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Ottendorfer Zeitung : 30.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190611306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19061130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19061130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-30
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.11.1906
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und des und als des des zugehen. Damit würde, einem Wunsche Reichstags entsprechend, die Reform Zivilprozesses eingeleitet werden. *Die Einnahmen an Zöllen eigenen Denkens. „Was soll ich dir erzählen?« entgegnete diese, ihre Arbeit in den Schoß finken lassend. „Ich weiß nichts Neues. Es ist schrecklich lang wellig, seit Merlach nicht mehr zu «ns kommt." „Kommt er denn nicht mehr?" „Ich möchte wissen, wie er kommen möchte — er ist ja fort von hier." „Seit wann ist er fort?" „O, seit dem Tage im Walde, wo wir so lustig bei dem Haselnußpflücken waren. Wenn ich das damals geahyt hätte I Ich wollte, sein Freund wäre nie zu ihm gekommen!" „Welcher Freund?" „Nun, der Maler, der damals bei ihm war. Jetzt kann ich mir wohl erklären, warum er so zerstreut war. Wenn man Datteln und Kokos nüsse im Kopfe hat, kann man freilich keine Hasel nüsse finden!" „Aber Käthchen, ich verstehe ja kein Wort von alledem. Was redest du denn von Kokos nüssen und Datteln?" könne sie das Gesagte nicht verstehen. „Ja. Nach Afrika, und nicht etwa mir nach Algier oder Ägypten, sondern nach Inner-Afrika. Jetzt sind sie auf dem Wege nach Kapstadt und vor ein paar Jahren koinmen sie nicht zurück, poliEbe KunEbau. Deutschland. * Der Kaiser wird Mitte Dezember einen mehrtägigen Jagdaufenthalt beim Fürsten von Solms-Baruth in Klötzschdorf nehmen. * Erzbischof Dr. v. Stablewski in Posen, der vor kurzem eine Eingabe an den deutschen Kaiser gerichtet hatte (wegen des polnischen Religionsunterrichts in der Schule) ist am Sonntag im Alter von 65 Jahren einem Herzschlag erlegen. Der Papst sandte aus diesem Anlaß ein in herzlichen Worten ge haltenes Beileidstelegramm. * Der dem Reichstag zugegangene Nach- tragsetat für das Rechnungsjahr 1906 fordert für die geplante Eisenbahn von Kubub nach Keetmannshoop als erste Rate 8 900 000 Mk., weitere vier Millionen werden für das Rechnungsjahr 1907 eingestellt, die Kosten der ganzen Linie sind auf 21Vz Millionen veranschlagt. * Dem Reichstag wird voraussichtlich noch in dieser Session ein Gesetzentwurf über die Beschleunigung und Vereinfachung des amtsgerichtlichen Verfahrens „Ja, weißt du denn nicht, daß Merlach sein Freund nach Afrika gegangen find?" „Nach Afrika?" wiederholte Paula, U Paul unä Paula. ILs Novelle von Helene Stökl. «Aortse-ung.) „Erzähle mir etwas, bat Paula, müde Verbrauchssteuern haben in den ersten sieben Monaten des laufenden Finanzjahres 499,9 Millionen Mark oder 38,2 Millionen Mark mehr als im gleichen Zeiträume des Vor jahres betragen. * Der sozialdemokratische Reich stags- abgeordete Dreesbach, der seit 1898 Mannheim im deutschen Reichstage vertrat, ist im Alter von 62 Jahren an einem Schlag anfall gestorben. *JnDeutsch-Südwestafrika haben sich abermals 60 Hottentotten den sie verfolgen den deutschen Truppen ergeben. Der Hotten tottenführer Fielding ist vor den verfolgen den Truppen auf englisches Gebiet über getreten. Damit sind die Karasberge endgültig vom Feinde gesäubert. Osterreich-Ungarn. * In Karlsbad veranstaltete die Bürgerschaft eine Straßsnkundgebung gegen die Steuerpolitik der Regierung, die ohne Zwischenfall verlief. * In Budapest haben die Tagungen der österreichischen und der ungarischen