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AoliMcke AunEckLU. Deutschland. * Der Kaiser ist auf seiner Nordlandfahrt in Odde eingetrofsen. *Wie aus Herrn v. Puttkamer nahe stehenden .Kreisen verlautet, hat die gegen ihn eingelcitete Disziplinar-Untersuchung bisher ein für ihn außerordentlich günstiges Er gebnis gehabt. Von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen sei so wenig übrig geblieben, daß die Rückkehr des Herrn v. Puttkamer auf den Gouverneurposten in Kamerun nicht ganz ausgeschlossen sei. (Es bleibt abzuwarten, ob die Freunde des Herrn v. Puttkamer die Sache nicht in zu rosigem Lichte sehen.) * In dem Verfahren gegen einige Be amte der K o l o n i a-l - Ab t e i l u n g ist auch der Abgeordnete Erzberger, der Führer in dem Ansturm gegen die Kolonialverwaltung, ver nommen worden. Der Untersuchungs richter hat sich aber mit der einfachen Ver nehmung nicht begnügt, sondern dem Abgeord neten die Beschlagnahme seines Materials angedroht und sowohl in seiner Berliner Privat- wohnuug als auch in seinem Arbeitszimmer im Reichstag eine Haussuchung angestellt. Der Direktor' am Bureau des Reichstags hm dem Richter zuerst den Zutritt verweigert, seinen Protest aber zurückgezogen, nachdem Herr Erz berger erklärt hatte, daß die Durchsuchung mit seiner Einwilligung geschehe. Der Abgeord nete Erzberger hat sich jetzt über die ihm an- gedcohte Beschlagnahme seines Materials be schwert, da .es ihm dadurch ganz unmöglich ge macht werde, sich auf die kommenden Verhand lungen im Reichstage vorzubereiten. Er behält sich außerdem gegen die Verletzung der Immunität wettere Schritte vor. * Bürgermeister Cuno, (Frs. Vp.) erhielt in der Stichwahl im alten Richterschen Wahlkreise Hagen-Schwelm 21593, der Sozialdemokrat König 18 717 Stimmen. Cuno ist also mit 3000 Sümmen Mehrheit gewählt. In der Stichwahl im Jahre 1903 hatte Eugen Richter, der den Wahlkreis seit 1874 inne hatte, mit 20 988 gegen 15 018 sozialdemokratische Stimmen gesiegt. * Die Vorarbeiten für den neuen Zivil pensions-Gesetzentwurf sind auf der Grundlage begonnen worden, daß die Reichs beamten mit den Militärpersonen bis zum 30. Dienstjahre gleichgestellt werden, mit diesem Zeitpunkt also zwei Drittel ihres Gehalts als Pension bekommen sollen. Vom 30. Dienstjahre ab aber soll der Pensionssatz sich nicht um Vs«, sondern nur um 'ftoo aufwärts bewegen, so daß die Reichsbeamten den Höchstsatz der Pension (drei Viertel des Gehalts) erst mit dem 40. Dienstjahre, wie bisher, erreichen würden, während die Militärpersonen den Höchstsatz jetzt schon mit 35 Dienstjahren erreichen. * Ein Fortschritt in der Güterbeförde rung des Deutschen Reiches ist in Erfurt an gebahnt worden. Dort traten über hundert Ver treter der deutschen Eisenbahnverwaltungen zu einer Güterfahrplan-Konferenz zusammen. Es wurden wichtige Beschlüsse gefaßt zur Beschleuni gung des Güterverkehrs zwischen Nord- und Süddeutschland vermittelst Durchführung der Gütcrzüge. * Mit dem Postdampfer „Eduard Wörmann" traf in Hamburg ein größerer Heimattransport aus S ü d w e st - A fri k a ein. Es sind dies die Oberleutnants Schweiger und Delius, Leutnant von Fritsch, Stabsarzt Krebs, die Oberärzte von Ortenberg und Köppen, Zahlmeister Prinzke, 214 Mannschaften des Begleitkommandos, so wie 462 erholungsbedürftige Unteroffiziere und Reiter, darunter 52 vom Typhus Genesene und drei Verwundete. - * Die Verlustlisten, die in den letzten Tagen bekannt wurden, weisen darauf hin, daß im Süden unsres w e st a f r i k a n i s ch e n Schutzgebietes wiederum heiße Kämpfe gegen Hottentottenbanden stattgefunden haben, die. kostbares deutsches Blut forderten. Die Parteigänger Morengas, Morris und Johannes Christian, setzen mit der gleichen Hartnäckigkeit und mit nicht geringerer Geschicklichkeit den Kleinkrieg gegen unsre Truppen fort, denen es trotz der