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Ottendorfer Zeitung : 24.10.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190610246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19061024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19061024
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-24
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.10.1906
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Der sogenannte »Welfenschatz", den König Georg von Hannover 1866 hei seiner Flucht mit nach Wien ge nommen und hier zur Aufbewahrung dein österreichischen Kunst- und Industrie-Museum übergeben hatte, wo er sich seitdem befindet, ist nunmehr von Herzog Ernst August von Cumber land zurückverlangt worden und soll auf dessen Schloß bei Gmunden gebracht werden. Der Welfenschatz umfaßt etwa 100 Gold- und Silber gegenstände, meist kirchliche Gegenstände byzan tinischer und niederrheimscher Arbeit und mittel alterliche Emaille-Arbeiten. Die Sammlung hat großen kunstgeschichtlichen Wert. Zur Angelegenheit der Fürstin Wrede. Nachdem die Fürstin Wrede im Verfolg der vielbesprochenen Vorgänge auf Schloß Basedow lüngere Zeit auf ihren Geisteszustand untersucht worden war, sind die ärztlichen Sachverständigen «it der Ausarbeitung eines ausführlichen Gut achtens über ihre Beobachtungen betraut worden. Die Arbeit dürste noch mehrere Wochen in An spruch nehmen. Auf Grund des Gutachtens wird sich dann die Gerichtsbehörde schlüssig zu machen haben, ob gegen die Fürstin Wrede strafrechtlich vorgegangen werden soll. Die Ge richtsentscheidung hierüber wird im Anfang Dezember d. erwartet. Unterdessen finden in Paris und Madrid weitere Vernehmungen wegen der Silberdiebstähle in Hotels statt, weil im Zusammenhang mit dem Fall Wrede auch die Schuld der in die Angelegenheit mitverwickelten Gesellschafterin der Fürstin aufgeklärt werden soll. Automobilunglück. In Tönisheide (Bezirk Düsseldorf) wurde ein Fuhrmann von einem Auiomobil überfahren und getötet. Der Eigen- Ämer fuhr, ohne sich um den sterbenden Mann M kümmern, davon; seine Ermittelung ist leider voch nicht gelungen. Die Tat eines Jähzornigen. Auf dem Rittergute Nassow bei Köslin hat sich ein blutiges Drama abgespielt. Der jugendliche Besitzer Baron v. Sprenger hatte sich veranlaßt gesehen, seinem Inspektor Nehls zu kündigen. Rus Wut darüber ergriff dieser, ein äußerst jäh zorniger Mensch, ein Gewehr und schoß seinem Gutsherrn von einem Fenster der Jnspektor- vjohnung aus auf etwa 40 Schritt Entfernung eine Schrotladung in den Rücken. Schwer, jedoch Vicht tödlich verletzt, brach der Getroffene zu- Kmmen. Als auf den Schuß hin die Blutter des Barons aus dem Schloß auf den Hof eilte, feuerte der Rasende auf diese, ohne jedoch zu treffen. Schließlich verrammelte er den Zugang ru seiner Wohnung und schoß sich eins Kugel durch den Kopf, der völlig zerschmettert wurde. As die aus dem ganzen Dorf herbeigeeilten Bauern die Tür aufsprengten, fanden sie Nehls bereits entseelt auf. Von einer Dampfwalze zermalmt, du Keltenich bei Köln wurde ein Wegearbeiter, der einer Dampfwalze mit brennender Laterne dorausging, von der Walze zerfaßt und zer- walmt. Tropenkoller ist bei dem 24 jährigen Sohn Gutsbesitzers Kannenberg in Krummfließer ^fite in Westpr., der dieser Tage einen Arbeiter ttstach, festgestellt worden. K. war erst kürzlich Feldzug aus Südwestafrika heimgekehrt. Die Tropenhitze hatte auf den Bedauernswerten eingewirkt, daß er schon seit längerer Zeit Spuren von Wahnsinn zeigte. Am 16. d. nun er auf dem väterlichen Gute einem Arbeiter ^'vr, er hätte ihm Hundefleisch vorgesetzt, und "ach längerem Wortwechsel erstach er den Arbeiter 'vlt einem Messer. Der Tote hinterläßt zehn ^versorgte Kinder. Kurz darauf versuchte der Wahnsinnige auch noch ein Mädchen zu erstechen, dvch gelang es diesem, sich in