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Die „Ottendorfer Zeitung- erscheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. B ezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Altnahm« Jnseratin bi» »»«mittag I» vh«4 jInserat« werden mit <0 ps ^iir dl« Spaltz«il« berechn« LabellartscherjSatz nach besonderem Laris Lokatzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf mrd Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Dkriüa. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Nr. 103. Sonntag, den 26. August 1906. 8. Jahrgang. Haupt keine Bierpreiserhöhung eingeführt und machen, da der Besuch seitens des Publikums sehr rege ist, infolgedessen ein gutes Geschäft. Man trinkt z. B. heute noch im Löwenbräu seinen Maßkrug echtes Münchner Mr 40 Pfg. Wahrscheinlich werden auch noch zahlreiche weitere Restaurants die erhöhten Bierpreise wieder herabsetzen. Königsbrück. Zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust wurde von der I. Ferienstrafkammer des Königlichen Land gerichts zu Bautzen der 31 Jahre alte Kutscher Theodor Audrecke verurteilt, weil er in der Nacht zum 7. September 1904 in das hiesige Amtsgerichtsgebäude eingedrungen war und da selbst aus einem im Wartezimmer befindlichen Schreibtische, nvchdem er den verschlossenen Kasten aufgesprengt, dem Wachtmeister Thiemig dienstlich zugeführte Gelder im Betrage von 237,26 Mark gestohlen hatte. Radebeul. Der hiesige Gasthof Goldene Krone wurde in der gestrigen (24./8.) Zwangs versteigerung Herrn Direktor Hermann in Dresden für 115000 M. zugeschlagen. Die Werttaxe des 28,2 Ar großen und mit 93200 Mk. in der Landesbrandkasse ver sicherten Grundstücks betrug 128 091 M. 45 Ps. einschließlich Inventar. Von der 147 600 M. betragenden Hypothekenbelastung kamen rund bewahrt, in dem die Kranken gebadet werden. Sehr viel läßt auch neuerdings die Verpflegung zu wünschen übrig, die schon einmal im Chemnitzer Stadtverordneten-Kollegium recht kräftig zur Sprache gebracht wurde. Als ein Arzt einen Patienten kurz nach halb sieben Uhr obends noch eine Speise verordnete, verweigerte man in der Küche die Zubereitung — die auf ausdrückliches Gebot des Arztes „vito" (schleunig) bereitet werden sollte, mit dem Hinweis, daß die Arbeitszeit vorüber sei. Der Kranke bekam trotz des persönlichen Einschreitens des Arztes nichts zu essen. Wie die „Chern. Allg. Ztg." schreibt, sind das nur einige Beispiele für die unhaltbaren Zustände im Chemnitzer Kranken. Haus, das genannte Blatt erklärt, noch mit mehr interessantem Material auf Wunsch dienen Verwaltung hatte die Erdbewegungsarbeiten be der Vergrößerung der Station Altenbach der mindestfordernden Firma Schmidt und Naumann in Riesa zugeteilt. Der Zuschlag ist zu einem ungemein niedrigen Preise erfolgt. Jetzt siu nun die Motten in die Sache gekommen. Die »Wurzener Neuesten Nachrichten" melden da zu: „Es mar vorauszuseheu, daß diese Firma Fahrten eingestellt, die Fahrzeuge angelegt, und sie Besatzung entlassen. Dagegen erhalten die Schiffahrtsgesellschaften den Betrieb noch auf recht, wenn auch unter erheblichen Schwierig eiten. Bei weiterem Sinken des Wasserstandes st die Einstellung des gesamten ElbschiffahrtS- verkehrs zu erwarten. — Der Verband der Aepfelexporteure in Nordamerika und Kanada erklärte sich ein mütig für das Zustandekommen eines Handels vertrags unter dem amerikanische Aepfel bei Entrichtung eines Mindestzolles von 3,20 Mk. sür 100 Kilogramm in Deutschland eingeführt werden können. Die Auferlegung des Höchst zolles von 10 Mk- würde das Geschäft zer- tören. Der ^amerikanische Aepfelversand nach Deutschland umfaßt jährlich etwa 500000 Faß zu 1000 Kilogramm. In