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Ottendorfer Zeitung. Vie „Ottendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Aunahm« » » Jnsuaten bi» »»»mittag i« Wpk.sj jInserat« werden mit zo Pf Mr dir Spaltzeil« berechne Labellartscher'Satz nach besonderem Tarif Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdors und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Kroß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Nr. 94. Sonntag, den 5. August 1906. 6. Jahrgang. Studierenden und dadurch erfunden ist. selbst seiner Der Anzeigeerstatter sieht nun Bestrafung entgegen. .Königsbrück. Auf dem GefechtSschießpla Königsbrück holt in der Zeit vom 6. bl hatte zu Mittwoch abend eine allgemeine Studentenversammlung einberufen, die jedoch nicht stattfinden konnte, weil die Polizei wegen zu später Anmeldung die Genehmigung nicht erteilt hatte. Der Gegenstand der Ver handlungen sollte eine Besprechung des von der iesigen Polizei gegenüber studentischen Aus- chreitungen geübten Vorgehens sein. Auf neu Vorschlag des in der Versammlung an wesenden Rektors, Oberbergrats Prof. Dr. Lapperitz, der eindringlich zur Ruhe und jesonnenheit mahnte, wurde die Einberufung iner neuen Versammlung bis zum Beginn des euen Studienjahre vertagt. Die Erregung unter der Studentenschaft rührt bekanntlich daher, daß kürzlich ein Studierender verhaftet und von der Polizei ungebührlich behandelt worden sei. Man hat ihn, trotz seiner Er- lärung, freiwillig mitgehen zu wollen, durch 2 Schutzleute an Handschellen nach dem Berichte geführt. Auch soll das Verhalten der Polizisten an dem folgenden Abend, an dem lnsammlungen auf dem Obermarkt vor der Lolizei stattfanden, nicht einwandsfrei gewesen ein. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich m der Paschkeschen Fabrik zu Freiberg. Als mittels eines Krahnes eine Walze gehoben werden sollte, riß ein Ring, sodaß die Walze herabstürzte nnd die Unterlagebohlen durch schlug. Der Arbeiter Max Bruno Berger wurde hierbei von einem Stück Bohle derart an den Unterleib getroffen, daß der Tod bald darauf eintrat. Ein anderer Arbeiter wurde verletzt. Dippoldiswalde. Am Freitag nachmittag ist das Fabrikunternehmen des Kartenfabrikanten Geißler in Ulberndorf ein Raub der Flammen geworden. Von den Gebäuden konnte nur das Dampfkessel- und Maschinenhaus, sowie das Wohnhaus des Werkführers gerettet werden. Wildberg bei Niederwartha. Beim Baden in der Elbe ertranken am Mittwoch abend zwei Arbeiter des DampssägewerkeS. Die Leichen sind bis jetzt noch nicht gefunden worden. Priestewitz. Die Dresdner Vogelwiese wurde einem hiesigen Posthilfsboten zum Ver hängnis. Er hatte auf seinem Bestellgange behufs Einzahlnng auf dem Postamte einen größeren Geldbetrag angenommen und war mit diesem nach der Residenz abgedampft, wo er auf der Vogelwiese einen Teil des Geldes verbrauchte. Bei seiner Rückkehr nach hier er folgte seine Festnahme. Borna. Drei schwere Gewitter, die sich über der Kohrener Gegend entluven und von denen das letzte einen wolkenbruchartigen Regen und starken Schloßenfall brachte, richtete namentlich an den Fluren der oberhalb Kohrens gelegenen Ortschaften unberechenbaren Schaden an. Die Fluren sahen lange Zei nach dem Unwetter noch aus, als seien sie mit frisch gefallenem Schnee überzogen. — Ferner wird aus Geithain berichtet, daß die Fluren der umliegenden Ortschaften stark verhagel sind. Hier hat der das Unwetter herauf mit 22. August d. I. das Königliche 4. Infanterie regiment Nr. 103 täglich von 6 Uhr vor mittags bis 4 Uhr nachmittags Schießen in rößeren Abteilungen ab. Cunnersdorf bei Kamenz. In Gegenwart )eS Herrn Geheimen Rat Lotichius-Dresden als Vertreter des