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bloUMcke KunäsckLu. Deutschland. * Der K a i s e r traf am Sonntag in Potsdam ein. Am Montag beging die Kaiserin ihren 48. Geburtstag. * Wie aus gut unterrichteter Quelle ver lautet, soll demnächst ein Unterstaats sekretariat bei der Reichskanzlei errichtet werden, um den Chef der Reichskanzlei vor andern vortragenden Räten auszuzeichnen. * Die nächste Sitzung des Reichstages ist nunmehr vom Präsidenten Grafen Ballestrem auf den 13. November d. nachmittags 2 Uhr angesetzt worden. Auf der Tagesordnung stehen 43 Petitionsberichte, darunter folgende: Arbeitsverhältnisse der Angestellten im Gast wirtsgewerbe, Einführung einer staffelförmigen Umsatzsteuer für Großmühlen, Befähigungs nachweis für das Handwerk, Befreiung Schwach sinniger vom Militärdienst, Ausbau eines mittel europäischen Wasserstraßennetzes. * Die staatsrechtliche Kommission des braun schweigischen Landtags verlangt die Verzichtleistung aller Agnaten des Hauses Cumberland auf Hannover und schlägt zu diesem Zwecke die Gewährung einer Überlegungs- irist von drei Monaten vor. Die braunschweigische Thronstage. bleibt also bis auf weiteres un- erledigt. *Jm 10. sächsischen Wahlkreise Döbeln wurde bei der Reichstagsersatzwahl der sozialdemokratische Kandidat Pink au gewählt. * In dec württembergischen Kammer wurde eine Eingabe betr. die probe weise Zulassung der S imu lt an sch ul en (Schulen, in denen Kinder verschiedener Glaubens bekenntnisse unterrichtet werden) mit 41 gegen 16 Stimmen abgelehnt. * Der Landtag des Fürstentums Reuß ältere Linie ist auf Anfang November einberufen. Die Hauptregierungsvorlagen be treffen die Abänderung des Einkommensteuer gesetzes und den Bau eines staatlichen Ver waltungsgebäudes. Ssterreich-Ungarn. *Der österreichisch-ungarische Minister des Äußern Graf Goluchowski hat dem Kaiser Franz Joseph sein Portefeuille zur Verfügung gestellt und der Monarch hat die Demission angenommen. Es wird allgemein als gewiß betrachtet, daß Baron Ahren- thal, der österreichische Botschafter in Peters burg, zum Minister des Äußern ernannt wird. Ahrenthal wurde noch nicht zum Kaiser berufen, dagegen hatte Goluchowski eine mehrstündige Konferenz mit dem Kaiser. Frankreich. *Wie aus Paris gemeldet wird, hat Präsi dent Fallidres dem Minister des Innern Clemenceau die Bildung desKabinetts übertragen; dieser hat den Auftrag angenommen und scheint bei dieser Gelegenheit neben andern Posten auch denjenigen des Kriegsministers neu besetzen zu wollen. Für diesen soll der eben erst rehabilitierte General Picquart, der Freund von Alfred Dreyfus, in Aussicht ge nommen sein, dessen Ernennung allerdings ein Programm von nicht mißzuverstehender Schärfe bedeuten würde. Wir verlautet, zeigt Picguart nnr geringe Begeisterung, Etiennes Erbschaft anzutreten. Daß Clemenceau eines Tages Ministerpräsident werden würde, war nach seinen Äußerungen und seinen Amtshandlungen im letzten Jahre vorauszusehen. England. *Der Ministerrat beschloß, sich wegen der Einrichtung von englischen Konsular gerichten im Kongostaat mit der französischen Regierung ins Einvernehmen zu setzen. (König Leopold von Belgien wird wohl den kürzern ziehen in anbetracht der augenblicklichen guten Beziehungen zwischen Frankreich und England). * In parlamentarischen Kreisen verlautet, dick Regierung werde an die Mächte eine Anstage richten, was sie zu tun