Sicherheit zu °ungen. Der Vater hat sofort die Überführung Ikues Sohnes in eine Irrenanstalt veranlaßt. Entsprungene Verbrecher gesucht. Zwei ?anz gefährliche Verbrecher sind in Frankenthal in Rheinpfalz aus dem Untersuchungsgefängnis Mprungen, nämlich die 34 und 25 Jahre alten Brüder Johann und Jakob Will. Sie gehören zu wer weitverzweigten Betrüger- und Falschmünzer- Mde, die lange Zeit in Bayern, Baden und der tssalz, wie im Elsaß die unglaublichsten Betrügereien anhaltendem Erfolge verübt haben, namentlich "vier der Landbevölkerung. Den Bauern gegenüber Laden sie sich als die politisch verfolgten Grafen v. Barnum von Schloß Greifenstein aus. Sie reizten die Gewinnsucht der Bauern durch vorgezcigte Briefe ihrer angeblichen Gutsverwalter und durch das Versprechen, die ihnen überlassenen Darlehen, die sie in großen Beträgen empfingen, mit fürstlichem Dank zurückzuerstatten. In einzelnen Fällen, so in Theilheim bei Würzburg, haben die Bauern die Gauner sogar vor den nach ihnen suchenden Gendarmen verborgen. Es sind im ganzen drei Brüder Will. Aber nur die beiden jetzt in Franken thal entsprungenen sind im Frühjahr im Albtal bei Karlsruhe verhaftet worden, nachdem die Polizei auf sic im Automobil Jagd gemacht und den ent kommenen dritten Bruder Joseph Will angeschossen hatte. Des Letztgenannten ist man bisher überhaupt noch nicht habhaft geworben. Vergiftete Wurstsuppe. In Bukva bei Falkenau in Böhmen sind nach Genuß von Du von Deinem Bruder erhältst, der sich soeben wieder auf dem „Lutin" einschifft." - Ei« Grostfeuer zerstörte auf dem Orleans- Güterbahnhof in Bordeaux (Frankreich) be deutende Gütermengen und 50 Wagen. Der Schaden wird auf 2 Millionen Frank geschätzt. K Der Erfinder des Revolvers ge storben. In Lancaster (Amerika) ist vor kurzem in ärmlichen Verhältnissen, völlig vergessen, ein Mann gestorben, der ourch eine Erfindung unsrer Zeit die ihr eigene Waffe gegeben und der Ausrüstung der Armeen ein wichtigen Be standteil hinzugefügt hat; es ist Joseph Shirk, der Erfinder des Revolvers. Joseph Shirk war vor ungefähr fünfzig Jahren Mechaniker gehilfe, und es fielen ihm die Mängel der Vie Quittung äes Köpenicker Ikassenräubers. Wurstsuppe in 20 Familien 50 Personen er krankt. Ein Bergarbeiter ist bereits der Ver giftung erlegen. Ein Denkmal Napoleons auf Elba. Auf der Insel Elba, der ersten Verbannungs stätte des Welteroberers, wird sich künftig eine große Napoleons-Statue erheben, deren Aus führung einem römischen Bildhauer anvertraut wurde. Der Kaiser steht mit gekreuzten Armen aus dem Fels von S. Martino, den sinnenden Blick nach dem nahen Korsika gerichtet; der Sockel ist mit Figuren, die Frankreich und Italien darstellen, geschmückt. Bom Untergang des „Lutin". Nachdem nunmehr das französische Unterseeboot „Lutin", das an der marrokkanischen Küste in 40 Meter Tiefe auf. Grund geriet, im Meere aufgesunden worden ist, dürfte als sicher anznnehmen sein, daß die Besatzung nicht mehr gerettet werden kann. Schon Anfang Oktober widerfuhr dem „Lutin" nahe der Pontybai das Mißgeschick, auf Sand zu fahren. Damals gelang es einem Schleppschiff, ihn zu befreien. Wahrscheinlich erhielt der Mechanismus bei diesem Anlaß einen Defekt, der nicht sofort wahrnehmbar war, aber bei dem jetzigen unter noch schwierigeren äußeren Verhältnissen begonnenen Manöver den Unter gang herbeiführte. Daß die Mannschaft des „Lutin" seit dem erwähnten Unfall stark beun ruhigt war, beweist ein Brief, den die in Paris lebende Schwester eines der Matrosen erhielt, und worin es heißt: „Mache Dich darauf ge faßt, daß diese Nachricht die letzte sein wird, die einzigen bequem tragbaren Waffe jener Zeit, der Pistole, auf; es war ein ebenso teures und gebrechliches, wie für den Träger selbst gefähr liches Werkzeug. Die Erkenntnis der Nach teile der Pistole führte ihn auf die