Volltext Seite (XML)
1 Ein Überfall auf einen türkischen Schiffskommandanten und einen Offizier der türkischen Motte wurde auf der Holstenbrücke in Kiel verübt. Der Kommandant Buckenem Bei vom Panzer „Assar i Tewfik", der gegenwärtig im Kieler Hafen liegt, befand sich in Beglei tung eines Deckoffiziers auf dem Rückwege nach seinem Hotel, als beide von fünf Maurern über fallen und mit scharfen Instrumenten mißhandelt wurden. Auf ihre Hilfemfe eilten Passanten und Polizeibeamte herbei, worauf die Attentäter die Flucht ergriffen. Es gelang jedoch, einen der Strolche in der Person des Maurers T. nach längerer Verfolgung zu stellen und fest zunehmen. Dem Kommandanten, der sich als Boxer gut bewährte, wurde der Uniformrock fast vollständig zerschnitten. enger zu knüpfen, und der König hat, gerührt von dieser Ergebenheit, sich damit einverstanden erklärt, sich die Krone von Island aufs Haupt zu setzen. Das neue Königreich wird übrigens die Merkwürdigkeit aufweisen, der einzige euro päische Staat ohne Armee zu sein, da das Fürsten tum Monaco und selbst die Republik San Marino sich eines Heeres rühmen können. Allein die Isländer werden zu Lande und zu Wasser ohne jede Wehr sein. Eine inte rnationalc Schwindlerbande, die es darauf abgesehen hatte, in Mailand arbeitsuchende Deutsche am dortigen Bahnhofe auszuplündern, ist der Polizei ur die Hände gefallen. Es sind fünf Spitzbuben aus ver schiedenen Ländern. zwanzig Minuten!" war die Antwort. „Dann geben Sie Ihren Plan nur auf," erwiderte Frau Roosevelt, „denn keine menschliche Macht ist imstande, Mr. Roosevelt zu veranlassen, zwanzig Minuten still zu sitzen." GeriMskatte. -Halle a. S. Das Schöffengericht fällte eine Entscheidung, die für Gastwirte von besonderem Interesse sein wird. Nach dieser Entscheidung ist das Verbot des Zutritts in ein Lokal seitens des Inhabers oder dessen Bevollmächtigten einem Gaste gegenüber an sich noch keine Beleidigung. Ein Monteur hatte sich eines Abends in einem Restau rant in unangemessener Manier betragen, und als er dann nach einigen Tagen wieder erschien, trat Rücker an. Obwohl sie nun nicht das geringste Nachteili e über ihn ermittelte, entschloß sich der KriminalpoLzninspektor Engel trotzdem, noch in der Nacht um drei Uhr den Verdächtigen fest zunehmen. M- : fand den Gärtnergehilfen schlafend. Als der Inspektor Uhm erklärte, daß er verhaftet sei, sagte Rücker drohend: „Lassen Sie mich in Ruhe, ich bin unschuldig." Er mußte sich aber ankleiden. Bei einer Visitation der Sachen ergab sich, daß sich Blutflecke an seiner Weste befanden. Trotzdem leugnete Rücker jede Schuld. Doch als der Polizei inspektor aufs Geratewohl ihm auf den Kopf zusagte, daß das Beil, mit dem der Zahnarzt erschlagen wurde, gefunden worden sei, gestand Rücker den Mord ein. Er wurde dann gefesselt Vie äiesmaligen Träger cles Nobelpreises zu Fuß von Kleinflottbek Wohnung in Altona ge (Lult. WtM.1 Tat sei er nach seiner Prof. Dr. Golgi. Nach dem Spruch des Karolimschen Instituts für Physiologie und Medizin in Stockholm ist der Nobelpreis in diesem Jahre dem Professor und Rektor Camillo Golgi an der Universität Pavia, dem Medizinprofessor Ramon y Cajal an der Uni versität von Barcelona und Dr. Eduard Löwenthal gangen. Dort habe er sich völlig vom Blut gereinigt. Nach der Vernehmung brach der Mörder ohnmächtig zusammen. Die Kriminalpolizei fand in der Wohnnng des Mörders Rücker das blutige Mordbeil im Ofen versteckt. Später fand sich dort auch ein Betrag von 