größten Anstrengungen nicht gelingen will, sie zu fassen und endgültig zu schlagen. Osterreich-Ungarn. * Der MinisterpräsidentBeck richtete an die Ressortminister eine Zuschrift, in der An regungen über die Vereinfachung des Ge schäftsganges im Verwaltungsdienst sowie über die Aufgaben der Verwaltungsbeamten ge geben werden. Beamte dürfen sich nie durch Rücksicht auf die Nationalität oder Konfession der Parteien von der Linie des Rechtes ab drängen lassen. Eine Verzögerung ist besonders bei der Erledigung wirtschaftlicher Angelegen heiten zu vermeiden. Daher wäre es angezeigt, daß schon die unteren Instanzen mit größerer Dr. Peter Rosegger. Kaiser Franz Joseph beabsichtigt an Stelle des dieser Tage aus dem Leben geschiedenen Dichters v. Saar den bekannten Vojksschriststeller Peter Rosegger in das österreichische Herrenhaus zu berufen. Vollmacht ausgestattet werden, um die oberen Instanzen zu entlasten. Der Ministerpräsident fordert die Minister auf, ihm bis Ende Oktober geeignete Vorschläge zu machen. Frankreich. *Jn der Frage des Trennungsgesetzes ist die Äußerung des päpstlichen Stuhles jetzt im Wortlaut festgestellt. Der Pariser Erzbischof Kardinal Richard erhielt vorläufig vertraulich den Text der von den römischen Kardinälen Sardi und Gasparri lateinisch und französisch redigierten päpstlichen Entscheidung über die künftige Gestaltung des katholischen Kultus in Frankreich. Diese Entscheidung wird, da dem Ermessen der französischen Bischöfe vieles auheimgestellt ist, eine neue Kirchenfürften- Konferenz notwendig machen. England. , * Die Mitglieder der Interparlamen tarischen Konferenz wurden im Bucking ham-Palast von König Eduard empfangen. Holland. * Eine Konferenz von 112 Abgeordneten des Parlaments beschloß, der Staats regierung die Thronfolge des wei- marischen Hauses zur gesetzlichen Fest legung vorzuschlagen. Spanien. * Unter den kaum ernannten Ministern sind schon wieder einmal Meinungsverschieden heiten ausgebrochen. Es heißt, der Marine-, der Justiz- und der Unterrichtsminister möchten der Politik des Kabinetts eine radikalere Richtung geben, besonders hinsichtlich der Religionsfrage. Ruhland. * Die neuesten, aus dem Zarenreiche ein treffenden Nachrichten bestätigen, daß die Auf lösung der Reichsduma überall ohne Anzeichen von bevorstehenden Unruhen ausge nommen worden ist. Die revolutionären und sozialistischen Organisationen mahnen überall zur Ruhe, da der Zeitpunkt für einen Generalstreik denkbar ungünstig sei, weil die Bauern mit der Ernte beschäftigt seien. Auch würden diejenigen Gouvernements, die völlig auf die Zufuhr von auswärts angewiesen seien, infolge des Bahnstreikes durch Hungersnot zu grunde gerichtet werden. Die Zuversicht der Regierung, in Kürze Ruhe und Ordnung Her stellen zu können, ist bedeutend gestiegen. Bei einer in Neu-Peterhof stattgehabten Konferenz, der der Zar präsidierte, erstattete der Minister präsident einen überaus zufriedenstellenden Bericht über die Lage, die man für so günstig hält, daß eine Seefahrt des Zaren wiederum in Erwägung gezogen wird. Aus diesem Grunde wird die Kaiserjacht „Standard" seeklar gehalten. *JmMinisterium desInnern wird ein neues Juden st atut ausgearbettet, um die Juden für die Sache der Ordnung zu ge winnen. * Die Arbeitsgruppe hat einMani - fest an die Armee ausgeattbeitet, in welchem sie die Soldaten auffordert, im Falle eines Zusammenstoßes des Volkes mit den Organen der Regierung sich zu weigern, auf ihre Brüder zu schießen. Balkanstaaten. *Die türkische Zollerhöhung ist noch nicht erfolgt. Die Botschafter haben die Note der Pfoüe vom 18. Juli ihren Re gierungen mitgeteilt, welche auf Grund derselben über die englische Denkschrift betr. die geforderten Garantten für die Verwendung der erhöhten Zolleinnahmen untereinander verhandeln. Ein zelheiten über die Kontrolle der Er hebung