Volltext Seite (XML)
polititeke KunälekLu. Deutschland. *Dei^ß,önig und die Königin von Dänemark trafen zum Besuch des deutschen K a i serss in Berlin ein. Da auch die Herrscher von Schweden und Norwegen iir einiger Zeit die deutsche Reichshauptstadt be suchen ' werden, so darfitrotz aller gegenteiligen Äeyauptnngxn versichert werden, daß Deutsch lands B^Äungen zu den drei Nordreichen die allerbesten' nm. .*D)er K.als e r verlieh dem König von . Dänemark die Kette zum Schwarzen Ad l exo r den und der Königin von 'Dänem'sirk dSn Lu,isenorden mit der Iä-Aszahl 1M3-14/15. Das dänische ^KöuigLPaar hat. sich in äußerst anerkennen der und befriedigter Weise über seinen Besuch ist der deutschen Neichshauptstadt geäußert. * Wie der ,Reichsbote' meldete, ist der j Ritterschaftsrat von Arnim- ! Criewen vom Kaiser in Audienz emp fangen worden, um seine Ernennung zum preußischen Landwirtschaftsminister entgegenzunehmen. * Im Reichstage wurden die beiden Interpellationen der Sozialdemokraten und der Freisinnigen über die Fleischnot am 19. d. von der Tagesordnung ab gesetzt. Graf Posadowsky erklärte nämlich, der Reichs kanzler sei bereit, die beiden Interpellationen zu beantworten. Er hoffe dies in den nächsten 14 Tagen tun zu können. Auch die Inter pellation über den Gerstenzoll wurde ab gesetzt, da weitere Erhebungen stattfinden. * Der Austausch der Vertragsurkunden zu dem von Preußen mit Bremen zur Regelung der Lotterieverhältnisse am 18. Mai d. abgeschlossenen Staatsvertrage ist in Berlin erfolgt. *Wie aus Posen gemeldet wird, schweben gegenwärtig bei den Landgerichten zu Posen, Lissa, Ostrowo, Bromberg und Gnesen gegen 160 Strafprozesse, die mit dem pol nischen Schul streik zusammenhängen. Auch in der Provinz Posen wird jetzt, wie in Schlesien, den Vätern angedroht, es würden ihnen ihre Kinder fortgenommen und in Fürsorgeerziehung gegeben werden, falls sie den Kindern ferner verbieten, an dem deutschen Religionsunterricht teilzu nehmen. ' Osterreich-Ungarn. * Die österreichisch - ungarischen Dele gationen, die fortdauernd die gemeinsamen Angelegenheiten der beiden. Reichshälsten zu erledigen haben, sind zum 25. November nach Budapest einberufen worden. Die öster reichische Regierung hofft inzwischen die Aus gleichsverhandlungen zu einem guten Ende geführt zu haben. In Budapest hofft man indessen nicht so sicher auf eine befriedigende Lösung der Ausgleichssrage. Auf eine dies bezügliche Anfrage erklärte der ungarische Ministerpräsident, es seien doch noch viele Miß- Helligkeiten zwischen den Vertretern beider Länder vorhanden, die eine schnelle Erledigung der Verhandlungen ziemlich ausgeschlossen er scheinen lassen. Frautreich. * Admiral Touihard, der Oberbefehls haber des Mittelmeergeschwaders, hat, dem Marineminister, der ihm befohlen hatte, eine Flottenkundgebung an der marokkanischen Küste vorzunehmen, be richtet, daß angesichts des augenblicklichen Zu standes, in dem die unter seinem Befehl stehenden Schiffe sich befänden, er eine Verantwortlichkeit -für. eine solche Expedition nicht übernehmen könne. Es heißt, daß die Kessel der Mehrzahl der Schiffe verbraucht seien und daß eine Fahrt mitgroßen Gefahren verbunden sei. Ein Spczialausschuß wurde sofort auf Befehl des Marineministers zusammengestellt. Derselbe hat sich sofort an Bord der Schiffe begeben, um eine Untersuchung vorzunehmen. Italien. *Aus Rom wird berichtet, daß alle Blätter voll Lobes sind über die freundliche Art, in der ei, > > der deutsche Reichskanzler Für st v. Bülow ' »in seiner großen Reichstagsrede von der Stellung nahme der italienischen Regierung sprach. Dem nächst soll in der Kammer der Minister des Äußern gefragt werden, ob er bereit sei, „nach deutschem Muster" eine