gedenken, um in Marokko einigermaßen sichere Zustände zu schaffen. R Auf sckiefer Kakn. 85) Roman von Re in holl» Ortman«. (Fortsetzungo „Ich hatte nicht auf Ihr Beileid gerechnet, aber ich will Ihnen trotzdem dafür danken. War es übrigens nur das, was Sie veranlaßt hat, mich um diese etwas ungewöhnliche Stunde zu besuchen?" „Ja, es war mir ein Bedürfnis, über die letzten Stunden, Ihres unglücklichen Neffen mit Ihnen zu reden. Seit elf Uhr vormittags er wartete ich ihn vergebens in der Korpskneipe, wo wir uns ein Stelldichein gegeben hatten. Nach zweistündigem Harren trieb mich die Un ruhe, hier nach ihm zu fragen, und aus dem Munde Ihres Pförtners erfuhr ich sein trauriges Geschick. Seitdem hat mich während des Tages nichts andres beschäftigt, als der Tod des be klagenswerten jungen Mannes, auf dessen Zu kunft wir alle so viele Hoffnungen gesetzt hatten. Ich nihte nicht, bis man mir im Krankenhause gestattete , von seiner irdischen Hülle Abschied zu nehmen, und ich hatte erst soeben mit einem mir befreundeten Herm von der Kriminalpolizei eine lange Unterhaltung über den rätselhaften Vorfall." Er hatte die Worte keineswegs mit größerem Nachdruck gesprochen, als alles Vorhergegangene; aber'Julius Löwengaard hegte nichtsdestoweniger von diesem Augenblick an nicht mehr den geringsten Zweifel über den Zweck seines Besuches. Er wußte, daß er diesem Menschen gegenüber auf seiner Hut sein müsse, und er war entschlossen, sich keine Blöße zu geben. Schweiz. * Der französisch - schweizerische Handelsvertrag ist in Bern von den Vertretern beider Mächte unterzeichnet worden. Italien. * Der Minister des Auswärtigen Tittoni empfing den deutschen Staatssekretär von Tschirschky und erwiderte dessen Besuch auf der deutschen Botschaft. Alle führenden Blätter Roms heben die politische Bedeutung der Be sprechungen der beiden Staatsmänner hervor. * Der Staatsrat hat einen Kontrakt mit der Firma Krupp auf Lieferung neuer 75 Millimeter-Batterien für acht Millionen Lira genehmigt. Norwegen. * Das Storthing hat seine Beratungen wieder begonnen. Wie verlautet, wird das Parlament nicht eher wieder in die Ferien gehen, bis nicht alle eingegangenen Gesetzes vorlagen erledigt sind. Spanien. *Der Ministerrat hat nunmehr end gültig den Wortlaut des Entwurfes zu einem neuen V er ei n s g e s etz, das insbesondere die Bildung und Verwaltung geistlicher Orden regeln soll, aufgesetzt. Ruhland. *Ein kaiserlicher Ukas verfügt, daß sofort allen Bauern ohne Unterschied der Ab stammung, jedoch mit Ausnahme der sibirischen Fremdvölker, hinsichtlich des Staatsdienstes gleiche Rechte zucrteilt werden. Ferner wird die Be stimmung aufgehoben, wonach Bauern beim Eintritt in höhere Schulen und den Staatsdienst aus der Baucrngemeindc ausgeschlossen werden; den Bauern wird freie Wahl ihres Wohnsitzes anheimgestcllt, und sie erhalten unbefristete Pässe. Schließlich ver fügt der Ukas, daß vom 1. bis 14. Januar 1907 an die Bestimmungen über die Seelenstcuer, über die gegenseitige Haftung für die Steuerentrichtung, über die Teilung des Familiengutes und andre Sonder regeln des Bauernrechtes aufgehoben werden. * Ministerpräsident Stolypin erklärte, der Zusammentritt der Reichsduma werde, wie angekündigt, am 4. März 1907 erfolgen. Nach Prüfung des Wahlgesetzes durch den Senat ständen keine Hindernisse entgegen, die Wahlen vorzubereiten. Der Erlaß über die, Gleich berechtigung der