15 Mk., sowie Uhr und Kette des Ermordeten. Verhaftung äes Kaubmöräers von Altona. Der Raubmord, der an dem Zahnarzt Claussen aus Altona im Eisenbahncoups zwischen Großflottbek und Kleinflottbek verübt wurde, hat nunmehr seine Aufklärung gefunden. Der Mörder des Zahnarztes Claussen wurde vom Kriminalpolizei-Inspektor Engel nachts in seiner Wohnung verhaftet. Nach längerem Leugnen hat er die Tat eingestanden. Der Mörder ist der Gärtnergehilfe Thomas Rücker. Er wohnte in Altona, Rolandstraße 35. Nachdem das ausführliche Signalement des Raubmörders in den Hamburger Zeitungen erschienen war, meldeten sich zahlreiche Personen bei der Kriminalpolizei, die erklärten, daß nach der Beschreibung nur em Gärtnergehilfe Thomas Rücker der Raubmörder sein könne. Die Kriminalpolizei stellte in aller Eile Recherchen nach dem Vorleben und dem Verbleib des ihm die Wirtsfrau in der Tür entgegen und be deutete ihm, daß er bei ihnen nicht? mehr zu suchen habe, er solle nur ruhig weitergehen. Daraufhin verklagte der zurückgewiesene Monteur die Frau wegen Beleidigung, das Gericht sprach sie aber frei und legte die Kosten dem Kläger zur Last. In der Urteilsbegründung wurde betont, daß der Gastwirt das Recht habe, stmand, der ihm unbequem sei, den Eintritt in seine Restaurations räume zu verbieten. Wenn dieses Verbot in ruhiger Art und Weise geschehe, so könne darin keine Be leidigung liegen, denn der Gastwirt sei wie jeder andre befugt, sein Hausrecht wahrzunchmen und auszuüben, wenn er Unzuträglichkeiten seitens eines Gastes zu befürchten habe. Nürnberg. Der Sattler Erich Kornberg aus Kiel hatte im Laufe des Sommers hier einige schwere Einbruchsdiebstähle begangen. Die Straf kammer verurteilte ihn mit Rücksicht auf die Schwere der einzelnen Fälle zu S'/z Jahr Zuchthaus. und sofort vernommen. Der Raubmörder gab an, daß er sich seit langer Zeit schon mit der Absicht eines Raubes auf der Eisenbahn ge tragen habe. Die Lektüre von ähnlichen ge lungenen Raubanfällen habe ihn dazu verleitet. Er kaufte sich in Hamburg ein Beil für 1,80 Vik. Er ging nach dem Hauptbahnhof in Altona und wartete dort auf einen Fahrgast, der den Ein druck eines wohlhabenden Mannes machen würde. Als der Zahnarzt Claussen mit seiner Handtasche in der Halle ankam, erschien ihm dieser als das geeignete Opfer. Rücker setzte sich zu ihm ins Coups und kurz hinter Großflottbek erschlug er den ahnungslosen Passagier mit dem Beil. Bei dem Ermordeten fand er ein Portemonnaie mit hundert Mark und eine goldene Uhr, über deren Verbleib der Raub mörder nichts aussagen wollte. Nach der Senor Ramon y Cajal. zugefallen. Camillo Golgi hat sich durch seine tief gründigen Studien über das Nervensystem, über die Struktur des Gehirns und dessen Funktionen und über das Malariafieber einen berühmten Namen gemacht. Ramon y Cajal veröffentlichte hochgeschätzte Untersuchungen über den Zellenbau und die Leitung anscheinend in kurzem ein neues Königreich haben. Der König von Dänemark trägt sich mit der Absicht, in der nächsten Zeit seinem Titel den eines Königs von Island hinzu zufügen. In Wirklichkeit war er auch bisher schon König, aber er führte in dieser Eigenschaft keinen besonderen Titel. Die Insel wird von einem Gouverneur verwaltet und hat in Kopen hagen einen eigenen Minister. Jetzt haben die Norweger den Wunsch geäußert, die Bande, die t Im Zuchthause zu Werden wollten dieser Tage mehrere Insassen einen sorgfältig vorbereiteten Fluchtplan zur Ausführung bringen. Nicht