evangelisch-lutherischen Landes- onsistoriums, des Herrn Geheimen Kirchcnrat Heier-Bautzen als geistliches Mitglied und Vertreter der Königlichen Kreishauptmannschaft öautzen als Konsistorialbchörde. zahlreicher Geistlicher, Vertreter von Behörden, den Mit- liedern der neuen Kirchgemeinde usw. fand )onnerölag nachmittag unter großen Feierlich eiten die Grundsteinlegung zum neuen Gottes hause statt. Aus der Rückfahrt nach Dresden besichtigte abends Herr Geheinuat Lotichius die mit ihren wertvollen AltcrtumSschätzen eines der hervorragendsten Denkmäler altkirchlicher Baukunst bildende Hauptkirche in Kamenz. Dresden. Als Donnerstag abend auf der Pfotenhauerstraße ein 3 jähriges Mädchen, hinter einem stadtwärts fahrenden Straßenbahn wagen weggehcnd, über die Straßenbahngleise laufen wollte, gewahrte eS plötzlich einen von der anderen Seite kommenden zweiten Straßenbahnwagen und blieb erschrocken stehen. Obgleich der Wagenführer sogleich Magnet- und Handbremse gebrauchte, konnte er es nicht verhindern, daß die Kleine umgeworscn und überfahren uud ihr dabei das rechte Bein bei nahe vollständig vom Leibe getrennt wurde. Das Kind fand Ausnahme im Johannstädter Krankenhaus«, in dem es noch am selben Abend seinen Verletzungen erlag. Döhlen. Am Mitwoch nachmittag in den dritten Stunde wurde das N/,jährige Töchterchen des Gutswächters Hase durch dm Fuhrwerke- befitzer Kühn aus Kotzschbar tödlich überfahren Dem bedauernswerten Kinde wurde der Kopf vollständig zerquetscht. Der traurige Vorfall trug sich in der Nähe des städtischen Wasser werks aus der Döhlener Straße zu. Das tödlich verletzte Kind spielte mit einigen andern auf der Straße. Das Kind soll in das Geschirr hineingerannt sein. Der Führer des Geschirres stieg sofort ab, aber leider war das Unglück bereits geschehen. Deuben. Mittwoch früh verunglückte in den neuerbauten Walzwerke der Sächsischen Gußstahlfabrik zu Döhlen der Walzer Weichold aus Niederhermsdorf. Seine Verletzungen waren schwer. Er wurde auf seinen Wunsch zu Dr. Fernbachcr nach Zauckerode gefahren. Weichold ist verheiratet. Bautzen. Ein gemeiner Schurkenstreich ist den Radfahrern, welche sich an einer am Sonntag veranstalteten Dauerfahrt Bautzen- Görlitz — Zittau— Bautzen des Sächsischen Radfahrerbundes beteiligten, gespielt worden. Schon auf der Puschwitzer Höhe wurden die Rennfahrer von entgegenkommenden Sports kollegen mit der Warnung angerufen: „Achtung links fahren, rechts liegen Zwecken!" Nichts würdige Buben hatten sich erdreistet, aus der Strecke kleine Nägel und Zwecken auszustreuen, um dadurch die Pneumatiks an den Rädern > zu zerstören und so die Weiterfahrt unmöglich zu machen. Hinter der Purschwitzer Höhe bis nach Weißenberg war die Fahrbahn ziemlich dick besät mit solchen Zerstörern. Bielen der führende Sturm Bäume entwurzelt und auch sonstigen Schaden angerichtet. Leipzig. Der Tischler Franz Köhler soll wie eine hiesige Korrespondenz mitteilt, in seiner Zelle im hiesigen Untersuchungsgefängnis ein sehr zerknirschtes Wesen zeigen. Er be hauptet, er habe nicht die Absicht gehabt, jemand zu töten oder auch nur zu verletzen. Er habe nur, um die Freiheit zu gewinnen einige Schreckschüße abgegeben, Er will am nicht gesehen haben, daß der Schutzmann Ta, sofort nach der Abgabe der Schüße zusammen brach. Köhler hält noch immer die Be- Mptung aufrecht, daß er erst in Hannover en Tod des Schutzmanns Tag erfahren habe. Die Untersuchung nimmt im Hinblick auf die vielen Einbrüche, die Köhler zur Last gelegt werden, eine große Ausdehnung an, zumal Köhler alle Einbrüche mit Ausnahme des hier n der Colonnadenstraße beim Fleischermeister üetzschmann verübten leugnet, Unter diesen Umständen ist noch nicht abzusehen, wann