Landbevölkerung werde voraus sichtlich beruhigend auf die Gesellschaft wirken und sie davon überzeugen, daß die Regie rung gewillt sei, ihr Programm gewissenhaft durchzuführen. * Der in Kiew tagende Kongreß des Ver bandes russischer Leute beschloß, den Kaiser zu ersuchen, ein neues Wahlgesetz in nationalem Geiste zu erlassen, durch das den Israeliten das Wahlrecht entzogen werde, und außerdem den Wunsch zum Ausdruck zu bringen, daß die Duma nur eine beratende Stimme trage, nicht aber auf die Gesetzgebung Einfluß nehme. Balkanstaaten. * Die Tätigkeit der bulgarischen Revolutionäre in Mazedonien macht sich auch in dem von Serben bewohnten nord östlichen Landesteile sehr unangenehm bemerk bar. Nach einer Belgrader Meldung ist in der Nähe der Stadt Kumanowo eine 180 Mann starke, wohlorganisierte bulgarische Bande auf getaucht. Man befürchtet in Belgrad, sie habe die Aufgabe, serbische Dörfer zu überfallen, ebenso wie erst vor kurzem das Dorf Stalkowze vollkommen eingeäschert wurde. Es sei zu er warten, daß binnen kurzem ein blutiger Zusammen stoß zwischen serbischen und bulgarischen Banden erfolgen werde. Afrika. * Nach einer Meldung aus Tanger (Marokko) erlitt eine Abteilung Sultanstruppen zwischen Azemur und Mazagan in der Nähe der Küste im Kampfe mit rebellischen Stämmen sehr empfindliche Verluste. Japan. * Aus Tokio wird gemeldet, Graf Okuma habe den zurzeit Japan bereisenden Mitgliedern des deutschen Reichstages gegenüber geäußert, General Stössel habe in Port Arthur alles Erforderliche getan, er habe sich als fähiger Befehlshaber gezeigt, und die Übergabe der „Für mich gibt es dabei durchaus nichts Rätselhaftes," warf er kurz mürrisch ein. „Das Schicksal meines Neffen erklärt sich leider einfach genug als eine verhängnisvolle Folge seines Leichtsinns." „So glaubte allerdings auch mein Freund, der Kriminalist, und da tch erfuhr, daß es Ihre Darstellung war, die er im besten Glauben wiederholte, so nahm ich vorläufig noch keine Veranlassung, ihn auf die Unwahrscheinlichkeiten in seiner Auffassung hinzuweisen." Löwengaard hatte wieder jene fatale Empfin dung, als führe ihm ein eiskalter Lufthauch in den Nacken und über den Rücken herab. Aber er wußte, daß ihm die geringste Unvorsichtigkeit des Benehmens verderblich werden würde, und danim steigerte er die hochfahrende Art, die er Geißler von Anfang an gezeigt hatte, bis zu schroff abweisender Grobheit. „Es ist Ihr gutes Recht, Herr Doktor, zu glauben, was Ihnen gefällt, und Sie mögen Ihrer Passion, mysteriöse Vorfälle aufzuklären, ganz nach Belieben nachgehen. Ich aber fühle keine Neigung, Ihnen dabei Gesellschaft zu leisten, und ich bedaure, daß mir nach den Aufregungen des heutigen Tages meine Gemüts stimmung nicht gestattet, über diese Dinge noch weiter mit Ihnen zu disputieren." „Das ist sehr schade. Ich hoffte allerdings, gerade bei Ihnen ein besonderes Interesse dafür zu finden." „Sie sehen, daß Sie sich getäuscht haben. Und da Ihre Zeit ohne Zweifel sehr kostbar ist —" „O, meine nächste Nummer ist bis auf einen einzigen Artikel so gut wie fertig — bis auf Festung sei daher sehr wohl zu rechtfertigen. (Stössel ist wegen Krankheit vom Zaren aus dem Dienste entlassen worden.) 