weniger als sieben Sträflinge hatten trotz der strengen Zucht Gelegenheit zur Verständi gung gefunden. Die starken Eisenstäbe ihrer Zellenfenster hatten sie bereits auseinander gebogen und schickten sich während der Nacht zeit mit dem Glockenschlage vier Uhr gerade an, sich an selbstgefertigten Stricken auf den Anstalts- Hof hinabzulassen, um dann die Weiterflucht zu betreiben. In diesem Augenblick erschien aber unverhofft die Wache und vereitelte den Plan. Die nach der Freiheit durstenden Sträflinge wurden sofort in schweren Arrest abgeführt und harren nun einer harten Zusatzstrafe. Grubenunfall. Auf der Zeche „Hannibal" bei Eickel gerieten ein Steiger und ein Häuer unter hereinstürzende Gesteinsmassen. Beide wurden sofort getötet. » Ein Denkmal Napoleons I. auf Elba. Die Behörden der Insel Elba haben ihre Zustimmung zu der Errichtung eines Denkmals für Napoleon I. in Porto—Fernaio gegeben. Die Enthüllung des Denkmals, eines Werkes des Bildhauers Sindoni, soll am 5. Mai nächsten Jahres in Gegenwart französi scher und italienischer Behörden stattsinden. Die Flugversuche mit dem Flug apparat, die Santos Dumont in Paris an stellt, werden immer häufiger und erfolgreicher. Das letztemal flog Santos Dumont 220 Meter innerhalb 21st, Sekunden. Die Höhe des Fluges betrug 2—6 Meter. Mit diesem Versuche ge wann er eine Prämie von 1500 Frank für die ersten 100 Meter. Er will in einigen Tagen neue Versuche anstellen und hofft dann den großen Preis zu gewinnen. Ei« schwerer Eisenbahnzusammenstoff. In der Nähe deS Bahnhofes St. Amand (Frankreich) stieß ein Personenzug mit einem Kleinbahnzug bei dichtem Siebel zusammen. Die Lokomotive des Kleinbahnzuges wurde voll ständig zertrümmert. Der Lokomotivführer und der Heizer waren auf der Stelle tot. Mehrere Reisende erlitten Verletzungen. In den Klein bahnwagen war Vieh verladen, von dem viel umkam. Die Köpenicker Hauptmannstat zieht noch immer ihre Kreise. Wie aus Bern ge meldet wird, gab der „Hauptmann von Köpenick" dort Veranlassung zu großen Lärmszenen im Theater, die schließlich zu einer großen Prügelei führten. Das unter diesem Titel gespielte Theaterstück mißfiel dem Publikum infolge völliger Unfähigkeit der Schauspieler derartig, daß es die Bühne stürmte. Der Schauspieler, der den Schuhmacher Voigt darstellie, sah sich genötigt, zu flüchten, um Mißhandlungen zu entgehen. Das Stück ist von dem Spielplan abgesetzt worden. » Ein neues Königreich. Europa wird A 13 Millionen ersunge«. Adelina Patti kündigt wieder einmal ihre Absicht an, ihre Sängerinnenlaufbahn endgültig abzuschließen. Am 1. Dezember will sie zum letzten Riale vor dem Londoner Publikum erscheinen, und im nächsten Herbst wird sie ihre Abschiedskonzerte in den größeren Provinstädten veranstalten. Eine der bemerkenswertesten und erfolgreichsten künstlerischen Laufbahnen würde damit zum Ab schluß kommen. Nachdem die am 19. Februar 1813 in Madrid von italienischen Eltern ge borene Künstlerin schon im Alter von sieben Jahren zum erstenmal in der Öffentlichkeit aufgetreten war, erfuhr sie eine sorgfältige musikalische Durchbildung und erschien am 24. November 1859 in der Rolle der Lucia in New Jork zum erstenmal auf der Opernbühne. Seitdem hat sie eine ununterbrochene Reihe von Triumphen gefeiert, die ihr auch unerhörte Ein nahmen gebracht haben. Es wird berichtet, daß in den Jahren 1861 bis 1881 ihr Jahresverdienst 600 000—700 000 Mk. betragen habe und daß die letztere Summe noch bei weitem überschritten