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Zu groben Ausschreitungen kam es zwischen einer Ratte betrunkener junger Burschen und Bahnbeamten der Frechener Eisenbahn (bei Köln), die den Lärmenden die Mitfahrt ver weigerten. Diese gingen darauf mit Messern auf das Personal und auf das Publikum los. Schutzleute zu Fuß und zu Pferde mußten zur Wiederherstellung der Ordnung eingreifen. Sechs Burschen wurden verhaftet, mehrere von ihnen verlebt. Bei der Arbeit verunglückt. Beim Bau des Hauptbahnhofes in Hamburg stürzten von einem Malergerüst zwei Arbeiter herab, die lebensgefährliche Verletzungen davontrugen. Ein Automobiluufall ereignete sich in der Nähe von Schleswig. Beim Herabfahren einer steilen Straße versagte an einem von Hamburg kommenden Automobil die Bremse, infolgedessen der Wagen gegen einen Kantstein fuhr, umschlug und die vier Insassen, zwei Herren und zwei Damen, unter sich begrub. Frau Rentner Petersen aus Hamburg wurde schwer verletzt ins Krankenhaus übergeführt. Die übrigen Personen sind mit leichten Verletzungen davon gekommen. Eine jugendliche Diebes- und Ein- brechcrbandc ist in Kray bei Essen verhaftet worden. Sie bestand aus zwölf jungen Burschen und hat die dortige Gegend schon' lange Zeit unsicher gemacht. Durch brennendes Petroleum tödlich verletzt wurde in Bruckhausen die Frau eines Arbeiters. Sie schüttete Petroleum in das glimmende Herdfeuer, wobei die Petroleum kanne explodierte. Drei Kinder, die der Mutter helfen wollten, sind ebenfalls lebensgefährlich verbrannt. Von Eisenbahnfrevlern überfallen und schwer verletzt wurde auf der Strecke Hohen- salza—Posen bei Amsee (Kilometer 51) der dort als Nachtposten aufgestellte Eisenbahnarbeiter Makiszat. Dieser bemerkte gegen Mitternacht drei Männer, die sich am Bahngleise zu schaffen machten und Holzschwellen über die Schienen zu legen suchten. Als er sie hieran hindern wollte, wurde er von den Unbekannten überfallen und derart mit Messern zugerichtet, daß er blut überströmt zusammenbrach. Auf seine Hilferufe eilte ein in der Nähe postierter Bahnwärter herbei, worauf die Unholde die Flucht ergriffen. Ein telegraphisch herbeigerufener Hilfszug brachte den Schwerverletzten nach Hohensalza, wo er sofort nach dem Kreiskrankenhause geschafft wurde. Anscheinend haben die Verbrecher beabsichtigt, den nachts gegen 1 Uhr von Hohensalza ab gehenden Berliner Schnellzug zur Entgleisung zu bringen, um bei dem hierdurch entstehenden allgemeinen Wirrwarr die .Passagiere zu be rauben. Die Nachforschungen nach den Tätern sind bisher resultatlos verlaufen. Ein frecher Raubnnfall ist in Kaisers lautern von einem „Eckensteher" am Hellen lichten Tage in der verkehrsreichen Eisenbahn straße ausgeführt worden. Als ihm ein Bauer einen Gang mit 50 Pfg. entlohnen wollte, riß der Dienstmann den Bauern plötzlich zu Boden, nahm ihm die Geldbörse fort und verschwand damit, ohne daß ihn die Polizei bis jetzt ge funden hat. Bon einem Schwein überfallen. Das zweijährige Töchterchen des Landwirts Tecklen burg in Mülhausen bei Kempen wurde in einem unbewachten Augenblicke von einem aus dem Stalle ausbrechenden Schweine überfallen, das dem Kinde ein Bein abbitz. Mit ihren Kindern erschaffen. Die Ehe frau des Negierungsbaumeisters Hofmann aus München hat sich mit ihren zwei Kindern im Alter von zwei Jahren und sieben Monaten auf der Villa Infried in Darmstadt aus Schwermut erschossen. Mit Malzkaffee vergiftet. In St. Ing bert in Bayern sind infolge Genusses von schlechtem Malzkaffee mehrere Personen unter Bergiftungserscheinungen