2um Xöpenicker I^aslenraub. Die neueste Spur des uniformierten Gauners, der den Handstreich auf die Köpenicker Stadt kasse ausgeführt hat, führt nach Nauen, von dem in der Unterhaltung deS „Hauptmanns" mit dem Gastwirt Reichel schon einmal die Rede war. Ein Müllergeselle hat angezeigt, er habe zwei Tage vor dem Kaffenraub in einem Gast hof zu Nauen einen Mann getroffen, auf den die Beschreibung paffe. Der Mann habe erzählt, er komme aus Wuhlgarten (einer Epileptikeranstalt bei Berlin), wo er den Wärtern ein Schnippchen geschlagen habe. Mit Papieren aus der dortigen Anstalt habe er sich auch ausgewiesen. Der Mann Habs außer Hochdeutsch auch Plattdeutsch gesprochen, einen Band Reuter bei sich gehabt und daraus Vorträgen wollen. Durch die Nachforschungen der Kriminalpolizei sind die Angaben des Müllergesellen bestätigt worden. In der Gastwirtschaft von Schulz in Nauen hat sich tatsächlich an jenem Tage ein Mann, auf den die Beschreibung paßt, unter den angegebenen Umständen aufgehalten. Nach den bisherigen Ermittelungen scheint es ein Schuhmacher aus Hamburg zu sein. Die Spur wird weiter verfolgt werden, auch dahin, welcher Zusammenhang mit Wuhlgarten besteht. Der Schwindler hatte bei Reichel auch erzählt, er habe mit 70 Generalstabsoffizieren die Funken station besucht. Es ist nun festgestellt, daß am Tage vor dem Kassenraub 50 Generalstabs offiziere auf der Station gewesen sind. Daß der Gauner von dem Besuche gewußt zu haben scheint, deutet wieder auf seine Verbindung mit Nauen hin. Die Ermittelungen haben ergeben, daß er sich.wahrscheinlich schon einige Tage vor dem Kassenraub in Nauen und Umgegend auf gehalten hat. Er hat auch die Funkenstation besichtigen wollen und sich als „Oberstleutnant" in Zivil vorgestellt. Da er aber keinerlei Aus weis besaß, so wurde er höflich abgewiesen. Es wird nun vermutet, daß diese Persou der Schwindler sei, und daß er seinen Betrug erst in Nauen habe ansführen wollen, aber davon abgekommen sei, weil dorthin wegen der Funkenstation zu viel Offiziere kommen. Die Kriminalpolizei nimmt mit Sicherheit an, daß der Täter in Berlin oder einem Vorort wohnt. Diese Feststellung gründet sich auf folgende Ermittelungen: Der Räuber ist Montag, 8., Mittwoch, 10. und Freitag, 12. d. in Potsdam gewesen, und zwar stets vormittags zwischen 9 und 12 Uhr. Am Freitag kaufte er die Militärhose, den Überrock und den grauen Paletot für 20 Mk. und ging aus dem Trödelgeschäft, in dem- er weder einen passenden Helm noch eine Mütze gefunden hatte, mit den Worten fort: „Das schadet nichts; ich werde mir eine neue kaufen!" Tatsächlich hat er am Freitag nachmittag in der Prinz-Louis-Ferdinand- straße in Berlin die von ihm bei dem Raube getragene Mütze für 5 Mk. gekauft und sie in einer weißen Düte mitgenommen. Am Dienstag, dem 16., war er ganz früh in Köpenick, fuhr mittags nach der Seestraße und daun mit der Wachmannschaft nach Köpenick zurück. Nach der Tat benutzte er die Bahn von Köpenick bis Kietz- Rummelsöurg und ging dann nach der Frankfurter Allee, wo er ein Fleischerbreak bestiegen haben soll. Der „Hauptmann" kaufte dann im Hoff- mannschen Kleidergeschäft in der Friedrichstraße einen dunklenAnzug undfuhr in einerDroschke nach dem Bahnhofe der Mittenwalder Kleinbahn in Nixdorf, wo er den Karton mit den Sachen zu nächst abgab. Er ging noch einmal fort und zog sich dann um 11 Uhr nachts im Wartesaal um. Den Offiziersdegen hat er auf dem Bahn hof zurückgelasseu, die andren Militärsachen auf dem Tempelhofer Felde verstreut. Er muß sich im Besitz von Geldmitteln befunden haben, da er außer den 25 Mk. für die Mütze