wurde in den Jahren, in denen sie Gastspiel reisen durch Nord- und Südamerika unternahm. Von einem Besuch nach Argentinien im Jahre 1888 brachte sie nahezu eine Million zurück. Adelina Patti ist sicher die einzige Frau der Welt, die im Laufe von 4K- Jahrzehnten ein Vermögen von 15 Millionen Mark erworben hat. ed. Roosevelts Unruhe. Die fast queck silberartige Beweglichkeit des Präsidenten Roose velt ist bekannt. Sie wird trefflich durch eine Geschichte illustriert,die gegenwärüg inWashington die Runde macht. Ein berühmter amerikanischer Bildhauer wollte sehr gern eine Form von dem Gesicht des Präsidenten haben und wandte sich deshalb an Frau Roosevelt. „Wie lange Zeit Dr. Löwenthal. der sensiblen und motorischen Nerven. Dr. Eduard Löwenthal hat durch eine Reihe wissenschaftlicher Schriften das Interesse der Gelehrtenwelt rege er halten. Außerdem ist er der erste, der die moderne Friedensbewegung ins Leben gerufen hat. buntes Allerlei. Der verfehlte Beruf. A.: „Fahren Sie gern Wasser?" — B.: „Leidenschaftlich gern sogar I" — A.r „Dann hätten Sie Spreng wagenkutscher werden müssen!!" Er kann sich's leisten. Parkwächter: „Sie, hier dürfen's fei net geh'n, sonst müssen's Strafe zahlen I" — Emporkömmling: „Macht nichts, gehe überhaupt nur, wo's was kostet!" ..vl.vrv'-r ucuuvc", cac ^unve, vw brauchen Sie, um die Form zu machen?" iie mit dem König von Dänemark verbinden, ! fragte die Gattin des Präsidenten. „Ungefähr zustellen, bei den Gondolieren, auf dem Bahn hof, am Hafen; vergebens, er konnte keine Spur von ihr entdecken. Müde und niederge schlagen kehrte er endlich in den Gasthof zurück. ,Sie ist fort," murmelte er nun vor sich hin. „Wohin sie aber auch gegangen sein möge, ich werde sie zu finden wissen." 6. Die Herbstsonne schien voll und warm auf das kleine Städtchen Thauhausen, das abseits don der großen Verkehrsstraße in einem an mutigen Tale der schlesischen Berge gebettet siegt. Freundlich weilten ihre Strahlen auf den dicht gedrängten Häusern mit ihren alter tümlichen Giebeln und schattigen Bogengängen Und spiegelten sich hell in den klaren Fluten °es Flüßchens, welches den Ort mit weichen Armen umschlungen hält. In dem hohen, holzgetäfelten Zimmer eines stattlichen, am Ende des Städtchens gelegenen Hauses standen zwei Männer in lebhaftem Ge spräch miteinander begriffen. Der ältere der beiden, der Bürgermeister des AteS, Konräd Steinberg, war ein Mann von Jahren. Schneeweißes Haar blickte unter dem schwarzen Hauskäppchen, das sein Haupt "checkte, hervor. Seine hohe, breite Stirn ver- sA Intelligenz, während der Weiche Mund und Is schmale, wenig ausgebildete Knn eine an schwäche streifende Gutmütigkeit anzeigten. Der Aage Mann, der vor ihm stand, hieß Bruiro Erlach und war der Besitzer der schönsten dA reichsten Güter der Nachbarschaft. Sein Alleres, obwohl nicht eigentlich schön zu nennen, nahm sofort für sich ein durch das Gepräge der Offenheit und echten Herzensbildung, das dasselbe an sich trug. Eben jetzt war sein Antlitz stark gerötet und seine Hellen Augen blickten erregt in die wohlwollenden Züge des alten Mannes vor ihm. „Meine besten Wünsche begleiten Sie, mein werter Herr Merlach," sagte dieser. „Wenn es Ihnen gelingt, Paulas Ja zu erlangen, so haben Sie das große Los gewonnen. Sie ist des besten Mannes wert." „Ich weiß, ich weiß, Herr Steinberg," ver setzte der Angeredete lebhaft. „Paulas Herz ist edel durch und durch, aber eben diese Über zeugung läßt mir den Schritt, welchen