiter, und durch die dünne Wand, die das Zimmer von der Handwerker familie trennte, da tönte der laute Jubel der Kinder, untermischt mit den ohrenzerreißcnden Klängen einiger Trompeten und Trommeln. den wimmernden Schrei, mit welchem sie wieder in die Kissen zurücksank. Melitta eilte durch mehrere Straßen und trat dann zögernd in einen hell erleuchteten Friseurladen. „Sie wollenJhreZöpfe verkaufen?" fragte erstaunt der junge, elegante Besitzer des Geschäfts, als Melitta ihr Anliegen vorgebracht. Dann prüfte er mit Kennerblicken die ihm ange botene Ware. „Sechzig Mark sind sie wert," sagte er, „und da heute Heiligabend ist und Sie gewiß das Geld sehr nötig brauchen, will ich noch Die Frau Kommerzienrätin saß müde und apathisch gegen alles, was um sie vorging, in ihrem Lehnstuhl am Ofen. Der Doktor, der soeben das Zimmer verlassen, hatte bedenklich das Haupt geschüttelt und Melitta so recht mit leidsvoll angesehen. Diese saß am Fenster und nähte eifrig mit den roten, vor Kälte zitternden Fingern, während die Gedanken rastlos durch ihr Hirn jagten. Es galt, wieder Geld herbei zuschaffen, heute noch; das Feuerungsmaterial war zu Ende, die Arbeit konnte sie bei allem Fleiß bis zum Abend nicht vollenden; das kurze Licht des Dezembertages begann schon langsam zu schwinden. Melitta mußte die Arbeit zusammenlegen. Auf der Straße und in den Läden wurde das Gas angezündet, Melitta aber warf keinen Blick hinaus, ihre Augen ruhten unsäglich kummervoll auf ihren beiden Haarzöpfen. „Es bleibt mir nichts weiter übrig," flüsterte sie, die arme Mama würde es kaum bemerken, und ich habe dann die Mühe nicht mehr, das Haar zu kämmen." Sie trat vor den Spiegel und ver suchte, die Zöpfe am Hinterkopf fest anzudrücken. „Es sieht nicht so schlecht aus," sagte sie dann mit einem leisen Seufzer, ihr Bild ohne den Haarschmuck bettachtend. Eine Geschichte fiel ihr ein von einem Mönch, der sich beide Augen ausgestochen, der sündigen Liebe zu entfliehen. Das war doch noch viel fürchterlicher. Sie wollte ja nur ihre * Den Cortes wird bei ihrem Wieder- zusammentritt im Januar 1907 ein neues Schulgesetz vorgelegt werden, für das die Regierung die Zustimmung beider Kammern zu erhalten hofft. Ruhland. * Noch ehe die Duma zum zweiten Male zusammengetreten ist, tauchen hier und da Ge rüchte auf, daß gewisse Kreise emsig bei der Arbeit seien, um nicht nur den Wiederzusammen- tritt des Parlaments zu. vereiteln, sondern die Einrichtung der Volksvertretung überhaupt auf zuheben. Wie das ,B. TZ berichtet, finden in hohen Petersburger Offizierskreisen Beratungen über einen demnächst zu veranstaltenden Staatsstreich statt. In einer Offfziers- villa in unmittelbarer Nähe vor Petersburg wurden Pläne festgestellt, bei denen es sich um die Absicht handelt, das alte absolutistische Regime wiederherzuitellen. Der Zar selbst solle Ge denken geäußert haben, vd es gut war, dem Volke eine Konstitution gegeben zu haben. *Auf Antrag von 36 Friedensrichtern pro testierten alle Petersburger Friedensrichter gegen die Senatscutichewung vom 22. Otwvcr, im inneren und äußeren Dienst und die großen Verdienste der Karabinieri in Kreta und Maze donien hervorgehoben. Schweden. *Das Befinden König Oskars hat sich soweit gebessert, daß er in den nächsten Tagen die Regierungsgeschäfte wieder über nehmen kann. Spanien. * Im Ministerrat wurde das Schreiben des