der erhöhten Zölle sind noch nicht festgesetzt worden. *Der Schritt, den eine Abordnung aus Samos kürzlich bei den Botschaftern der Schutzmächte dieser Insel in Konstantinopel behufs Erwirkung einer Neuordnung der poli tischen Einrichtungen auf Samos unternommen hat, hat zu keinem Erfolge geführt. Die Bot schafter sollen der Abordnung erklärt haben, daß die Aufwerfung dieser Frage im gegenwärtigen Zeitpunkte unzulässig sei. Afrika. * Die marokkanischen Piraten machen wieder einmal unliebsam von sich reden. Die spanische „Bark Manuela", von Chaffarines kommend, wurde von marokkanischen Piraten an einem Küstenriff angegriffen. Asien. > * In Teheran, der von ernsten Un ruhen heimgesuchten persischen Hauptstadt, flüchten Kaufleute und Studenten in die eng lische Gesandtschaft. Dis Schreckensherrschaft und die Ausschreitungen der Behörden gegen Fremde nehmen täglich an Ausdehnung zu. Oer „Moltke Japans" pflegte der dieser Tage verstorbene General Kodama schon vor Ausbruch des russisch-japani schen Krieges genannt zu werden, und der Ver lauf dieses Feldzuges hat gezeigt, daß dem General der ehrenvolle Beiname mit vollem Recht gegeben wurde: Kodama war, so schreibt die ,D. W.', an die Seite des greisen Ober kommandanten der japanischen Armee, Marschalls Oyama, als Stabschef gestellt, die Seele der kriegerischen Operationen der Jahre 1904 und 1905; er erledigte alle Arbeiten, die der Krieg bedingte, mit hoher Intelligenz und größter Umsicht und speziell die Dispositionen für die siegreichen Schlachten von Liaujang nnd Mukden werden ihm allein zugeschrieben. Voll Stolz erklärte General Kodama stets, ein Schüler des preußi schen Generals Meckel, des „Instruktors der japanischen Armee" zu sein, und als Japan den ersten Sieg von Bedeutung, die Schlacht am Aalu, erfochten hatte, da war es Kodama, der die freudige Nachricht sofort dem General Meckel mitteilte. Nun ist nach wenigen Wochen der Schüler dem Lehrer ins Grab gefolgt. General Kodama ist kaum 54 Jahre alt ge worden, sein unerwarteter Tod wird viele Hoff nungen vernichten, die sein Vaterland in seine Hk 6m frauenleben. 12) Erzählung von Fritz Reutter. (Fortsetzung.) Indem Brunos Auge dem Blick Gertruds folgt, steht er ein herrliches Weib, elegant gekleidet, deren Abendmantel lässig über den süperben Schultern ruht und an deren Hals und Hand, die in diesem Augenblick den hohen Einsatz auf das grüne Tuch legt, funkelnde Diamanten blitzen. Das gedämpfte Licht der elektrischen Lampen fällt auf das rotgoldene Haar und das schneeweiße Antlitz, das vollkommen ruhig und gleichgültig dem Spiele folgt. Nnd während er noch hinblickt, zieht der Rechen des Croupiers das ihren Einsatz bildende Bündel Banknoten an sich, und obgleich eine leise Bewegung durch die Menge geht, welche sich um diesen Tisch gesammelt und dem Spiel der schönen Dame folgt, verrät nicht das leiseste Zucken ihrer Wimpern, nicht die leiseste Bewegung ihres schönen Mundes etwas von innerer Erregung. ' Und wie er hinblickt und wieder hinblickt, um der Identität auch sicher zu sein, kommen ihm die letzten Worte Georgs, die er vergessen, wieder in den Sinn: „Suche sie!" Er hatte es versucht, hatte sie gesucht und nicht gefunden und zuletzt alle Hoffnung aufgegeben. Endlich aber muß er sie finden — und hier! Ihre dunklen, auf den Spieltisch gerichteten Augen scheinen plötzlich wie magnetisch angezogen aufblicken zu müssen, und ihr Blick begegnet dem seinen. Von ihm blickt sie nach Gertrud. Ihre Hand, schon erhoben, um aufs neu beginnende Spiel zu setzen, zögert plötz lich. Ihr Antlitz, immer blaß und weiß, scheint noch mehr zu erbleichen. Ihre Hand ballt sich und drückt die Banknoten zusammen. ,Men ns V» plus!" Sie hat keinen Einsatz gemacht, und die Leute, die ihr zuschauen, wundem sich über dieses plötzliche Zögern in einer Frau, deren verwegenes Spiel wohlbekannt