ich tun will, so schwer werden. Ich bin nicht gut genug für sie." „Wer wäre es denn? Nein, nein, mein junger Freund, ich kann wohl sagen, daß ich niemand wüßte, dem ich das Kind meines Bruders mit ruhigerem Herzen anvertraute als Ihnen." Bei Merlachs Eintritt hatte sich Paula überrascht von ihrem Platze am Fenster, wo sie bisher, halb von den Gardinen verborgen, lesend gesessen hatte, erhoben. Sie warf einen schnellen Blick auf Merlach, senkte ihn aber erbleichend, als sie die Unruhe in seinen Augen las. „Sie erschrecken, Fräulein Paula? Ist Ihnen mein Besuch denn unangenehm?" fragte Merlach, vergebens bemüht, seiner Stimme den gewohnten unbefangenen Klang zu geben. „Er überrascht mich," sagte sie leise. „Ihr Vormund gab mir die Erlaubnis, Sie hier aufzusuchen." Das Buch in Paulas Hand zitterte leise, eine Pause trat ein, in der jedes der beiden meinte, das andre müsse das Klopfen seines Herzens hören. „Wollen Sie nicht sitzen bleiben, Fräulein Paula, und erlauben, daß ich zu Ihnen trete?" brach Merlach endlich das Schweigen. Sie ließ sich auf ihren Sessel nieder, er stützte den Arm leicht auf das vor ihr stehende Tischchen. „Und nun sehen Sie mich nicht so er schrocken an," sagte er bittend, „sondern gönnen Siemir einen freundlichen Blick. WollenSiewohl?" Paula versuchte zu lächeln, aber es blieb bei dem Versuche. „Darf ich hoffen, daß . . ." seine Stimme versagte, aber er fuhr, sich gewaltsam zusammen raffend, fort: „Sie wissen, was ich Ihnen sagen möchte, Paula, wozu quäle ich mich, die rechten Worte zu finden? Ich bin gekommen, um Sie zu bitten, meine Frau zu werden." Das entscheidende Wort war gesprochen, er blickte angstvoll auf sie hin. Sie hatte die Hand vor das Gesicht gelegt, aber er sah, wie eine große Träne auf das Buch fiel. Sie weinen?" rief er bestürzt. „Paula, liebe Paula, zürnen Sie mir?" „Wie sollte ich Ihnen zürnen!" „Bin ich Ihnen nicht ganz gleichgültig?" Sie schüttelte leise den Kopf. „Sie könnten mich lieb gewinnen, Paula?" „Nicht so, wie Sie es wünschen," bebte es nun von ihren Lippen. „Also doch nicht," sagte er traurig. „Ich wußte ja, daß ich nicht gut genug für Sie bin." „Sprechen Sie nicht so," entgegnete Paula. „Ich schätze Sie wert, wie niemand sonst; aber ich gedenke nie zu Heimten." „Nie zu heiraten!" „Nein," sagte Paula, „ich werde bei meinem Vormunde bleiben." „Fühlen Sie sich denn glücklich hier?" fragte Merlach. „Glücklich? Nun, nicht alle Menschen find zum Glück bestimmt." „Aber Sie sind es, Paula! Wenn irgend jemand, so hat Ihnen die Natur jeden Anspruch darauf gegeben, und hier sind Sie es nicht. Die Verhältnisse, in denen Sie hier leben, können Ihnen nicht genügen, Ihr Geist muß sich aus dieser Umgebung hinwegsehnen und nach Frei heit verlangen." über Paulas Antlitz flog ein düsterer Schatten. „Hat Ihnen mein Benehmen gezeigt," fragte sie traurig, „daß ich die Schranken, die mir ge setzt sind, überschreiten möchte?" „Sie verstehen mich falsch. Ich wollte, ich könnte Sie dazu veranlassen, sich gegen die Un gerechtigkeit des Schicksals zu sträuben, statt sich willig darein zu ergeben. Hören Sie mich an, Paula. Sie haben gesagt, daß Sie mich schätzen, daß ich Ihnen nicht gleichgültig bin; wäre es Ihnen denn unmöglich, noch einen Schutt weiter zu tun und den Versuch zu machen, mich lieb zu gewinnen? Ich würde schon überglücklich sein, wenn Sie mir nur ein ganz Nein wenig güt wären, gerade so viel, um einzuwilligen, die Meinige zu werden." PP r (Fortsetzung folgt.)