erkrankt. Durch eine Feuersbrunst sind in Hullein (Mähren) fünfundvierzig Häuser abgebrannt. Sehr viel Vieh ist dabei umgekommeu. Ein entsetzliches Eifersuchtsdrama hat 'sich in Tubize in Brabant abgespielt. Der Fabrikarbeiter Grisez erdolchte dort auf dem „Obgleich sie hier ein- und ausgeht und auch, soviel ich weiß, ohne jeden Schutz hier lebt, gilt sie doch als stolz und reserviert, daß es noch keinem Mann eingefallen ist, sie für weniger gut zu halten, als sie aussieht." Bei diesen etwas umständlichen Worten wirft Stauffer wieder einen Blick nach der Frau, deren mutiger Stolz sie selbst in dieser unwürdigen Um gebung über jeden Tadel erhaben zeigt, und sein Mitleid wird fast zur Achtung. In diesem Augenblick entsteht in der Menge eine leichte Bewegung, die Zuschauer treten aus einander, um der sich erhebenden Spielerin Platz zu machen. Sie zieht ihren Mantel über die Schultern und verläßt den Spieltisch und geht davon. Niemand folgt ihr außer Bruno. Das schwere Tor schlägt hinter ihr zu, und er tritt unbemerkt in die Vorhalle und auf die Terrasse hinaus. Dort hält sie einen Augenblick an und hebt das Antlitz in die weiche duftende Luft gegen den strahlenden Himmel empor und haucht einen tiefen Seufzer in die friedliche Stille der Nacht. Er tritt rasch auf sie zu. Als er ganz sicher ist, daß sie niemand bemerk, berührt er sie am Arm. Rasch wendet sie sich um. 13. „Ahl" sagt sie, tief Atem schöpfend. „Sie find es!" Dieses Zusammentreffen mit der Frau, die er so lange gesucht, hat ihn plötzlich so erregt, daß er für den Augenblick keine Worte findet. Er wollte ihr Vorwürfe machen, sie tadeln, sie Bahnhof den Brüsseler Professor Camus, den er irrtümlich für den Entführer seiner Frau hielt. Sodann lies er nach Hause und erstach seine Gattin vor den Augen ihrer sieben Kinder, von denen das älteste 15 Jahre und das jüngste fünf Monate zählt, worauf er sich selbst entleibte. A Ein weiblicher Jockei. Eine englische Dame, die Rennpferde besitzt, ist mit einem andern Rennpferdebesitzer ein Wettrennen ein gegangen, bei dem die beiden Eigentümer die Pferde selbst reiten werden. Die kühne Sports dame wird ein farbiges Jockeikostüm tragen und sich allen Usancen der Rennbahn unter werfen. Sie ist wohl seit hundert Jahren die erste Reiterin, die wieder auf einer englischen Rennbahn erscheint. Die Geschichte des Renn sports berichtet nur noch von einer andern Dame, die wie die jetzige Reiterin aus Yorkshire stammte, und die im August 1904 in einem Nennen ritt. Es war eine Mrs. Thornten, deren kühne Tat damals großes Aufsehen er regte. Der Esel des Königs. Aus Christicmia wird ein amüsanter Vorfall berichtet. König Eduard sandte vor einiger Zeit seinem kleinen Enkel, dem Kronprinzen Olaf von Norwegen, einen Esel als Geschenk. Das Tier wurde der besonderen Obhut des Kapitäns des Dampfers „Monte-Bello" anvertraut. Als dieser vor Christianis eintraf, ließ er an einem Mast das Signal „Esel" und an dem anderen Mast das Signal „Allright" aufziehen. Nach den Vor schriften hat jedes Leuchthaus die Signale zu beantworten. Der Kapitän wartete und wartete, erhielt aber keine Antwort, trotzdem er das schöne Signal mehrfach wiederholte. An Land angekommen, beschwerte er sich über diese Ver nachlässigung von feiten des Leuchtturmswächters. Dieser wurde sofort an das Telephon gerufen und zur Rede gestellt. Er erklärte im Tone gerechter Entrüstung, daß der Kapitän ihn schwer beleidigt habe und daß er glaube, von Be leidigungen keine Notiz nehmen zu müssen. Beraubung eines Eisenbahnzuges. Zwischen