ist. Ein Deutscher nur und seine Frau drängen sich durch die Menge, den Saal zu verlassen. Bruno Stauffer führt seine Frau still schweigend nach der Bahnstatton. Als sie sich schon in dem nach Nizza abfahrenden Zug befindet, bleibt er zögemd auf dem Perron stehen. Das plötzliche Austauchen der Frau, die Gertmd bisher immer, ob mit Recht, ob mit Unrecht, als indirekte Ursache von ihres Bruders Tod betrachtet, hat sie seltsam er griffen. Sie ist bleich und zittert, aber trotz des heißen Wunsches, die Gelegenheit zu be nutzen und die Frau zu sprechen, kann sich Bruno doch nicht sofort entschließen, Gertrud allein heimfahren zu lassen. „Sage mir, was ich tun soll," spricht er, die Hand auf die ihre legend. „Soll ich mit dir kommen?" Ihre Antwort klingt bestimmt: „Nein, du mußt zurückkehren und sie auf- uchen. Das war einst sein letzter Wille, und ch wünsche, daß du ihn erfüllst/ Und lächelnd ügt sie hinzu: „Mr kann nichts geschehen, ich werde schon nach Hause finden." Der Zug wägt sie davon, er aber kehrt nach dem Kursaal zurück; die Fürsorge für seine eigene Frau ist nicht so stark wie der Wunsch, noch einmal das unglückliche Weib zu sehen, das in ihrem Leben eine so bedeutende Rolle gespielt hat. Als er weder unter der Zuschauermenge vor dem Spieltische steht, bemerkt er, daß sie noch an ihrem Platze sitzt und weiterspielt. Er hatte fast gefürchtet, sie möchte seine Abwesen heit benutzen und verschwinden, und so atmet er beinahe erleichtert auf, wie er sieht, daß sie ihm nicht ausweicht Gerade ihr gegenüber bleibt er unbemerkt stehen und folgt ihrem Spiel. Das Gedränge der Leute, die ihr zuschauen, ist größer, das Interesse für ihr verwegenes Spiel ist gewachsen, und nach kurzer Beobachtung begreift er auch, weshalb^ Sie setzt höher und immer höher und verliert größere Summen als irgendwelcher andre Spieler am Tisch. Ruhig und ohne Hast und Überstürzung macht sie ihre Einsätze, aber das Glück ist ihr nicht hold, und Satz um Satz verschwindet, und sein eigenes Interesse wächst und regt ihn auf. Er ist so in ihr Spiel versunken, daß er plötzlich zusammenzuckt, als ein Mann die Hand auf seinen Arm legt und ihn bei seinem Namen anredet. „Herr Doktor Stauffer! Wer hätte gedacht, Sie hier zu finden? Spielen Sie denn?" „Nein, ich sehe bloß dem Spiel der andern zu." „Ah, Sie beobachten die Sphinx. Sie ver liert heute abend. Dian munkelt, sie sei fast ruiniert." „Wer ist sie?" fragt Bruno nach einer Weile. „Ja, wer ist sie?" antwortet der andre, die Person gesetzt, denn der General war nicht nur ein hervorragender Heerführer, sondern auch ein Staatsmann von großer Bedeutung, der sich wohl auch in der politischen Laufbahn, die er bereits öfters beschritten hatte, ausgezeichnet haben würde. Vicomte Gentaro Kodama wurde am 5. Februar 1853 in Tokuyama aus der Insel Sikok geboren. Mit sechzehn Jahren kämpfte er für die Herstellung der Kaisermacht im Norden der Hauptinsel und aus Jesso, 1874 beteiligte er sich an der Bewältigung des Aufstandes in Saga und zwei Jahre später an einer Expedition nach den Riukiu-Jnseln. Im Jahre 1891 unter nahm er eine Studienreise nach Europa und wurde nach seiner Rückkehr Stellvertreter des Kriegsministers. Im japanisch-chinesischen Krieg 1894 95 war General Kodama Stabschef des Marschalls Aamagata und lieferte damals die ersten Beweise seiner glänzenden militärischen Begabung. Nach dem Feldzuge erhob ihn der dankbare Mikado in den Adelstand und ernannte ihn zum Gouverneur von Formosa. Kodama löste aus diesen Posten den bereits damals viel fach kränkelnden Feldmarschall Oyama auf dessen besonderen Wunsch ab, und seiner einsichtigen und energischen Tätigkeit hatte es Japan zu danken, daß die neugewonnene Insel, der Sieges preis des Krieges mit China, in verhältnismäßig kurzer Zeit dem Reiche des Mikado vollständig und in glücklichster