und die Uniformstücke noch den Säbel und ein Paar neue, gute Zugstiefel kaufte, 10 Mk. für die Soldaten ausgab, in dem Neichelschen Restau rant in der Seestraße eine ziemlich große Zeche machte und die Eisenbahnkarten für die Soldaten bezahlte. den Artikel nämlich, der sich mit Cäsar Löwen- gaards Tod Beschäftigen wird." „Ich müßte also fürchten, Sie an der Ab fassung dieses Artikels zu hindern, wenn ich Sie noch länger hier zurückhielte. Bei Ihrer Freundschaft für den Verstorbenen werden Sie ja auf seinen Nekrolog eine besondere Sorgfalt verwenden können." „Das ist meine Absicht. Und ich bedaure noch einmal, daß die Lebhaftigkeit Ihres Schmerzes Sie verhindert, mir mit einigem Material behilflich zu sein, aber es wird auch so gehen. Und den Schlüssel erhalten Sie Wohl noch rechtzeitig, wenn er auf dem Umwege über die Kriminalpolizei in Ihre Hände zurückgelangt. Guten Abend!" Julius Löwengaard ließ ihn ungehindert aufstehen und ein paar Schritte nach dem Aus gang hin tun, west er im ersten Augenblick außerstande gewesen wäre, ein Wort hervor zubringen, wenn es auch gegolten hätte, damit sein Leben zu retten. EM als Maximilian Geißler wirklich im Begriff war, das Zimmer zn verlassen, stammelte er: „Was heißt das? — Ich verstehe Sie nicht. Was für ein Schlüssel ist es denn, den Sie meinen?" „Derselbe, dm Sie in der verwichenen Nacht aus Zerstreutheit oder aus irgend einem andern Grunde hier zum Fenster hinaus warfen. Wenn es etwa zufällig der heute vermißte Schlüssel zum Schlafzimmer Ihres Neffen gewesen sein sollte, so wird es Ihnen bei Ihrem bewunderns würdigem Talent, für alles eine natürliche Er klärung zu finden, gewiß keine Schwierigkeiten bereiten, auch dies zu erklären." Der Magistrat und die Stadtverordneten versammlunghaben demBürgermeisterDr. Langer- Hans, der seine Entlassung genommen hatte, einstimmig ein Vertrauensvotum und die Bitte ausgesprochen, im Amte zu bleiben. Daraus hat Herr Dr. Langerhans sein Abschiedsgesuch zurückgezogen und bleibt auch ferner im Amte. Von unä fern. Falsche Hauptleute scheinen jetzt wie eine Krankheit aufzutreten. Auch Köln hat jetzt seine Hauptmannsaffäre. Derselbe „Hauptmann", der in Düsseldorf Hoteliers anpnmpte, tauchte in Köln auf und borgte eine Anzahl Holeliers sowie Besitzer größerer Bierrestaurants um nam hafte Geldbeträge an. In einzelnen Fällen, in denen man sofort Verdacht schöpfte, folgte man den Spuren des Hauptmanns und erzwang die Rückgabe des Geldes. Der Behörde wurde die Anzeige erstattet. Eine gefährliche Gastwirtschaft. In Köln wurde von der Kriminalpolizei eine Spiel hölle in einer Wirtschaft der Kreuzpässe entdeckt. Etwa 40 Personen wurden angetroffen, darunter gewerbsmäßige Spieler und Buchmacher, die be reits zu dem bevorstehenden Pferderennen ein getroffen sind. Acht Personen wurden sofort festgenommen, darunter zwei, die bereits, längere Zeit steckbrieflich verfolgt werden. Eine Person brachte gerade ein gestohlenes Rad ins Hau?