Idee, eine Waffe zu schaffen, die handlicher, praktischer und Wirksamer wäre. So entstand der Revolver, der seitdem seinen Siegeszug durch die Welt angetreten hat. Trotzdem Hai der Erfinder keinen Vorteil aus seiner Erfindung gezogen, er ist arm gestorben, während seine Nachfolger, die seine Idee weiter ausbauten, reiche Leute wurden. Ein Attershospiz für Tiere gibt es in Indien, in Sodepur, einer Stadt unweit von Kalkutta. Es wird von reichen Hindus unter halten und gewährt etwa 1000 Tieren, zum größeren Teile Pferden, aber auch Rindern, Mauleseln, Hunden, Schafen, die altersschwach sind und keinen Dienst mehr tun können, Unter kunft. Etwa 80 „Pfleger" versorgen den Dienst bei diesen Tieren und ein englischer Tierarzt hat die Oberleitung. Gerrcbrskatte. Leipzig. Bor dem Strafsenat des Reichs gerichts fand die Verhandlung gegen den Artillerie- Depot-Arbeiter Manteufel aus St. Avold statt. Die Anklage betrifft zwei Vorgänge. Am 5. März soll der Angeklagte den Unteroffizier Ehrhardt auf der Straße gefragt haben, ob er ihm nicht ein Buch verschaffen könnte, in dem das stehe, was der Soldat bei einer Mobilmachung wissen müsse, und dem Unter Er war fast am Ziel seiner sehnlichsten Wünsche, und doch überkam ihn mitten in diesem ^.ivußtsein plötzlich eine höchst fatale, nieder- Mckende Empfindung, ein sonderbares Er- Muern, das fast dem Gruseln eines gespenster- ^ugen Kindes glich. Er hatte deutlich etwas , >e einen eiskalten Hauch im Nacken gespürt fuhr hastig auf seinem Schreibstuhl herum, halte er es in der Tat für möglich, daß s^and trotz der geschlossenen Tür ins Zimmer schlichen sei. Es war eine offenbare Narrheit, Anzeichen von Nervosität, die er mit seiner Anzen Energie zu bekämpfen entschlossen war. p°er das Alleinsein war ihm dadurch doch ver geh und nicht nur nach Gesellschaft fühlte er unbezwingliches Verlangen, sondern auch Zärtlichkeit und Liebe, nach dem dankbaren Mschmiegen eines menschlichen Wesens, das an glaubte und ihm vertraute. . »Kann es nur um diesen Preis geschehen, " wag es denn in Gottes Namen darum sein," Me ex laut vor sich hin, indem er sich erhob, ^as Herz meines Kindes wemgstens will ich » Er ging in das Wohnzimmer hinüber, wo 8^, Wie er erwartet hatte, Hilde und die Haus se befanden. Er schickte das alte Fräulein einem Vorwand hinaus und trat neben «w Stuhl seiner Tochter, die sich tiefernsten ^Wsttzes über eine Handarbeit beugte. »Höre, mein Kind," sagte er in seinem festen und herzlichsten Ton, „ich möchte ein mit dir reden. Du weißt, welche Wünsche w bezug auf dich und Cäsär hegte. Sie "h durch den unerforschlichen Willen Gottes, dem wir uns in Demut beugen müssen, auch wo wir ihn nicht verstehen, ein- für allemal ab getan. Du hast nach dieser Richtung hin nichts mehr zu fürchten. Und ich hoffe, es ist von unsrer gestrigen Unterredung keine Bitterkeit gegen mich in deinem Herzen zurückgeblieben." Hilde hob das blasse Gesichtchen zu ihm empor und sagte im Ton einer innigen Bitte: „Nein, lieber Vater, es ist wohl besser, wenn wir gerade heute nicht davon reden." „Und warum nicht? Habe ich dein Vertrauen noch nicht zurückgewonnen?" „O, es ist nicht das. Aber du hast heute schon fo Schweres über dich ergehen lassen müssen, und es würde mir Weh tun, wenn ich dich nun auch noch so betrüben sollte. Du hast doch gestern an Theodor Meinardi ge schrieben, nicht wahr?" „Und wenn ich es nun nicht getan hätte, Hilde?" Eine beglückende Hoffnung überhauchte ihre Wangen mit rosigem Schimmer. „Da du so fragst, hast du es auch nicht getan! — O Vater, Herzensväterchen, ist es denn wirklich wahr?" Sie war aufgesprungen und ihre weichen Arme umschlangen in stürmischer Liebkosung seinen Hals. Julius Löwengaard sah in ihre tränengefüllten, selig leuchtenden Augen, und die düsteren Schatten verschwanden aus seiner Seele. Nun, nun, nicht gar so