den Weichselbahnstattonen Celestynow und Ottwock ist ein Personenzug durch 40 be waffnete Revolutionäre überfallen worden. Der Zugführer wurde gezwungen, mit losgekoppelten Wägen zwei Kilometer weiter zu fahren, wo aus dem Bahngeldkasten, nachdem ein ihn ver teidigender Gendarmerie-Unteroffizier erschossen worden war, 15 000 Rubel geraubt wurden. Die Räuber entkamen in die Wälder. Gericbtsbatte. W Pros kau. Dem Landwirt P. zu Obora war vom Amtsvorsteher zu Proskau aufgegeben worden, einen Weg, welcher über das Grundstück von P. führt, für den öffentlichen Verkehr freizugebcn. Nach fruchtlosem Einspruch erhob P. ohne Er folg Klage, welche aber endgültig abgewiesen wurde. Das Obervcrwaltungsgericht führte u. a. aus, nach der Feststellung des Bezirks ausschusses diente der Weg bis 1869 dem öffent lichen Verkehr; aus diesem Grunde und wegen der Eintragung des Weges im Kataster folgerte er, der Weg sei zu jener Zeit öffentlich gewesen. Ferner führte der Bezirksausschuß aus, den öffentlichen Charakter habe der Weg auch nicht durch Umackerung verloren, dazu sei nach dem Zuständigkeitsgesetz von 1883 ein besonderes Verfahren erforderlich, auch fehle die Zustimmung der Wegepolizeibehörde für die Einziehung des Weges; aus dem bloßen Stillschweigen der Polizei behörde könne keine Zustinunung hergeleitet werden. Diese Ausführungen lassen einen Rechtsirrtum nicht erblicken. Der Kataster-Eintrag allein sei aller dings nicht entscheidend. Der Einwand, der Weg existiere seit mehr denn 30 Jahren nicht mehr, könne vom Revisionsgericht nicht als ausschlaggebend an gesehen werden. Stuttgart. Die Strafkammer verurteilte den 23jährigen Geschäftsreisenden Karl Kucher von Gmünd wegen Unterschlagung von 13 900 M. zum Nachteil einer Göppinger Firma zu zwei Jahr Ge fängnis. Vie „LoruMa" - Xatastropke vor Gericht. Das furchtbare Grubenunglück auf der Zeche „Borussia" bei Marten in Westfalen, durch dos am 10. Juli v. 39 Bergleute getötet wurden, und das einen Schaden von über IU2 Millionen Mark verursachte, beschäftigte in diesen Tagen nach mehr als einjähriger Voruntersuchung die Ferienstrafkammer des Landgerichts in Dortmund. Die Untersuchung nach den verantwortlichen Persönlichkeiten hatte zur Erhebung der Anklage gegen den Betriebsführer Rüther aus Lütgen dortmund geführt, der erst wenige Monate vor der Katastrophe diese Stelle auf Zeche „Borussia" übernahm. Die Anklage lautete auf fahr lässige Körperverletzung. Die Erhebung dieser Anklage hatte außerordentlich lange auf sich warten lassen. Im Reichstage wurde die „Bo- russia"-Katastrophe am 8. Februar zumGegenstand einer Besprechung gemacht und von allen Rednern volle Klarstellung verlangt. Nachdem der neue Handelsminister Delbrück ein rücksichtsloses Vor gehen auch gegen etwaige Mitschuldige aus derpreu- ßischen Bergwerksverwaltung angekündigt hatte, wurde die vorliegende Anklage erhoben. — Es war in den frühen Morgenstunden des 10. Juli v., als sich im rheinisch-westfälischen Kohlenrevier wie ein Lauffeuer die Nachricht verbreitete, auf der Zeche „Borussia" sei ein Schachtbrand aus gebrochen, der gewaltige Dimensionen ange nommen habe und etwa 300 Bergleute, die in der Grube arbeiteten, aufs höchste gefährde. Von allen Seiten eilten Rettungsmannschaften herbei, die bemüht waren, in den brennenden Schacht einzudringen, um die Unglücklichen herauszuholen. Nach den Aussagen der auf Nebenschächten zutage gelangten Arbeiter war der Brand auf der fünften Sohle zum Ausbruch gekommen, und es mußten etwa 80 Arbeiter in dem brennenden