Delegation mit dem Empfange der Mit glieder beider Körperschaften im Kronsale des Budapester Schlosses begonnen. Kaiser Franz Joseph erklärte bei der Begrüßung der Ab geordneten, daß auch künftighin das intime Verhältnis zu den Verbündeten und das stete Einvernehmen mit Rußland bezüglich des Balkangebiets sowie die Pflege durch aus freundschaftlicher Beziehungen zu allen andern Mächten die Richtschnur für die öster- reichlsch-ungarische Politik seien. Zum Schluß gab der Kaiser nochmals der Hoffnung auf das baldige Zustandekommen der Wahlreform Ausdruck. Frankreich. * Der Minister des Außem Pichon gab im Mi nist erat bekannt, daß die Ab machungen zwischen Frankreich und Spanien zunächst nur die marokkanische Hauptstadt Tanger als Wirkungskreis für das zu errichtende Polizeikorps voraussehen. *Jm Senat kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen der Regierung und den Oppositionsparteien. Das Ministerium wurde heftig angegriffen, weil es gegen Marokko kriegerische Maßnahmen getroffen habe, ehe das Abkommen von Algeciras vom Senat und von der Kammer genehmigt sei. Der Minister erklärte demgegenüber, es seien im Einverständnis mit allen Mächten nur Sicherheitsmaßregeln angeordnet worden, die in keinem Falle eine Verwickelung herbeisühren könnten. * Aus Anlaß derInventaraufnahmen wurde der Präfekt des Loire-Departements, Bonnet, seines Postens enthoben, durch den Preußen immer mehr in der Berufsvereine fortgesetzt. Abg. Pach nicke (frs. Vgg.): Bei der Be ¬ aus seiner Mitte liefern werde; zweifellos werde das dem ganzen russischen Reich Vorteil bringen. das den kleinlichen preußischen Polizeigeist atmet, den Ruf kommt, l^ab unct fern. über den Zuiammcnstost des Dampfers „Kaiser Wilhelm der Große" mit dem englischen Dampfer „Orinoco" liegt jetzt von dem deutschen Kapitän Cueppers ein Bericht vor, aus dem hervvrgedt, das; der Vorfall auf Blißverständnisse, an denen zumeist der Führer des „Orinoco" Schuld wägt, zurückzuführen ist. Mehrere Signale, die der Dampfer „Kaiser Wilhelm der Große" abgab, waren vonseiten des andern Dampfers nicht beachtet worden. ciem Keicbstage. Der Reichstag setzte am 24. d. die erste Be ratung der Vorlage über die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine fort. Namens der beiden Parteien der Rechten erklärten sich die Abgg. Schickert und Bockelmann im wesentlichen mit dem Entwurf ein verstanden, während die Abgg. Bassermann (nat.-lib.) und Schack (wirtsch. Vgg.) mancherlei Ausstellungen erhoben, und Abg. Mugdan (frs. Vp.) sich ent sprechend der Haltung der Hirsch - Dunckerschen Gewerkvereine ziemlich ablehnend verhielt. Staats sekretär Graf Posadowsky trat einigen Vorwürfen, die in der Diskussion geäußert worden sind, ent gegen. Es sei ihm unverständlich, wie man von einem Ausnahmegesetz reden könne. Allerdings habe die Regierung die Pflicht, die Arbeiter, die auf dem Boden der bestehenden Staatsordnung stehen, nach Kräften zu stärken. Das Gesetz bringe den Berufs- Vereinen die verlangte Rechtsfähigkeit, es solle aber nicht die Bildung politischer Klubs fördern. Es sei die erste Grundlage zu einem Arbeiterrecht im Reiche und zu einem Reichsvereins- und Versammlungs gesetz. Die Ausnahmen im Interesse der Landwirt schaft und der öffentlichen Sicherheit seien durchaus notwendig. Wer Einzelheiten werde man sich in der Kommission einigen können. Er warne aber davor, das Gesetz noch im Hafen scheitern zu lassen. Am 26. d. wird die erste Beratung des Ent wurfs eines Gesetzes betr. die Rechtsfähigkeit gründung der gegenwärtigen Vorlage beruft sich die Regierung aus die Wohlfahrt des Staates. Auf diese stützt