ungestüm, mein Kind," wehrte er lächelnd ab. „Noch habe ich mich ja zu nichts verpflichtet. Dieser vermessene junge Mann, der darauf ausging, dich mir hinter meinem Rücken zu stehlen, wird es gar nicht so leicht haben, seine Sache bei mir zu führen." „Ach, wenn du nur erst einwilligst, ihn an zuhören, so ist mir um das andre nicht mehr bange. Darf ich ihm schreiben, daß er kommen soll?" „Sofern ihr euch nicht etwa einbildet, daß ich euch erlauben werde, in drei Monaten Hoch zeit zu machen, magst du es meinetwegen tun." „O, du Liebster, Bester, Einziger! Und morgen schon darf er kommen, nicht wahr? Aber nein, es geht doch wohl nicht, so lange der arme Cäsar —" Aber ihr Vater fiel ihr fast ungeduldig in die Rede: „Warum sollte es nicht so gut morgen sein können, als an jedem andern Tage? Ich darf keine unklaren Verhältnisse dulden, wo es sich möglicherweise um deinen guten Namen handelt. Man kann dem Toten alle schuldigen Rücksichten erweisen, ohne darum seine Pflichten gegen die Lebenden zu vernachlässigen. Schreibe dem Herrn also immerhin, daß ich ihn morgen erwarte. Und dann sage aufrichtig, ob ich in deinen Augen noch immer ein hartherziger und liebloser Vater bin?" Hilde, der dies alles wie ein Wunder vor kam, erstickte ihn fast mit ihren Zärtlichkeiten. Als er ihre warmen frischen Lippen auf seiner Wange fühlte, vergaß Julius Löwengaard in stolzglücklichem Vatergefühl alles, was hinter ihm lag — die furchtbaren Kämpfe der letzten Tage, die schändlichen Absichten, die er noch gestern mit seinem unschuldigen Kinde gehabt — und daß es ein Mörder war, den sie küßte. — offizier 100—200 Mk. geboten haben. Am 17 Mai soll er ferner den Kanonier Meher gefragt haben, ob er ihm nicht die Schicßvorschriften und das Exerzier- Reglement für die neuen Geschütze verschaffen könnte. Die Anklage nimmt an, daß der Angeklagte dies im Auftrage eines französischen Agenten getan habe. Der Angeklagte bestritt jede Schuld. Das Urteil lautet: Der Angeklagte wird in beiden Fällen für schuldig erachtet und zu drei Jahr Zuchthaus und fünf Jahr Ehrverlust verurteilt, auch die Stellung unter Polizeiaufsicht wurde für zulässig erklärt. Zwei Monat Untersuchungshaft werden ungerechnet. Mainz. Der 25 jährige Rentner Martin Wilh. Kröll aus Kleve, wohnhaft in Eltville, welcher erst vor einiger Zeit in Wiesbaden wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Monat Gefängnis verurteilt wurde, hatte am 31. Mai durch rasches Fahren mit seinem Automobil hier auf der Finther Straße einen 7 jährigen Knaben überfahren und schwer verletzt. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich Är. nur wegen raschen Fahrens zu verantworten, da der Vater des Kindes, der mehrere tausend Mark er hielt, keinen Strafantrag wegen fahrlässiger Körper verletzung gestellt hatte. Die Zeugen bekundeten, daß Kr. ungeheuer rasch gefahren sei und sich bet dem Unfall recht herzlos benommen habe. Kr. habe damals erklärt, „er mache alles mit Geld ab!" Der Amtsanwalt beantragte 3 Wochen Haft, das Gericht erkannte auf 60 M. Geldstrafe. K Berliner Junior vor 6erickt. „Jene blonde Dame . . . ." Vorsitzender des Schöffengerichts: Angeklagter Sorge, Ihnen wird eine rohe Ausschreitung gegen den Zeugen Steinberg zur Last gelegt. Sie haben diesen ohne jede Veranlassung auf der Straße angegriffen und mehrere Male ins Gesicht geschlagen. Glaubten Sie sich von dem Zeugen gereizt oder hatten Sie an dem Tage zu viel getrunken ? — Angekl.: Wcder det eene noch det andre. — Äors.: Ist der Zeuge etwa einer Personenverwechselung zum Opfer ge fallen? — Angekl.: Nee, aber eenen Irrtum. Ick hielt'n for eenen, der er nich war un den ick selber ooch nich kannte. Det Trauer spiel besann bereits am Sonntag vorher. Da fuhr ick mit meine Frau vom Schlesischen Bahnhof nach de Station Jrunewald. Meine Jattin hatte ihr neuet blauet