Auskunft über Italiens Politik zu geben. Spanien. *Den Cortes ist ein Gesetzentwurf zuge gangen, in dem die Abschaffung der Todesstrafe verlangt wird. Rustland. * Wie Petersburger Blätter melden, hat der Zar seinem früheren Finauzmimster und Minister präsidenten Graf Witte abermals einen Ministersessel angeboten. Witte aber hat abge lehnt. Dagegen ist es wahrscheinlich, daß er als B o t s ch after nach London geht. Prinz Friedrich Heinrich von Preussen ist als Nachfolger seines Vaters, des verstorbenes! Prinzen Albrecht, Prirtz-Ncgentcn von Braunschweig, zum Hcrremneistcr des Johanniter-Ordens gewählt worden. Der Prinz, steht im 88. Lebensjahre. * Die mannigfachen Gesetzentwürfe, die der Ministerpräsident Stolyp i n hat aus arbeiten lassen, um sie der Neuen Duma vorzu legen, sind nunmehr vom Zaren unterzeichnet worden. Unter ihnen befinden sich zwei von bedeutender Tragweite: die Regelung der Judensrage und eine allgemeine Volks schule betreffend. Ob die künftige Duma mit dem festen Willen zu fruchtbringender Tat zu sammentritt, oder ob sie ihre Kräfte gleich der ersten in Reden erschöpfen will, wird sie bei der Beratung dieser Gesetzentwürfe zeigen können. Galkanstaaten. *Nach langen Unterhandlungen, in deren Verlauf es verschiedene Male zu ernsten Ver wickelungen zu kommen drohte, sind England und die Türkei endlich wegen ihrer Ansprüche auf den Bahnbau auf der Halbinsel Sinai einig geworden. Der Sultan willigte endgültig in die Verlängerung der englischen Bahnlinie L-myrna - Aidin. Damit hat England seine Herrschaft in Kleinasien aufs neue stark be festigt. Amerika. * Nachdem das Verhältnis zwischen Japan und den Ver, Staaten einige Zeit ernstlich getrübt erschien, weil mehrere japanische Robben schläger (Seehundfänger) von Amerikanern er mordet worden waren und weil man in San Francisco die japanischen Kinder vom Schul unterricht ausschloß, scheinen sich jetzt wieder freundschaftlichere Beziehungen anzubahnen. Wie verlautet, wurden die Hafenbehörden von San Francisco angewiesen, Vorbereitungen zum Empfang eines japanischen Geschwaders zu treffen, das im kommenden Frühjahr zum Besuche dort eintreffen soll. Dem Geschwader soll jede Höflichkeit erwiesen werden. K Aaul unä Paula. 9) Novelle von Helene Stökl. , , lFortscdung.) „Gott zum Gruß, Konstantin! Bist du es denn'aber auch wirklich?" Merlach streckte dem aus, dem Wagen stei genden Freunde beide Hände entgegen. „Ja, da bin ich." Konstantin erwiderte herzlich die ^Begrüßung Merlachs. „Mein Brief hat dich also noch glücklich er- .reicht?" fragte dieser, >- „Wiei du ap.meinem Kommen siehst, ja, nnd neugierig genug, hat er mich gemacht. Was in aller Welt kannst du von mir wollen, daß du mich so plötzlich hierher zitierst?" „Das wirst 'du ' schon hören," erwiderte Merlach. Laß uns nur erst zu Hause sein. Da ist mein Wagen, steigen wir ein." Eine Stunde später finden wir Konstantin und Merlach behaglich in dem Zimmer des letzteren auf dem Sofa sitzen und ihre Zigarren rauchen. „So, Bruno, nun sage mir, worin die Ge fälligkeit besteht, welche ich dir leisten soll. Du hast mich neugierig gemacht wie ein Schul mädchen." Bruno sah nachdenklich den blauen Rauch wölkchen nach, die er kunstgerecht in die Luft blies. „Nun, lasse mir nur Zeit, Konstantin. Die Sache ist nämlich die: ich glaube, die Luft hier tut mir nicht mehr gut." „Aber deine Besitzung hat doch eine so gesunde Lage." „Das Wohl; es kommen jedoch zuweilen Ereignisse vor, die einem die gesundeste Luft verleiden können." „Das gebe ich zu. So reise! Du bist ja unabhängig. Oder hält dich irgend etwas zurück?" „Nicht daß ich wüßte. Ich beabsichtige auch zu reisen, aber nicht allein. Du sollst mit mir kommen." „Warum denn nicht? Nur