diplomatischen Korps an den Sultan von Marokko verlesen. Es ist daraus zu ent nehmen, daß die Vertreter der Machte an den Ernst der vom Sultan gemachten Zusage, die Reformen kräftig zu unterstützen, gern glauben wollen; doch die erste Voraussetzung jeder Resorm- aktion sei die schon im Interesse der Souveränität des Sultans gebotene Entfernung Raisulis. schäften verfügen, nm die Gceuzspel-re wirtlich wirksam werden zu lassen. Wahrscheinlich ist nun, daß sich zwischen dem Wunsche der Kap- , . - - Regierung bezüglich der Tragung der Hosten'! der höchsten Not kamen andre Beamte, die den und dem der deutschen Kolomaloerwaltung ein ! ToM überwältigten und einer Heil- lwrreinkomwen wiro Herstellen tasten, das beiden ! anstatt zuführteM- * Deutschland. * Der Kaiser befahl in einem Erlaß, die vor einiger Zeit beschlossene Neuorganisation der Schulschiff-Flotte im neuen Jahre be ginnen zu lassen. Die Ausbildung der Schiffs jungen wird demzufolge von 1V- auf 2 Jahre verlängert. *Der Braunschweiger Regentschaftsrat hat die st a atsrech tli ch e K 0 m m i s si 0 n des Landtages einberufen. Er will, bevor er an den Bundesrat wegen der Thronfrage herantritt, die Zustimmung der Kommission ein holen. * Aus Anlaß des polnischen Schulstreiks sind gegen 250 Strafprozesse in Posen, Thorn und Graudenz anhängig. * Der hessische Finanzminister stellte in einem Vorbericht zum Staatshaushalt fest, daß sich die Erwerbsverhältnisse gebessert haben. Besonders drücke sich dies in dem Erträgnis der direkten Steuern und der Eisenbahngemein schaft aus. Osterreich-Ungarn. *Wie aus Wien gemeldet wird, hat die neue Note Serbiens in bezug auf den Handelsvertrag die österreich-ungarische Regierung durchaus nicht befriedigt. Man er wartet, daß Serbien nach Abschluß seiner neuen Anleihe eine andre Haltung einnehmen werde. * Das Herrenhaus nahm mehrere vom Ab geordnetenhause verabschiedete Gesetzentwürfe an, darunter das Budgetprovisorium und das handelspolitische Ermächtigungsgesetz. Darauf nahm das Haus das Militärgesetz mit den von der Kommission des Herrenhauses vorgeschlagenen Änderungen an, nachdem sich der Landesverteidigungsminister dasür ausge sprochen hatte, und ebenso den Gesetzentwurf über den Hausierhandel. Frankreich. *Die Regierung beschloß, auf die Pro testnote des Papstes eine Antwort vor läufig nicht an die Mächte gelangen zu lassen, da die Ausweisung des päpstlichen Nuntius Montagnini, sowie die Beschlagnahme seiner Papiere sich durch die Landesgesetze völlig recht fertigen lasse. England. * Die Nachricht von einem Attentat auf König Eduard rief in ganz England große Aufregung hervor. Nach amtlichen Erklärungen handelt es sich jedoch um einen armen Geistes kranken, der plötzlich von dem Wahn befallen wurde, er müsse an der königlichen Hofjagd teil nehmen, und mit einem Gewehr bewaffnet über das Wildgatter kletterte, das den Wald abschloß. Italien. * Der Papst empfing das Kardinals kollegium zur Entgegennahme der Neujahrs- wümche und hielt eine Ansprache an die Kar dinale, worm er der Hoffnung Ausdruck gab, bald den Triumph der Kirche und der Religion sowie die Bekehrung ihrer Feinde zu sehen. ' Tie Kammer nahm den Gesetzentwurf zu- guwnn der Beioldung und des Avancements der .w a r a b r ui eritrupp e an. In der Diskussion wurden die Verdienste dieser Truppe
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