Hamburg werden 12 bis 16 Mk. für ein Faß gezahlt gegen nur 8 bis 9 Mk. in Amerika selbst und bei dem Hamburger Preis sind Fracht und Zoll schon mit eingerechnet. Dresden. Mittwoch nachmittag wurde im Kellergeschoß des Hauses Nr 8 der Wilsdruffer Straße ein Monteur bei dem Inbetriebsetzen eine- Motors vom Schwungrad erfaßt und zu Boden geschleudert, sodaß er zwischen das Rad und Fundament zu liegen kam. Der Ver unglückte hatte außer Kopfverletzungen einen Oberarm- und einen Oberschenkelbruch davon getragen und mußte in das Friedrichstadter Krankenhaus übergeführt werden. Die geplante Begründung einer Brauerei durch die Dresdner Gastwirte ist bis jetzt noch nicht vollständig gesichert, denn die Zeichnungen des Aktienskapitals sind nicht so zahlreich er folgt, wie das Aktionskomitee der Dresdner Gastwirte erwartet hat. Es sind erst rund 150000 Mk. gezeichnet, eine Summe, mit der man noch keine große Brauerei errichten kann Der Grund, daß die Zeichnungen so hinter den Erwartungen 'zurückgeblieben sind, liegt eines teils darin, daß ein großer Teil der Dresdner Gastwirte nicht kapitalkräftig ist, sondern von den hiesigen Großbrauereien abhängt, anderteils werden einige große Restaurants nicht so hoch von der Bierpreiserhöhung betroffen, da sie nur auswärtige Biere und keine Dresdner Ec- zimmer das für die Anstalt nötige Feuerholz klein zu machen. Das unheimliche Geräusch beginnt bereits punkt einhalb 7 Uhr morgens, so daß die Kranken jäh aus dem Schlummer aufgeschreckt werden. Auch sonst läßt die Ruhe im Krankenhaus sehr zu wünschen übrig. Da» Personal pflegt seine mitunter überaus heftigen Auseinandersetzungen vor den Türen der Krankenzimmer abzuhalten, die Speisegeschirrt werden mit Geräusch aus den Korridoren ge reinigt u. a. m. Entgegen den einfachsten Geboten der Hygiene werden Speise- und Trinkgeschirre in einem kleinem Zimmer auf Oertliches un- Sächsisches. Mtendorf-Dkrilla, den:25. August MS. — Verlegung der Michaelisferien, Der „Dr. Anz." schreibt: Nachdem von dem Kultus- Ministerium die diesjährigen Michaelisferien für die höheren Schulen um eine Woche hinausgeschoben worden sind, hat die Bezirks schulinspektion Dresden I auch für die ihr unterstehenden Schulen die Verlegung der Michaelisferien in diesem Jahre auf die Zeit vom 29. September bis mit 6. Oktober be schlossen. — Den Anhängern der Feuerbestattung wird neuerdings plötzlich der Vorwurf der Intoleranz gemacht mit der Behauptung, die Feuerbestattungsvereine strebten eine obligatorische Einäscherung der Leichen an. Hiergegen wendet sich die „Flamme" mit folgender Bemerkung: „Mit Ausnahme der Verbrennung insektionöser Leichen zu Zeiten von Epidemien, wo sie (z. B- in Rußland, Wetljanka 1879) von den Regierungen angeordnet war, ist niemals und nirgends die obligatorische Einäscherung der Leichen von einem ernst zu nehmenden Anhänger der Feuerbestattung gefordert worden. Sie verlangen nichts weiter, als daß sie für ihren eigenen Körper und den denjenigen Personen für die sie zu sorgen haben, die Form der Auslösung bestimmen dürfen, die sie sür die zweckmäßigste halten, und daß die Ausführung dieser Bestimmung von der Behörde nicht un möglich gemacht oder unnötig verteuert werde. Sie denken aber garnicht daran, den Anders denkenden dieselbe Bestattungsform aufzwingen zu wollen — würden sie doch mit solchem Zwang der gleichen Unduldsamkeit sich schuldig Machen, die sie den Gegnern mit Recht zum Vorwurf machen." — Zur Erleichterung der Durchführung des Zigarettenstcuergesetzes erläßt der preußische Finanzminister. im Einverständnis mit dem Reichskanzler, einige Bestimmungen, die im .