Weise angegliedert wurde. Die Stelle als Gouverneur auf Formosa behielt General Kodama mich noch bei, als er im Jahre 1900 Kriegsmiuister im Kabinett Jt» wurde. Als in Voraussicht eines Krieges mit Rußland im Dezember 1903 ein Oberster.Kriegs rat gebildet worden war, wurde Kodama unter Enthebung vom Kriegsministerium als General stabschef für die Landoperationen hinzugezogen und ging als solcher im Juli 1904 nach der Mandschurei. In ganz Japan wurde es da mals als ein hoher Akt patriotischer' Selbst verleugnung gefeiert, daß Kodama als Nach komme eines alten Tschosugeschlechts sich sowrt bereit erklärte, sein Ministerportefeuille abzu geben und Stabschef Oyamas zu werden, wie er vor zehn Jahren Stabschef des Marschalls Jamagata gewesen war. Allein das Heer reklamierte ihn und Kodama folgte dem Rufe. Nach dem Kriege übernahm General Kodama wieder die Verwaltung der Insel Formosa. Im April dieses Jahres, als Marschall Oyama aus der Aktivität schied, gab er die Gouverneur stelle an General Vicomte Sakumay ab und wurde neuerlich Chef des Generalstabes. Lmä fern. Prinz Eugen Murat, ein Sohn Louis Napoleon Murats, ist auf der Automobiliahn von Paris nach Karlsbad tödlich verunglückt. Zwischen Waldsassen und Mitterteich überschlug sich das Automobil des Prinzen, der seine Ge mahlin in Karlsbad, wo sie zur.Kur weilt, be suchen wollte. Der Prinz blieb aus del Stelle tot. Verschollen. Die nicht vom Fange aus See zurückgekehrten deutschen Fischdampfer „Waterkant", „Jonni" und „Minister Janssen" sind mit 31 Mann amtlich als verschollen er klärt worden. Die Revolver-Attentäterin Haberstroh aus Liegnitz, die vor einiger Zeit den dortigen Königl. Musikdirigenten MehAng durch drei Schüsse nicht unerheblich verletzte, wird, dem Vernehmen nach, zunächst zur Beobachtung ihres Geisteszustandes einer Irrenanstalt überwiesen werden. Als Frau H. dieser Tage vor dem Ersten Staatsanwalt ein nochmaliges Verhör zu bestehen hatte, dem auch ihr Opfer bei wohnte, verfiel sie beim Anblick Mehrings sofort in derartige Schreikrämpfe, daß eine wettere Vernehmung unmöglich wurde. Frau H. sehr an Nervenschwäche zu leiden. Von der 27 Meter hohen Geratal- brücke herabgestürzt hat sich in Plauen i-B- die 22 jährige Krankenpflegerin der Armenaustau Hedwig Spanger. Sie trug tödliche Ver letzungen davon. Der mutmaßliche Grund zu der Tat ist gekränktes Ehrgefühl wegen eines dienstlichen Vorhalts. Achseln zuckend. „Wahrscheinlich möchte es den meisten dieser Leute hier schwer fallen, diele Frage zu beantworten. Ihr Name ist Madame de Neuville, besser bekannt ist sie .als ,/e Sphinx", weil sie, obgleich den Croupiers st» Jahren wohlbekannt, doch ein undurchdringliches Geheimnis für jedermann bildet. Seit Jahre" spielt sie hier. Während einigem Zeit war »e auch ihres Glückes wegen so berühmt, da» andre Leute gar auf ihr Spiel wetteten. Ein mal sprengte sie die Bank; aber während der letzten Wochen erlitt sie so schwere Verluste, dm man sagt, sie hätte bereits ihre Juwelen ver setzt und stecke tief in Schulden. Und es sollte mich nicht Wundern," fügt er gleichgüM lachend hinzu, „wenn ihr der heutige Abeno vollends den Rest gebe." , Beide schweigen einen Augenblick. Brunos Augen richten sich auf das schöne, undurchdrE liche Antlitz der Spielerin. „Ich bewundere sie," spricht der Bekannte weiter, seinen Blick verfolgend. „Ob sie ge winnt, ob sie verliert, sie ist immer dieselve- Nicht ein Muskel, der an ihr zuckt." „Ist sie verheiratet — wo ist ihr Mann - fragt Bruno rasch. . „Ein Mann? Das ist eine PersöulichkeW nach der in Monte Carlo niemand fragt," verleb der andre auflachend. , „Aber was ist sie denn für eine Frau. Und wie diese Worte seinen Lippen eu- schlüpfen, ergreift es ihn wie mit fatalistische Gefühl, daß das genau dieselben Worte fm^ die Georg Baumbach einst vor so vielen Jahre an sie gerichtet.