Kostüm an und machte eenen jan; schnuddelijen Eindruck. Jejenüber von ihr saß een junger Mann, der uff Bahnhof Friedrichstraße ausstiej. Wie er raus war, sagte meine Frau: „Der hat mir fortwährend so verliebt anjekiekt, det ick orndtlich verlejen jewor'n bin." — Ick sagte: „Det hättste mir man eher sagen sollen." — Ick hatte die Sache schon versessen, als een paar Dage später meine Frau mir eene Zeitung brachte, in die foljendet Inserat stand: Jene blonde Dame in blauem Kostüm, begleitet von altem Herrn, wird von jungem Vis-a-vis gebeten, Donnerstag abend Nähe Nolandbrunnen zu promenieren. — „Du," sagte meine Jattin triumphierend, „damit bin ick jemeent. Der „alte Herr" bist du!" — „Na warte, Jungeken," sagte ick, „dir kann jeholfen werden." — Am Donnerstag abend schloß ick mein blondet Ehejespenst in de Wohnung in und bejab mir zum Rolandbrunnen, uin dort for meine Frau zu promenieren. Ick hatte kaum eene Viertelstunde jewartet, da kam een junger Mann, der sich in uffällijer Weise neben den Nolandbrunnen uffpflanzte. Leider hatte ick mir am Sonntag den Stadtbahnfahrgast bloß fehr unjenau anjekiekt. Ick jing an den Mann ran un fragte ihn: „Sagen Sie mal, Männccken, warten Sic uff de blonde Dame mits blaue Kostüm?" — „Quatschen Sie mir nich an," jab er zur Antwort, „Sic oller Dussel!" — „Da haste meine Antwort," schrie ick, indem ick ihn een paar Backfcifen jab: „Siehste, der „olle Herr" haut noch eene janz jute Handschrift." Wat soll ick Sie sagen, ick hatte den Unrichtijen jefaßt. Der eijentliche Frechdachs hat sich wahrscheinlich beizeiten jedrickt, wie er mir promenieren sah. — Zeuge Stein berg: Ich wartete auf meine Braut, da wir im Tiergarten spazieren gehen wollten. Den An geklagten habe ich vorher nie gesehen und bin auch am Sonntag vorher nicht auf der Stadtbahn ge fahren, doch hatten wir uns, meine Braut und ich, am Rolandbrunnen verabredet. — Herr Sorge mußte seine eifersüchtige Aufwallung mit 100 Mk. Geldstrafe büßen. Er zog ziemlich resigniert von dannen. Kuntes Allerlei. Das Ergebnis. A.. „Haben Sie gestern Wort gehalten und mit Ihrer Frau ernstlich über Sparsamkeit gesprochen?" — B.: „Natür lich." — A.: „Und was war das Ergebnis?" — B.: „Ich trage meinen alten Pelz noch ein Jahr!" <,Lach.- Jahrh.y X.»-.l.». „Ein Herr, der sich nicht abweisen läßt," meldete verlegen der Diener, und Löwengaard wandte sich unmutig, um einen Blick aus die überreichte Karte zu werfen. Seine glückliche Stimmung war verflogen, als er Maximilian Geißlers Namen las. Er fühlte sich versucht, den Diener mit einer beleidigenden Abfertigung hinauszuscnden; .aber er besann sich sofort eines andern. „Ich werde kommen," sagte er kurz, und ging in sein Arbeitszimmer hinüber. Die ele gante Erscheinung des Journalisten, der es sich bereits in einem Sessel bequem gemacht hatte und bei seinem Eintritt nur flüchtig aufstand, qm sich sogleich wieder zu setzen, dünkte ihm tausendmal widerwärtiger, als die irgend eines Vagabunden. Er beantwortete seinen Gruß mit einem leichten Nicken des Kopfes und sagte in seinem hochmütigsten, eisigsten Tone: „Es setzt mich, offen gestanden, in Verwunderung, Herr Doktor, Sie noch einmal bei mir zu sehen; bis zu diesem Augenblick war ich der Meinung, daß wir ein ander nichts mehr zu sagen hätten." „Noch vor vierundzwanzig Stunden, mein ver ehrter Herr Löwengaard, hätte ich dieseAnsicht voll kommen geteilt. Aber seitdem haben sich Dinge er eignet, die wohl danach angetan sind, mir eine andre Auffassung beizubringen. Wir begegnen uns in einem gemeinsamen Kummer, denn Sie wissen wohl, ein wie lieber junger Freund und Kamerad mir der arme Verstorbene gewesen ist. Ich brauche Ihren Schmerz nur an dem meinigen zu messen, um seine ganze Tiefe und Bitterkeit zu begreifen." A« s4 (Fortsetzung folgt.)
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