man sich immer, wenn es an andern Vorteilen mangelt. .Warum ist denn nicht der vom Reichstag wiederholt borgelegte Entwurf für das Gesetz benutzt worden? Dieser Entwurf war sicherlich nicht schlechter, als die Vorlage. Der Entwurf regle mentiert nnd isoliert die Berufsvereine und die blutigste Kritik für dieses Kompromiß der ver schiedensten preußischen Ressorts ist die dadurch er zielte Zufriedenheit der konservativen Parteien. Das Gesetz spricht nicht die Sprache des 20. Jahr hunderts, sondern der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, der Zeit des preußischen Bercins- gesetzes, wo Mißtrauen und Angstlichkett jede Spur von liberalem Geist vernichteten. Das Vereinsgesetz sollte nicht nur zur Verhinderung von Mißbrauch, son dern auch zur Förderung des rechten Gebrauchs dienen. Wenn der Entwurf auch an einzelnen Stellen den An satz zu Verbesserungen macht, so werden diese doch wieder durch neue Nachteile illusorisch gemacht. Insbesondere ist es bedauerlich, daß es in bezug auf die Landarbeiter beim alten bleibt. Die Fassung der Vorlage ist höchst unklar. Der 8 20 sieht z. B. die Entziehung der Rechtsfähigkeit vor, „wenn in den Verhältnissen des Vereins eine Änderung ein tritt usw." Ja, meine Herren, was ist denn ein Verhältnis? Die Sozialpolitik ist in dieser Vorlage mit der Agrarpolitik verquickt worden, dadurch wird die Unzufriedenheit der Arbeiterschaft nur gefördert. Wir sollten in der Förderung der Arbeiterwoylfahri dem Beispiele Amerikas folgen. Bei Roastbeef und Applöpic kommt keine Sozialdemokratie auf. Der Kommissionsberatung stimmen wir zu. Abg. Giesberts (Zentr.): Der Abg. Legien glaubte aus der Tatsache, daß Herr Triniborn als erster Redner meiner Partei und nicht ich zu Worte gekommen sei, schließen zu sollen, daß ich mit meinen Anschauungen im Zentrum nicht recht zu Worte komme. Dem Herrn Trimborn gebührt schon deshalb, weil er fest einem Jahrzehnt den Gedanken der Rechtsfähigkeit der Berufsvereine verfolgt hat, der Vortritt. So schlecht wie Herr Legien von seiner Partei behandelt ist, so bin ich von meinen Freunden nie behandelt worden. Nm ein Ausnahmegesetz oder um ein neues Zuchthausgesetz bandelt es sich hier nicht. Wir werden ruhig und objektiv die Vorlage prüfen und da, wo es nötig ist, sachlich und scharf Stellung nehmen. Die christlichen Gewerkschaften wollen nur wirtschaftliche Zwecke verfolgen und die Arbeiter, die sich von der sozialdemokratischen Idee emanzipiert haben, sammeln, ohne einer Partei Gefolgschaft zu leisten. Die christlichen Gewerk schaften umfassen sowohl katholische wie evangelische Arbeiter, von einer Zugehörigkeit zum Zentrum kann deshalb schon keine Rede sein. Was die Aus schließung der Landarbeiter von dem Koalitionsrecht anlangt, so halten wir dafür, daß die Schaffung von Arbeiterorganisationen das beste Vorkehrmittel gegen die Sozialdemokratie ist. Die Arbeit können auch die Nichtorganisierten Arbeiter niederlegen, wird aber ein Arbeitsvertrag von Organisation zu Organi sation abgeschlossen, so halten diese sich moralisch für verpflichtet, den Kontrakt zu halten. Die Vor stände der Organisationen fühlen sich dafür ver antwortlich. Dazu kommt, daß der Besitz deS Koalitionsrechtes durch landwirtschaftliche Unter nehmer und die Ausnützung desselben eventuell gegen die Arbeiter bei den Arbeitnehmern Erbitterung Her vorrufen muß. Sorgen wir dafür, daß kein Aus nahmegesetz gegen die Landarbeiter geschaffen wird, „Komm nur, mein Kind." Unruhig ging sie ein paarmal im Zimmer auf und ab, dann blieb sie plötzlich vor dem Onkel stehen und seine Hände ergreifend, sagte sie bittend: „Onkel, ich