Schacht eingeschlossen sein. Nach 48 stündiger Arbeit war man bis auf 10 Meter an den Brandschacht herangekommen, da gab das Oberbergamt Dortmund Befehl, wegen der erheblichen Ex plosionsgefahr die weiteren Rettungsarbeiten einzustellen. Etwa die Hälfte der abgeschnittenen Bergleute, die noch rechtzeitig Nachricht von dem drohenden Verhängnis erhielten, haben die Brandstätte passieren können, 39 ihrer Kame raden, die an entlegeneren Stellen arbeiteten, wurden vollständig abgeschnitten. Sie waren verloren. Zur Verhandlung waren 90 Zeugen und Sach verständige geladen. Nach Verlesung der um fangreichen Anklageschrift und Zeugenaufruf wurde der Angeklagte Rüther vernommen. Er ist 35 Jahre alt, hat Elementarschulbildung und gab an, den ganzen Zechenbetrieb unter Tage geleitet zu haben. Nach Entlassung aus der Schule habe er verschiedene Bergschulen besucht. Er bestritt, eine Schuld an dem Unglück zu haben. Die Zeugenvernehmung fiel in ihren ein zelnen Teilen wesentlich zugunsten des Ange klagten aus. Bergasseflor Randebrock, der als Sachverständiger und Zeuge geladen war, eilte an dem Unglückstage als Vertreter des Ober bergamts Dortmund nach der Unfallstelle. Er -fand den Brand schon in voller Ausdehnung vor und ließ sich von dem Angeklagten Rüther die getroffenen Rettungsmaßnahmen erklären. Sachverst. Bergwerksdirektor Niederstem fragte den Zeugen, ob der Angeklagte aufgeregt ge wesen sei oder Furcht gezeigt habe. — Zeuge: Nein, er war ruhig und ging forsch vor. Er machte durchaus den Eindruck eines Mannes, der glaubte, seine volle Pflicht getan zu haben. Der folgende Zeuge Bergmann August Tiemann, der Vetter des mehrfach ge nannten Karl Tiemann, blieb wegen Verdachts der Mitschuld an dem Unglück unvereidigt. Er bekundete, daß die Laterne während des „Stempel"-Wladens einen Stoß von Karl Tiemann erhalten habe und daß darauf die innere Lampe heraus und auf das Grubenholz fiel. Sie haften das sofort in Brand gesetzte Holz beseite geräumt und gehofft, den Brand selbst ersticken zu können. Hierauf wurde der siebzehnjährige Arbeiter Karl Tiemann in den Saal gerufen. Auch er wurde unvereidigt ver nommen. — Vors.: Sie sind am Tage vor dem Unglück auf einem Turnfest gewesen. Was haben Sie da gewunken? — Zeuge: Nur ein Glas Bier und dann lauter Quatsch. — Vors.: Was ist das: Quatsch? — Zeuge: Na, Lehmanns Quatsch! (Heiterkeit.) — Vors.: Also Zitronenlimonade; sprechen Sie doch befragen. Aber er kann nichts als ihre Hand in der seinen halten und in ihr schönes, Weißes Antlitz blicken, im glücklichen Gefühl, sie ge funden zu haben. So spricht sie wieder zuerst, und ihre Stimme klingt traurig und ernst: „Ich hoffte immer, Sie noch einmal zu sehen. Ich wünschte, Sie noch einmal zu sehen — noch einmal." „Wissen Sie nicht," fragt er hastig, erregt, „daß ich Sie vier Jahre lang gesucht habe? Und endlich muß ich Sie finden — und hier!" Die letzten Worte klingen wie eine Anklage, deren Sinn sie rasch erfaßt. „Ja, Sie finden mich hier," antwortet sie etwas zurücktretend und den Mantel dichter um die Schulter ziehend. „Kennen Sie einen besseren Platz als Monte Carlo für eine Frau, die keinen Namen, keine Freunde, keine Heimat hat? Hier," sie blickt um sich, „ist dis letzte Zuflucht aller Unglücklichen, aller Elenden. Und wer unter allen Frauen ist unglücklicher und elender als ich?" Diese äußerste Trostlosigkeit der Frau, die ihr eigenes Unglück unter einer Miene stolzer Zurückhaltung verborgen hat, rührt ihm das Herz. „Gewiß waren Sie unglücklich," antwortet er hitzig. „Aber Sie gaben