allzuweit dürfte es nicht sein:" , - g „O, es ist auch gar nicht besonders weit. Ich möchte nämlich einmal einen kleinen Aus flug nach Inner-Afrika machen." „Nach Inner-Afrika? Bist du gescheit/ Bruno?" Konstantin sprang überrascht auf. „Was hast du denn dagegen einzuwenden? Ich wüßte wirklich nicht, wohin ich sonst noch reisen könnte, ohne mich zu langweilen." „Geh' nach Italien, nach der Schweiz." „Kenne ich schon." „Nach Frankreich oder England." „Sind mir auch nicht neu. Nein, ich ver spreche mir wirklich viel von einem Aufenthalt in Afrika. Und für dich als Maler müßte es doch doppeltes Interesse haben, ganz neue Ge genden und Landschaften kennen zu lernen. Deine Skizzen werden Aufsehen erregen, wenn du wiederkommst. Wir reisen direkt nach Kapstadt, schließen uns einer Expedition in das Innere an und kehren in ein paar Jahren als berühmte Afrikareisende zurück." „Du müßtest aber doch irgend einen Zweck mit einer solchen Reise verbinden," sagte Konstantin. Afrika. * Von den Urhebern der letzten R uHe ft ö r u n g e n im Norden vonMarokko sind jetzt mehrere unschädlich gemacht worden. Nach Berichten ans Tanger wurde der Hauptanstifter des Angriffs auf die Matrosen des französischen Kreuzers „Galilse", als er, von Saida kommend, in Tanger landete, von Zollbeamten verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Die Gefangenen von Arzila sind eingeschifft worden, um nach der Zitadelle von Kasba gebracht zu werden, wo sie für Lebenszeit bleiben werden. * Da die unter der Führung Ferreiras in die Kapkolonie eingefallenen Buren von der Kappolizsi, die tagelang die Flüchtigen ver folgte, gefangen genommen wurde, so hat die englische Regierung alle Befehle bezüglich der Versolgungsmagnschaften zurückgezogen. Wie aus Kapstadt gemeldet wird, ist mit der Ge fangennahme Ferreiras und seines Anhanges die Ruhe in Südafrika wiederhergestellt. Asien. *Mit Rücksicht auf die Öffnung von Mukden, Antung und Tatungkao hat Iuanschikai eine Denkschrift an denKaiser von China gerichtet, in welcher er um die Mittel zur Ausführung verschiedener öffentlicher Bauten bittet; diese Bauten müßten von China ausgeführt werden, damit es seine Oberhoheit wahre. Die Finanzbehörde hat empfohlen, daß die nötigen Gelder von den betreffenden Pro vinzen aufgebracht bezw. aus den in diesen Provinzen aufgebrachten Steuern bezahlt werden. Die die Öffnung der genannten Plätze be treffenden Bestimmungen sollen dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten unterbreitet werden. * Nachdem die chinesischeRegierung mif Betreiben des Vizekönigs Iuanschikai zunächst eine durchgreifende Änderung ihres Heerwesens vorgenommen hat, geht man jetzt mit Eifer an die Erneuerung der Marine. Wie aus Peking gemeldet wird, erhielt Prinz Putan den Auftrag, die Flottenorganisation in England, Deutschland, Frankreich, Amerika und Japan zu studieren und nach seiner Rück kehr Vorschläge zur Schaffung einer chinesi schen Flotte zu machen. Da China bereits mehrere Schlachtschiffe in Japan bauew läßt, außerdem auch schon andre Kriegsschiffe in Auf trag gegeben hat, so wird der Prinz nach , seiner Rückkehr eine neue chinesische Flotte dicht vor ihrer Fertigstellung vorfinden. neuten Ausdruck des. festen Wiüens?'Me gesetz liche Sozialrsfoxm auf christlicher Grundlage fortzujühren. Wir stehen ! in unwandelbarer Treue zum sozialen Kaisertum der Hohen- zollern." Von I^ab unü fern. Dke Kaiserin und die Kinder. Als die deutsche Kaiserin gelegentlich ihrer Anwesenheit in München dem Gisela-Kinderspital einen Be such abstattete und ihren Namen ins Gästebuch eintragen wollte, ertönte lauter Kinderlärm durch die offen gebliebene Tür. Man wollte sie schleunigst schließen) aber die Kaiserin wehrte ab