komme zu dir, well du mir raten und helfen sollst. — Ich fühlte mich elend, elend über alle Maßen." „Du erschreckst mich!" Er wollte sich erheben. „Nein, bleibe nm, du brauchst nichst zu er schrecken, aber hilf mir, du allein kannst eS." „Womit kann ich dir helfen." „Ich kann nicht länger hier bleiben." „Was ist geschehen?" rief er ernstlich be sorgt. „Hat dich jemand gekränkt oder be leidigt?"' „Niemand hat mich gekränkt oder beleidigt, aber ich muß fort, wenn ich nicht zugrunde gehen soll." „Aber weshalb?" fragte Onkel Steinberg. „Ich lebe hier niemand zur Freude." „Aber Paula, wir haben dich alle so gern." „Alle, Onkels sagte Paula. „In deiner Güte möchtest du dich und mich täuschen. Kannst du im Ernste behaupten wollen, daß ich etwa der Tante zur Freude im Hause bin?" Er blickte unruhig in die Mernde Glut. „Du kannst es nicht, ich wußte es wohl," fuhr Paula fort, als Steinberg schwieg. „Warum sollte ich aber auch der Tante eine Freude sein, da ich mir selber eine Last bin?" „Du darfst nicht mehr so sprechen, wenn ich dich weiter anhören soll." „Nein, laß mich sprechen, ich habe es lange genug füll in mir herumgetragen. Sieh, Onkel, Venn ich r Lohne wer „Wenn Lnterordne W Liebe, W in de Weise an Paula Wit der „Du w daß ich dil „Nicht <Aen Onke nicht so ß M einzig »emdc Die Aenn du Aße f Vorhl .Ich d. „Was Nehmen?" „Wärer Endlicher Ehrerin je! nur Hof Zachen zu < „In eir an dein Nimmst? , „Nein, Arbeit Gesellschaft der reaktionärste Staat zu sein, so daß man sich schließlich schämen muß, ein Preuße zu sein. Die Bestimmungen der Einzelparagraphen des Gesetzes sind so dehnbar, daß den Polizeibehörden eine un endliche Befugnis eingeräumt wird. Die Mängel der Vorlage sind derart groß, daß es bester ge wesen wäre, noch mit der Herausgabe zu warten und gleichzeitig die Frage der Arbeitskammern zu regeln. Abg. Heine lsoz.): Das Gesetz ist ein Monstrum eigener Art oder, wie das alte gute preußische Land recht es nennt, eine Geburt ohne menschliche Form und Bildung. Der Entwurf ist nicht lebensfähig, schon das Juristendeutsch ist derart, daß man sich kaum durch den Inhalt Hindurchsinden kann. Der Entwurf soll die Grundlage zum neuen Vereins- gcsctz bilden, führt der erste Schritt aber auf einen falschen Weg, so kommt man nie zum Ziel! Die Verbände können sich samt und sonders diesem Ent würfe nicht unterwerfen, wir bekommen also villeicht einmal Arbeiterkammern ohne Arbeiter. Man hätte erst das Vereinsgesetz und das Koalitionsrecht ändem sollen. Wenn die Landarbeiter von dem Koalitions recht ausgeschlossen werden, so müßten auch die Grundeigentümer ihr Recht hergeben, die Löhn« festzüsetzen und das Resultat der Ernte zu Preis treibereien und zur Volksausbeutung zu benutzt«. Die Arbeiter sollen nicht die Erntearbeit nieder« legen können, der Arbeitgeber aber soll die Arbeiter im Winter aussperren und sie dem Hunger u«d Frost ausliefern können. Da handelt es sich doch noch nm etwas Kostbareres als die Ernte — um das Leben von Menschen! (Zuruf rechts: Dann ist noch hie Armenpflege da!) Fürsorge? Glaube« Sie's — ich nicht! (Rufe rechts: Allgemein« Redensarten!) Die Polizeibehörden sind noch viel weniger liberal als der Staatssekretär und der Bundesrat, das wird auch bei diesem Gesetz der Fall sein. Danach wird jede Vereinstätigkeit unter bunden, die nicht als Berufsfrage im engsten Sinne des Wortes anzusprechen ist, die Vereine dürfen danach eventuell kein Konzert veranstalten, sie dürften auch nicht über ein Gesetz, z. B. das Zucht- hnusgesetz, sprechen, Die Organisationen sollen durch dieses Gesetz möglichst gesprengt werden. Darauf vertagt sich das Haus. Während