uns keine Gelegen heit, Ihnen zu helfen. Weshalb verbargen Sie sich?" „Da war niemand, der mir hätte helfen können," antwortet sie voll Traurigkeit, ihre Augen zu ihm emporschlagend. „Mir war nicht mehr zu helfen." „Aber selbst wenn Sie nur an sich allein dachten," fährt er rasch fort, aufs neue die Vor würfe wiederholend, die er ihr nicht machen wollte, „dachten Sie denn nie daran, wie grausam Ihr plötzliches Verschwinden für Georg Baumbach isein mußte? Sie wissen, er ist tot?" „Ja, ich weiß es," antwortet sie ruhig, die Hände gegen die Brust drückend. „Aber Sie wissen nicht," fährt er hastig fort, „daß er in seinen letzten Augenblicken an Sie dachte, daß seine letzten Worte Ihnen galten. Als er im Sterben lag und kaum noch sprechen konnte, befahl er mir: „Suche sie! "Es war klar, daß der Gedanke an Ihre Einsamkeit und Verlassenheit ihm die Todesstunde noch ver bitterte." Es lag ihm fern, diese Frau zu hart zu bedrängen; aber der nie vergessene Schmerz über den unzeitigen Tod des Freundes, die Erfolglosigkeit seiner Nachforschungen, zwingen ihm Worte auf die Lippen, die er hernach be dauert. „Tadeln Sie mich nicht, machen Sie mir keine Vorwürfe," sagt sie bedrückt. „Denn Sie brauchen es nicht, es ist nicht nötig. Alle Vor würfe, mit denen Sie mich überhäufen könnten, vermöchten mich nicht tiefer zu schmerzen als die Gewissensbisse, die ich empfunden, da ich den Schatten meines unglücklichen Lebens auf seines fallen ließ. Ob er mir vergeben oder nicht — ich selbst habe mir nie verziehen." Da er nicht antwortet, um die Last ihrer Sorgen zu lindern, fährt sie fort im Tone ver haltener Erregung: „Als ich ihn verließ mit der Absicht, für immer aus seinem Leben zu verschwinden, schien Deutsch. Sie waren also nicht betrunken. — Zeuge: Nein. Der Zengs bekundete dann weiter, daß er die Stempel abgeladen und dabei nnt einem die Laterne getroffen habe, worauf die Lampe ausfiel. — Vors.: Sie sollen das Holz hinter sich geworfen und dabei die Laterne ge troffen haben. Das war doch sehr unvorsichtig. Die Lampe hing doch gerade über dem Holz. — Zeuge: Ich habe es ja nicht mit Absicht getan. — Vors.: Das behauptet auch niemand. Wer Sie hätten unbedingt damit rechnen müssen. Der Zeuge schilderte dann die Löschversuche ebenso wie verschiedene andre Zeugen, die zurzeit des Unfalls am Füllort beschäftigt gewesen waren. In sehr anschaulicher Weise schilderte der jetzt beim Militär befindliche Arbeiter Graßhoff die Rettungsmaßnahmen unter Tage. Er war auf der 5. und 6. Sohle als Kübelreiniger beschäftigt. Als die Meldung von dem Feuer erscholl und Weisung kam, sich nach dem Oespeler Luftschacht zu retten, holte er eine größere Anzahl Leute aus den verschiedenen Bauten nach einem Punkt zusammen, von wo sie dann versuchten, durch die Gase hindurch zum rettenden Ausgang zu gelangen. Der Zeuge war mit mehreren nach her Verunglückten, die sich weigerten, sich seiner Führung anzuvertrauen, und die dann zu Tode kamen, zusammengetroffen. Weiterhin wurde der Arbeiter vernommen, der die Laterne am Füll orte zu reinigen hatte. Er bekundete, daß die Scheiben zerbrochen und die Lampe in un ordentlichem Zustande gewesen seien. — Vors.: Weshalb haben Sie das nicht gemeldet? — Zeuge: Ich habe die Laterne ja schon so vor gefunden. Die nun folgenden Gutachten der Sachver ständigen standen sich zum Teil schroff gegenüber. Bergassessor Althoff äußerte sich über die Frage, ob ein Verstoß gegen § 41 der bergpolizeilichen Vorschriften vorliege, wonach offenes Licht nur in ausgemauerten Füllörtern verwendet