gegen den Verbrecher die Hauvtverhandlung vor dem hiesigen Schwurgericht siattfinden wird, — In einer am Mittwoch nachmittag im Etablißement Sanssouci abgehaltenen Sitzung, an der teilgenommen haben Vertreter der Brauereien Leipzigs und der Umgegend, Ver treter der Gastwirte und des Agitationskomitees der sozialdemokratischen Partei der vier Reichs tagswahlkreise Leipzig-Stadt und Land, Borna und Oschatz, stand der Aufschlag der Bierpreise zur Beratung. Das Agitationskomitee der ozialdemokratischen Partei ersuchte die Brauer ren und die Gastwirte, ihre Beschlüße, betr. die Erhöhung der Bierpreise rückgängig zu machen. Brauereien und Gastwirte verharrten edoch auf ihrem Standpunkte. Die Folge war in der darauffolgenden Versammlung der ozialdemokratischen Partei der Boykottbeschluß. — Aus Antrag der Gubener Staats anwaltschaft wurde hier der am Magdeburger Bahnhof angestellte 50 jährige Stationsassistent Adabert Piatkiewicz verhaftet. Er hat am letzten Sonntag bet einem Besuche auf seine von ihm geschiedene in Fürstenberg a. O. wohnhafte Ehefrau einen Mordversuch gemacht, indem er mehrere Revolverschüße auf sie feuerte. Göppersdorf bei Burgstädt. Tödlich unweit Zschieren aus der Elbe gezogenen Leich nam den Raubmörder Michel aus Hertigswalde erkannt haben will und ungeachtet der Festnahme der drei Individuen auf der hiesigen un Dresdner Vogelwiese, die als Verüber de übrigen Naubansälle in der Sebnitzer Gegen in Frabe kommen sollen, wollen die Gerücht über räuberische Anfälle noch immer nicht ver stummen. So wollte ein Fabrikarbeiter aus Polenz, der in Sebnitz arbeitet, zwischen Neu stadt und dem „Stillen Fritz" angeschoßen überfahren wurde hier am Mittwoch nach mittag der sechs Jahre alte Sohn des Werk- ührerS Herrn Gustav Winkler. Derselbe er- fielt von dem Pferde eines vorüberfahrenden Vittgendorser Geschirrs einen Schlag, so daß er stürzte und unter die Rädre des Wagen» u liegen kam. Diese gingen ihm über di« Zrust, so daß der Tod sofort eintrat. Dem Geschirrführer mußte erst ein Radfahrer nach- ahren, um den Namen feststcllen zu können. Die Untersuchung wird ergeben, ob ihm ei»e Schuld beizumesien ist. Lichtenstein. Aus dem hiesigen Gefängnis »rach der erst am Donnerstag zu einer Ge- ängnisstrafe von 7 Monaten verurteilt« Handarbeiter Friedrich Wendler au». Bis etzt hat man seiner noch nicht habhaft werden können. — Der am Mittwoch au» dem hiesigen Amtsgerichtsgefängnis entsprungene Handarbeiter Wendler ist gestern nachmittag in St- Egidien aufgegriffen und wieder nach hier transportiert worden. Zwickau. Die gesamten Dreher der Automobilwerke Horch und Co. hier haben die Arbeit niedergelegt, weil sie einen zum Meister beförderten Vorarbeiter ablehnen und zwei als solche tätig gewesene Mitarbeiter entlaßen worden sind. Sie fordern Wiederaufnahme der Arbeiter. Thum. Von einem schweren Unglück wurde die Familie des FleischermeisterS Börner be troffen. Beim Emporziehen eines geschlachteten Ochsens mittelst Seil und Winde riß das Seil und die schwere Last traf beim Herab fallen den 16 jährigen Sohn des Meisters Der art, daß er eine Schädelverletzung erlitt und binnen zehn Minuten der Tod des un glücklichen jungen Mannes eintrat. Mylau i- V. Der hiesige Gastwirtsverein hat einstimmig beschloßen, jede etwaige Bier preiserhöhung mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen und dies den Brauereien, die mit den dasigen Gastwirten in Geschäftsverbindung stehen, sofort mitzuteilen. Freiberg. Der Verband der an der hiesigen Königlichen Bergakademie beteiligten Radfahrern ist dadurch tatsächlich die „Lust auSgegangen" und sie mußten die Weiterfahrt aufgeben. Neustadt i. S. Trotzdem man in dem anzubringen, die