und sagte: „Ich habe sieben Kinder groß gezogen und kann auch bei Kinderlärm schreiben/! I t. Französische Berg-Ingenieure in Deutschland. (Äne größere Anzahl franzö sischer Berg-Ingenieure, zum größten Teile aus Courriöres, bereist gegenwärtig die deutschen Bergwerksgebiete, um mit Genehmigung der deutschen Reichsregierung die Sicherheilsvorkeh rungen in den Bergwerksanlagen eingehend zu studieren. Die Kommission hat auf Grund der gesammelten Erfahrungen später ihrer Vorgesetzten Behörde zu begutachten, ob und welche Maß nahmen als vorteilhaft für das französische Bergwerkswesen erscheinen. r. Ein Eiscnbahnschaffner als „blinder" Passagier. Ein wenig in den Dienst ein geweihter Eisenbahnschaffner erregte auf dem Mannheimer Hauptbahnhofe die Aufmerksamkeit des Dienstpersonals, so daß seine Festnahme veranlaßt wurde. Es stellte sich heraus, daß man es mit dem aus Elberfeld gebürtigen Tagelöhner Kurt Egner zu tun hatte, der in einer wahrscheinlich gestohlenen Eisenbahn schaffneruniform als „blinder" Passagier nach Straßburg gelangen wollte. Natürlich war es nun mit der Fahrt vorbei, Egner wurde in Hast behalten. Ein sozialpolitischer Gedenktag. Am Jahrestag der berühmten Botschaft Kaiser Wilhelm I., durch die am 17. November 1881 die deutsche Arbeiter fürsorgegesetzgebung eingeleitet wurde, hat Kaiser Wilhelm einen Erlaß an den Reichskanzler Fürsten Bülow gerichtet, in dem der Monarch seiner Genugtuung über die Erfolge jener Gesetzgebung Ausdruck gibt. In dem Erlaß heißt es u. a: „Der heutige Tag, an.dem vor 25 Jahren, der in Gott ruhende Kaiser und König Wilhelm der Große seine unvergeßliche Botschaft' erließ, gibt mir willkommenen Anlaß, mit dem deutschen Volke in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit dieses Friedenswerkes zu gedenken, durch das mein erlauchter Ahnherr zum Schutze der wirtschaftlich Schwachen der Gesetzgebung neue Bahnen wies." Der Erlaß spricht sodann die Hoffnung aus, daß sich die Arbeiterversicherung als dauernde Bürgschaft für den inneren Frieden des Vaterlandes erweisen möge und gibt den kaiserlichen Willen kund, „daß die Gesetzgebung auf dem Gebiete der sozialpolitischen Fürsorge nicht ruhe und in Erfüllung der vornehmsten Christenpflicht auf den Schutz und das Wohl der Schwachen und Bedürftigen fortgesetzt be dacht sei." Im Zirkus Busch zuBerlin hatte sich aus Anlaß der Silberjubiläumsfeier der Kaiserlichen Botschaft eine nach Tausenden zählende Ver sammlung eingefunden. Von der Festver sammlung wurde an den Kaiser folgendes Huldigungstelegramm abgesandt: „5000 natio nale Arbeiter danken Ew. Majestät für den er- „Freilich, ich möchte mich einmal persönlich davon überzeugen, wie es mit den Nilquellen auSsieht. So ganz richtig«,ist es mit ihnen immer noch nicht, trotz der neuesten,Forschungen." Konstantin lächelte. „Dein Plan wäre so übel gerade nicht. Wxr weiß, ob ich zu andrer Zeit nicht Luft hätte, dich zu begleiten, vorläufig aber ist es mir nicht v': s wo.' 6Ü7! .' '> „Aber weshalb chenn nicht, Konstantin?> Ob du nun, wie du es seit einem halben'Jahre tust, kreuz, und quer durch ganz Deutschland öder geradeaus, nach Slfrika reisest, ist dasselbe." „Du hättest recht, wenn ich mit'diesen Kreuz- und Querreisen nicht eine.ganz bestimmte Absicht verbände. Ich befinde mich eben auf. eincst Ent deckungsreise, nur in Inner-Deutschlandund selbst deiner Einladung hierher wäre ich kaum so schnell gefolgt, hoffte ich nicht, vielleicht hier oder in der Nähe zu finden, was ich suche." „Das klingt ja wunderbar geheimnisvoll," sagte Merlach verdrießlich. „Was suchst du denn, wenn man fragen darf? Etwa auch Nilquellen?" „Das gerade nicht." „Dein eigenes Interesse sollte dich bewegen, mit mir zu kommen. Da