werden darf, und zwar nur an feuersicheren Stellen in Stand- oder Hängelampen. Es sei festgestellt, daß das Füllort ausgemauert war. Deshalb durste offenes Licht angewendet werden. Es fragt sich nur, ob es an feuersicherer Stelle an gewendet worden ist. Es ist gleichgültig, ob eine derartige Lampe in einem Blechgehäuse sich befand und mit Scheiben versehen war. Die Bestimmungen unterscheiden nur offenes Licht und Lampe. Ein Verbot, das Holz am Füllort zu lagern, bestand bis dahin nicht. Ein solches Verbot ist erst später erlassen worden. Das Holz mag damals, es war Juli, sehr ausge trocknet gewesen sein. Die Holzverkleidung war meines Erachtens so feucht, wie sie nach 8 41 sein mußte. Der Sachverständige kam zu dem Schluß, daß den Angeklagten eine Schuld an dem Unglück nicht treffen könne. Zu der gleichen Ansicht bekannten sich die Sachverständigen Berg werksdirektor Randebrock und Bergassessor Niederstein. Gegen diese Gutachten nahm der Bergwerks direktor Meyer (Gelsenkirchen), der Führer der deutschen Retter von CourrUrss, ganz entschieden Stellung und erklärte, es hätten auf Zeche Bo russia hochgefährliche Verhältnisse vorgelegen, die doppelte Vorsicht zur Pflicht machen mußten. Bergwerksdirektor Randebrock entgegnete in längerer Rede dem Direktor Meyer und schloß mit den Worten: „Wenn der königliche Ein fahrer in der Woche zweimal cm der Lampe vor beigegangen ist, ohne daß er etwas daran be mängelt hat, so kann den Betriebsführer, der nicht überall fein kann, um so weniger ein Vor wurf treffen. Ich erkläre hier unter meinem Eid: Die königliche Bergbehörde trifft nicht der Schatten eines Vorwurfs." Nach kurzer Beratung ver kündete der Vorsitzende das Urtefl: Der An geklagte Betriebsführer Rüther ist nicht schuld cm dem Unglücksfall und wird daher freigesprochen. Kuntes Allerlei. Unnötig. Kellner: „Wünschen Sie eine Ansichtskarte von unserm Hotel?" — Gast (der tüchtig geschnitten worden ist): „Danke, ich habe von Ihrem Hotel meine eignen Ansichten." c,Megg/> Frage. Fräulein: „Mir ist das Singm verboten worden." — Herr: „Vom Arzte oder von Ihren Nachbarn?" mir dies der einzige Ausweg. Ich wußte," ihre Stimme zitterte, „daß, wenn er mich ge sucht, wenn er mich geliebt hätte, um meiner Schmerzen und meiner Schande nicht zu achten, die Versuchung für mich zu groß geworden, daß, wenn ich ihn geheiratet, er es hernach doch bereut hätte. Glauben Sie mir," sie blickt ihm in die Augen, „ich tat wenigstens, was mir recht dünkte." „Mein Gott, es ist furchtbar!" ruft er und glaubt ihren Worten. „Beklagen Sie mich nicht, bemitleiden Sie mich nicht," versetzt sie, und in ihren Augen glänzen Tränen, „oder ich werde nicht imstande sein, Ihnen auch das andre zu erzählen." „Ach ja," bemerkt er langsam, „ich hatte es fast vergessen. Sie sagten mir noch gar nichts über diese vier Jahre. Ich verließ Sie als eine Frau, die Georg als die ruhigste Frau der Welt bezeichnet hatte. Und ich finde Sie — so — so —" er blickt auf ihr elegantes Kleid, die blitzenden Diamanten, „in der Spielhölle von Monte Carlo. Das ist gewiß ein Unterschied, eine Veränderung in Ihnen, und ich bin be gierig, wie Sie die erklären können." Beim harten Ton seiner Stimme zuckt sie zusammen, und auch ihre Stimme klingt nicht weniger hart: „Es ist das eine Veränderung, für die ich niemand Rechenschaft abzulegen habe, aber es ist das letztemal, daß ich Sie sehe; und es wäre mir lieb — es ist vielleicht ein törichter Wunsch — daß Sie nicht schlechter von mir denken, als ich es verdiene." HF 12 (Fortsetzung folgt.)