für die Adresse und Marke ^stimmt ist. Der verhältnismäßig kleine Raum A jedoch häufig von der Adreße oder den Vriesmarken, sowie dem Abgangsstempel fast ^üig auSgesüllt, sodaß kein Platz mehr für den Akunftsstempcl vorhanden ist. Der stempelnde Beamte muß wohl oder übel den Ankunftstempe auf die linke Hälfte mit den Mitteilungen Mn. Auch mag die Hast, mit der bei der P°sl in der Regel gearbeitet werden muß, oft unmöglich machen, bei aller Uebnng im Tempeln den Platz für den einzelnen Stempe ^nau abzuzirkeln. Der Stempel soll deshalb l^t ganz unterbleiben. Die Maßregel gilt zu- ?üchst als ein Versuch, der seine Probe bestehen Der Aufdruck des Ankunfisstempel unter- ."'*ibt, aber nur bei Ansichtskarten mit schuft- "chen Mitteilungen auf der Vorderseite. Be ^wohnlichen Postkarten ohne Mitteilungen au Vorderseite wird der Ankunftsstempel nac M vor aufgedruckt. Die Postverwaltung hatt Mn vor einigen Jahren einmal versucht, de ) -^unftsstempel b" Postkarten überhaupt weg fassen. Aus ausdrücklichen Wunsch de , ^ndelskreise wurde die Stempelung der Pos . arten bei der Ankunft aber wieder eingesührt morden sein- Die Gendarmerie hat sofort ein- ehende Erörterungen angestellt rmittelt, daß die ganze Sache Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, den 4. August M«. — Zur Mondfinsternis am 4. August. Das laufende Kalenderjahr ist zwar verhältnismäßig reich an Verfinsterungen der Sonne und des Mondes, doch kommen für Liebhaber der Astronomie in Mitteleuropa leider keine dieser seltenen Himmelserscheinungcn zur Beobachtung. Da dir Mondfinsternis am 4. August um 2 Uhr nachmittags mitteleuropäischer Zeit ein- tritt, so befindet sich der Mond während des ganzen Verlaufs der Verfinsterung für unsere Gegenden unter dem Horizonte und wird unseren Blicken entzogen. Da nun eine Mond finsternis auch nur im Momente des Voll mondes stattfinden kann, so steht der Moud dann für den irdischen Beobachter am Himmel der Sonne diametral gegenüber. Das eine Gestirn geht auf, wenn das andere untergeht. Der volle Mond wird daher nur während der Nachtstunden sichtbar. Nacht ist es aber um 2 Uhr unserer Zeit über dem Stillen Ozean und deßen angrenzenden Ländergebieten. Dort ist daher der Schauplatz der nächsten Mond finsternis zu suchen. Man wird sie im westlichen Amerika in den Morgenstunden, im Wichen Asien in den Abendstunden noch ver folgen können,? an allen Orten, wo der Mond sich über den Horizont erhebt. — Zum Herbst dürfte ein Mangel an Kohlen, verbunden mit einem Preisausschlag üntreten. Infolge der überall gut, zum Teil sogar (z. B. Eisenbranche) ausgezeichnet be schäftigten deutschen Industrie ist der Verbrauch an Kohlen rin stetig steigender und er kann schon jetzt von den Kohlenwerken kaum gedeckt Werden, trotzdem Tausende neue Arbeiter ein- gfftellt worden sind. Auch fehlt es an der genügenden Zahl von Eisenbahnwagen, um in Zeiten gesteigerten Kohlenverbrauchs die „schwarzen Diamanten" den Abnehmern innerhalb der für normale Verhältniße berechneten Lieferzeit zu- sühren zu können. Die Hausfrauen werden daher gut tun, den Wintervorrat an Kohlen Kitiger als sonst zu bestellen. — Ansichtskarten mit schriftlichen Mitteilungen Nus der Vorderseite erhalten keinen AnkunftS- stempel mehr. So lautet eine Anordnung des ReichspostomteS, die jetzt an sämtliche Post- anstalten des Retchspostgebietes ergeht. Seit- dtM schriftliche Mitteilungen auf der Vorderseite non Ansichtskarten zugelaßcn sind, wollten die Klagen nicht verstummen, daß die Mitteilungen durch den Ankunfisstempel unleserlich gemacht würden. Die Postämter waren bisher sichtlich demüht, den Stempel möglich auf der rechts defindlichen Hälfte der Vorderseite der Karten