„Reichsanzeiger" bekannt gegeben werden. Da nach sind Anträge von Kleinhändlern auf 'Verlängerung der Frist sür den steuerfreien Verkauf von Zigarettenblättchen bis zum 1. September 1906 von den Direktivbehörden zu rrledigen. Dabei kann über die Nicht innehaltung der im Gesetz festgelegten Termine hinweggesehen werden. Kleinhändler dürfen die Preisangabe sür den am 1. September in ihrem Besitze befindlichen Zigarettenfabrik von 3 Mark und weniger pro Kilogramm mit Tinte bewirken. Endlich können zu Gunsten kleiner Händler Ausnahmen von der Vorschrift zugelaffen werden, wonach die Steuerzeichen an Fabrikanten und Händler nur in ganzen Bogen 'abzugeben sind. — Folgen des Unterbietungsverfahrens bei Submissionen. Die sächsische Staatsbahn- nicht dabei bestehen konnte. Die Folgen sind aber eher eingetroffen, als man vermutet hatte Die beschäftigten Arbeiter haben ihren Lohn icht erhalten und deshalb nicht weitergearbeitel. Seit Montag voriger Woche ruht der Bau, und die Staatseisenbahnverwaltung wird sich gezwungen sehen, die Arbeiten anderweit, und war an solide Unternehmer zu vergeben. )urch derartige unverständige Angebote werden die reellen Unternehmer und, wie in diesem Falle, auch die Arbeiter geschädigt." — SchifsahrtSeinstellungeu auf der Elbe. )ec Elbwafferstand W in den letzten Tagen wieder zurückgegangen, sodaß die Lage der Frachtschiffahrt eine immer schwierigere wird. Ein Teil der Privatschiffe hat deshalb die seit langer Zeit mit ihrem Bürgermeister Burkhardt in Fehde. Seinerzeit war gegen diesen Anklage wegen Verfehlungen im Amte erhoben worden; aber das Gericht sprach ihn frei, und auch die Aufsichtsbehörde scheint keinen Anlaß zum Einschreiten zu finden, denn der Bürgermeister wurde nicht nur in sein Amt, von dem er während der gegen ihn schwebenden Untersuchung suspendiert worden war, wieder eingesetzt, sondern er hat auch das Anerbieren einer Abfindung mit 12000 Mk. seitens der Stadt abgelehnt und ist sogar auf seinem ablehnenden Standpunkte stehen ge blieben, bis die angebotene Abfindungssumme auf 18000 Mk. erhöht wurde. Bürgermeister Burkhardt, der ans Lebenszeit gewählt ist, bleibt somit im Amte. Tharandt. Die Königliche Forstakademie wird augenblicklich einer gründlichen Renovation unterzogen. Bei dieser Gelegenheit wird gleich zeitig durch die Firma Pöschmann und Co. Dresden, in sämtlichen Hörsälen und Laboratorien elektrische Beleuchtung eingerichtet. Döbeln. In der DonnerStag-Nacht wurde das Niederlagsgebäude des Kaufmanns und früheren Feuerwehrhauptmanns Aug. Sack ein Raub der Flammen. Man glaubt, daß der Brand durch die Räuchereianlage entstanden ist. H o h e n st e i n-E r n st t h a l- Was die Konkurreuz für herrliche Blüten mitunter treibt, davon hier ein nettes Beispiel: Ein Fahrradhändler von hier erließ dieser Tage im Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt ein Inserat, worin er bekannt gab, daß er für seine Kundschaft von Langenberg und Umgegend wieder einen Familienabend im dortigen Cafee Scheibner veranstalte. Für launige Unterhaltung sei gesorgt. In der DonnerStagschen Nummer des genannten Blattes kündigt nun sofort ein Fahrradhändler aus Obertirschheim an, daß er gleichfalls seine Kunden und solche, die es noch werden wollen, einlade, an demselben Abend in Langenberg im Gasthofe zur Wartburg zu erscheinen. Zwar finde kein Familienabend statt, dafür gäbe es aber ein Faß Freibier, auch sei für alkoholfreie Getränke, sowie Cognak und Wein gesorgt. Die Unterhaltung sei großartig- — Sag Käufer was willst du noch mehr! Chemnitz. Die Zustände im hiesigen Krankenhaus, die schon vor Jahresfrist Anlaß zu können. Leipzig. Eine allgemeine Versammlung der Zigarettenhändler nahm Stellung zu der