-, als die Beamten dort untersuchten, ein zweites gestohlenes Rad hatten die Diebe bereits dorr untergebracht. Eine Falschmünzerwerkstätte ist von der Kriminalpolizei im Cordeler Walde auf gehoben worden. Werkzeuge, Formen und ge fälschte Einmarkstücke wurden beschlagnahmt und ein Klempner verhaftet. Sein Genosse ist ent kommen. Die Falschstücke waren bereits in den Verkehr gelangt. t. Hinrichtung. Hingerichtet wurden auf dem Hofe des Gerichtsgefängnisses zu Naum burg a. S. die Gebrüder Otto und Karl Vogel aus Freiburg a. U., die wegen Ermordung und Beraubung der Witwe Siegler aus Kleinjena vom Naumburger Schwurgericht zum Tode ver urteilt worden waren. Der jüngere der Brüder hatte ein reumütiges Geständnis abgelegt; der ältere dagegen leugnete, trotzdem ihn der Bruder der Mittat beschuldigte, bis in den Tod, an der Mordtat beteiligt gewesen zu sein. Gattenmord. In Hattersheim bei Frank furt a. M. erschlug nach durchzechter Nacht dec Landwirt Mook seine eigene, in bitterster Not lebende Frau. Der Gattenmörder wurde ver haftet. Ein ungetreuer Wachdirektor. Ter Direktor der Wach- und Schließgesellschaft in Limburg a. d. Lahn ist unter Mitnahme sämt licher Abonnentengelder flüchtig geworden. In der Rotwehr erschossen. Im Dorfe Schuddelkau bei Danzig wurde der Arbeiter Schramochski, der angetrunken war und der mit dem dortigen Gutsbesitzer Hannemann in Streit geriet, ihm die Kleider vom Leibe riß und mit einem Diesser bedrohte, von Hannemann in der Notwehr erschossen. . Aus Versehen erschossen. Im Schlacht hof von Myslowitz sollte ein Pferd erschossen werden. Durch unvorsichtige Handhabung des Schießapparates wurde der daneben stehende Bierverleger Schneider erschossen. Er war so fort tot. Von einer Spionage-Affäre wissen die französischen Blätter wieder einmal zu berichten. Es handelt sich angeblich um drei deutsche Offiziere, welche während ihres Urlaubs in Boulogne sur Mer in der Villa der Schwester eines Militärarztes Wohnung genommen hatten. Ihr Auftreten war den Behörden verdächtig vorgekommen, weshalb ihre Überwachung ange- geordnet wurde. Trotzdem sei es ihnen ge lungen, unbemerkt wieder abzureisen, als sie erkannt hatten, daß sie überwacht würden. Nach dem Verlauf der bisherigen Untersuchung heißt es, daß es sich um eine sehr ernste Angelegen heit handle. Die Untersuchung wird angeblich eifrig fortgesetzt. Löwengaard war aufgesprungen, und sein aschfahles Gesicht hatte einen Ausdruck, .der den Journalisten bestimmte, jede seiner Bewe gungen mit mißtrauischer Aufmerksamkeit zu. be obachten. „Herr!" keuchte er. Entweder sind Sie der Teufel selbst, oder Sie stehen mit dem Satan im Bunde!" „Leider muß ich dies Kompliment in ge ziemender Bescheidenheit ablehnen. Es gesäB weder auf übernatürliche Weise, noch auch dum einen ausnehmend wunderbaren Zufall, daß ich in den Besitz dieses Schlüssels gelangte. M Neffe machte mir gestern abend die Freude, mich in meiner Wochnung anfzusuchen. Er war sehr aufgeregt und betrübt, denn er hatte einen großen Herzenskummer erlebt und trug sich w" dem Gedanken, Ihr Haus für immer zu ver lassen. Da er durchaus nicht zu bewegen war, unter Menschen zu gehen, braute ich nun einen Punsch, und es ist möglich, daß er davon w seinem Gram etwas mehr getrunken hat, als ihm gut war, denn er hat leider niemals viel vertragen können, der arme Cäsar. Wir be fänden uns schließlich beide in mitteilsamer Stimmung, und weil ich zum erstenmal wirkliches Mitleid für seine jämmerliche Hilflosigkeit fühlte, entschloß ich mich, ihm ein wenig die Augen zu öffnen. Ich ließ ihn einen gewissen Artikel w meiner Zeitung lesen und gab ihm dazu die Er läuterungen, deren es für sein etwas schwache Begriffsvermögen noch bedurfte. „Daß ich dadurch seiner Hochachtung und Verehrung für Sie neue Nahrung zusübren würde," fuhr Doktor Geißler nach kurzer Pauw