sieh, was sind das für gewöhnliche Skizzen!" Er begann ziemlich rücksichtslos Konstantins Mappe zu durchblättern. „Ansichten von Neapel, von Rom! Als Maler würde mich genieren, zu sagen, daß ich in Rom war, es ist zu alltäglich. Da, ein Haus vom Kanal Grande in Venedig, ein Saal aus dem Dogenpalast; Konstantin, du enttäuschst mich wirk lich. - Was ist das?" Ein Tierbändiger von einem Bären angefallen. Eine Vorstellung im Albert Schumann-Theater zu Frankfurt a. M. hätte bei nahe einen jähen Abbruch erhalten. Kurz be vor die Bärengruppe des Mr. Albers, die in Frankfurt a. M. zum erstenmal auftreten sollte — Albers hat die Gruppe erst vor 14 Tagen von dem Löwenbändiger Seeth für 60000 Mk. ge kauft — ihre Darstellung begann, begab sich der Bändiger noch einmal in den Zwinger. Kaum hatte er ihn betreten, so stürzte sich der größte der Bären auf den Bändiger und hätte ihn zerfleischt, wenn nicht die Burschen und die Stalleute den Mann nach vieler Mühe von dem Bären befreit hätten. Der Bär wurde auf der Stelle erschossen. ES stellte sich heraus, daß er seit längerer Zeit an Tobsucht litt. Explosion eines Sprcngschuffcs. Auf der Zeche „Zollverein" bei Caternbevg erfolgte die vorzeitige Explosion eines Sprengschusses. Ein Häuer wurde getötet, ein andrer schwer verletzt. Gattcnmord und Selbstmord. JnSei- dorf erschoß der pensionierte Wachtmeister Meißner seine Frau und sich selbst. Der Grund zu der schrecklichen Tat ist unbekannt. t. Vom Säuferwahnsinn befallen wurde während der Eisenbahnsahrt nach Tilsit, wo er eine Arbeitsstelle antreten wollte, der Arbeiter T. Da er aus dem Zuge springen wollte und die Mitreisenden bedrohte, wurde der Mann in Elbing von der Weiterfahrt ausgeschlossen und in eine Heilanstalt untergebracht. K Professoren Ver Grazie. Ein neuer Frauenberuf, der Kraft, Gesundheit, Schönheit verleiht und ein jährliches Einkommen von 5000 Mk. sichert, ist in London entstanden. Es ist der Beruf eines weiblichen Lehrers, der durch Gymnastik und Ausbildung des Körpers Anmut und Eleganz verleiht, der Beruf eines „Pro fessors der Grazie". Die Damen der Gesell schaft wissen, daß nur Sport und Turnen jene Elastizität, Frische und Leichtigkeit verschafft, die der Engländer vor allem an der Frau liebt. Darum besteht eine große Nachfrage nach solchen Lehrerinnen. ! „O, nichts von Bedeutung." Konstantin griff hastig nach dem Blatte, daS Merlqch genommen hatte und steckte es unter die schon gesehenen Skizzen. Aber Merlach hatte es auch schnell wieder gefunden. „Was hast du denn? Düs ist ja, weün ich nicht irre, der Altar aus der Marknskirche! Warum soll ich den nicht sehen? Aber Hal., waL ist denn das für ein junger Mann, den du so romantisch an den Pfeiler lehnen lässest?" „Es ist ja nur eine aus der Phantasie ent worfene Gestalt, Gib her." Aber-Merlach gab das Blatt nicht, sondern bettachtete es mit immer größerer Aufmerk samkeit. ' - ' „Sonderbar, die Ähnlichkeit ist auffallend." „Was für eine Ähnlichkeit?" Konstantin ließ ihm das Blatt und horchte auf. „Es ist ihr Gesicht, Zug um Zug." „Wessen Gesicht? frage ich dich," rief Kon stantin heftig. „Nun, nun, sei nur nicht so ungeduldig. Wenn dieser Jüngling wirklich nur deiner Phan tasie sein Dasein verdankt, so kann es dich wenig interessieren, wem er ähnlich sieht." „Es interessiert mich aber. Es wäre ja dock, ein so ganz sonderbarer Zufall, wenn sich diese Züge in Wirklichkeit vorsänden." Merlach warf einen Blick in das aufgeregte Gesicht seines Freundes, dann ging er zu seinem Schreibtisch, nahm eine Photographie aus einem Fache desselben und reichte sie Konstantin hin. Dieser griff hastig danach und trat, sie be trachtend zum Fenster. Die Farbe kam und verschwand auf seinem Gesicht und sein Atem