meiner Krankheit habe ich Zeit gehabt, über mich nachzudenkeu. Ich weiß jetzt, was mir fehlt." „Nun, Paula?" „Mir fehlt Arbeit. Sie allein kann mir helfen, das Gleichgewicht meiner Seele wieda zufinden, und mich davor behüten, an mir selb« ganz zu verzweifeln." „Arbeit? Kannst du die nicht hier bei «nS reichlich genug finden?" „Nein, Onkel, es muß ein Zwang auf mein Wollen ausgeübt werden. Hier würde ich immer von neuem in mein träumerisches Dahinbrüteu zurücksinken, und das will ich nicht. Muß ich schon freudlos leben, so soll es doch nicht nutzlos fein. Was tue ich hier?" „Bist du mir nicht eine Freud«, Paula?" „Auch du wirst leichter atmen, wenn da Mitzklang aus deinem Hause entfernt ist, den du mir zuliebe nicht zu hören vorgibst. Und du bist gut gegen mich. Ich bin bisher nur meinem eigenen Willen gefolgt, er Hal mich irregeführt. Ich werde es als Wohltat be trachten, einem andem Willen untertan sein zu müssen. Ich muß ein streng geordnetes Tage werk auszufüllen haben. Das aber kann ich nur bei Fremden finden." „Verstehe ich dich recht, Paula, du willst Fremden dienen?" „Ja, das will ich. Das Wort erschreckt dich, mir gibt's Ruhe. Arbeit bindet nicht, sie macht frei, und einem fremden Willen gehorchen, tut wohl, wenn man elend ist und sich selber verloren hat. Es lastet schwer auf mir, freud los durchs Leben gehen zu müssen: vielleicht. Afrika. * Der frühere Bandenführer und jetzige Gouvemeur von Marokko, Rais uli, hat alle Häuptlinge der Kabylenstämme zusammen berufen, um sie aufzufordern, der Einrichtung europäischer Polizei hartnäckigen Wider stand zu leisten. Es erscheint demnach nicht ausgeschlossen, daß es , im marokkanischen Sultanat zu blutigen Zusammenstößen kommt. Angesichts der überaus ernsten Lage werden sich die Vertreter der Mächte in Marokko noch einmal in einer Gesamtnote an den Sultan wenden und um Maßnahmen für die Sicherheit der Europäer ersuchen. Balkanstaate«. * Aus Konstantinopel wird berichtet, S ultan Abdul Hamid sei seit einigen Tagen von einem leichten Unwohlsein befallen; trotzdem empfing er den früheren französischen Kriegs minister Etienne sowie den früheren rumänischen Ministerpräsidenten Sturdza in Audienz. * Bei einer in dem Konstantinopeler Vor orte Pankaldi erfolgten Bombenexplosion wurde der Chef der Geheimpolizei, Fehim, der an der Stelle vorüberfuhr, ganz leicht ver wundet. Man vermutet, daß es sich um einen Anschlag persönlicher Natur oder einen Rache akt, nicht aber um einen politischen Anschlag handle. Ira, meister : Konsul e anfrichtig Unfall, Wilhelm gestoßen Glo, Läutens zu Erfur größte ( nach Ax Gießerei werden, gemeinde Hörr der weise der Zum bahncov Rücker lu arztes C! folgt, lau Sie mir Ihres G mein 16 j gebrochen tat mein tot oder Haß gege solchen g ständigst Eine Stade a. Arbeiter > Kindern, und sieb. Als dan Opfern se der Eher sein, den Dieser w schwer Da doch ersch sich sein l schlichen ! hat hinrei worden. Zwei Inn in ff lernen Br Jahre Z» beschert, andern ar Köni Prinzess lautet, ha den Bors bestimmter sich verpfl zu bestrei sie aufhör Die Prii haben, ob Verhältnis Schn Tetschen k kanten M weift bald After wu sich einen Weib Zwei Frau Aüvokaten abgelegt. °ie die P Varis alft vü. Ei Ache Akad >>e hoffe, «Uches bis Jahres he Sabe im bas ganze Arbeiten e Tod Saint Ge bl. Leberft °e Loz de bretagnischl hatte er se Kutscher ve weil er die Weisungen des Ministers des Jnnem betr. die Kirchen-Inventaraufnahmen nicht mit der entsprechenden Entschiedenheit durchgeführt habe. * In der Kammer brachte der Deputierte Zevaös (soz.) einen Antrag ein, nach dem den Mitgliedern des Parlaments die