Festsetzung der Zigarettenpreise durch den Fabrikantenring (Sitz Dresden). Man sprach ich gegen die Erhöhung des Engrospreises für eine Anzahl alter beliebter Marken aus, da man glaubt, die Detailpreise für diese nicht jöher stellen zu können und beschloß, die Fabrikanten um anderweite entsprechende Regelung der Verkaufspreise, besonders für neue Marken, in dem Sinne zu ersuchen, daß eine gerechtere Verteilung der neuen, durch Zoll und Banderole bedingten Lasten auf die Schulter aller Beteiligten erfolge. Weiter soll eine einheitliche Durchführung der neuen Verkaufspreise angestrebt und die Fabrikanten sollen veranlaßt werden, Verkaufspreisgrenzen auch für die Grossisten festzusetzen, damit die jetzt vielfach zu bemerkende Preisschleuderei be seitigt werden könne. Werdau. Im Elektrizitätswerke in Langen hessen wurden am Freitag Nachmittag auf bisher noch unaufgeklärte Weise der Maschinist Altkirch von hier und der Maurer Mappler aus Langenhefsen vom elektrischen Strom ge tötet. Beide Verunglückte hinterlassen Familien. Schönheide. Wie schon gemeldet, haben jetzt die sämtlichen in Schönheide, dem Haupt sitze der sächsischen Bürsten- und Ptnselindustrie beschäftigten Arbeiter ihr Arbeitsverhältnis ge kündigt, um in der nächsten bezw. übernächstrn Woche den Kampf mit den Fabrikanten auf zunehmen. Sämtliche (gegen 1200) Arbeiter sind organisiert. Der Ausstand wird sich, wenn nicht noch in letzter Stunde eine Einigung er zielt wirb, aber noch weiter ausdehnen und zwar zunächst auf die Orte Stützengrün und Rothenkirchen, wo ebenfalls viele Arbeiter der genannten Industrie tätig sind. Wie in Schonheide, so werden die agitatorischen Um triebe der Streikführer des HolzarbeitervrrbandeS vuch hier leider von Erfolg sein. Zwickau. Eiu junger Mensch erschien bei einer hiesigen Bank am Gunstmarkt. Er überreichte Briese, angeblich von einer hiesigen angesehenen Firma, in denen Wechsel mit gefälschten Unterschriften enthalten waren. Man schöpfte jedoch Verdacht. Als der junge Mensch das merkte, wollte er „einen Augenblick hinausgehen zu seinem Rade." Da er große Unruhe dabei zeigte, verfolgte man ihn. Der Betrüger flüchtete ins Hinterhaus und ver suchte sich an der Dachrinne herabzulassen, was aber nicht gelang. Er wurde verhaftet. 42600 M. zum Ausfall. Strehla. Die hiesige Stadt liegt schon zeugnisse oerschänken. Die größten Restaurants zu näherer Beleuchtung gegeben haben, be- z. B. das Löwenbräu, das Zacherlbräu, die schäftigen neuerdings die Presse. Zurzeit ist im Bärenschänke, der Hirsch am Rauchhaus, das Krankenhaus u. a. eine Kreissäge tätig', die Zentral-Hotel und auch eine große Anzahl dazu '.benutzt wird, vom frühen Morgen bis mittlere und kleinere Restaurants haben über-j zum Abend vor den Fenstern der Kranken- ü Emwohnrnnrldrwrsen brtr. Nach den Vorschriften über das Einwohner- und Fremdenmeldewesen im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt vom 10. Februar 1893 ist jeder Zuzug und jeder Wohnungswechsel binnen 3 Tagen und jeder Wegzug vorher bei der Ortspolizei behörde zu melden. ES wird hiermit erneut mit dem Bemerken darauf hingewiesen, daß die Eltern, Pflege- eltrrn, Hauswirte, Vermieter und Dienstherrschaften sür die rechtzeitige An-, Um- und Ab meldung ihrer Familienangehörigen, Mieter, Schlasstelleninhaber, 'sowie Dienstpersonal ver antwortlich find und ihnen die 8tr6UK8l6 ötztolKUNK der eingangsgenannten Bestimmungen zur küivkt gnmacht. Zuwiderhandlungen hiergegen werden nach § 22 der eingangSerwähaten Vorschriften mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder entsprechender Haft geahndet. Ottslläork-LloriträorL, am 22. August 1906. Der Gemeindevorstand.