Teilnahme an Finanz-, Handels- und Industrie-Gesellschaften untersagt sein soll. Die Kammer beschließt mit 397 gegen 121 Stimmen die Dringlichkeit des Antrages, schlägt jedoch die sofortige Erörte rung ab. England. * Der Kriegsminister Haldane hielt eine Rede, worin er sich als Gegner der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht erklärte; er fügte hinzu, daß in dieser Frage auch die Erzbischof Dr. v. Stablcwski übrigen Kabinettsmitglieder denselben Stand punkt einnähmen. * Der Rädelsführer bei der Meute rei in der Portsmouther Marine kaserne, der Heizer Moody, wurde vom Marinekriegsgericht zu fünf Jahr Zuchthaus verurteilt. Luxemburg. * Das Befinden des Großh erzo gs von Luxemburg gibt zu den ernstesten Befürch tungen Anlaß. Ihn hat ein Gehirnschlag getroffen, durch den er völlig gelähmt und be wußtlos ist. Allerdings ist eine geringe Besse rung eingetreten, doch ist Hoffnung auf Erhaltung des Lebens nicht vorhanden. Italien. *Beim Empfang des diplomatischen Korps durch den König von Griechenland, der augenblicklich zum Besuch inRom wellt, fehlten die Vertreter Rumäniens, Bulgariens und Serbiens. In eingeweihten Kreisen wird der Abwesenheit dieser drei Herren gar keine Bedeutung beigelegt, weil sie die ganz natürliche Folge der gespannten diplomatischen Verhältnisse dieser drei Balkanstaaten zu Griechen land sind, zu dem Rumänien jeden Verkehr ab gebrochen hat. Ruhland. * Ministerpräsident Stolypin erklärt, der Versuch einiger Gesellschaftsgruppen, die Ne gierung, welche sich jetzt der Judenfrage zugewandt habe, zuungunsten der Juden zu beeinflussen, weroe die Regierung nicht abhalten, die durch die Verhältnisse geforderten Er leichterungen für die Juden zu schaffen. Die endgültige Lösung der Judenfrage müsse der Reichsduma Vorbehalten bleiben, doch erachte es die Regierung für notwendig, ohne Rücksicht auf die Stellungnahme dieser oder jener Gruppe zu dieser Frage die die Juden beengenden Polizeimaßnahmen und Beschrän kungen in Handel und Gewerbe zu beseitigen. Sie erwarte, daß der zur Armut verurteilte Teil der Juden, sobald er mehr Spielraum zur Betätigung größerer Energie und zur Arbeit er halte, nicht mehr nur Bombenwecfer mw Räuber wenn sie überhaupt zurückkommen. Meinetwegen hätte Merlachs Freund ruhig hingehen können und Löwen malen nach Herzenslust, wenn er nm Merlach hier gelaffen hätte. — Aber, Paula, um Gotteswillen, was ist dir?" Sie unterbrach sich plötzlich, erschrocken auf ihre Cousine blickend, die augenscheinlich mit einer Ohnmacht kämpfte. „Du mußt sogleich wieder ins Bett, laß mich nur die Mama rufen." Sie kam und der Doktor wurde schleunigst herbeigeholt. Dieser suchte sich vergebens zu erklären, was Paula zugestoßen sei. Ein hef tiger Rückfall in die kaum überwundene Krank heft warf sie von neuem danieder und ließ das Schlimmste für ihr Leben befürchten. Wochen lang schwebte sie in der größten Gefahr, end lich aber siegte ihre Jugendkraft, sie genas und konnte allmählich ihre gewohnte Tätigkeit wieder aufnehmen. Es wm an einem Wend zwischen Weih nachten und Neujahr. Steinberg saß allein in seinem Arbeitszimmer. In dem Kamin brannte ein Helles Feuer, dessen flackerndes Licht an den langen Bücherreihen hinhuschte, welche das Zim mer bis zu der Höhe bedeckten. Die früh herein brechende Dämmerung hatte Steinberg genötigt, die Feder wegzulegen. Sinnend saß er jetzt da und starrte in die zuckenden Flammen. Da stopfte es cm die Tür, Pauk» trat herein. „Bist du allein, Onkel?" „Ganz allein." „Und Haft du Zeit für mich?" „So viel du willst." „Ich möchte mit dir sprechen."
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